Bilde, Künstler, rede nicht (Goethe).
- Lehren ist die umfassende Ausübung einer anspruchsvollen Kunst. Es ist mehr als die Kunst der Rhetorik.
- Nur zur Erinnerung: Während wir die Sprache nach linguistischen Aspekten untersuchen, galt die Sprachbetrachtung in der Antike als Kunstform.
- Stellen Sie den Wunsch umfassende, identitätsstiftende Bildung zu vermitteln über die Methodik Ihrer Lehre.
- Gerade den Berufsanfänger*innen sei gesagt: Wie in jeder Kunst bedarf es auch hier der Geduld und der Übung.
- Bilden Sie Ihre ureigenen Werte, prägen Sie eine individuelle Haltung aus.
- Seien Sie bereit, Ihre Person zu dekonstruieren. Suchen Sie die Fehler nicht bei anderen.
- Reden Sie nicht, wie Goethe sagt, bilden sie.
- Vielleicht hilft ein Vergleich mit der Musik.
- Sehen Sie sich als Dirigent*in eines großen Orchesters.
- Stellen Sie sich vor, Sie möchten mit diesem Corpus ein Werk zum Erklingen bringen, welches Sie sehr lieben. (Die Liebe zum zu vermittelnden Gegenstand ist meiner Meinung nach unabdingbar).
- Ihr Anliegen ist es nun, dem ausgewählte Werk einen bestmöglichen Klang zu verleihen.
- Sie rufen einzelne Stimmen auf, Sie proben Details, Sie fügen zusammen, Sie legen Pausen ein. Sie optimieren, Sie gestalten, Sie folgen dem Wunsch eines großen Zusammenklanges.
- Mit Ihrem ehrlichen Ziel, etwas Großes schaffen zu wollen, reißen Sie mit, inspirieren Sie, rütteln Sie auf.
- Ihre Eitelkeiten verschwinden, Ihre Person wird zu einem Medium.
- Sprache, Gestik, Mimik, Intonation, Impulse…alles dient der Vervollkommnung des Gemeinschaftswerkes.
- Sie können die Gruppen, die sie unterrichten, mit einem Orchester vergleichen. Als Dirigierende brauchen Sie jede Stimme. Als Lehrer*in ebenso.
- Und diese so vollendet wie es möglich ist. (Dieser Gedanke ist nicht elitär, es gilt, Talente zu heben).
- Am Ende steht das Gemeinschaftserlebnis, zu dem alle beigetragen haben.
- Lassen Sie sich und Ihrer Gruppe Zeit auf diesem Weg. Seien Sie geduldig, nachsichtig, auch verzeihend. Wichtig ist, dass Sie mit ‚passione‘ Ihren Gestaltungswunsch senden.
- Wichtig ist der Funke, der überspringen muss.
- Denn: ohne Ihr Orchester sind Sie wertlos als Dirigent.
- Und: was wären wir Lehrende ohne die Lerngruppe?
Bildquelle: https://www.torial.com/carolin.kueter/portfolio/392991
Dieser Blog spricht mir aus der Seele. Wir sind „nur“ ein Werkzeug zwischen der Bildung, die wir mit Leidenschaft vermitteln sollen/wollen und den Kindern. Das Bild vom dem Orchester finde ich sehr ansprechend. Die Kinder brauchen uns als ihre Dirigenten und wir müssen immer an uns arbeiten diese Rolle entsprechend auszuüben. Noch sind wir Rohdiamanten, die noch geschliffen werden von den Kindern und so lernen wir von den Kindern und die Kinder lernen von uns. Wir als Grundschulpädagogen haben eine große Verantwortung und sollten uns dieser bewusst sein, denn wir formen die Kinder mit.
Sehr schön geschrieben. Wir als Pädagog*innen geben den Takt vor und passen die Geschwindigkeit an und die Kinder als Orchester können dem voller Leidenschaft folgen. Ich wette den Kinder würde die Vorstellung gefallen, wenn sie beim lernen, lesen und murmeln Geräusche wie ein Instrument machen würden. Das erinnert mich an Peter und der Wolf… ohh ich schweife ab, aber die Idee der Musik ist sehr schön.
Schöne Metapher mit dem Orchester!
Auch wichtig, der Hinweis, dass es nicht elitär ist sondern, dass es darum geht Talente zu heben! Danke!!
Der Vergleich der Sprache und der Sprachwirkung mit der eines Orchesters ist mehr als zutreffend. Berührt hat mich besonders die Aussage, der Dirigent rufe nur die einzelnen Instrumente auf, er kontrolliert sie nicht. Es ist zu vergleichen mit der Stimme eines Menschen die so einzigartig ist und ihren eigenen Klang hat. Es geht darum diese einzelnen so individuellen Stimmen bzw. Meinungen und Charaktere zu einem Gesamtstück zusammenzufassen, es ist in der Tat ein Zusammenspiel und kein Solo.
Die Klasse mit deinem Orchester zu vergleichen ist eine wundervolle Idee. Jedes Kind spielt eine individuelle Rolle in der Klassengemeinschaft. Wir als Lehrkräfte sind dafür verantwortlich, dass jedes Kind seine „Stimme“ mit einbringen kann uns das eine Grundharmonie herrscht.
Sehr schöne Metapher und wunderbare Tipps für den Berufseinstieg.
Als Dirigent ist man nicht nur in der Verantwortung den Takt anzugeben, man muss auch eine Sensibilität für die einzelne Stimme(und sei sie noch so leise) entwickeln und das auch im Gesamtklang. Und auch wenn man als Dirigent oft den Takt angibt, sollte man dennoch den Mut erbringen das Stück laufen zu lassen.
Ich finde den Punkt mit der Ausbildung der ureigenen Werte wichtig. Ich glaube diese helfen im besonderen Maße dazu beizutragen SUS auf dem Weg der Selbstfindung mitzureißen. „Denn für ein Schiff, dass seinen Hafen nicht kennt, weht kein Wind gut“. Die Werte müssen ja nicht gleich der Hafen sein ich denke Stationen reichen hier auch. Auch Werte können sich und sollten sich ja ändern.
Die Autorin stellt klar, dass das Lehren eine Kunst sei, die von der Lehrkraft mehr verlange, als rhetorische Fähigkeiten. Beides erscheint mir plausibel. Kant nennt die Rhetorik eine „hinterlistige Kunst“ und spricht ihr jeden Wert ab (in: „Kritik der Urteilskraft“). Goethe lässt den Dr. Faust ablehnend, unfreundlich, bestenfalls ironisch gegen die „verdammten Rednerkünste, die alles bemänteln, über alles hinweggehen wollen, ohne das Rechte und Wahre herauszusprechen“ wettern (Dialog mit Famulus Wagner in Faust I). Lehrkräfte müssen heute weit mehr sein als geschliffene Redner*innen. Reich-Ranicki hat 1997 bei einer Rede in der Uni Tübingen sinngemäß gesagt, dass die charismatischsten Redner Persönlichkeiten wären, die komödiantische Fähigkeiten besäßen und die Züge von Scharlatanen trügen. Richtig an dieser Feststellung ist für mich, dass Lehrer*innen über eine Gabe verfügen sollten, die sie in die Lage versetzt, die ihnen anvertraute Schülerschaft mitzureißen. Ein gewisses Talent zu Theater und Schauspielerei (Komödie nicht Tragödie!) scheint ebenso von Vorteil zu sein, wie die Fähigkeit zur Anleitung, auf dass das Schüler*innenorchester der/ dem Dirigenten*in folgt. Ich habe bei meinen (noch nicht sehr zahlreichen) Unterrichtsbeobachtungen und -versuchen wahrgenommen, dass es wesentlich auf zwei Dinge ankommt: Haltung und Vorbild. Die Qualität der eigenen pädagogischen Haltung, die Haltung gegenüber der Schülerschaft, hat das Ziel, dass sich alle Beteiligten wohlfühlen, erfolgreich miteinander lernen und sich persönlich weiterentwickeln können. Die eigene Präsenz (körperliche und charakterliche Ausstrahlungskraft) und die Vorbildrolle sind unabdingbar, um als authentisch wahrgenommen zu werden. Der ehemalige Bundespräsident Johannes Rau hat einmal in einer seiner Berliner Reden gesagt, dass es bei Verantwortungsträgern (und das sind die Lehrkräfte ja auch) darauf ankomme, dass die ihren Kunden/ Leistungsabnehmern (also hier: Schüler*innen) sagen was sie tun und anschließend auch das machen was sie gesagt haben. Diejenige Lehrkraft also, die ihre Schülerschaft täuscht, bevormundet oder „überrollt“ wird scheitern. Schüler*innen wollen auch nicht zugetextet werden. Die Lehrkraft, die sich anbiedert wird schnell durchschaut und dann nicht mehr ernstgenommen. Bei den Schüler*innen ankommen kann nur die Lehrerin/ der Lehrer, die/ der in der Lage ist, sich zum Anwalt des Kindes zu machen. Ich trainiere seit Jahren meine Wahrnehmung. Als Lehrerin will ich am Set immer im Film sein. Viele der uns heute anvertrauten Schüler*innen kommen aus schwierigen Verhältnissen und sind auf die treuhänderische Rolle ihrer Lehrerin/ ihres Lehrers angewiesen. Und die Autorin hat natürlich recht: ich profitiere davon selbst. Es ist für eine Lehrkraft eine unglaublich schöne Bereicherung, den Erfolg der eigenen Bemühung zu sehen und aus der anfangs nur grünen Blütenknospe schließlich ein strahlendes buntes Blümchen wachsen zu sehen.
Die Liebe zum zu vermittelnden Gegentand ist (…) unabdingbar. Eine Aussage die sich auf alles übertragen lässt.
Der Funke kann nur bei eigener Begeisterung und authentischen, sowie emotionalen Auftreten überspringen.
Der Vergleich mit einem Orchester und der Lehrkraft als Dirigent finde ich sehr schön. Die Aufgabe eines Dirigenten ist es ja auch niemanden zu übersehen und die Stärken jedes Einzelnen zu erkennen und zu fördern. Einer der für mich wichtigsten Punkte im Lehrberuf ist die Wertschätzung, diese Aufgabe wird auch dem Dirigenten zugeordnet. Doch bei aller Führung, muss der Dirigent sein Orchester auch ausprobieren, testen und besser werden lassen. Ich finde ein ganz passender Ausdruck wäre, eine kontrollierte Eigendynamik entwickeln lassen.
Dieser Beitrag ist eine sehr schöne Beschreibung, wie Lehrerkräfte mit Schüler*innnen agieren sollten. Es ist ein Zusammenspiel aus Vertrauen, Leitung, Verständnis. Einerseits ist der Dirigent die Person die den Takt angibt und weiß welche Anstrengungen und Bemühungen es braucht um ein Stück zu produzieren. Dennoch muss der Dirigent in der Lage sein, Empathie und Verständnis für jedes Mitglied aufzubringen. Der Dirigent benötigt ein Gespür dafür, das Tun und Machen der Mitglieder zu beobachten und auch mal die Kontrolle aus der Hand zu geben um den Mitgliedern eine Chance zu geben sich selbst weiterzuentwickeln . Der Erfolg steht und fällt dabei nicht nur mit dem Dirigenten sondern auch mit jedem einzelnen Mitglied des Orchesters. Vertrauen untereinander ist dabei eine essenzielle Eigenschaft um die Harmonie untereinander zu wahren.
Wirklich tolle Metapher.
Dieser Artikel regt mich nachhaltig zum denken an! Wie die Kommentator*innen vor mir bereits geäußert haben, finde ich den Vergleich, die Metapher, mit dem Orchester und dem Dirigenten ebenfalls absolut wunderbar und passend. Dies gibt dem Lehrerberuf einen ganz neuen Blickwinkel. Die Tatsache, dass man als Lehrender ohne Lernende quasi überflüssig ist, sollte man definitiv im Hinterkopf behalten. Lehrer*innen und Schüler*innen sollten an einem Strang ziehen und die Schul- und Unterrichtszeit gemeinsam produktiv, kreativ und spannend gestalten. Geduld, Nachsicht und verzeihen können – drei der, meiner Meinung nach, wichtigsten Merkmale einer sich reflektierenden Lehrkraft!
Kunst wäscht den Staub des Alltags von der Seele.
(Pablo Picasso)
Kunst ist vielseitig, vielschichtig, geradezu allumfassend. Sie ist spannend, erschütternd, ergreifend, nah und fern zur gleichen Zeit. Die Kunst der Lehre im Alltag ist meines Erachtens das Koordinieren des Zusammenspiels Vieler, wobei mir die Metapher des Orchesters gefiel. Jedes Instrument hat seine Wichtigkeit, Daseinsberechtigung und Rolle im Gesamtgefüge und steht doch für sich und kann für sich herausstechen. Doch nur wenn alle zusammenspielen, erreicht die Sinfonie ein ästhetisches Ziel. Die Kunst in diesem Zusammenhang ist vielleicht auch den Alltag nicht zum Alltag werden zu lassen. Ordnung ist wichtig, doch der Alltag sollte trotzdem temporäres Chaos gestatten, spannend und bereichernd sein, SuS sollen entdecken können und sich selbst erfahren. Raum für Miteinander und Sich-Selbst-Sein sollte geschaffen werden. Wir sollten Kinder überraschen und offen dafür sein selbst überrascht zu werden.
,,Als Dirigierende brauchen sie jede Stimme. Als LehrerIn ebenso!“ Wieder Mal inspirierende Worte, die zum Nachdenken einladen. Dementsprechend bin auch ich der Meinung, dass das Gemeinschaftserlebnis und die Teambildung unerlässlich ist. Ebenso Selbstkritik und -reflexion ausüben zu können ist essentiell.
Es ist natürlich am einfachsten, die Schuld immer bei den anderen zu suchen. Dies bekam ich selbst, in meiner eigenen Schulzeit, immer wieder zu spüren. Daher möchte ich eine gerechte sowie geduldige Lehrerin sein, die den SchülerInnen vertrauensvoll, verständnisvoll und vor allem rücksichtsvoll begegnet. Wir sollten uns bewusst machen, dass der Tagesinhalt jeder Lehrperson und jedes Lernenden zu ca. 90% aus der Schul-und Unterrichtszeit besteht. Aus diesem Grund sollte es doch in unser aller Interesse liegen, diese Zeit kreativ, mitreißend und lehrreich zu gestalten.
Ich finde den Vergleich mit dem Orchester sehr treffend.
Aus der Sicht eines Schülers oder metaphorisch gesprochen eines Musikers in einem Orchester bedeutet das auch, dass Schüler dazu animiert werden sollten, zusammen zu arbeiten und gemeinsam als Gruppe den Unterricht zu gestalten, genauso wie ein einzelner Musiker auch zusammen mit dem ganzen Orchester den Klang erzeugt. In einem Orchester geht es genau wie in einer Schulklasse um die Leistung jedes einzelnen, die in der Gesamtheit zur Harmonie führt.
Konkurrenz hat genauso wenig im Klassenraum etwas verloren wie im Orchester. Gemeinsam sind wir eben doch am Stärksten und dieses Denken sollte jede Lehrkraft an ihre Schüler weitergeben.
Den Vergleich zum Orchester finde ich sehr ansprechend und den Beitrag insgesamt für mich als noch angehende Lehrerin sehr motivierend. Ich finde man geht mit einem gewissen Druck an diesen Beruf. Gerade in der Grundschule, in der Kinder in einem noch formbaren Alter sind, tragen wir als Lehrkräfte viel Verantwortung im Hinblick auf diese Formbarkeit, die stattfindende Entwicklung der Persönlichkeit, bestimmte Wertvorstellungen etc. Es ist hilfreich dabei auch uns selbst zu finden. Die Kinder mit zu nehmen auf den gemeinsamen Prozess der Bildung von werten und der individuellen Haltung. Es ist sehr ermutigend zu hören, dass man trotz der Wichtigkeit genug Zeit und Geduld haben darf und sollte, um sein Ziel zu erreichen. Noch schöner, wenn es sich dabei um ein Gemeinschaftserlebnis handelt.
Wie Maxim finde ich auch den Vergleich sehr passend, da wie im Orchester jeder seine Rolle und Stärken hat. Der eine ist halt besser in Mathe, der andre in Kunst. Und das ist auch nicht schlimm, denn der Geiger kann ja auch nicht jedes andre Instrument genauso gut beherrschen. Unsre Aufgabe ist also jede Fähigkeit zu erkennen und diese dementsprechend zu fördern. Selbstverständlich bleiben die MIndestanforderungen in andren Fächern auch.
Alle Einträge sind für mich wirklich inspirierend und motivierend zugleich. Ich weiß man fühlt sich gerade zu Beginn wie insKalte Wasser geschmissen. Mit Vorwissen aber in Wirklichkeit ohne Plan. Und ich muss sagen es stimmt und ich hoffe ich werde es auch noch in 10 oder 20 Jahren sagen, dass es immer wieder auch Veränderungen gibt, die etwas besser machen, die dazu führen mehr mitzureißen und stärkere Funken zu sprühen, sicher auch Veränderungen um sich der Gruppe anzupassen und neue Herangehensweisen zu finden.
Ich denke, dass die eigene Haltung zu dem was man tut – schon vor beginn – , für den tatsächlichen Akt der Handlung ausschlaggebend ist. Deshalb sagt mir Ihr erster Punkt „Lehren ist die umfassende Ausübung einer anspruchsvollen Kunst. Es ist mehr als die Kunst der Rhetorik.“ sehr zu. Wenn ich etwas, dass ich tue als Kunst begreife, dann sehe ich vor meinem inneren Auge, wie etwas schönes, harmonisches bei rauskommt.
Beuys sagte einmal in einem Interview, dass für ihn selbst das Schälen einer Kartoffel Kunst sei. Auch ihren Vergleich zum Orchester finde ich, aus denselben Gründen die schon in den vorherigen Kommentaren genannt wurden, sehr inspirierend.
Beim Lesen Ihres Blockeintrags, kam mir eine Textpassage des Buches dass ich gerade lese in den Sinn.
SIe handelt vom Sukiyaki, einem japanischen Ragout:
„Die rohen Zutaten ( freilich geschält, gewaschen, in eine ästhetische Nacktheit gekleidet, schimmernd, farbenprächtig, harmonisch wie ein Frühlingskleid: >> Farbe, Feinheit, Stil, Wirkung, Harmonie, Mischung, alles ist darin<<, hat Diderot gesagt), die rohen Zutaten werden auf einer Palette zusammengelegt und aufgetragen – und mit ihnen die Essenz des Marktes, dessen Frische, Natürlichkeit und Vielfalt, ja, noch die Ordnung, die den bloßen Stoff zum Versprechen eines Ereignisses macht:"
Großartig, Gaspar!
Ich verstehe die Metapher, finde sie dennoch nicht passend. Alle Kinder sind individuell und lernen unterschiedlich. Klar soll der Lehrer Geduld haben, denn nicht jedes Kind versteht sofort die Thematik. In manchen Schulen wird nur Frontalunterricht angeboten und in anderen Schulen werden andere pädagogischen Unterrichtsentwürfe ausprobiert. Der Lehrberuf ist kein Zuckerschlecken und nicht sehr einfach. Manche Kinder haben Schwierigkeiten mit dem schreiben und lesen oder haben Probleme mit dem Rechnen. Lehrer diagnostizieren Dyskalkulie oder Legasthenie. Das sind keine Krankheiten. Was ich sagen will, ist dass man als Lehrer nicht nur für seine Themen in der Schule brennen soll, sondern, dass der Lehrer auf alle Schüler eingeht, nicht sie abstempelt mit der Diagnose „du hast Legasthenie“ und du bekommst eine Förderung. So fühlen sich die Kinder nicht ernstgenommen. Man soll als Lehrer verschiedene Unterrichtspraktiken ausprobieren, um allen Schülern zu helfen. Geduld soll jeder Lehrer mitbringen, aber auch Kreativität des eigenen Unterrichts.
„Stellen Sie den Wunsch umfassende, identitätsstiftende Bildung zu vermitteln über die Methodik Ihrer Lehre“ – dieser Satz bringt gut auf den Punkt, was ich in meinen letzten Kommentaren zu beschreiben versuchte.
Ich glaube es geht nicht einmal darum, den Inhalt aus den Augen zu verlieren, sondern viel mehr darum, den Inhalt nicht allein zu fokussieren, dadurch den Weg zur impliziten Vermittlung zu eröffnen und sich auf einer anderen Ebene zu begegnen und dann so durch andere als gängige Unterrichtsmethoden Inhalte zu vermitteln.
Dabei muss man nicht unbedingt immer explizit nach Überschriften unterrichten, sondern kann den Schülern durch Pointen ebenso Vieles mitteilen.
Dass man dabei die „Sprache aller Schüler“ sprechen muss, ist für mich noch einmal besonders hervorzuheben. Die Individualität der Schüler sollte immer mitberücksichtigt werden.
Sich eine Lehrkraft als Dirigenten vorzustellen ist eine wunderschöne Vorstellung. Sie verleiht dem Lehrberuf Glanz. Sie spiegelt für mich außerdem eine Klasse super wieder. Es gibt verschiedene Menschen mit verschiedenen Kompetenzen. Alle können von einander lernen und haben ein gemeinsames Ziel. Dieses Ziel soll durch die Lehrkraft begleitet und gelenkt werden. Auch den Unterricht als eine Art Kunst anzusehen finde ich sehr schön. Es gibt viele verschiedene Lehrkräfte. die ihren Stoff auf ihre ganz eigene Art vermitteln, dies gelingt allerdings nur, wenn die SchülerInnen die Gelegenheit bekommen ihre Kompetenzen gezielt mit einzubringen.
„Wie in jeder Kunst bedarf es auch hier der Geduld und der Übung.“ wie gerne ich diesen Satz in den leisen Anfängen meiner Vertretungslehrtätigkeit gehört hätte. Es braucht nicht nur eine Menge an fachlichem und didaktischen Wissen, diese Kunst zu beherrschen sondern auch eine Reihe an Fertigkeiten, die man überhaupt nur in der Ausübung, im Lehren selbst entdecken und üben kann. Sich die Lerngruppe und Lehrperson als Orchester und Dirigent vorzustellen kann sicher hilfreich sein, wenn man vor der Herausforderung steht, all diese Individuen zu bändigen. Viel mehr noch wenn man im Zuge der Unterrichtsplanung und des Agierens innerhalb der Klasse versucht, die verschiedenen Bedürfnisse, Leistungsstände und Kompetenzen der Schüler*innen gleichermaßen zu berücksichtigen. Das Lehren ist wohl wahrlich eine Kunst, dessen Rätselhaftigkeit, Tiefe und Bedeutung auch erst in der Praxis ihre wahre Erkenntnis zeigt. Lehrer*innen als Künstler*innen des Bildens- eine schöne Vorstellung. In mir wächst nun die Freude, an meinem nächsten Arbeitstag im Lehrerzimmer einen Raum voller Künstler*innen und im Klassenraum einen vom Orchester gefüllten Raum zu sehen.
Danke für diesen Input, er wird mir die kommende Zeit erheitern!
Als Lehrkraft ist es von großer Bedeutung alle Schüler und Schülerinnen mit ihren eigene Individualitäten zu berücksichtigen. Wenn jede Schülerin oder Schüler seine eigenen Wünsche und Ideen in den Unterricht mit einbringen kann, so erreicht man ein gutes Arbeitsklima in den man zielorientiert und in Ruhe arbeiten kann.
Das „ehrliche Ziel“, die Nachsichtigkeit, die Geduld, all das scheint mir sehr treffend für die Persönlichkeit der Lehrkraft zu sein.
„Am Ende steht das Gemeinschaftserlebnis, zu dem alle beigetragen haben.“
Als Musikerin kann ich den Vergleich mit dem Dirigenten gut nachvollziehen. Ein Orchester als Konstrukt mit dem leitenden Dirigenten ist sehr autoritär und wenig demokratisch. Wenn wir jedoch genauer hinschauen, „atmet“ das Orchester gemeinsam, wie zwei Lungenflügel. Kein Konstrukt also, vielmehr eine lebendige Gemeinschaft, genauso wie die Lerngruppe in der Schule. Menschen, die den Impuls des Dirigenten aufnehmen, verinnerlichen und einen wunderbar Einzelklang produzieren, der sich zu einem Gemeinsamen zusammenfügt. Sergiu Celibidache, der rumänische Dirigent und Musiklehrer hat hierzu ein sehr interessantes Buch geschrieben – über Musikalische Phänomenologie.
Welche wunderbare Worte wieder in einem Beitrag ich zu hören vermag. Sie dringen tief in mich hinein, es fühlt sich so warm an. Denn in einer Klasse gehört jedes Kind dazu und die Klasse kann nur funktionieren und harmonieren, wenn jedes Mitglied mit Leib und Seele dabei ist und sich als Teil eines großen Orchesters fühlen kann.
Bin ich etwa der Dirigent in solch einem schönen Stück? Oder sind es die wunderbaren Gesichter der Kinder, wenn sie sich freuen, etwas Neues gelernt zu haben, welche mich unabdingbar weiter schwingen lassen mit dem Taktstock.
Jedes Kind besitzt seine eigenen Individualitäten, sowie jedes Instrument auch seinen eigenen Klang hat, doch ist es mein Ziel, die Klasse rufen zu hören, ich will mehr lernen, ich will mehr lernen! Der Taktstock, mein Instrument, mit dem ich jedes Kind hören möchte, vereint als Gemeinschaft – wahrhaftig und ehrlich. Die Welt ist klein und wir sind groß.
Die eigene Person zu dekonstruieren klingt nach einer gewaltigen Aufgabe. Aber auch nach einer lohnenswerten, denn was man am Ende dabei finden kann ist man selbst. Gewissermaßen den Kern, der eigenen Identität. Und ist man sich dieses Kerns erst einmal bewusst und sicher, so können daraus die wahren und unverfälschten ureigenen Werte zum Vorschein treten. Dieses Dekonstruieren ist jedoch nicht mit einem Mal erledigt. Es ist ein zeitaufwändiger Prozess, der das ganze Leben lang immer wieder stattfinden bzw. vielleicht sogar auch nie aufhören sollte. Und dieser Prozess der Lehrkraft kann auch den SuS als Vorbild dienen sich selbst immer wieder zu hinterfragen und herauszufinden wer man eigentlich ist.
Nun zum Beispiel des Orchesters: An sich schließe ich mich den vorherigen Kommentaren an, denn auch ich finde das Beispiel sehr schön.
In der Realität sieht es jedoch vermutlich häufig eher so aus, zumindest kenne ich das aus meiner eigenen Schulzeit so, dass viele Lehrkräfte nicht mit dem gesamten „Orchester“ arbeiten, sondern sich vielmehr auf die ohnehin schon geübten Stimmen verlassen, während solche Stimmen, die noch mehr Probezeit und Aufmerksamkeit benötigen, einfach nach ganz hinten geschoben werden, um den Missklang so gut es geht unhörbar zu machen und ignorieren zu können. Das vermeintliche Gemeinschaftswerk verliert in der Realität also häufig das Gemeinschaftliche.
„Sie rufen einzelne Stimmen auf, Sie proben Details, Sie fügen zusammen, Sie legen Pausen ein.“ All diese wichtigen Schritte werden verkürzt oder sogar übersprungen, weil schlicht und einfach die Zeit oder die Motivation fehlt sich so präzise damit auseinanderzusetzen. Viele Lehrkräfte haben sich bereits damit abgefunden, dass sie nicht alle Kinder erreichen können und dass immer ein paar Kinder „hängen bleiben“. Ihrer Ansicht nach braucht man als Lehrkraft, anders als im Orchester, nämlich nicht zwangsweise jede einzelne Stimme, um zu einem (für sie) zufriedenstellenden Ergebnis zu gelangen. Diese Einstellung ist jedoch fatal, da diese Stimmen, diese Kinder, einen erheblichen Beitrag zum Wohlklang leisten können und es verdient haben gesehen, gehört und angemessen wertgeschätzt zu werden. Denn jedes einzelne Kind ist wichtig.
Brennt eine Lehrkraft jedoch wirklich für ihr Thema, so ist die Wahrscheinlichkeit viel höher, dass sie sie trotz möglicher Schwierigkeiten die Zeit nimmt alle Kinder mit ins Boot zu holen. Und die SuS werden es ihr danken. Es scheint also wahr zu sein, was in den Tipps steht: Die Liebe zum zu vermittelnden Gegenstand ist unabdingbar. Zumindest wenn man einen Unterricht schaffen will, der alle SuS erreicht, einbindet und etwas Schönes entstehen lässt. Und sollte das nicht immer eines der grundlegenden Ziele eines guten Unterrichts sein?
Spätestens nach diesem Beitrag haben wohl alle die Lehre als eine Kunstform begriffen. Lehren ist sinnlich, poetisch und bedeutend. Ich persönlich hatte mir Lehren und Lernen im schulischen Kontext immer als eine Art Garten vorgestellt. Viele kleine Pflanzen mit unterschiedlichsten Voraussetzungen und Gedeihbedingungen. Da wäre der Rosmarin, der mag es gerne sonnig und warm; Der Lavendel hat nährstoffarmen, durchlässigen Boden am liebsten, wohingegen der Feigenbaum es eher lehmig bevorzugt; Dann wäre da natürlich noch die Bienenfreundliche Dahlie, die braucht ein bisschen Abstand zu ihren Nachbarpflanzen und das elegante Eisenkraut wird am liebsten im Herbst ausgesät. Alle Pflanzen, egal ob groß oder klein, Samen, Blumenzwiebel, Staude oder Kräuter haben individuelle Bedürfnisse. Die einen mögen mehr Wasser die anderen weniger, halbschattig oder vollsonnig, nährstoffarm oder gut gedüngt. Die Aufgabe des/der Gärtners/Gärtnerin ist es bestmöglich auf die Individualitäten der einzelnen Pflanzen Rücksicht zu nehmen, wobei die Pflanzen ihre Wuchsrichtung selbst bestimmen. Der/die Gärtner*in legt somit den Grundstein und unterstützt die Blumen so bei ihrer Entwicklung und freien Entfaltung, sodass ein prachtvoller, vielfältiger, bunter, gemeinschaftlicher Garten entsteht.
Ich erkenne einige Parallelen zu Ihrer Metapher des Orchesters und denke mir, dass ich mir die Kunst der Lehre viel häufige bildlich imaginieren sollte, denn der Funke sprüht gerade regelrecht in mir.
Eine schöne Idee, das Klassenorchester. Dabei darf jeder nach seiner Begabung sich sein Instrument aussuchen und sich während des Spiels spezialisieren. Es versteht sich dabei auch ganz klar: Nicht jeder muss jedes Instrument beherrschen.
Das erinnert mich an den Inklusionsgedanken, wie auch an Wagenscheins Theorie ein Thema lieber spezieller zu Betrachten, als eine Masse an Themen nur zu streifen.
Ich überlege noch, wie dieses anregende Bild bezüglich des Themas der Sprachbetrachtung umzusetzen wäre…
möglicherweise könnte man ein Gedicht auf unterschiedliche Art und Weise zum Leben erwecken – mithilfe unterschiedlicher Medien und Ausdrucksformen – je nach Begabung der Schüler*innen. Verschiedene Sinne dürften dabei angesprochen werden: eine akustische Untermalung, ein kunstvoll gestaltetes Bild zur Stimmung des Gedichts und ein paar Kinder, die parallel zur Gedichtslesung sich im darstellenden Spiel ausdrücken…
Am Ende würde dann eine Gesamtdarstellung stattfinden – das Orchester ihr Ergebnis also zusammen und miteinander einem Publikum präsentieren.
Danke für diese motivierenden Zeilen – ich freue mich auf baldige Umsetzung!
Was für ein treffender und überaus schöner Vergleich?! Nein wirklich, ich bin zeitweise ganz verliebt in die Art und Weise, wie Sie sich hier ausdrücken!
Was wäre ein Dirigent ohne sein Orchester? Wertlos! Was wäre ein Lehrer ohne seine Lerngruppe? Wertlos! Nicht gegeneinander, sondern miteinander arbeiten, um etwas Großes zu schaffen – ein richtiges Gemeinschaftswerk!
Ihre Worte waren impulsiv, ich hatte ein richtiges Kopfkino von einem Lehrer im Frack, der vor der Klasse hin- und herrennt und begeistert seine Schüler aufruft, animiert, anhört und gemeinsam arbeiten lässt. Herrlich! Einfach nur herrlich! Ich bin begeistert!
„Lehren ist die Ausübung einer anspruchsvollen Kunst. Es ist mehr als die Kunst der Rhetorik.“
Ich denke das ist ein sehr wahrhaftiger Satz, der für mich die gesamten letzten Einträge Ihrerseits zusammenfasst bzw. umschließt. Es stimmt, es geht nicht nur um die Redekunst und v.a. sollte diese auch kein Schauspiel sein. Sie sollte wahrhaftig, sensibel, ausdrucksstark und motivierend sein. Aber es geht v.a. darum das Gesagte auch auszustrahlen und auf die Schüler*innen zu übertragen. Sie merken sofort, wenn etwas gespielt und unauthentisch ist, Mimik, Gestik und Gesprochenes nicht im Einklang sind. Deshalb sollte einem klar sein, dass vieles mehr als nur das Reden zum Lehren gehört, denn viele Menschen können gut Reden, aber oft steckt keine Emotion dahinter und dadurch wird das Gesagte schnell vergessen – dieses Phänomen finde ich, ist häufig in der Politik vorzufinden. Zudem geht es beim Lehren um Individualität, Emotionen, Sinnlichkeit, Abwechslungsreichtum, Aufmerksamkeit, Achtsamkeit, Sensibilität, Kreativität und Vorstellungskraft, aber auch darum zu versuchen revolutionär zu sein. Es beinhaltet so viel Magisches. Und die Attribute, die zum Lehren gehören, gehören ebenfalls zum Lernen. Sie sind individuell ausgeprägt und können individuell ausgebaut und angeeignet werden. Denn ja, „ohne Orchester sind Sie wertlos als Dirigent“. Es kommt aufs gegenseitige Verständnis an, auf Unterstützung und Vertrauen. Die Schüler*innen müssen darauf vertrauen können, dass die Lehrkraft ihr bestmögliches gibt, um zu lehren, zu vermitteln und sie auf ihr weiteres Leben vorzubereiten. Gleichzeitig muss die Lehrkraft darauf vertrauen, dass die Schüler*innen selbstständig weiterarbeiten, Interesse zeigen und sich gegenseitig unterstützen. Genauso wie Lehren und Lernen zusammengehört, gehören auch Lehrende und Lernende zueinander.
Dieser Beitrag ist voll mit Sinnlichkeit und ich finde den Aspekt die Lehre als Kunst zu sehen sehr bedeutsam. Geduld und Übung sind wirklich sehr wichtig und bedeutungsvolle Faktoren beim Lehren und auch beim Lernen. Die Lehre mir einem Dirigenten zu vergleichen ist äußerst interessant und bringt mich zum Nachdenken. Einerseits ist es sehr herausfordernd aber das Ergebnis und auch das Erlebnis mit den Kindern zu haben und diesen Weg als Gemeinschaft zu gehen ist sehr wertvoll. Inspirationen zu geben und auch von den Kindern zu erhalten, sowie kleine Schritte zu gehen und zu merken was für einen langen Weg es ausgemacht hat, zeigt den Kindern, dass man nie wirklich ankommen wird aber, dass der Weg, den man geht, viel wichtiger ist als nur die Ziele zu erreichen. Sie haben es wirklich schön geschrieben, ohne ihr Orchester sind Sie wertlos als Dirigent und was wären die Lehrenden ohne die Lerngruppe?
In der Schule lernen die Kinder das Gemeinschaftsgefühl die Erlebnisse, die Abenteuer, sowie die Erfahrungen werden sie zum großen Teil zusammen erleben. So bin ich froh sie bei diesen Erlebnissen und auf ihren Weg zu begleiten und an ihrer Seite zu stehen.
Der wichtigste Hinweis dieses Beitrags ist für mich, dass man sich vor allem zu Beginn in
Geduld üben muss und das guter Unterricht auch eine Frage der Routine ist. Ich kann mir
vorstellen, dass es einige Jahre dauert, bis sich durch das Erleben verschiedenster Situation
im Schulalltag eine klare Haltung entwickelt hat. Ich denke, dass der Unterricht besser ist
und auch einfacher läuft, je klarer die (moralische) Haltung der Lehrperson ist.
Ein überaus gelungener Vergleich. Wir Lehrkräfte sind Dirigenten, die auf die Stimme eines jeden Chormitglieds angewiesen sind. Und der Chor wird aus einer Gruppe verschiedenster Individuen gebildet. So wEs handelt sich um eine Gemeinschaft, die zusammen ein Produkt erstellt. Jedes Individuum dieser Gemeinschaft leistet einen Beitrag zu dem letztlichen entstandenen Produkt bei. In einem Chor darf keine Stimme untergehen. Jeder sagt mal mehr als der Andere und manchmal sagen alle gleich viel. So ist mit dem Bezug auf das Klassenzimmer hierbei sehr wichtig, dass keiner in der Klasse untergeht. Alle sollen auf dem Boot mitgenommen werden. Es handelt sich um eine Gruppe, um eine soziale Gemeinschaft, die am Ende zusammen graduieren soll. Natürlich sagt in verschiedenen Situationen mal jemand mehr als der Andere, aber im Großen und Ganzen sollte niemand „zurück bleiben“
Der Vergleich, dass wir Lehrkräfte Dirigenten sind ist sehr spannend! Zunächst ist es die Aufgabe ein großes Orchester zu leiten, bestimmten Instrumenten die Chance zu geben im richtigen Moment zu glänzen. Das sollte auch bei Lehrkräften so sein! Jedes Kind hat eigene Stärken und diese sollten individuell im Unterricht zur Geltung kommen können. Außerdem funktioniert ein Orchester nur gut, wenn alle im Team zusammenarbeiten. Das trifft auf eine Klassengemeinschaft genauso zu! Ein wirklich spannender Vergleich! Ich werde mal im Unterricht darauf achten um noch mehr Parallelen ziehen zu können.
Das Orchester – eine wirklich passende Metapher!
Lehrerinnen und Lehrer haben die Aufgabe, ihre Schülerinnen und Schüler an die Hand zu nehmen. Es zeigt, dass Lehrer*innen und Schüler*innen nie gegeneinander, sondern stets für und miteinander arbeiten sollten. Dieser Beitrag macht auch noch einmal deutlich (und so steht es auch in der Überschrift), dass Lehren eine Kunst ist, die nicht jeder sofort beherrschen kann. Wie beschrieben gehören Geduld und Übung dazu. Ich denke, dass besonders junge angehende Lehrkräfte sich dies stets vor Augen führen und nicht vergessen sollten.
Sie haben vollkomme recht, dass es beim Beruf der Lehrkraft (und wie bei vielen anderen Berufen) auf Geduld und Übung ankommt. Ich finde es ist sehr passend zu sagen, dass man nie auslernt und eigentlich jeden tag etwas dazulernt. Jeder Tag hält eine neue Herausforderung bereit, an der man wächst und sich deswegen stätig verbesserst. Es ist, wie Sie sagen enorm wichtig eigene Fehler zu erkennen und zu akzeptieren, um daran wachsen zu können. Denn niemand ist perfekt und jeder Mensch macht Fehler, aber es ist wichtig diese Fehler auch anzuerkennen und nicht nur die Fehler bei anderen zu suchen. Denn nur so kann man sich weiterbilden. Ich habe nach meinem Abitur ein Freiwilliges Soziales Jahr an einer Grundschule absolviert und ich würde fast sagen, ich habe in diesem Jahr fast mehr gelernt als in meinem kompletten Studium. Und damit möchte ich nicht sagen das ich im Studium nichts gelernt habe, ganz im Gegenteil. Weil ich ein FSJ gemacht habe, Fehler gemacht habe, über mich hinausgewachsen bin und praktische Erfahrungen gesammelt habe. Konnte ich Inhalte in der Uni ganz anders verstehen und aufnehmen. Ich konnte die Lerninhalte viele besser nachvollzieh, weil ich sie praktisch erlebt und vor Ort durchgeführt habe. Und zusammengefasst kann ich nur sagen, dass wichtigste das ich während meines FSJ gelernt habe: einfach weitermachen und aus seinen Fehlern lernen.
Ein schöner Beitrag, in dem man die ausgeprägte Leidenschaft für diesen Beruf in jedem Satz herauslesen kann! Das Sinnbild des Orchesters ist gut getroffen – auch die Liebe zu seinem Fach ist unglaublich wichtig und kann einem so sehr dabei helfen, Kinder wirklich für das Lernen zu begeistern!
Allerdings stellt sich mir die Frage, was man machen kann, wenn die Liebe irgendwann nicht gegenwärtig sein sollte. Gerade in der Grundschule muss man so viele unterschiedliche Fächer unterrichten, vielleicht auch die, die man selbst nie mochte; ist es überhaupt möglich, seinen Stoff immer zu lieben? Reicht die Liebe zum Unterrichten, um Momente, in denen man sein Fach nicht lieben kann, wieder auszugleichen? Auch die Beziehung zu Fächern, die ich immer geliebt habe, kann oft kompliziert sein – die Kunst kann einen befreien, faszinieren, einem die Welt aus anderen Perspektiven zeigen und neue, einzigartige Welten erschaffen. Gleichzeitig kann sie blockieren, erdrücken und einem die Luft zum Atmen nehmen. Sicherlich sollte es im Unterricht auch Raum für solche Gefühle geben, aber als Lehrkraft möchte man dies den Kindern selbstverständlich nicht jeden Tag vorleben. Wie kann ich dafür sorgen, dass meine Schülerinnen und Schüler nichts davon spüren, wenn ich mich eine Zeit lang nur durch die Kunst quäle? Vielleicht gehören aber auch solche Aspekte zu der Liebe, da sie doch nicht nur ein Gefühl ist, das ohne Weiteres zu einem kommt, sondern auch die Arbeit, die man jeden Tag in etwas investiert, das es trotz aller Schwierigkeiten wert ist. Sehr inspirierende Gedanken, die einen tiefer in sich selbst blicken lassen!
Es ist ein zauberhafter Vergleich, eine Klasse mit einem Orchester gleichzusetzen. Das Orchester bildet eine Gemeinschaft sowie die Klasse. In dieser Gemeinschaft gibt es verschiedene Instrumente, wobei jedes von ihnen eine wichtige Rolle einnimmt, diese aber dennoch aufeinander abgestimmt werden müssen. Kein einziges Instrument darf in dieser Gemeinschaft untergehen, denn nur, wenn alle Instrumente miteinander harmonieren, kann sich ein schöner Klang entwickeln. Der Dirigent hat die Aufgabe, die Instrumente anzuleiten, sodass sie sich im Orchester entfalten können. Ebenso ist es in einem Klassenverband. Das Gemeinschaftsgefühl kann sich nur entwickeln, wenn jedes Kind seine Rolle in der Klasse gefunden hat. Die Lehrkraft unterstützt die Kinder dabei.
ch habe vor einigen Wochen den Film Tár gesehen und er kam mir beim Lesen der „Kunst der Lehre“ in den Kopf. In dem Film gibt es viele verschiedene Ebenen und er handelt auch eher um die problematischen Aspekte der menschlichen Natur. Verschiedene ethische, soziale und psychologische Herausforderungen werden thematisiert und Probleme wie Machtmissbrauch, Verlust der Menschlichkeit und die Suche nach Hoffnung werden widergespiegelt. Tár regt zum Nachdenken an und hinterlässt einen tiefgründigen Eindruck über die Abgründe der menschlichen Existenz. Die Parallelen, die ich zur „Kunst der Lehre“ zeihe, ist die Bedeutung des gemeinschaftlichen Erlebnisses. Im Film Tár spielen oft Gruppendynamiken eine Rolle, und die Handlungen der Charaktere haben Auswirkungen aufeinander. In ähnlicher Weise ist auch das Lernen ein gemeinschaftlicher Prozess, bei dem die Schüler*Innen voneinander lernen und gemeinsam an Projekten arbeiten. Der Lehrende ist dabei wie der Dirigent eines Orchesters, der die verschiedenen Stimmen zusammenführt und ein harmonisches Gesamterlebnis schafft. Und vielleicht täte es der Hauptrolle Lydia Tár auch gut, Ihrer Gruppe Zeit auf diesem Weg zu lassen, geduldig, nachsichtig, auch verzeihend zu sein und Ihre Eitelkeiten verschwinden zu lassen.
Insgesamt können wir also sagen, dass sowohl der Film Tár als auch der Beitrag über die „Kunst der Lehre“ die Bedeutung von Sorgfalt, Leidenschaft und Gemeinschaft betonen. Beide fokussieren die Notwendigkeit, Geduld und Übung aufzubringen, um etwas Großes zu schaffen und die Menschen zu inspirieren.
Wie man vielleicht schon gemerkt hat, hat mir der Film sehr gefallen. Ich kann ihn nur weiterempfehlen.
Als angehende Lehrkraft finde ich diese Betrachtungsweise ermutigend und motivierend. Die Analogie zum Dirigieren eines Orchesters ist sehr treffend und wunderschön. Als Lehrkraft sind wir dafür verantwortlich, eine Lerngruppe zu leiten und gemeinsam mit den Kindern etwas Größeres zu erschaffen. Der Gedanke, dass unsere Person zu einem Medium wird ist ebenfalls bedeutsam. Als Lehrkräfte sollten wir uns bewusst sein, dass es nicht um uns selbst geht, sondern um das Gemeinschaftserlebnis und den Lernfortschritt der Kinder. Die Betonung der Geduld, Nachsicht und Vergebung ist ebenfalls von großer Bedeutung. Jedes Kind ist ein Individuum mit unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedürfnissen. Doch jedes Kind ist Teil eines Ganzen, nämlich dem Klassenverbands und dem Gemeinschaftserlebnis. Hier kennt jedes Kind seine Rolle und jede Stimme zählt. Indem wir uns Zeit nehmen, die Talente der Schüler*innen zu erkennen und zu fördern, können wir ein Gemeinschaftserlebnis schaffen, zu dem jeder beigetragen hat. Ich danke Ihnen für diese einfühlsame Darstellung der Kunst der Lehre.
Die Kunst der Lehre liegt nicht nur in der Vermittlung von Wissen, sondern ebenso in der Schaffung eines inspirierenden und kreativen Lernumfelds. Goethe erinnert mit seinen Worten daran, dass wir als Lehrkräfte nicht nur über den Unterrichtsstoff sprechen sollten, sondern vielmehr die Kunst des Lehrens verkörpern sollten (an dieser Stelle finde ich den Bezug im Beitrag „Die Liebe zum zu vermittelnden Gegenstand ist meiner Meinung nach unabdingbar“ sehr passend). Wir haben die Aufgabe die Lernenden zu begeistern, neugierig zu machen und ihre Potenziale zu entfalten, indem wir als Künstler die Materialien und Methoden wählen, aus denen sich das passende Lernumfeld zusammensetzt.
Die Verbindung zwischen der Kunst der Lehre und einem Orchester mit seinem Dirigenten hat mir persönlich sehr gut gefallen. Denn wie ein Dirigent sein Orchester führt und koordiniert sind auch wir als Lehrkräfte dafür verantwortlich den Unterricht anzuleiten. Ein Dirigent gibt den Takt an, ebenso wie die Lehrkraft den Unterricht koordiniert, um ein harmonisches Lernumfeld zu kreieren. Die Frage nach dem Was ist ein Dirigent ohne sein Orchester finde ich hier sehr sinnvoll da sich viele Parallelen zum Lehrerberuf zeigen. Indem der Dirigent die Zusammenarbeit der MusikerInnen fördert und die Stärken der individuellen MusikerInnen nutzt, wird das Ziel verfolgt eine harmonische Klangkulisse zu schaffen. Ebenso ist die Lehrkraft dafür da die Stärken und individuellen Lernbedürfnisse der Kinder zu erkennen und ihnen somit die bestmögliche Entfaltung ihrer Selbst zu ermöglichen.
Ich schließe mich den Kommentaren meiner VorrednerInnen an und habe mir ebenso einen Bezug zur Inklusion vorgestellt. Jedes Kind kommt mit unterschiedlichen Voraussetzungen in die Schule, hat unterschiedliche Stärken (hier verbildlicht durch die unterschiedlichen Instrumente). Manche können bereits in einem bestimmten Tempo spielen, andere brauchen etwas mehr Unterstützung. Mit Geduld und Muße gilt es jedem eine Stimme zu geben, sie mitzunehmen, anzuleiten und schließlich Teil eines großen (dem Bühnenauftritt) werden zu lassen. Hier wird nicht verglichen wer der Beste ist, sondern jeder Teil ist einzigartig und wichtig für das Gemeinschaftserlebnis.
Apropos, wer mal etwas (wie ich finde kunstvolles) zur Inklusion lesen möchte, dem lege ich ans Herz:
Feuser, Georg: Die Bühne der Inklusion. Ein Prolog! oder: Grenzgänge zwischen Welten – In: Grenzen.Gänge.Zwischen.Welten. Kontroversen – Entwicklungen – Perspektiven der Inklusionsforschung. Bad Heilbrunn : Verlag Julius Klinkhardt 2022, S. 27-42 – URN: urn:nbn:de:0111-pedocs-238131 – DOI: 10.25656/01:23813
Der Vergleich mit dem Orchester hat mir sehr gefallen. Er hats auf den Punkt gebracht. Wir agieren als Team mit den Kindern. Wir wollen gemeinsam ein Ziel erreichen und zwar die Entwicklung jedes einzelnen von uns. Als Lehrkraft unterstützen wir dabei und helfen den Kindern ihre Identität zu bilden. Wir geben Zeit und Raum, entwickeln uns alle individuell aber auch als Team. Und das Ziel ist es als harmonische Gruppe zu agieren, in der jeder die Möglichkeit hat sich selbst zu entwickeln.
Das Ansehen von Lehre als Kunst klingt zunächst etwas fremd, wenn ich jedoch länger darüber nachdenke und den Beitrag durchgehe, ergibt es für mich Sinn. Es ist Kunst, Unterrichtsstoff erfolgreich zu vermitteln und einen (individuellen) Zugang zu den Schülerinnen und Schülern zu finden. Es ist auch Kunst, eine positive Beziehung zu einer Klasse aufzubauen und beizubehalten. Der Vergleich, dass die Lehre wie in jeder Kunst uns Geduld und Übung abverlangt wird, finde ich sehr passend. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass all der geplante Unterrichtsstoff und die Unterrichtsgespräche wie geplant, als Idealvorstellung ablaufen. Um gut zu unterrichten müssen wir uns mit Kritik auseinandersetzen und geduldig weiterüben. Nicht „nur“ zu reden, sondern zu bilden ist eine Kunst, die Lehrkräfte mit einer individuellen Haltung ausmachen. Auch der abschließende Gedanke regt zum Nachdenken an, denn wir Lehrenden sind ohne Lerngruppe aufgeschmissen, da der Lehrberuf nur in Kooperation funktioniert. Bestenfalls bilden Lehrkraft und Lernende ein Team, welches aufeinander zurückgreift und aneinander wächst.
Die Idee das Lehren als eine Art Orchester zu betrachten, finde ich sehr schön und stimme den genannten Aspekten ebenfalls zu. Lehren ist mehr als nur vor der Klasse stehen und Wissen vermitteln. Die Art und Weise wie genau gelehrt wird, spielt eine sehr wichtige Rolle, um den Unterricht spannend und interessant für die Lernenden zu gestalten. Besonders gefallen haben mir die Stichpunkte „Ihre Eitelkeiten verschwinden, Ihre Person wird zu einem Medium. Sprache, Gestik, Mimik, Intonation, Impulse…alles dient der Vervollkommnung des Gemeinschaftswerkes.“ Ein weiterer Aspekt, den ich sehr schön finde, ist „Sie können die Gruppen, die sie unterrichten, mit einem Orchester vergleichen. Als Dirigierende brauchen Sie jede Stimme. Als Lehrer*in ebenso.“ Ich stimme diesem Stichpunkt vollkommen zu, es gäbe ohne die Lernenden keine Lehrkräfte beziehungsweise keinen Unterricht. Jeder Schüler und jede Schülerin sind wichtig.
Ich finde die Analogie zum Dirigenten eines Orchesters ist besonders treffend, da sie verdeutlicht, dass wir als Lehrkräfte nicht nur Wissensvermittler sind, sondern auch dazu berufen sind, unsere Schülerinnen und Schüler zu inspirieren, zu leiten und zu motivieren. Die Betonung der Leidenschaft für den zu vermittelnden Stoff ist für mich besonders bedeutsam. Als Lehrkraft ist es wichtig, eine Verbundenheit zu den Lehrinhalten zu entwickeln, um die Schülerinnen und Schüler zu begeistern und sie zum Lernen zu motivieren. Der Gedanke, dass unsere eigene Leidenschaft und Begeisterungsfähigkeit der Funke ist, der überspringen muss, um ein erfolgreiches Lehr-Lern-Erlebnis zu schaffen, motiviert mich dazu, mich intensiv mit den mir anvertrauten Themen auseinanderzusetzen und diese mit Überzeugung zu vermitteln.
Dieser Beitrag erinnert mich daran, dass Lehren eine fortwährende Reise ist, die es ermöglicht, unsere ureigenen Werte und Überzeugungen zu reflektieren und eine individuelle Lehrpersönlichkeit zu entwickeln.
Dieser Beitrag erinnert mich daran, dass es mehr braucht als bloße Rhetorik. Als angehende Lehrerin schätze ich die Betonung, den Wunsch nach ganzheitlicher Bildung über die Lehrmethodik zu stellen. Die Metapher des Dirigenten eines Orchesters ist inspirierend. Ähnlich wie beim Musizieren erfordert das Unterrichten Geduld, Übung und vor allem die Liebe zum zu vermittelnden Gegenstand. Die Vorstellung, dass die Lehrperson sich in den Dienst des gemeinsamen Werkes stellt, ihre Eitelkeiten hinter sich lässt und die Lerngruppe wie ein Orchester betrachtet, ist motivierend. Diese Perspektive betont die Bedeutung jeder einzelnen Stimme im Unterricht und erinnert daran, dass Lehrende und Lernende gemeinsam an einem klangvollen Ergebnis arbeiten. Ein lebendiger Beitrag, der die Kunst der Lehre als einen schöpferischen Prozess hervorhebt.
Die Kunst der Lehre ist eine wunderbare Fähigkeit, die es einer Person ermöglicht, Wissen und Erfahrungen an andere weiterzugeben. Es geht weit über das einfache Vermitteln von Informationen hinaus – es geht darum, komplexe Themen verständlich und interessant zu präsentieren. Als angehende Lehrerinnen und Lehrer tragen wir eine besondere Verantwortung: Wir sind nicht nur Quellen der Wissensvermittlung, sondern auch Vorbilder und Ansporn für unsere Schülerinnen und Schüler.
Ein guter Lehrer beherrscht die Kunst, komplexe Zusammenhänge so zu vereinfachen, dass Schülerinnen und Schüler sie leichter erfassen können. Dazu nutzen wir verschiedene Lehrmethoden und -techniken, um den unterschiedlichen Bedürfnissen und Lernstilen gerecht zu werden. Interaktivität ist hierbei essenziell – durch anschauliche Beispiele, praktische Übungen und Diskussionen können wir das Interesse der Schülerinnen und Schüler wecken und ihr Verständnis vertiefen.
Doch die Kunst der Lehre geht über das reine Vermitteln von Wissen hinaus. Ein guter Lehrer ist auch ein Motivator und Mentor für seine Schülerinnen und Schüler. Er erkennt ihre individuellen Stärken und Schwächen und unterstützt sie dabei, ihr volles Potenzial auszuschöpfen. Dies erfordert ein hohes Maß an Empathie und Einfühlungsvermögen, um eine unterstützende und respektvolle Lernumgebung zu schaffen, in der sich die Schülerinnen und Schüler wohl und akzeptiert fühlen.
Als angehende Lehrerinnen und Lehrer ist es wichtig, unsere ureigenen Werte zu bilden und eine individuelle Haltung auszuprägen. Nur so können wir einen umfassenden, identitätsstiftenden Bildungsauftrag erfüllen. Doch wie jede Kunst erfordert auch die Kunst der Lehre Geduld und Übung. Wir müssen bereit sein, unsere Person zu dekonstruieren und die Fehler nicht bei anderen zu suchen.
Ein Vergleich mit der Musik kann dabei helfen, die Komplexität des Lehrens zu verstehen. Die Analogie zum Dirigenten eines Orchesters beschreibt dieses Vorgehen sehr gut. Wie ein Dirigent müssen auch wir als Lehrpersonen jedes Mitglied unserer Lerngruppe wertschätzen und seine Stimme so vollendet wie möglich formen. Dabei ist Geduld, Nachsicht und Verzeihen ebenso wichtig wie die Leidenschaft für das Gemeinschaftswerk.
Letztendlich steht am Ende das Gemeinschaftserlebnis, zu dem alle beigetragen haben. Denn ohne unsere Lerngruppe sind wir als Lehrende wertlos, genauso wie ein Dirigent ohne sein Orchester. Wir sollten nie vergessen, dass wir Lehrende ohne die Lerngruppe nichts sind, und daher sollten wir jeden einzelnen Schüler mit Leidenschaft unterrichten.
Die Parallelen, die hier zwischen dem Lehrberuf und der Kunst gezogen werden, finde ich äußerst treffend und bereichernd. Wie im ersten Kommentar angemerkt, sah Joseph Beuys sogar in den scheinbar banalsten Dingen wie dem Schälen einer Kartoffel eine Form von Kunst. Diese Sichtweise lässt sich wunderbar auf das Lehren übertragen. Auch ich als Lehrkraft bin im Grunde ein „Künstler des Alltags“ – jede Unterrichtsstunde, jede Erklärung, jede Interaktion mit den Schüler:innen kann zu einem kleinen Kunstwerk werden, wenn ich sie mit Leidenschaft, Achtsamkeit und Kreativität angehe. Der Vergleich mit einem Orchester greift diese Idee auf. Als Dirigent muss ich die verschiedenen „Instrumente“ – also die individuellen Stärken, Talente und Persönlichkeiten meiner Schüler – zusammenführen und zu einem harmonischen Ganzen vereinen. Nur wenn jede/r Einzelne seinen/ihren Beitrag voll einbringen kann, entsteht am Ende ein bereicherndes Gesamtkunstwerk. Auch der Kommentar zur japanischen Sukiyaki-Zubereitung hat mich angesprochen. Wie bei diesem Gericht ist der Lehrberuf ein steter Prozess des Zusammenfügens, Zubereitens und Verfeinerns. Ich bin der „Koch“, der mit Hingabe und Leidenschaft die Zutaten – also Inhalte, Methoden, Beziehungsarbeit – zusammenführt zu einem schmackhaften „(Lern-)Mahl“ für die Lernenden. Insgesamt hat mich dieser Beitrag daran erinnert, den Lehrberuf wirklich als Kunst zu begreifen.
Auch hier spielt die Improvisation und Spontanität eine wichtige Rolle. Wie bei einer Theateraufführung oder einem Konzert kann nicht alles bis ins Letzte geplant und kontrolliert werden. Es wird immer Momente des Unerwarteten, des „Aus-dem-Moment-heraus-Reagierens“ geben. Die Fähigkeit zum spontanen Umgang mit Überraschungen ist eine zentrale Kompetenz, die ich als Lehrkraft entwickeln muss.