‚Und die Seele unbewacht….‘ (Hesse)
- Ich persönlich halte Traum und Traumgeschehen für wesentliche Daseinsaspekte.
- Der Traum begleitet uns, führt uns durch die Räume unseres Seins und starkfarbige, intensive Traumesbilder wären ein berauschender finaler Ausklang des gesamten Lebens.
- Eine tiefe Perspektive eröffnen die Zeilen von Hermann Hesse. Es ist die 3. Strophe des Textes ‚Beim Schlafengehen‘. Schon die ersten beiden Strophen sind sehr kontemplativ, fast eine Meditation. Hören Sie: Nun der Tag mich müd gemacht…
- Aber die 3. Strophe, die ich sehr liebe, durchbricht alle Mauern beengter irdischer Existenz.
- Hesse: Und die Seele unbewacht will in freien Flügen schweben, um im Zauberkreis der Nacht tief und tausendfach zu leben.
- Die Frage liegt nahe: Was erlebt deine Seele tief im Traum. Was traut sie sich? Und erst der Zauberkreis! Ein großes Bild.
- Hören Sie jetzt die Kinder (4., 5. Klasse): David: ‚Je tiefer die Seele in den Traum hineingeht umso näher kommt sie dem Zauberkreis‘. Sina: ‚Ich fliege im Traum weiter hinaus als ich war. Ich habe keine Angst mehr‘. Özgür: ‚Ich erlebe alle Sachen, die ich mich nicht traue. Ich tanze den Bauchtanz obwohl er angeblich nur für Mädchen ist‘. Ecce: ‚Ich schwimme, ich habe keine Angst mehr vor dem tiefen Wasser‘. Havva: ‚Ich träume, dass es mir endlich egal ist, was die Anderen denken. Im Zauberkreis bin ich Havva, schön, unverwechselbar und endlich frei‘.
- Lassen wir uns doch Aufrütteln von den Kindern. Hey, es gibt noch mehr als das Leben zu organisieren und es zu verwalten. Träume, tiefe Gedanken, der Knall der eigenen Existenz.
- Und jetzt noch James: ‚Ich habe im Sachunterricht etwas über Theresienstadt gehört. Die Menschen dort mussten ja in den Zauberkreis fliehen, Anne Frank, denke ich, musste es auch. Man kann ja nicht immer nur an sich und die eigenen Träume denken‘.
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- Ein weiteres Traumbild kann eine weltanschauliche, gesellschaftsrelevante Dimension erlangen. Mignons Lied (Goethe).
- Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn,
Im dunklen Laub die Gold-Orangen glühn,
Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,
Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht,
Kennst du es wohl?
Dahin! Dahin
Möcht ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn! - Es fängt harmlos an. Kennst du das Land wo die Zitronen blühn… ? Die Goldorangen glühen, der Wind ist sanft. Man möchte mit einer geliebten Person dorthin. Es ist das Sehnsuchtsland Italien von dem Goethe träumt.
- Wie stellen wir uns das Land unserer Träume vor? Zeichnen oder schreiben wir: Das Land meiner Träume
- Zunächst träumen die Kinder (und wir) von einem Land mit tollem Wetter, gutem Essen, sanften Hügeln, mit Meer, Palme und schönen Menschen. Von einer Gesellschaft ohne Streit, Harmonie allenthalben etc.. Beim aufmerksamen Nachdenken wird uns klar, dass dies alles schnell sehr sehr eintönig werden kann. Wir brauchen den Wechsel, die Sonne, die auf den Regen folgt. Wir müssen auch Konflikte zulassen können, diese jedoch in einer aufgeklärten Kultur des Streitens ausüben. Was wäre, wenn wir alle das Gleiche wollen würden? Lesen Sie hier.
- Mignon_grundschule
- Kombinieren Sie doch einmal die zunächst weichgespülten Traumbilder mit dem Herrn der Fliegen (Golding). Da fängt auch alles erst super an. Eine Insel im pazifischen Ozean, Freiheit, keine Erwachsenen, Süßwasser, Lagune, Früchte, alles da. Und dann?
- Mignons Lied und Herr der Fliegen
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Der erwähnte Begriff der Kontemplation passt wunderbar zu den ersten Strophen des Gedichts. Genau diese Art von Besinnlichkeit empfinde ich beim Hören von R. Schumanns „Träumerei“ und beim Betrachten der Bilder von Vincent van Gogh. Auch dieser Beitrag ergänzt wie eine Perle die Kette der Erkenntnisse.
Es ist erstaunlich, wie ehrlich und fokussiert die Kinderkommentare zum Gedicht sind. In einem Traum ist zwar beinahe alles möglich, die Offenheit und Freiheit über die Träume zu reden muss in einer Lerngruppe behutsam aufgebaut werden.
Als Musiklehrerin denke ich sofort an den „Sommernachtstraum“ von F. Mendelssohn-Bartholdy. Was bewirkt diese Musik bei den Kindern, wenn sie sie erstmalig hören. Und wenn sie erfahren, dass es um einen Traum geht, was sagen sie? Was schreiben sie? Vielleicht, malen sie zuerst? Wenn Träume entstehen, können sie, vielleicht, von den Kindern dargestellt werden?
Danke für die neuen Impulse zum Weiterdenken!
Ich finde den Beitrag sehr gelungen, doch kam mir direkt eine Frage auf, welche mich nicht loslässt. Haben die Schülerinnen und Schüler schon einmal über den Begriff „Traum“ im Unterricht gesprochen? Das würde ich auf jeden Fall vorher in Erfahrung bringen, um die Unterrichtsvorbereitung effizienter zu gestalten. Ich versuche es mal aus der Sicht eines Kindes: Wenn ich träume, dann ist die Welt, wie sie mir gefällt!
Der Begriff der Kontemplation passt wunderbar hier rein. Ich kannte ihn vorher nicht und muss sagen, ich bin begeistert. Die Kommentare der Kinder zeigen mal wieder, wie viele Gedanken in den Kindern stecken und nur darauf warten zu fliegen…
„Will in freien Flügen schweben.“
Ich kann sehr oft, wenn ich träume, fliegen. Komischerweise lande ich aber nicht, sondern fliege meistens umher, ohne irgendwo anzukommen. Passt sehr gut zu dem vorherigen Beitrag zum Thema Freiheit, wie ich finde. Die Kinder sind in ihren Träumen frei. Sie können zwar nicht entscheiden, was sie träumen und wie, doch glaube ich schon, dass unser Unterbewusstsein Einfluss darauf hat.
Dieser Beitrag ist weniger ein Unterrichtsbeispiel, finde ich, sondern vielmehr eine Reise durch die Gedanken der Autorin und eben ihrer Schülerinnen und Schüler. Da möchte ich auch hin…
Vielen Dank für diese wunderbaren Impulse, die Beiträge sind wie eine Reise zur Selbstfindung meines pädagogischen Bildes!
Ich stimme Herrn Durmaz zu, ich empfinde es ebenfalls so, dass das Thema Traum mit dem Thema Freiheit gewissermaßen Hand in Hand geht. Was mich hierbei besonders beeindruckt hat sind die Aussagen der Kinder. Sie haben in ihren Träumen Freiheiten, vielleicht auch getarnte oder heimliche Sehnsüchte und Wünsche, die sie in der Realität nicht haben oder ausleben können und was besonders spannend ist, ist das bspw. Özgür seine vermeintliche Unfreiheit hinterfragt, indem er sagt „Ich tanze den Bauchtanz obwohl er angeblich nur für Mädchen ist.“ Solche Kommentare der SuS bieten wunderbare Möglichkeiten, um sich mit problembelasteten Themen auseinanderzusetzen und darüber zu sprechen. Denn wenn es doch im Traum geht, wo liegt dann das Problem in der Wirklichkeit? Und vielleicht noch weitergehend: Was können wir dagegen tun?
Schließlich werden die SuS, die bei uns in den Klassen sitzen später zu den Menschen, die unsere Gesellschaft prägen oder verändern können, und da ist das Hinterfragen der gegebenen Strukturen ein wichtiger Schritt Richtung Verbesserung. Und gerade Kinder haben oft einen freieren und humaneren Blick, wenn es um gesellschaftliche Probleme geht. Sie kümmern sich nicht um den Staatshaushalt, Wählerstimmen etc., sondern folgen bei diesen Themen ihren Überzeugungen.
Und auch Havvas Äußerung finde ich sehr berührend, weil sie so offen ist und einen tiefen Einblick in ihre Seele erlaubt. Und ich denke Träume zu behandeln ist auch eine gute Herangehensweise, um eine nähere Bindung zu den Kindern herzustellen und sie besser kennenzulernen. Dafür sollten sich jedoch nicht nur die Kinder öffnen, auch die Lehrkraft kann von ihren Träumen erzählen und sich den Kindern so wieder ein Stück mehr von ihrer menschlichen Seite zeigen und die Hierarchie etwas auflösen.
Da Träume etwas sehr Persönliches sind, finde ich es hierbei sehr wichtig, dass man als Lehrkraft keinen Druck erzeugt. Wenn einige SuS sich nicht dazu äußern möchten, darf man sie nicht zwingen. Denn sich so offen zu präsentieren fällt nicht jedem Kind auf Anhieb leicht. Als Lehrkraft kann man diesen Kindern allerdings entgegenkommen, indem man sich bspw. wie schon gesagt selbst öffnet und von den eigenen Träumen spricht, ihnen Zeit gibt und einen sicheren Raum schafft, indem man Wertungen der Träume vermeidet (dabei ist wichtig es nicht nur zu verbieten, sondern den Kindern auch zu erklären warum) und sich zunächst auf andere Kinder fokussiert. Wenn ein Kind bereit ist sich zu öffnen, dann wird es das tun. Da muss man gar nichts künstlich erzwingen.
Noch eine kleine Anmerkung zu Herrn Durmaz Kommentar: Es gibt auch das Phänomen Träume bewusst erleben und gestalten zu können, das nennt sich dann Luzides Träumen. Es gibt einige Bücher/Hörbücher etc. zu diesem Thema und wie man das auch für sich selbst lernen kann.
Kurz vor acht Uhr in einer Berliner Schule. Das Klassenzimmer füllt sich langsam mit noch schlaftrunkenen Schüler*innen. Alle nehmen Platz, es klingelt, man wünscht sich einen guten Morgen und der Unterricht geht los. Alltag in der deutschen Schullandschaft, doch lege es nicht nahe über den Gefühlszustand der Schüler*innen zu sprechen, über das was sie momentan bewegt und beschäftigt; über ihre Träume? Ich teile Ihre Ansicht, dass Träume, sowohl die in der Nacht als auch Träume im Sinne von Wünsche, wesentliche Daseinsaspekte darstellen. Außerdem sind sie etwas unglaublich Intimes, sie bilden etwas ab, dass ganz tief in uns verbogen ist und uns ausmacht. Aus diesem Grund erfordert die unterrichtliche Behandlung von Träumen auch ungeheures Fingerspitzengefühl und Sensibilität, aber genau in dieser Tiefe sind auch die Chancen verbogen. Als Lehrkraft muss eine gewisse innere Haltung an den Tag gelegt werden um sich den Träumen der Schüler*innen behutsam zu nähern. Die Offenheit der Schüler*innen spricht nicht nur für das Feingefühl der Lehrkraft, sondern auch für eine sichere Bindung zwischen allen Beteiligten und einer positiven Atmosphäre. Ich war zum einen tief berührt von der Emotionalität, Zartheit und Achtsamkeit der Schüler*innenäußerungen, zum anderen öffneten sie mir auf recht tragische Weise die Augen, denn insbesondere Özgürs und Havvas Schilderungen zeigen, in welchem Maße Kinder bereits gesellschaftliche Normvorstellungen ausgesetzt sind und wie diese sie einschränken und prägen. Der Traum kann eine Art Zuflucht sein, denn dort herrschen keine gesellschaftlichen Stereotype, Leistungsdruck, Ungerechtigkeiten, es ist ein Ort frei von Einschränkungen und Ängsten. Bilden nicht unter anderem diese Aspekte das Ideal einer erstrebenswerten Gesellschaft? Ich kam zu der Frage inwiefern Träume die Realität empowern und ihr Kraft verleihen können diese Ideale zu erreichen, denn im Traum erleben wir den Konjunktiv einer faireren Welt. Meiner Meinung nach führen Träume und der Austausch über sie zu Kraft, Mut und Motivation für diese Werte einzustehen, denn wie der Autor Paulo Coelho einst sagte: „Die Möglichkeit, dass Träume wahr werden können, macht das Leben erst interessant.“ Nichtsdestotrotz möchte ich auch betonen, dass Träume nicht für alle Menschen einen Ort der Zufriedenheit oder Zuflucht bedeuten. Menschen die Fluchterfahrungen sammeln mussten oder traumatische Erlebnisse können Träume als belastend empfinden und dies muss in der unterrichtlichen Gestaltung z.B. durch ein hohes Maß an Sensibilität und Planung berücksichtigt werden.
Eine sehr tiefgehende und gelungene Unterrichtseinheit!
Abgeholt mit Hermann Hesse, fast auf eine meditative Art, weitergeführt mit den persönlichsten Wunschträumen der Kinder und Teenager bis an eine ethische Grenze gestoßen wurde, die es galt als Lehrperson zu erkennen und aufzugreifen.
Der harmonische Gleichschritt eines Traumlandes, der gleichzeitig zur Ausgrenzung aller Andersartigkeit führt, ist nicht einfach so im Raum stehen zu lassen.
Oft dachte ich mir schon, es müsste eine urzeitliche Angst tief verborgen in unserem Unterbewusstsein sitzen, die diese Angst vor Andersartigkeit versteckt hält. Oder es steckt einfach nur eine Furcht vor Konflikten bei anderer Gesinnung dahinter…
Der Bogen zur Idee der Gestaltung eines Niemalslandes ist sehr gelungen: Zunächst die Gruppenarbeit, in der die Länder in völligem Gleichklang von den Schüler*innen erdacht werden sollen. Während dieser Arbeit und den Austausch der Beteiligten muss es dann zu der Erkenntnis gekommen sein, dass sie niemals in so einem Land leben wollen würden.
Der Begriff des „Niemalsland“ entsteht und wird wiederum von der Lehrkraft aufgenommen und weitergeführt.
Am Ende wird erkannt, dass die demokratischen Werte dem Niemalsland genau entgegengerichtet sind. Ein toller Ausgang!
Ich frage mich, ob die Unterrichtseinheit auch anders enden hätte können. Was, wenn es nicht zu dieser Erkenntnis gekommen wäre? Hätte man versuchen können, diese strengen Gleichklang-Regeln in der Klasse einzuführen und ins Absurde laufen lassen sollen? Wäre da vielleicht dann doch jemand zu Schaden gekommen?
Hier gilt es wahrscheinlich der Ethik der Heranwachsenden zu vertrauen und es, trotz Zweifel am Ausgang der Traumlanderstellung, das Experiment zu wagen.
Auch der Buchtitel „Der Herr der Fliegen“, würde diesen Erkenntnisprozess in die richtige Richtung leiten, denke ich.
Ein sehr spannendes Thema und sehr essentiell. Ich freue mich schon, es auf diese Art und Weise auszuprobieren.
Beim Anhören des Gedichts von Herrmann Hesse musste ich unweigerlich an das Shavasana beim Yoga denken. Hierbei liegt man am Ende der Einheit ausgesteckt auf der Matte, während der Sprecher/die Sprecherin einen mit meditativer Stimme anleitet ein Körperteil nach dem anderen zu entspannen und seinen Geist freizulassen.
Die Antworten der Kinder, was ihre Seele im Traum erleben würde, fand ich sehr rührend. Im Prinzip lassen sie doch alle im Traum die Grenzen fallen und gehen ihren Sehnsüchten nach, werfen die Last von sich und haben plötzlich keine Ängste mehr. Alles ist schön. Genau das schreibt Hesse ja auch in der dritten Strophe. Man ist im Traum viel ungehemmter, hat alle seine Schwächen abgeworfen, sodass die Seele (im übertragenden Sinne) ihr Leben so richtig leben kann, sogar tausendfach leben kann und dabei gänzlich unbehindert bleibt, weil es eben keine Grenzen gibt.
Sehr positiv überrascht bin ich (und da gehe ich mit Irina P. mit), dass die Kinder so offen über ihre Träume reden, weil sie ja doch eigentlich sehr intim sind und das keine Selbstverständlichkeit ist, sondern erst gelernt werden muss. Manche lernen es auch gar nicht über ihre Gefühle zu sprechen…
Was ich jetzt noch ganz spannend fände, wäre der Vergleich zu wirklichen Träumen, die man in der Nacht hat. Diese spiegeln ja nicht immer die eigenen Sehnsüchte wieder, sondern verarbeiten Erlebnisse, verknüpfen sie auch manchmal ganz komisch, sodass echt crazy Geschichten dabei rauskommen oder entwickeln sich sogar zu Albträumen. Vielleicht schweife ich etwas ab, aber daran musste ich eben denken und ich stelle es mir wirklich extrem spannend vor, mit den Kindern im Nachgang eben auch darüber zu reden und zu philosophieren…
So oder so sollten wir uns in jedem Fall ein Beispiel an den Kindern nehmen und wieder mehr träumen, anstatt alles immer realistisch oder sogar pessimistisch zu sehen. Das Leben ist ernst genug, da muss man der Seele auch mal freien Lauf lassen und über die Grenzen hinauswandern…
Ich finde es inspirierend, wie viel Vertrauen zwischen der Lehrkraft und den Lernenden vorliegen muss, dass sie ihr Innerstes so offenbaren. Für mich ist das eins der Zeichen, guten Unterrichts und zeigt eine sehr starke Bindung. Die Schüler*innen können sich anscheinend voll und ganz fallen lassen. Interessieren würde mich, ob sie die Äußerungen vor der ganzen Klasse getätigt haben, oder ob das nur die Lehrkraft erfahren hat? Im ersten Fall würde dies auch für ein sehr gutes Klassenklima sprechen, in dem die Kinder sich öffnen können und auch gemeinsam träumen können. Für mich ist das eine Idealvorstellung von Unterricht. Leider kann dies nicht immer so umgesetzt werden und ich stimme dem Kommentar von Leyla Neumann zu, dass es hier vor allem auch auf die Sensibilität der Lehrkraft ankommt, einen Umgang mit diesen sehr persönlichen Träumen der Kinder, zu finden.
Genau dieselben Gedanken kamen mir beim Lesen auch. Ich finde die Vorstellung, den Unterricht auf diese Weise zu bereichern, sehr schön. Es würde mich hierbei noch mehr interessieren, wie diese Vertrauensbasis zwischen der Lehrkraft und ihren Schülerinnen und Schülern am besten aufgebaut und aufrechterhalten wird. Vielleicht dadurch, dass man sich als Lehrperson auf die Ebene der Kinder begibt und selbst seine Träume offenbart? In jedem Fall empfinde ich den Beitrag als Bereicherung des Unterrichts und kann allen Beteiligten helfen, dem Alltag für einen Moment zu entkommen. Ich persönlich hätte mir während meiner eigenen Schulzeit gewünscht, über solche Themen im Unterricht zu philosophieren.
Träume und träumen sind extrem vielschichtig und treten in verschiedenen Formen auf. Es gibt die Träume in der Nacht, die aus dem Unterbewusstsein entstehen, die wir manchmal vergessen. Es gibt die Tagträume und man kann sprachlich etwas ausdrücken von dem man (in der Zukunft) träumt – z.B. Ich träume davon in den Weltraum zu fliegen. Oder: Ich träume davon eine Familie zu gründen. Dies sind natürlich nicht unbedingt Dinge die man unbedingt in der Nacht oder am Tag träumt. Denn Träume sind ebenso bewusste Sehnsüchte. Was will ich mal erreichen? Was will ich erleben? Wie wünsche ich mir mein Leben in der Zukunft? Alles Fragen die man ebenso mit dem Begriff „Träumen“ verbinden kann. In dem man Träume hat oder träumt kann man sich in eine (bessere) Zukunft flüchten, in ein anderes Sein, in andere individuelle Welten vordringen. Es gibt in Träumen sowie beim Träumen von etwas keine Grenzen. Man ist frei, im Dasein sowie in der Fantasie. Man kann Welten der Magie erschaffen, sich aus dem Hier und Jetzt wegstehlen, abdriften, glücklich sein, auch wenn man es vielleicht grad nicht ist. Aber Träume können auch gefährlich sein, einen ängstigen. Man merkt die Tiefgründigkeit und Multiperspektivität dieser Thematik, weshalb sie sich unfassbar gut als methodischer Gegenstand für den Unterricht eignet und definitiv nicht außenvor gelassen werden sollte. Der Traum, das Träumen von etwas ist ein methodischer Gegenstand, der in diversen Unterrichtsfächern einen großen Bedeutungsgrad findet, sei es Deutsch, Religion, Ethik, Musik, Kunst oder auch Sachunterricht. Man kann Bilder malen, Geschichten oder Gedichte verfassen, Bilder malen, Basteln, ein Theaterstück realisieren, philosophieren, usw., es sind keine Grenzen gesteckt.
Träumen tun wir alle. Vor allem die Kinder, die so viele und schöne Fantasien haben sollten über diese sprechen und wenn nicht zu phantasiehaft in irgendeiner Art und Weise versuchen diese zu verwirklichen. Jeder Mensch träumt über Dinge, manche sagen was sie träumen andere behalten es vielleicht ein Leben lang für sich selbst. Als Lehrkraft würde ich mir wünschen die Träume der Kinder kennenzulernen und darüber zu sprechen, Lieder zu singen, die Träume zu malen und schauen, inwieweit wir diese Träume verwirklichen können. Träume ermutigen und bringen Hoffnungen mit sich. In dieser Zeit der Corona Pandemie, haben die Kinder sich zuhause einschließen müssen und die Welt in den Smartphones hat ihre Realität weggenommen. Die sozialen Medien bringen sie davon ab, zu träumen, sie fokussieren sich auf eine Scheinwelt, die nicht so existiert, wie es z.B. die Youtuber oder auch Influencer zeigen. Wenigstens in Schule sollten die Kinder nicht vergessen zu träumen und lernen, wie schön es ist diese mit anderen zu teilen.
Daran musste ich auch direkt denken:
…“Nun hat der Tag mich müd gemacht“…
Hat er das? Was braucht es, dass ich müde bin? im welchem Zustand muss ich eigentlich sein, damit ich gut träumen kann?
Ich glaube, dass unser Leben und auch das Schulsystem nicht die Reichhaltigkeit und Freiheit bieten die wir brauchen um am Ende des Tages unsere „Seele unbewacht und in freien Zügen schweben zu lassen“. Zu oft bestehen unsere Tage doch aus:
1. Sitzen, Sitzen, Sitzen.
2. „Sei still.“
3.“ Hör zu.“
Dazu kommt noch der Strudel des digitalen Overloads durch soziale Medien.
Für einen guten Schlaf (und Traum) muss ich satt sein. Sowohl Physisch als auch Emotional. Ich muss friedlich sein, mich bewegt haben, gute Gespräche und eine anregende Umgebung genossen haben.
Ich denke, dass der hier besprochene Unterrichtsentwurf eine solche Umgebung schafft.
Was auch in eineigen Kommentaren angemerkt wurde finde ich wichtig. Was ist ein Traum? Es wäre interessant dies Eingangs zu klären.
„Ich träume davon dass es nirgendwo mehr Krieg gibt“ ist ein zutiefst nachvollziehbarer Seelenwunsch, ein Traum für die Welt. Dieser unterscheidet sich aber von einem Traum für mich als Person, zb: „Ich träume von einem Haus am See mit Pferden und Apfelbäumen“. So ein Traum unterscheidet sich dann wieder von dem, was unser Unterbewusstsein uns Nachts für Bilder und Geschichten schenkt, denn dies ist Unterbewusst und darauf haben wir kaum Einfluss.
Ich glaube, es kann sehr bereichernd sein über verschiedene Bedeutungsebenen eines Begriffs zu sprechen.
Generell finde ich Dr. Ziesmers Ansatz wunderbar, offen zu sein, wenn sich ein Thema weiter entwickelt, also den Raum zu geben und mit den Kindern weiter zu denken, wie es beim „Niemalsland“ geschehen ist.
Sehr interessant finde ich, dass der Traum in den Kommentaren der Kinder eine Welt
aufzumachen scheint, in der sie alles mit Mut machen können, was sie sich im wirklichen
Leben nicht trauen. Ich mag den Ansatz, den Traum als Paradies zu eröffnen, um sich erst
einmal dieser Utopie hinzugeben. Wie sehe die perfekte Welt aus? Und es ist wie Sie sagen:
Wie lange kann dieser perfekte Zustand bleiben? Und was passiert danach? Ich denke, dass
die Beschäftigung mit diesem Thema dazu führen könnte zu überlegen, wie wir die
diesseitige Welt so gestalten können, dass sie ähnlich wie ein Traum
Entfaltungsmöglichkeiten für alle bereithält, und doch aufkommende Unstimmigkeiten
sichtbarmachen und transformieren kann. Es ist ohnehin alles ständig im Wandel.
Ein wirklich sehr gelungener Beitrag! Das Thema träumen hat mich auch schon in gewissen Phasen meines Lebens immer wieder interessiert. In unseren Träumen werden all unsere Emotionen und Wünsche des Tages widergespiegelt. Unser tiefstes Verlangen und unsere innersten Bedürfnisse spiegeln sich wider. Um mein Traumgedächtnis zu trainieren, habe ich angefangen meine Träume aufzuschreiben. Dies tat ich, da ich mich sehr häufig nicht an meine Träume erinnern konnte. Ich wollte jedoch die Bedeutung und die Kernaussagen meiner Träume nachvollziehen können. Eine Unterrichtssequenz zu Träumen aufzubereiten, bzw. dieses Thema mit in den Unterricht hereinnehmen dürfte sehr bereichernd sein. Denn jedes Kind hat Träume, aber nicht immer versteht man die eigenen. Durch die Begleitung von Hermann Hesses Gedicht, welches Zeilen beinhaltet, wie: „Und die Seele unbewacht will in freien Flügen schweben, um im Zauberkreis der Nacht tief und tausendfach zu leben.“ hat die Thematik dann natürlich noch einen literarischen Mehrwert. Die Phantasie der Kinder kann hierbei grenzenlos ausgeschöpft werden. So kann jedes Kind interpretieren, was der Zauberkreis sein soll, oder was es bedeuten soll, dass die Seele in freien Flügen schwebt und in der Nacht tausendfach lebt.
Ich finde Träume und Traumdeutung auch sehr spannend! Unsere Träume verraten viel über uns selber! Im Traum sind wir die Menschen, die wir uns im echten Leben manchmal nicht trauen zu sein. Wir haben können Fliegen oder uns Verwandeln, wir können Gedankenlesen oder haben ein besonderes Talent. Manchmal träumen wir aber auch nicht so schöne Dinge. Dinge, die einem im Alltag belasten. Beim schlafen und träumen verarbeitet unser Gehirn alles, was tagsüber passiert ist. Da fällt mir ein toller Film ein, der das ganz niedlich darstellt. Der Film heißt „Alles steht Kopf“. Immer, wenn das Mädchen schlafen geht gibt es eine Figur in ihrem Kopf, die für ihren Traum zuständig ist. Ist an dem Tag etwas besonderes passiert (positiv oder negativ) wird dieses Ereignis als Gedankenkugel in eine Art Regal abgelagert. Manchmal stelle ich mir das auch so vor. Ich finde auch, dass das Thema Träume für eine Unterrichtseinheit sehr schön ist. Die Kinder können ihrer Phantasie freien Lauf lassen und sich in magischen Welten bewegen. Sicherlich sehr spannend!
Für mich war es sehr schön zu sehen, wie viel Vertrauen zwischen den Schülern und der Lehrperson vorhanden ist. Ich finde das Ziel guten Unterrichts sollte immer sein, dass sich jeder Schüler*in wohlfühlt und so viel Vertrauen in die Lehrperson, aber auch in seine Klasse hat, dass er/sie sich öffnen kann. Die Lehrkraft muss dafür sorgen, dass ein angenehmes Klassenklima geschaffen wird, in dem sich jedes Kind wohlfühlt. Es müssen Verhaltensregeln besprochen werden und die Lehrperson muss darauf achten, dass diese eingehalten werden. Zudem müssen bestimmte Umgangsformen mit dem Schüler*innen besprochen werden. Für mich ist dies eine Idealvorstellung von Unterricht und ich hoffe, dass ich später eine Lernatmosphäre schaffen kann in der die Schüler*innen einander akzeptieren, respektvoll miteinander umgehen und sich jedes Kind wohlfühlt.
Es war sehr unerwartet – wenngleich spannend und verständlich – wie schnell das eigentlich fantastische und spielerische Thema des Traumes in die politische Bildung übergelaufen ist, gerade mit einem solch brutalen Beispiel wie dem Herrn der Fliegen! Gleichzeitig finde ich es einen sehr gelungenen Themeneinstieg in komplizierte Themen wie Diktatur und Gleichschaltung, der auch für Kinder sehr greifbar ist. Die Gefahr einer vermeintlichen Utopie wird gut aufgezeigt, ohne dabei Unverständnis für die Vorstellungen der Kinder zu zeigen; schließlich entspringen solche Bilder auch dem ehrlichen Wunsch nach Harmonie, Frieden und Glück. Ein guter Einstieg, um über ein sehr komplexes Thema auf verständliche Art und Weise im gemeinsamen Unterricht zu philosophieren, ohne dass es an Anspruch verliert. Gleichzeitig bringt das Thema eine großartige Individualität zum Vorschein und erlaubt es einem jeden, tief in sich selbst hineinzublicken – die Beiträge der Kinder sind sehr berührend und schon selbst poetisch! Man hat das Gefühl, jedes Kind ein bisschen besser kennenzulernen; auch wenn man zunächst einen angemessenen Raum erschaffen muss, damit sich die Kinder so tiefgehend öffnen können.
Es ist schön zu sehen, dass die Kinder sich im Klassenverband so offen über ihre Träume äußern können, ohne Angst haben zu müssen, dafür verurteilt zu werden. Um solche Themen zu besprechen, sollte sich jedes Kind wohlfühlen und den anderen Personen vertrauen können. Solch eine Atmosphäre muss zuvor erst einmal durch die Lehrkraft geschaffen werden. Einen solchen Umgang miteinander wünsche ich mir später in meinen Klassen, sodass jedes Kind so sein kann wie es ist und keine Angst haben braucht, sich zu Themen zu äußern. Die Thematik des Traums finde ich sehr schön. Denn Kinder trauen sich oft nicht mehr zu träumen, weil sie im Alltag so begrenzt werden. Dieses Beispiel bietet eine Möglichkeit diese Grenzen zu überwinden.
Niemalsland.
Der Unterrichtsentwurf mit dem Konzept des „Niemalslands“ ist eine faszinierende und pädagogisch wertvolle Idee. Das „Niemalsland“ verdeutlicht auf kreative Weise die negativen Auswirkungen eines totalitären Systems, das Grundrechte einschränkt und demokratische Werte umkehrt. Indem die Schülerinnen und Schüler aktiv an der Gestaltung dieses fiktiven Landes teilnehmen, werden sie dazu angeregt, über die Bedeutung von Grundrechten und demokratischen Prinzipien nachzudenken.
Der Unterrichtsentwurf ermöglicht es den Kindern, die Konsequenzen einer Gesellschaft zu erkunden, in der Gleichberechtigung, Meinungsfreiheit, Privatsphäre und Religionsfreiheit eingeschränkt sind. Durch die Erstellung von „Essentials“ und einer Hymne für das „Niemalsland“ können die Schülerinnen und Schüler aktiv über Grundrechte und deren Bedeutung diskutieren.
Der Unterrichtsentwurf fördert nicht nur das kritische Denken und die Reflexion über demokratische Werte, sondern auch die Kreativität und Zusammenarbeit der Schülerinnen und Schüler. Indem sie ihre eigenen Vorstellungen von einer idealen Gesellschaft entwickeln und gleichzeitig die negativen Aspekte des „Niemalslands“ analysieren, werden sie dazu ermutigt, ihre eigenen Werte zu reflektieren und zu schätzen.
Darüber hinaus bietet dieser Unterrichtsentwurf die Möglichkeit, interkulturelle Aspekte einzubeziehen, da kulturelle Aspekte und Perspektiven in Bezug auf Grundrechte und demokratische Werte eingebracht werden können. Dies fördert das Verständnis und die Toleranz für Vielfalt und ermöglicht den Kindern, voneinander zu lernen und gemeinsame Werte zu entwickeln.
Insgesamt ist der Unterrichtsentwurf mit dem Konzept des „Niemalslands“ eine ausgezeichnete Möglichkeit, Kindern Grundrechte und demokratische Werte auf eine lebendige und interaktive Weise beizubringen. Es fördert kritisches Denken, Reflexion, Kreativität und interkulturelles Verständnis. Durch die aktive Teilnahme der Schülerinnen und Schüler an der Gestaltung des „Niemalslands“ werden sie befähigt, ihr Wissen und ihre Werte im Zusammenhang mit einer demokratischen Gesellschaft zu erweitern und zu stärken.
Der Traum begleitet uns auf unserer Lebensreise und kann uns mit starken und intensiven Bildern bereichern. – schön gesagt! In der Aussage erkenne ich mich wieder.
Besonders faszinierend finde ich die zitierten Zeilen von Hermann Hesse, die die Seele als unbewacht und frei im Zauberkreis der Nacht beschreiben. Dieses Bild regt dazu an, sich zu fragen, welche Abenteuer die Seele in ihren Träumen erlebt und wofür sie sich dort öffnet. Die Aussagen der Kinder aus den Klassen 4 und 5 sind dabei äußerst erfrischend. Es ist wunderbar zu hören, wie sie ihre Ängste im Traum überwinden und Dinge erleben, die sie sich im wachen Zustand nicht zutrauen. Der Traum wird zu einem Ort der Freiheit, des Selbstausdrucks und des Mutes.
Auch der Hinweis auf die weltanschauliche und gesellschaftsrelevante Dimension von Traumbildern ist bemerkenswert. Das Gedicht „Mignons Lied“ von Goethe und der Roman „Herr der Fliegen“ von Golding verdeutlichen, wie Traumbilder sowohl Sehnsüchte und Wünsche als auch gesellschaftliche Konflikte und Abgründe reflektieren können. Es eröffnet uns die Möglichkeit, über unsere eigenen Träume und Vorstellungen vom idealen Land nachzudenken und zu diskutieren.
„Ich persönlich halte Traum und Traumgeschehen für wesentliche Daseinsaspekte“ – fühle ich gerade sehr deutlich. Die letzten beiden Nächte habe ich von Ihren Tipps und Unterrichtsideen geträumt, weil ich mich die letzte 3 Tage so intensiv mit Ihren Blogeinträgen auseinandergesetzt habe.
Die Bedeutung von Träumen ist für die menschliche Existenz essenziell. Was wären wir ohne sie? Träume sind nicht nur flüchtige Bilder, die sich im Schlaf manifestieren, sondern sie sind ein wesentlicher Bestandteil unseres Bewusstseins und unserer Identität. Wenn wir uns vorstellen, was wir ohne Träume wären, müssten wir uns mit einer trostlosen und eingeschränkten Existenz auseinandersetzen. Denn ohne sie wären wir nicht menschlich, ohne Sinn und Richtung im Leben. Träume treiben uns an, spiegeln unsere Sehnsüchte, Wünsche und Motivation wider. Durch Träume wachsen wir, werden kreativ, stellen uns unseren Herausforderungen. Sie helfen uns aber auch uns unseren Ängsten zu stellen, sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Sie sind unsere inneren Spiegel und erinnern uns das das Leben nicht nur aus der äußeren Realität besteht. Daher sollten wir und somit auch unsere Kinder den Wert der Träume erkennen, ihnen einen Platz bieten.
Im Unterricht kann der Traum als methodischer Gegenstand auf verschiedene Weise angewendet werden. Sei es in einem offenen Gespräch, als Ausgangspunkt einer Diskussion über persönliche Ziele, Wünsche oder Ängste. Sie können fächerübergreifend thematisiert werden. Im Kunstunterricht, im Sachunterricht, im Deutschunterricht. Ich finde das gewählte Beispiel zum Gedicht von Hermann Hesse hier sehr passend. Sie beschreiben es als ‚fast meditativ‘, dieser Zusammenhang ist sehr schön. Denn meditationsartigen Zustände können in diesem Zusammenhang auch thematisiert werden. Sie lassen uns in uns hineinfühlen, uns wahrnehmen, annehmen so wie wir sind. Vielleicht eröffnet sich hierdurch auch noch eine weitere Tür um das Thema Meditation mit der Traumwelt als methodischem Gegenstand zu verbinden und hierdurch das Wohlbefinden, die Akzeptanz und die Gefühle der Kinder zu ergründen. Ich denke hierbei an eine Traumreise die meine Mutter mit uns als Kindern gerne als Abendritual gemacht hat. Wir sollten uns hinlegen, die Augen schließen und uns einen Ort vorstellen, an dem wir uns wohlfühlen. Sie fragte was an diesem Ort sei, wie er aussieht, wie er sich anfühlt, anhört und wie er riecht? Es sollte ein Ort des Friedens sein, an den wir denken können, wann wir wollen. Vielleicht lässt sich so etwas auch im Unterricht umsetzen. Vor einer stressigen Klassenarbeit, nach einer anstrengenden Doppelstunde, als Willkommensritual am Morgen oder speziell im Deutschunterricht mit anschließender Schreibaufgabe in der dieser Ort beschrieben wird.
Ich finde das Thema „träumen“ super interessant und sehe da viele Möglichkeiten und Potential für den Unterricht. Es ist ein abstraktes Thema, aber trotzdem eins mit dem jedes Kind was anfangen kann. Das Gedicht „beim Schlafengehen“ von Hermann Hesse eignet sich gut als Einstieg für die Unterrichtssequenz. Die Sprache des Gedichtes ist etwas schwieriger, weswegen es, grad in einer Klasse mit DaZ Kindern, wichtig wäre, unbekannte Wörter zu klären und das Gedicht gemeinsam zu besprechen. Insbesondere die dritte Strophe des Gedichtes gibt viel Raum zum Philosophieren: Wie fühlen sich Träume an? Verhalte ich mich in meinen Träumen anders? Habe ich weniger Angst? Die Kinder bekommen die Möglichkeit sich mit der Traumwelt zu beschäftigen. Sie können kreativ werden und es kann auch fachübergreifend thematisiert werden, z.B. auch in Kunst.
Meine ersten Gedanken zum Thema „Traum“ waren, dass jeder Mensch Träume braucht, auf die er hinarbeiten und festhalten kann. Ich verbinde Träume mit Motivation und Ansporn an das eigene Ich. Jedoch gibt es verschiedene Arten von Träumen. Zum einen die Träume, die man sich selbst setzt, auf die hingearbeitet werden und meist zu einer positiven Zukunft leiten. Zum anderen gibt es die Träume, denen wir im Schlaf „ausgesetzt“ sind und in denen das Unterbewusstsein zu uns spricht. Träume sind etwas intimes und bringen die größten Ängste und Ambitionen zum Vorschein. Träume sind etwas, was wir nur schwer beeinflussen können, aber haben eine große Auswirkung auf unser Bewusstsein. Insbesondere finde ich die Aussagen der Kinder interessant, die verdeutlichen, dass sie sich in ihren Träumen mehr trauen und keine Angst verspüren. Auch die Unterrichtsidee, das Land der Träume zu schreiben und zeichnen finde ich eine tolle Idee. Ich finde die Anmerkung grandios, Träume als der Knall der eigenen Existenz zu bezeichnen, weil es für mich passend erscheint. Die dritte Strophe in „Nun der Tag mich müd gemacht“ greift die unbewachten Seelen auf, die frei im Zauberkreis der Nacht schweben. Die Beschreibung ist bildhaft und für Kinder gut zu verstehen und mit eigenen Vorstellungen (Träumen) zu verbinden. Es ist schön, dass die Kinder hemmungslos ihre Träume innerhalb des Klassenraums mitteilen können und ich denke grenzenloses Träumen ist eine wertvolle Fähigkeit, an der lebenslang festgehalten werden sollte.
Das Thema Träume/Traum hat mich wie das Thema Mythen/Mythos bereits als Kind interessiert. Genauso wie Mythen haben Träume etwas Magisches, Faszinierendes und Geheimnisvolles an sich. Ich finde die Unterrichtseinheit zudem sehr gelungen und finde es spannend über die verschiedenen Träume der Kinder zu lesen und ihre Gedanken dazu zu hören. Der offene Austausch spiegelt außerdem wider, wie wohl sich die Kinder im Unterricht fühlen. Sie können ihre Gedanken und Träume frei äußern, ohne Angst davor zuhaben verurteilt zu werden. Als angehende Lehrkraft finde ich diesen Aspekt besonders bewundernswert.
Das Thema der Träume greift facettenreiche Dimensionen auf. Besonders interessant finde ich die Interpretation von Träumen, anhand von beispielsweise Symbolen oder Geschehnissen. Ich bin selbst damit großgeworden, dass meine Träume (und damit meine ich nicht allein meine Ziele im Leben) eine große Bedeutung haben. Daher bin ich der festen Überzeugung, dass unsere Träume uns ein Stück weit als Person ausmachen, denn sie greifen unsere Ängste, Trauer, Wut aber auch unsere Freude und Hoffnung auf.
Es ist sehr spannend zu lesen, wie Literatur und Poesie genutzt werden können, um tiefgreifende Diskussionen über die menschliche Existenz und die inneren Sehnsüchte anzuregen. Die Verwendung von Gedichten von Hermann Hesse und Goethe ermöglicht es den Schülerinnen und Schülern, sich mit ihren eigenen Träumen und Sehnsüchten auseinanderzusetzen und ihre Gedanken auf kreative Weise auszudrücken.
Es ist eine gute Herangehensweise, verschiedene Werke miteinander zu verknüpfen, wie zum Beispiel Mignons Lied und „Herr der Fliegen“. Durch diese Gegenüberstellung wird den Schülerinnen und Schülern verdeutlicht, dass Träume nicht nur positive Vorstellungen sind, sondern auch dunklere und gesellschaftlich relevante Aspekte umfassen können.
Wie heißt es immer so schön und so einfach: Leben deinen Traum! Aber was ist, wenn ich die Träume, die ich erlebe, gar nicht leben will? Wenn meine Träume gerade gar nicht schön sind und ich gerade froh bin, wenn ich morgens wieder wach bin und meinen Tag nach meinem Wunsch gestalten kann? Wenn ich gerade viel lieber wach bin, aus Angst in eine Traumwelt zu gelangen, die mir erneut nicht gefällt. Eine intensive und starkfarbige oder auch graue dunkle Welt, die die Ängste, die ich innerlich spüre nach außen kehrt und sie mich nachts erleben lässt. Doch manchmal schleicht sich auch ein schöner Traum dazwischen und dann denke ich, ja dafür ist träumen da! In eine Welt einzutauchen, die eventuell nicht real ist, aber einen in eine entfernte Welt trägt, die schön ist. Eventuell da, wo immer die Sonne scheint, wo alle Menschen glücklich sind, wo ich mich wohl fühle. Dafür lohnt sich das Träumen, dafür lohnen sich auch die Nächte, die vielleicht nicht so schön sind. Und dann gibt es noch dieses Gefühl von, ja ich habe etwas geträumt, aber ich kann mich nicht erinnern, dieses ja da war was und doch weiß ich nicht genau was. Dieses dazwischen. Träume können so individuell und vielfältig sein und doch mag ich träumen. Manchmal träume ich auch mit offenen Augen, wenn ich im Park sitze und mit offenen Augen so dasitze. Also warum sollten die Kinder dies im Unterricht nicht auch manchmal machen? Warum träumen wir nicht alle gemeinsam im Unterricht und sammeln danach mal unsere Träume und Gedanken. Ich glaube diese Idee nehme ich mal in meine nächste Deutschstunde in der ersten Klasse mit. Eventuell auch mit einem Bild vom Himmel oder auch den Sternen.
Der Artikel über Träume hat mich besonders beeindruckt, da er eine eindringliche Reflexion über die tiefe Bedeutung von Träumen und deren Auswirkungen auf das menschliche Dasein bietet.ich persönlich beschäftige mich sehr mit meinen eigenen Träumen und höre mir die von anderen auch sehr gerne an. Die Entscheidung, mit Hermann Hesses „Beim Schlafengehen“ zu beginnen, verleiht dem Beitrag eine kontemplative und meditative Atmosphäre, die den Leser unmittelbar in die Welt der Träume zieht. Insbesondere die dritte Strophe, in der Hesse von der unbewachten Seele spricht, die in freien Flügen schwebt, eröffnet eine faszinierende Perspektive auf die potenzielle Tiefe und Vielschichtigkeit unserer Traumerlebnisse.
Die Integration der Stimmen der Kinder, die ihre eigenen Träume und Erfahrungen teilen, verleiht dem Beitrag Authentizität und zeigt, wie unterschiedlich und persönlich die Welt der Träume sein kann.Besonders beeindruckend ist die Betrachtung von Mignons Lied von Goethe, das anfangs wie ein idyllisches Sehnsuchtsbild wirkt, aber durch die spätere Verbindung mit dem Herrn der Fliegen von Golding eine faszinierende Wendung erfährt. Diese Kontrastierung hebt die Ambivalenz und die potenziellen Schattenseiten der Traumwelten hervor, was zu tieferen Überlegungen über die Natur der Träume anregt.
Insgesamt bietet der Beitrag nicht nur einen Einblick in die faszinierende Welt der Poesie, sondern regt auch dazu an, die eigene Traumlandschaft zu erkunden und zu schätzen. Der pädagogische Kontext wird durch die Integration von Gedichten und Literatur zu einem inspirierenden Ort, um über die tiefen Dimensionen des Träumens nachzudenken und diese in den Bildungsprozess einzubeziehen.
Träume können unterschiedliche Bedeutungen für uns haben – als nächtliche Schlafträume, aber auch als Tagträume, Visionen und Sehnsüchte, die wir im wachen Leben verfolgen. Wie ein Kommentar anmerkt, haben wir als Individuen die Freiheit und Verantwortung, zumindest einen Teil unserer „Tagträume“ in die Realität umzusetzen, sei es der Traum von Weiterentwicklung, einem bestimmten Lebensstil oder unserem „Traum von der Welt“. Zugleich mahnt der Kommentar, dass manche Traumvorstellungen unerreichbar bleiben – die Kunst ist es, die Balance zwischen Idealismus und Pragmatismus zu finden.
Träume und ihre Deutung haben die Menschen schon immer fasziniert und diese Faszination hält bis heute an. In der griechischen Antike beispielsweise wurden Traumheiligtümer wie das Orakel von Delphi errichtet, wo Menschen ihre Träume deuten ließen. Die Traumdeutung war ein wichtiger Teil der antiken Philosophie und Heilkunst. Auch in indigenen Kulturen Amerikas, Afrikas und Australiens haben Traumerzählungen und deren Interpretation einen hohen Stellenwert. Schamanen nutzen Traumzustände, um in andere Bewusstseinsebenen vorzudringen. Selbst in der modernen Psychologie und Psychoanalyse nach Freud und Jung spielen Traumdeutungen eine wichtige Rolle zur Selbsterkenntnis und Behandlung psychischer Störungen.
Für die Schule ist es wichtig, Schüler.innen dabei zu unterstützen, sich mit ihren Träumen auseinanderzusetzen, denn dies fördert ihre Selbsterkenntnis und Persönlichkeitsentwicklung. Literarische Werke und Kunstwerke können wertvolle Anknüpfungspunkte bieten, um die Symbolik und Bedeutung von Träumen gemeinsam zu ergründen.
Der Traum als methodischer Gegenstand im Unterricht eröffnet faszinierende Möglichkeiten, die inneren Welten der Schüler*innen zu erkunden und ihnen eine Plattform für kreative Entfaltung und tiefgehende Selbstreflexion zu bieten. Träume sind nicht nur vergängliche Bilder, die im Schlaf erscheinen, sondern sie sind auch Ausdruck unserer innersten Wünsche, Ängste und Sehnsüchte. Doch wie können wir diese im Unterricht fruchtbar machen?
Eine mögliche Herangehensweise besteht darin, Träume als Ausgangspunkt für verschiedene kreative Ausdrucksformen zu nutzen. Durch das Schreiben, Zeichnen oder andere künstlerische Methoden können Schülerinnen ihre inneren Visionen und Gefühle sichtbar machen. Hier stellt sich die Frage: Inwiefern hilft das bewusste Auseinandersetzen mit Träumen den Schülerinnen dabei, ein tieferes Verständnis für sich selbst zu entwickeln? Welche Ängste und Wünsche könnten im Traum verpackt sein, die im Wachzustand oft unbemerkt bleiben?
Das Beispiel aus Hermann Hesses „Beim Schlafengehen“ illustriert, wie mächtig und befreiend Träume sein können. Die Vorstellung, dass die Seele „unbewacht“ in freien Flügen schwebt, regt dazu an, über die Grenzen unserer täglichen Erfahrungen hinauszudenken. Welche Parallelen lassen sich zwischen diesen freien Flügen der Seele im Traum und den persönlichen Wünschen der Schüler*innen ziehen? Wie könnte man diese Träume nutzen, um im Unterricht Themen wie Freiheit und Selbstbestimmung zu thematisieren?
Schließlich bleibt die Frage, wie Träume im Unterricht genutzt werden können, um sowohl individuelle als auch kollektive Lernprozesse zu fördern. Wie kann der Traum als methodischer Gegenstand dazu beitragen, das Bewusstsein der Schülerinnen für ihre eigene Identität und ihre Rolle in der Gesellschaft zu schärfen? Und wie können Lehrerinnen diese methodische Herangehensweise nutzen, um Schüler*innen zu ermutigen, sich mit den tiefsten Fragen ihres Daseins auseinanderzusetzen?
Die Beschäftigung mit Träumen im Unterricht ist also nicht nur eine kreative Übung, sondern auch eine tiefgründige Methode, um das Selbstverständnis der Schüler*innen und ihr Verhältnis zur Welt zu erweitern.