Lehren bedeutet, ein Leben für immer zu berühren (Seneca).
- Aus der Begegnung mit Literatur kennen wir das Phänomen des Berührtseins, des Aufrüttelnden, des Wunsches nach radikaler Veränderung.
- Die russische Autorin Ludmilla Ulitzkaja beschreibt in ihrem Roman ‚Das grüne Zelt‘ das Phänomen einer ‚Revolution der Persönlichkeit‘, eines inneren Umsturzes, der ‚moralische Initiation‘ bewirkt.
- Dazu allerdings braucht es einen ‚Initiator‘, einen Pädagogen oder eine Pädagogin.
- In Ulitzkajas Roman ist es ein russischer Literaturlehrer, der seine Schüler durch die Begegnung mit der großen Poesie des Landes zu mündigen, urteilsfähigen Menschen heranbildet.
- Dieses im Kant’schen Sinne mündig werden, kann aber auch über andere tiefgehende Ereignisse stattfinden.
- Die seelentiefe Berührung mit einem Menschen, ein Musikstück, ein Film, ein Theaterstück, ein Gemälde, ein Foto, ein Naturerlebnis, ein soziales Gemeinschaftsprojekt, ein Schicksalsschlag….
- Kurz: Alles, was uns tief und wahrhaftig berührt. Ohne die Seichtheit üblicher Sentimentalitäten, die nicht mit echten Empfindungen verwechselt werden dürfen.
- Der Begriff der Ästhetik muss wieder umfassend in unser Verständnis eingehen. Es gibt nicht nur das Schöne, ergänzend tritt das Erhabene, Verstörende hinzu.
- Dabei sollten wir auch das Irrationale zulassen.
- Tristan liebt Isolde. Trotzdem führt er sie seinem König als Braut zu. Warum? Er weiß es selber nicht. Es ist der Beginn eines ergreifenden Seelen- und Liebesdramas.
- Fragen wir also nicht nach dem ‚warum‘. Nicht immer gibt es plausible und nachvollziehbare Erklärungsmuster.
- Haben wir den Mut, Widersprüchliches stehenzulassen und Unerklärliches als offenen Denkprozess zu begreifen.
- Verlassen wir gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen die Pfade des Mainstreams und streben mit Hilfe der Urteilskraft ein Lebensglück an, das nicht von den Massenmedien suggeriert wird sondern als eigenständiges Ergebnis selbsttätiger Entwicklungsprozesse zu lesen ist.
Bildquelle: http://contemporarythinkers.org/hannah-arendt/book/revolution/
Letzte Woche bot sich mir im Rahmen eines besonderen Seminars die Möglichkeit am eigenen Leibe zu erfahren, auf welche methodische Weise und mit welch tiefgehendem Effekt eine solche „Revolution der Persönlichkeit“ im schulischen oder universitären Kontext initiiert werden kann. Zunächst braucht es wohl Mut. Den Mut des Initiators oder der Initiatorin bestehende Vorstellungen von Unterricht umzuwälzen und weiterzuentwickeln. Den Mut sich frei gegen bestehende und gängige Arbeitsweisen zu entscheiden und Ausschau nach neuer Struktur zu halten. Bereits dieser Mut der Lehrperson ermutigt die Lernenden sich ebenfalls neu auszurichten und sich auf die eigene Entwicklung einzulassen. Dies mag banal und einfach klingen doch nicht jeder möchte sich eine Entwicklung zumuten, denn sie beinhaltet am Anfang des Weges oft Instabilität und verursacht dadurch Verunsicherung. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich jedoch, dass dieses Verlassen von Festigkeit, instabil und wieder formbar werden völlig normaler und auch nötiger Prozess für das Verändern und Revolutionieren der eigenen (Persönlichkeits-)form ist. An diesem Punkt im Seminar schien mir die wohlwollende, dem/der sich Entwickelnden Zeit und Raum gebende innere Haltung der Lehrperson besonders zuträglich. Sie begleitete die Neuausrichtung still und aufmerksam, zeigte sich aber auch durch aktive Hilfestellung in Form unterstützender Worte, sofern diese benötigt wurden. Zu solchen Situationen in denen Unterstützung benötigt wird, kann es durchaus kommen und es ist hilfreich als Lehrperson darauf vorbereitet zu sein, denn diese Entwicklung wird, wie Sis Pied de la Zirbe bereits erwähnt hat, nicht nur durch Schönes, sondern oft auch durch intensiv Berührendes wie z.B. Schicksalsschläge eingeleitet. Hier zeigte sich, ebenfalls bereits durch Sis beschrieben, der Begriff der Ästhetik – das Ansprechende – gerade auch das Traurige spricht mit uns und berührt uns. Auch diese Erkenntnis festigte sich im und nach dem Seminar: Die bewusste Offenheit für die natürliche Integration gängiger Tabuthemen wie z.B. Tod und Ängste machen den Unterricht zu einem Raum, der die wahre Realität abbildet und so Lernen für die Aufgaben des Lebens ermöglicht. Das Seminar wird in prägender Erinnerung bleiben und in Zukunft mit Sicherheit als Inspiration für die eigene Lehrtätigkeit dienen.
So wie ich das Zitat verstehe, sagt es aus, dass man als Lehrkraft immer wieder mit neuen Ideen und Methoden vor die Klassen treten soll, da sich die einzelnen Schüler, genau so wie die Lehrmethoden, von Tag zu Tag verändern.
ich finde, dass es ein sehr inspirierendes Zitat ist, welches mich als angehenden Lehrer dazu anreizt mir neue Konzepte und Methoden zu überlegen.
Den Schüler/die Schülerin berühren mit unserem Unterricht..? Eine Herausforderung für sich, wenn diese Berührung auch tief gehen soll. Geht das überhaupt? Ich denke es wird nie möglich sein im Laufe des Jahres bzw in der Zeit, in der wir die Kinder begleiten, alle mit unserem Tun zu berühren. Mit Mühe und Leidenschaft denke ich, dass es immerhin möglich ist manche zu berühren. Ich habe den Anspruch an mich selbst, das ich meinen Unterricht so abwechslungsreich und so ansprechend wie möglich gestalten möchte, wobei mir bewusst ist, dass man das auch nicht immer hinbekommt.
Sind es nicht sowieso die unerklärlichen Dinge die uns auf sanfte Weise nicht verlassen oder sich mit einer störrischen Gewalt in unseren Gedanken festklammern. Die Herausforderungen bestehen nicht darin Dinge zu erklären, die bereits erklärt sind, sondern Abstrakta individuell begreiflich zu machen und später vielleicht nach einer Erklärung zu streben.
Den Kindern sollte bewusst gemacht werden, dass es eben nicht immer eine Antwort auf eine Frage gibt. Und nicht jede Antwort bzw. Erklärung ist immer diese eine Richtige. Fragt man Menschen zu Begriffen wie Liebe, Schönheit oder Trauer, werden wohl alle verschiedene Konzepte haben, die sich zwar in manchen Dingen überschneiden, aber dnenoch individuell bleiben.
Ich denke ein mündiger Mensch ist in der Lage dies anzunehmen und damit zu leben. Ohne das Wissen um diese Umstände sind wir kaum in der Lage andere Konzepte zu akzeptieren zu tolerieren. So ist das Konzept von Religion nicht für jeden gleich, was vollkommen ok ist, solange niemand damit verletzt wird. Genauso verhält es sich mit dem Thema Liebe. Der eine möchte heiraten, ein Haus bauen und nur einen Partner haben, währenddessen der nächste lieber Polyamor lebt.
Die Komplexität der Welt muss nicht auf einfache Dinge runtergebrochen werden. Ein mündiger Mensch lebt die Komplexität und genießt sie.
Besonders Ihre letzten zwei Punkte berühren mich sehr, ich habe sie mir auch in meinem Notizbuch aufgeschrieben. Auch aus Ihrem Unterricht habe ich das mitgenommen, dass man nicht immer alles ausdiskutieren muss und vor allem kann. Das man Mut haben muss die Dinge auch mal offen zu lassen bzw . sie eben so nuanciert zu diskutieren wie sie es in Wirklichkeit sind.
Vielen Dank! Auch für die Kommentare von Amrita C. und Lena Put !!
Ich denke die Revolution der Persönlichkeit ist das was uns zu uns selbst führt. Raus aus den Zwängen des steifen Vermittelns von Wissen. Der Initiator, welcher in der Tat hierfür notwendig ist, steht hierbei vor einer kniffligen Herausforderung, da er den Persönlichkeiten entgegentritt und diese es zunächst zulassen müssen diesen als Initiator für eine innere Revolution anzuerkennen. Ich stimme den Aussagen zu und denke dass uns der massive Medieneinfluss blendet und nicht zulässt für viele eine eigene innere und freie Revolution ihrer Persönlichkeit zu erfahren, welche uns befreit von den Zwängen der Gesellschaft.
Ich habe diesen Beruf nicht nur aufgrund der Stoffvermittlung der Fächer ausgewählt. Viel mehr möchte ich die Möglichkeit ergreifen, meine SuS mehr als nur Mathe und Deutsch zu lehren. Ich möchte sie im Mensch-Sein lehren. Zu wenig wird der Fokus auf die einzelnen Persönlichkeiten der Schüler*innen gelegt. Doch ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, genau diese zu stärken. In der Schule lernten wir alle unnütze Dinge. Doch wir lernten nicht wie man eine Beziehung zu anderen Menschen pflegt. Wie man sich selbst reflektieren kann und auch nicht, wie wir uns persönlich weiter entwickeln können. Versagen wir in einem Fach, identifizieren wir uns mit diesem – wir sind schlecht. Doch letztebnendes ist es nur ein Schulfach. Was wirklich zählt sind die vielen Talente die nur wir besitzen. Niemand auf der Welt ist identisch wie wir. Wir sind einzigartig und jeder Mensch hat eine Fähigkeit, mit der er/sie die Welt etwas besser machen kann.
Ich möchte die Kinder dazu ermutigen sich selbst so zu lieben wie sie sind und sich nicht mit anderen vergleichen sollen. Auch empfinde ich Achtsamkeits- und Meditationübungen von großer Bedeutung. Die Schüler*innen haben von klein auf die Chance zu erlernen, wie sie in sich hinein lauschen können. Wie sie schwierige Entscheidungen treffen können.
Ich denke dass wir durch Übungen wie diese die Kinder auf einer tieferen Ebene berühren.
Zu Beginn des Blogbeitrags trat ich der Aussage, dass wir aus der Literatur das Phänomen des Berührtseins kennen, skeptisch gegenüber, da ich, verkopft wie wir Erwachsenen manchmal sind, direkt davon ausging, dass es sich ’nur‘ auf die Literatur beschränkt. Jedoch folgte ja die Aussage, dass wir auch durch andere Faktoren berührt werden können. Ich selber habe meine stärkste Persönlichkeitsentwicklung mit der Geburt meines ersten Kindes wahrgenommen.
Wenn wir nun überlegen wie wir die Schülerinnen und Schüler im Unterricht berühren können, so denke ich, dass das gar nicht unbedingt an der Methodik oder den Inhalt unseres Unterrichts liegt, sondern eher daran mit welcher Motivation und Leidenschaft wir als Lehrende den Stoff vermitteln.
So kenne ich es auf jeden Fall bei mir. Natürlich kann man sowohl Kinder als auch Erwachsene durch etwas wie bspw. Anwesenheitspflichten dazu zwingen sich den Unterricht oder das Seminar anzutun, doch bin ich(und ich denke so geht es einigen) viel lieber in einer Situation die mich mitreist, wo man zum ‚Brennen‘ begeistert wird.
Das sollten wir uns auch immer wieder zu Gemüte führen, wenn wir als Lehrende in den Unterricht gehen.
Ich frage mich die ganze Zeit wie SUS mündig werden. Ist es so gemeint, dass sie durch diese tiefgreifenden ästhetischen Erfahrungen sich selbst erkennen/finden/wahrnehmen etc.
Und dadurch zu mehr Mündigkeit gelangen?
Als ich die Überschrift „Die Revolution der Persönlichkeit“ gelesen habe, habe ich mich sofort für das Thema interessiert, weil das Thema nicht nur wichtig für den zukünftigen Beruf als Lehrerin ist, sondern auch kein Bestandteil meiner Vergangenheit als Schülerin war. Aus diesem Grund kann ich heute beispielsweise als Studentin unterschiedliche Nachteile von vergangenem frontal Unterricht spüren, die ich gleichzeitig bekämpfen muss. Mir ist es deshalb besonders wichtig, dass meine zukünftige SuS andere Erlebnisse in dem Unterricht haben, womit sie ihren Welten erschließen können.
Die Frage nach dem Warum hat meine persönliche Schullaufbahn geprägt. Auf der einen Seite, warum muss ich bestimmte Dinge lernen? wozu brauche ich die? werde ich das jemals wieder benötigen? Auf der andren Seite, stellt der Lehrer ein Phänomen dar und die Frage lautet…richtig, warum? Finde eine Erklärung oder eine Lösung. Tatsächlich war meine Schullaufbahn davon geprägt eine Lösung auf die Warum-Frage zu finden. Auch sind die Eltern nicht zu vernachlässigen. Warum nehmen sie dieses Thema durch? Warum muss mein Kind das lernen oder können? was ist der Zweck dahinter? Bringt es mein Kind schulbezogen weiter? Geht es also in der Schule immer um das Warum?
Ich denke nicht. Es geht um viel mehr als das. Es geht über den fachlichen Input hinaus und um Kompetenzbildung im viel weiteren Sinne. Gefühle und Emotionen sollen erlebt und zugelassen werden. Gefühle die einem schwach vorkommen, sind eine unfassbare menschliche Stärke. Diese Erkenntnisgewinnung wäre wohl die upper class. Aber da fällt mir der platte Spruch ein: man lernt nicht für die Schule, sondern fürs Leben! Und in diesem Fall, mit dieser Interpretation von Lernen und Kompetenzerwerb stimme ich ihm zu.
Das „Lehren“ kann von jeder Lehrkraft anders erfasst und umgesetzt werden. Leider habe ich in meiner Lebensphase als Schülerin sehr oft miterleben müssen, dass viele Lehrkräfte das „Lehren“ nicht mehr als eine pure Vermittlung von gewissen Formeln und wissenschaftlichen Fakten sehen. Gut geeignet ist dafür eine Klasse mit möglichst geringem Leistungsdifferenzierungen. So könnte man die vorgeschriebenen Inhalte am schnellsten abarbeiten. Und dennoch, wenn Leitungsdefizite existieren, wird dieses Problem als ungenügende Kapazität und Lernfähigkeit des Lernenden kategorisiert. In diesem Zusammenhang kann man das Zitat „Lehren bedeutet, ein Leben für immer zu berühren.“ genauer in Betracht ziehen. Eine Lehrkraft hat die Möglichkeit das Leben von Menschen, die am Anfang ihrer Lebensphase sind, positiv zu beeinflussen. Für mich ist, in diesem Zusammenhang ein sehr wichtiger Faktor, die Akzeptanz der SuS mit ihren verschiedenen Facetten. Vor allem in der Grundschule sollte man als Lehrkraft nicht vergessen, dass Kinder noch sehr viel von ihren Familien und der frühkindlichen Zeit geprägt sind. Dementsprechend sind sie auch sehr verschieden und bringen verschiedene Voraussetzungen mit. Genau diese sollte man als eine Vielfalt und als Reichtum ansehen. Wenn Kinder fühlen, dass sie akzeptiert werden, haben sie die Möglichkeit sich zu öffnen. Als Lehrkraft sollte man SuS die Grundlage erschaffen, sodass sie sich öffnen können, Gefühle zeigen können und sich selbst von einer ganz anderen Seite erfahren können. So werden sie nicht nur das Zählen und die Rechtschreibung lernen, sondern auch die eigene Persönlichkeit und das „Ich“. Die Selbsterfahrung der Kinder wird sie ihr ganzes Leben begleiten und helfen richtige Entscheidungen zu treffen. In diesem Prozess hat die Lehrkraft eine wichtige Rolle und keine leichte Aufgabe. Doch die Entwicklung ihrer SuS wird eine Motivation und ein Ansporn sein.
Eine berührende Erfahrung, wie z.B. Schicksalsschläge, formen die Persönlichkeit eines Menschen natürlich enorm. Allein der Ablauf einer Beerdigung mit anschließender Trauerfeier ermöglicht einem Kind sehr viel soziale Bildung durch mimetische Prozesse.
Gäbe es in der Schule solche „krassen“ Erfahrungen würde es den Kindern natürlich extrem bei der Persönlichkeitsbildung helfen, allerdings habe ich solche Erfahrungen in der Schule meines Wissens nach nie erleben (auch wenn es manche Lehrer wahrscheinlich versucht haben).
Themen wie Geburt und Tod, Liebe und Hass oder Freundschaft und Feindschaft eignen sich meiner Meinung nach perfekt für solche Unterrichtseinheiten, allerdings fordern solche Stunden auch extrem viel von den Lehrkräften.
Hier wäre es wahrscheinlich schlau auch Exkrusionen zu planen, wenn man als Lehrkraft geeignete Angebote findet. Das Theater spielen zu solchen Themen kann auch ein geeigneter Ansporn für die Kinder sein sich damit auseinanderzusetzen.
…durch Auswendiglernen angeeignetes Wissen war in meiner Schulzeit der Weg zum Erfolg. Die kurzfristig gespeicherte Informationen werden im richtigen Zeitpunkt abgerufen und sinken, wenn sie angenehm verknüpft dargelegt wurden, bestenfalls auf den Grund einer Person und wird deren sedimentäres Wissen. Aber Wissen macht ja keine Persönlichkeit. Viele Persönlichkeiten bilden sich über die Ablehnung gegen das, wo sie nicht bestehen können, aus welchen Gründen auch immer. Und darüber, worin sie so richtig gut sind, warum auch immer das. Jeder Abschluss ist ein Erfolg. Schule ist dahingehend leider sehr hart, unflexibel und wenig vertrauensvoll. Sind so persönliche Erfahrungen…, kann alles auch ganz anders laufen. Mir geht es darum zu sagen, dass ich mir wünsche, wenn ich Lehrerin werden sollte, unbeirrbares Vertrauen in meine SuS zu haben, mich nicht von starren Strukturen zustauben zu lassen und mutig genug zu sein, auch gerne mal anzuecken. Man will den Menschen ja nicht ihr Rückgrat (Bettina Wegner) brechen bzw. ihre Persönlichkeitsentfaltung hindern, bevor es überhaupt losgeht, das selbstbestimmte Leben.
„Lehren bedeutet, ein Leben für immer zu berühren.“ Das Zitat nach Seneca hat mich sehr daran erinnert, warum ich mich für dieses Studium und diesen Beruf entschieden habe. Ebenso wie einige Kommentatoren vor mir habe ich mich auch nicht aufgrund der Fächer dafür entschieden, sondern um Kindern etwas auf den Weg mitzugeben und ihnen vielleicht eine Stütze im Leben zu sein. An der Brennpunktschule, an welcher ich derzeit arbeite, ist es für mich das Schönste, wenn ich merke, dass Inhalte und Werte, die ich zu vermitteln versuche, bei den Kindern ankommen und wenn ich ihnen was zeigen, sagen oder mit ihnen gemeinsam an einem Projekt arbeiten kann, was sie wahrhaftig glücklich macht und berührt.
Besonders wichtig finde ich auch die Aussage, dass wir nicht nur das Schöne, sondern auch das „Verstörende“ akzeptieren müssen, jedoch lernen, damit umzugehen und daran zu wachsen.
Die Schülerinnen und Schüler berühren zu wollen muss nicht unbedingt tiefgreifende Verankerungen haben. Ich finde es reicht auch aus, wenn man die Kinder zum Nachdenken anregen kann und Interesse an einer bestimmten Sache entwickeln kann. Was mir aus meiner Grundschulzeit zum Beispiel hängen geblieben ist, war ein Experiment zum Nachweis, dass Luft auch eine Masse hat und auch schwer sein kann (zwei Luftballons an eine Wippe befestigt und den einen dann zerplatzen lassen). Seitdem ist dies in meinen Gedanken geblieben und ich habe über die Jahre hinweg immer wieder drüber nachgedacht. Ich finde es schon erstaunlich, dass ich mir gerade dieses kleine Detail gemerkt habe. Aber das zeigt ja auch, dass mich dieses Experiment in einer gewissen Weise berührt hat.
Zudem finde ich es auch sehr wichtig, dass wir die Heterogenität der Kinder im Unterricht mit einbauen, sodass sich jedes Kind weiterentwickeln kann. Die Schülerinnen und Schüler können sich austauschen und auch gegenseitig helfen. Wir als Lehrkraft sollten dabei die Kinder in ihren individuellen Prozessen unterstützen, jedoch finde ich es wichtig, dass die Kinder auch selbstständig arbeiten. Bei ihrer Persönlichkeitsentwicklung wäre ein nicht frontaler Unterricht entscheidend, da sie dadurch viele Kompetenzen erlangen können und auch gefordert werden. Ich setzte mir zum Ziel, dass ich als angehende Lehrerin mehr auf die Kinder eingehe und sie in dem Sinne berühren kann.
Wie Ulitzkaja richtet gesagt hat es braucht erstmal einen Initiator, der das Interesse ins Rollen bringt. Einige haben Eltern, die mit einem in der Natur wandern gehen, selbst ein Instrument spielen, zeigen wie man richtet den Pinsel hält. Viele leider aber nicht. Viele Berühmtheiten oder Wissenschaftler unterstreichen, das der Grund warum sie sich auf einmal so für Archäologie oder Musik so interessiert haben ein Lehrer war, der meist außerhalb der regelmäßigen Unterrichtszeit sich einen Moment genommen hat.
LG Anastasia
Ich möchte mich dem Kommentar von Marilena Vogt anschließen. Die Schulen benötigen Lehrkräfte, die sich mit Freude und Enthusiasmus der Aufgabe stellen, die Schülerinnen und Schüler zu mündigen sowie urteilsfähigen Persönlichkeiten auszubilden. In dieser schnelllebigen Zeit, wandelt sich unsere Gesellschaft unaufhaltsam. Und die Kinder sind in der Grundschule meist ein noch unbeschriebenes Blatt, welches mit den schönsten und verschiedensten Farben bemalt werden sollte. Allerdings lässt sich das Grau und Schwarz – das ‚Verstörende‘ – nicht gänzlich auslöschen. Während des ersten Studiensemesters sagte Prof. Dr. Ramsäger in seiner Vorlesung: ,, Sein Sie Profi’s und keine Pauker!“. Es ist also wichtig, den Anspruch an sich selbst zu haben, sich individuell anzupassen und weiterzubilden. D.h. also auch, Freiheiten und Räume für Denkprozesse, Widersprüchlichkeiten und verschiedene Interpretationen der Lernenden zuzulassen.
Die Aufnahmefähigkeit und der Verarbeitungsprozesse unserer SchülerInnen hat sich durch die starken Medieneinflüsse sehr verändert. Für viele Lehrende ist die Medienbildung eine Herausforderung, allerdings sollten wir diese nicht außer Acht lassen. Ich denke, hierbei macht eine ausgewogene und abwechslungsreiche Mischung den Unterschied.
In jeglicher Hinsicht, ob in der realen oder medialen Welt, sind wir dazu aufgefordert Werthaltungen zu vermitteln, die die SchülerInnen zu selbstständigen und verantwortungsbewussten Persönlichkeiten heranbilden. Dazu gehört neben den Aspekten des gesellschaftlichen sowie sozialen Handelns, z.B. auch die Konfliktbewältigung oder die Aufklärungs-und Präventionsarbeit.
Ich denke jede erwachsene Person erinnert sich an bestimmte Lehrkräfte aus ihrer Schulzeit.
Diese sind meistens diejenigen, die einen auf eine bestimmte Art und Weise „berührt“ haben.
Zum einen waren es die negativen „Berührungen“, die von Lehrerinnen und Lehrern ausgingen, die einen zum Beispiel ungerecht behandelten.
Die positiven, wenn eine Lehrkraft so viel Hingabe zu einem gewissen Thema gezeigt hat und es damit einen näher brachte oder alleine schon die Hingabe zu dem Lehrerberuf an sich mitbrachte, sind einem sogar noch stärker in Erinnerungen geblieben und so verhält es sich natürlich auch mit der Art wie unterrichtet wird.
Wer merkt sich schon alles, was in einem Text steht oder stumpf von eine Person aufgesagt wird?
Bei einer Tätigkeit, die Spaß macht und dabei vielleicht sogar ästhetisch ist, sieht das aber ganz anders aus und das Lernen wird nicht mehr schwer, weil es niemand mehr als Mittel zum Zweck und damit als Anstrengung wahrnehmen muss.
Ich finde es sehr schön, den Kindern zu zeigen, dass nicht immer alles auf sie zutreffen muss. Demnach müssen sie sich nicht genauso über Sachen freuen, wie andere es tun. Sie selber sollen Erfahrungen machen und sich nicht eingegrenzt fühlen. Somit erhalten sie individuelle Sichten, was sie glücklich macht und was sie gut beherrschen. Durch verschiedene Lernmethoden wird ihnen die Chance gegeben, zu erkennen, mit welcher sie am besten umgehen können und können so ein eigenständiges Lernen entwickeln.
Die Persönlichkeitsbildung ist nicht nur ein lebenslanger Prozess oder eine lebenslange Revolution, sondern auch das Verstehen eines Selbst. Bevor ich mich mit den Inhalten dieses Blogs beschäftigt habe, war mir nicht in Gänze bewusst welche Möglichkeiten es zu den mir bereits bekannten es gibt, eine Änderung zu bewirken, eine Revolution der Persönlichkeit zu begründen und jedem Individuum ein Stück weit zu sich selbst zu führen. Bewusst machen, dass wir alle eigenständig denkende Menschen, mit jeweils immer anderen Ansichten, Einstellungen und Denkmustern sind. Wir können wahrscheinlich nicht die Welt retten, aber wir können den Unterschied machen.
Die Suche nach dem Glück und der eigenen Persönlichkeit sind lebenslange Prozesse, die in der heutigen Gesellschaft enorm erschwert sind. Was bedeutet Glück für mich eigentlich und kann ich es finden in einer Gesellschaft die mir so Vieles vorschrieben will? Kann ich an Dingen festhalten, die von anderen verurteilt und belächelt werden? Muss ich immer stark sein um mein Glück zu verteidigen wenn ich es denn gefunden habe? Und kann es mein Glück sein, wenn es nur mich glücklich mach?. Glück ist für mich ein wenig wie Türen zu öffnen. Hinter diesen Türen wartet ein Ort, an dem ich mich unendlich wohl fühl und so sein kann wie ich bin. Doch bin ich für immer an diesem einen Ort glücklich oder muss ich irgendwann weitergehen. Das hat etwas mit meiner Persönlichkeit zu tun. Wer bin ich und wo möchte ich sein? Glück und Persönlichkeit sind eng miteinander verbunden. Ich glaube, dass man nur glücklich sein kann, wenn man mit sich selbst zufrieden ist. Selbstliebe ist etwas sehr wertvolles und bedeutendes und doch so schwer zu finden in dieser Gesellschaft. Aber vielleicht gehört das auch dazu: Dunklen Sachen zu begegnen und sein Glück, sich selbst zu verteidigen, daran zu wachsen. Das ist eine Entwicklung, ein Prozess, den wir immer wieder erleben werden. Für mich alleine oder mit anderen zusammen. Stärke, Glück und Selbstliebe lässt sich teilen, man muss nur wissen wie.
Stark gemacht, Jonna! Lesen Sie die Phänomenologen unter den Philosophen! Liebe als Phänomen….
Für mich geht es hier um Wahrhaftigkeit. Darum, als Schüler, Lehrer, Busfahrer, Ameise… ganz man selbst zu sein und nicht in steter Distanz zu sich selbst vermeintlich oder tatsächlich zugeschriebene Rollen auszufüllen.
Wann fühle ich mich ich selbst? Gegenprobe: wann fühle ich mich nicht ich selbst?
Wenn ich das beobachte, dann fühle ich mich unwohl und nicht ich selbst in Situationen, in denen ich das Gefühl habe Kontakt; Verbindung herstellen zu wollen, aber irgendwie fehl am Platze bin. Der Ort, die Menschen; die Situation haben nichts mit mir zu tun.
Wann fühle ich mich wohl? Wenn ich das Gefühl habe das alles hat etwas mit mir zu tun. Dann fühle ich mich als Teil der Verbundenheit aller und am richtigen Ort; es ist in Harmonie.
All das hat für mich viel mit der Revolution der Persönlichkeit zu tun, denn sie lädt uns ein, wir selbst und wahrhaftig zu sein.
Ein Unterricht, in dem Kinder etwas erleben, das mit ihnen zu tun hat, weil es ihnen so vermittelt wird und weil sie als Menschen eingeladen werden, sie selbst zu sein und nicht die nicht passenden Teile einfach wegzudrücken, ist vielleicht ein Unterricht, in den man lieber geht und in dem man ankommen darf und sich gesehen fühlt.
Die eigene Persönlichkeit zum tragen bringen und die Persönlichkeit anderer wirklich sehen (wollen) und akzeptieren; das Menschliche in allem mit seinen vielen kraftvollen Facetten erkennen und akzeptieren ist eine der verbindendsten Erfahrungen, die es geben kann.
Man kann sie auch ins Klassenzimmer holen.
„Haben wir den Mut, Widersprüchliches stehenzulassen und Unerklärliches als offenen Denkprozess zu begreifen.“ – Diesen Satz finde ich besonders prägnant.
Wie im vorherigen Beitrag schon angedeutet, neigt man dazu auf alles eine Antwort zu suchen und Kindern vorzuschreiben was richtig und falsch ist.
Allerdings ist es nicht nur für Kinder, sondern auch für uns als Lehrkräfte sehr wichtig, zu lernen, dass Nichts Schlimmes passieren wird, nur weil man etwas einmal unbeantwortet oder unerklärt im Raum stehen lässt. Denn – und diese Botschaft finde ich besonders wichtig – Emotionen müssen und können nicht immer erklärt werden. Ich möchte meine Schüler nicht dazu erziehen sich immer für alles rechtfertigen zu müssen, sondern ihnen, wie ja auch die Grundlagen des Sachunterrichts vorsehen, als Pädagoge zur Seite stehen und sie darin Unterstützen für sich selbst einzustehen und sich selbst zu finden.
„Verlassen wir gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen die Pfade des Mainstreams und streben mit Hilfe der Urteilskraft ein Lebensglück an, das nicht von den Massenmedien suggeriert wird sondern als eigenständiges Ergebnis selbsttätiger Entwicklungsprozesse zu lesen ist.“
Ein wunderschöner Satz. Den ich mir sehr zu Herzen nehme und ihn genauso umsetzen möchte. Genau das bedeutet Schule für mich. Genau das sollte Schule für alle bedeuten. Diversität, Inklusion, Toleranz und Heterogenität. Kinder wissen so viel und haben eine ganz andere Wirklichkeit der Realität. Ich freue mich nach meinem Studium von den SchülerInnen zu lernen. Mir ihre kleinen Realitäten anzuhören und sie für andere Realitäten zu öffnen. Ganz dem Motto: „Ich mach mir die Welt, widewie sie mir gefällt.“ (solange dadurch niemand verletzt wird natürlich).
Die Aufgabe von Pädagog*innen wird hier meiner Meinung nach sehr treffend dargestellt. Sicher ist man als Lehrkörper in einem allwissenden Zustand, ist verantwortlich, dieses Wissen zu vermitteln und stets um neue Thematiken zu erweitern. Viel zu oft packt uns dabei die Angst „Das weiß ich nicht“ zu sagen, so zumindest fühlte ich mich zu Beginn meiner Lehrtätigkeit . Mit der Zeit lernte ich, mein „Das weiß ich nicht“ um ein “ aber was stellst du dir vor/ was ist denn deine Idee oder Meinung dazu“ zu ergänzen. So trat ich aus der autoritären Rolle heraus in die Möglichkeit eines Austauschs über Möglichkeiten, Ideen und Alternativlösungen. Über die Kunst, Literatur und andere Chancen hinaus ist es auch so möglich, Kinder mündig zu machen, ihnen eine selbstständige Art des Denkens zu eröffnen statt jede Frage immer zu beantworten, Dabei wäre es für mich auch irrtümlich nur das Schöne und Logische zu thematisieren, denn das finden Kinder in dieser Welt nicht vor. Viel mehr entdecken sie allerhand Verstörendes, Irritierendes. Und auch indem wir dies besprechen und diskutieren folgen wir der Aufgabe, diese Kinder „mündig“ zu machen.
Die Revolution der Persönlichkeit ist sozusagen eine Reise zu dir selbst und ist ein lebenslanger Prozess. Es gibt immer Dinge zu verändern , so auch der Unterricht in der Schule. Es ist sehr wichtig, eine gut strukturierte Schulstunde vorbereitet zu haben, damit die Kinder nicht im Unterricht einschlafen oder aus Langeweile laut werden. Der Unterricht sollte immer ästhetisch und interessant aufgebaut werden, damit den Kindern neue Dinge, die sie in der Schulstunde kennenlernen positiv in Erinnerung bleiben und diese auch verarbeiten können.
Einen guten und strukturierten Unterricht zu machen, ist sehr wichtig. So können die Schüler und Schülerinnen dem Unterricht besser folgen.
Dieser Beitrag lehrt mich vor allem eins – erfinde dich als Lehrkraft stets neu. Beschreite stets neue Wege, die weg vom Mainstream führen und gestalte deinen Unterricht so, dass nicht nur die Kinder, sondern auch du selbst damit deinen Horizont erweiterst. Welch angenehme Worte doch sie sind, Wahrhaftigkeit… Doch was bedeutet das? Wie stehen wir zur Wahrheit? Möchten wir sie denn wissen immer und überall? Sollte sie uns nicht in manchen Situationen lieber verborgen bleiben?
Wenn ich über diesen Beitrag nachdenke, dann merke ich, dass es nie genug Möglichkeiten gibt, seinen Unterricht abwechslungsreich und tiefsinnig zu gestalten. Doch möchte ich die Kinder auch „seelentief“ berühren und ihnen zeigen, dass man in der Schule nicht nur sein Gehirn „trainieren“ kann, sondern auch seine Seele und sein inneres Bewusstsein erweitert oder gar neu entdeckt.
Vielen Dank für diesen wundervollen Beitrag, ich konnte tief in mich hineinschauen und was sehe ich, dies bleibt verborgen…
Dieser Beitrag ist so facettenreich und vielschichtig, dass ich die Punkte dreimal lesen musste, um für die einzelnen gedanklich passende Beispiele zu finden.
Die Überschrift hat mich schon an die älteren Einträge erinnert, wo es u.a. auch um die Lehrperson ging. Erst, wenn ich an meiner Persönlichkeit arbeite, kann ich doch die Kinder mit „auf die Reise nehmen“ und Impulse für ihre eigenen „Revolutionen“ geben. Leider habe ich den Roman von Ulizkaja noch nicht gelesen, die Figur des Literaturlehrers und wie er beschrieben wird passt zu an dieser Stelle sehr gut.
Ich finde alle Gedanken in diesem Beitrag inspirierend. Es gibt sehr viele Dinge aus der „Kinderwelt“, die im Unterricht sinnvoll bearbeitet werden können. Welche Worte fallen den Kindern aber beim Hören von R. Strauss und S. Prokofiev, wie verstehen sie die Poesie, wie beschreiben sie die Gemälde alter Meister?
Die Begegnungen mit dem „Alten“, „Großen“, „Unfassbarem“ berühren die SuS ganz bestimmt auch und auf solche Begegnungen bin ich sehr gespannt.
Ein Initiator/eine Initiatorin zu sein ist meiner Meinung nach eine der schwierigsten gleichzeitig aber auch eine der wichtigsten Aufgaben einer Lehrkraft. Denn was nützt es, wenn die Kinder, die wir jahrelang begleiten zwar wunderbar sämtliche Inhalte des Rahmenlehrplans auswendig können, aber in ihnen nie ein Funke gezündet wurde, wenn sie nie wahrhaftig von etwas berührt wurden.
Und ich stimme zu, die Ästhetik ist da ein ungemein wichtiges Schlagwort. Betrachten wir beispielsweise ein Gemälde aus ästhetischer Sicht, so berührt es uns mit Sicherheit mehr, als würden wir aus rein technischer Perspektive die Pinselführung oder ähnliches betrachten. Es geht darum die Ästhetik der Dinge an sich heranzulassen und sich ihr zu öffnen. Und nicht jeder Mensch hat ein gleiches Ästhetikempfinden. Manch einer ist von einer Symphonie zu Tränen bewegt, ein anderer nicht. Mir selbst ist es beispielsweise gelegentlich auf Spaziergängen mit Freunden passiert, dass ich mitten im Gespräch abgebrochen habe, weil mich ein besonderer Baum plötzlich gebannt hat. Und das mag auf andere Leute schräg wirken und das muss man selbst auch nicht immer verstehen können, denn es ist, wie in den Tipps schon beschrieben, nichts Rationales. Aber ich finde es schön, dass ich mich an solchen Dingen erfreuen kann und ich wünsche mir solche Momente auch für meine späteren SuS.
Wichtig dabei ist es immer auch die Empfindungen der anderen, die man nicht teilt oder nachvollziehen kann, zuzulassen. Ganz besonders, wenn man als Lehrkraft arbeitet. Man darf den Kindern ihre Empfindungen und Gefühle nicht absprechen. Wie sollen sie sonst lernen darauf zu vertrauen?
Die seelentiefe Berührung mit einem Menschen, ein Musikstück, ein Film, ein Theaterstück, ein Gemälde, ein Foto, ein Naturerlebnis, ein soziales Gemeinschaftsprojekt, ein Schicksalsschlag…wer hat keine Lust zu entdecken, sich selbst kennenzulernen und Neues zu erleben, wenn Lernen so konstruiert ist? Goethe sagte einst, dass es von Herzen kommen muss, was auf Herzen wirken soll und ich denke dieses Zitat fasst es ziemlich gut zusammen. Denn Lehren bedeutet nicht die Hauptstädte der europäischen Länder auswendig lernen und auch nicht Vokabeln abfragen zu lassen, sondern um es mit den Worten Senecas zu sagen, ein Leben für immer zu berühren. Als Lehrkraft hat man somit einen kleinen Menschen vor sich stehen, dann man darin unterstützt sich selbst, andere und die Welt zu entdecken, zu erleben und zu erforschen. Das geht auch mit einer gewissen Akzeptanz einher, dass es nicht für alles auf der Welt erklärbare Gründe gibt, manches bleibt unergründlich. Auf anderes hingegen können wir aktiv einwirken und es gemeinsam verändern (Ist das nicht cool! Wir verändern viel zu langsam und viel zu wenig). Ich möchte Kinder darin unterstützen ihren eigenen Weg zu finden. Dabei möchte ich nicht nur Irrationales zulassen, sondern aktiv Irritationen hervorrufen. Es soll hinterfragt, gestutzt und eine eigene Meinung gebildet werden. Irritationen sind der Ursprung des Überdenkens und Neudenkens, dies kann zu Kreativität und Imagination führen und genau hier verbirgt sich die Kraft. Denn sind Kreativität und Imagination nicht enge Verbündete einer Revolution? Braucht eine Revolution nicht eine Vision, einen kreativen Gedanken, der seine Umsetzung regelrecht verlangt? Ich möchte in meinem Unterricht mit Kindern gemeinsam auf eben solche Gedanken stoßen!
Unglaublich wie tiefsinnig all die Kommentare hier geschrieben sind. Ich muss mich sofort anschließen an den Gedanken, dass genau dieses „Initiieren der Lehrperson“: das Gelingen als Lehrer*in die Kinder zu berühren, ihnen zu helfen glücklich werden zu können in dieser Welt – der ursprüngliche Tritt ins Lehramtsstudium für mich war.
Die vielen persönlichen Kommentare zeigen vielfach diesen Wunsch in den zukünftigen Lehrer*innen und das macht großen Mut für die Zukunft.
Und ich habe mir hiermit notiert, dass ich den Roman von Ulitzkaja: „das grüne Zelt“ noch zu lesen habe.
Ich finde das Zitat von Seneca äußerst passend gewählt, da es das Wichtigste auf den Punkt bringt. Die Schulzeit ist eine Prägungszeit und vor allem in der Grundschule lassen sich die Kinder noch schnell beeinflussen und sind noch richtig „formbar“. Umso wichtiger ist es, dass wir unseren Bildungsauftrag ernst nehmen und uns in der Verantwortung sehen, aus diesen jungen Menschen mündige und urteilsfähige Erwachsene zu bilden (mehr dazu bereits im Kommentar zu „Das Unsterbliche“). Diese Kinder sind unsere Zukunft. Sie werden sie gestalten und sollten daher auch dazu im Stande sein. Hierbei spielt unser Einfluss als Lehrer und Pädagoge eine entscheidende Rolle. Wir leisten demnach einen wichtigen Beitrag für die Gesellschaft und sollten uns dessen auch bewusst sein.
Auch finde ich den von Ihnen erwähnten „Warum-Punkt“ äußerst wichtig. Es gibt nicht immer für alles eine plausible Erklärung und genauso wie einige Erwachsene das längst wissen sollten, sollten wir auch unsere Kinder zu dieser Einsicht bringen.
Als Lehrkraft ist man wohl unmittelbar an der Entwicklung der Lernenden beteiligt, man prägt sie auf eine gewisse Weise und unterstützt damit auch die Persönlichkeitsentwicklung. Wie sollte dies auch nicht der Fall sein, wenn man seinen Schüler*innen tagtäglich begegnet. Alles was man tut, beeinflusst die Lernenden auf individuelle Art, jeder fasst Worte oder Taten, mimische und gestische Ausdrücke unterschiedlich auf. Das ist völlig normal, denn jede Person hat eine individuelle subjektive Wahrnehmung. Deshalb sollte man mit abwechslungsreichem Unterricht dafür sorgen, verschiedenen Schüler*innen auf unterschiedliche Art und Weise zu Berühren und auch aufzuzeigen, dass man sich auch als Lehrperson traut in neue Gefilde abzutauchen. Und nicht nur zeigen, dass man sich traut, sondern sich selbst vertraut Veränderung zuzulassen und neues zu erkunden, zu entdecken und zu erforschen. Man sollte ein Vorbild sein und versuchen aufzuzeigen, dass Veränderungen und Entwicklungen zum gesamten Leben dazu gehören. Es sollte auch einen Austausch mit den Schüler*innen geben, um zu zeigen, dass niemand allein ist und Veränderungen jeden betreffen. Ob dies nun aus negativen oder positiven Erlebnissen resultiert, ist dabei wohl besonders interessant. Veränderungen haben Einfluss auf uns alle, tagtäglich passiert dies und durch diese Veränderungen im Leben verändern wir selbst uns ebenfalls. Unsere Persönlichkeit, unser Sein, unser Weltbild, unsere Emotionen, unsere Anschauung und Wahrnehmung alles ändert sich (täglich) und nimmt Einfluss auf uns, aber auch auf andere.
Ich finde den Satz „Bleib so wie du bist.“ schrecklich, denn das bedeutet für mich, dass man sich nicht weiterentwickeln soll, sich nicht verändern soll, obwohl dies zum Leben dazu gehört. Würde ich so bleiben wie ich bin, wäre ich wohl immer noch nicht da angekommen, wo ich heute bin, sondern wäre im Alter von 7 Jahren gefangen. Natürlich bedeutet dies nicht, dass ich mein inneres Kind abgelegt habe, keinesfalls, aber es bedeutet, dass ich mich darüber hinaus weiterentwickelt habe und aus den verschiedenen „Entwicklungsphasen“ immer mal wieder etwas bei mir behalten habe, bzw. gibt es auch Dinge, die sich nicht in ständiger Entwicklung und Veränderung befinden.
Veränderung, Persönlichkeit, innere Berührung, dies sind wichtige Dinge, die zur Entwicklung beitragen und unser Sein in jeglicher Art und Weise beeinflussen können und das ist auch gut so.
Ein Beitrag der einen tiefgründiger nachdenken lässt. Ich finde den Satz Lehren bedeutet, ein Leben für immer zu berühren sehr sinnlich und philosophisch. Vor allem als zukünftige Lehrkraft denke ich oft daran wie viel ich im Leben der Kinder beeinflussen werde, da man selbst die Erfahrung gemacht hat, wie sehr die eigenen Lehrkräfte einen geprägt haben, ob positiv oder negativ. Ich habe gemerkt selbst das negative Verhalten der Lehrkräfte eine zu positivere Eigenschaft in der Persönlichkeit führen können. So werden vielleicht einige mutiger etwas zu sagen oder erkennen vielleicht, wie wichtig es ist die Welt aus verschiedenen Perspektiven sehen zu können. So wünsche ich mir eine Haltung zu gewinnen, bei dem die Kinder viel positives in mir und in ihrem eigenen Leben erkennen können. Erkenntnisse, wie Dankbarkeit, Geduld und auch wie wichtig es ist mutig zu sein sollen wir gemeinsam mit Kindern lernen und uns entwickeln. Außerdem wünsche ich mir, dass sie eigene Persönlichkeiten entwickeln, die ihnen selbst und dieser Welt, sowie anderen Menschen in ihrer Umgebung positives bringen werden.
Ich bin sehr glücklich über die Entwicklung der deutschen Schulpolitik von zu vermittelnden
Inhalten hin zu Fähigkeiten und Fertigkeiten. Schule ist damit nicht mehr ein Ort der
Wissensvermittlung, sondern einer der Raum gibt für Erkenntnisgewinn und für die
Entwicklung von Persönlichkeiten. Für mich ist Schule immer auch ein Ort der Begegnung
von Mensch zu Mensch. Ich stimme mit Ihnen sehr darin überein, sich als Lehrperson mit
den Lernenden hierarchisch auf eine Stufe zu stellen und in dieser Rolle nur ein Initiator von
möglichen Erfahrungen zu sein, welche sich nicht erzwingen lassen. In diesem Sinne muss die
Lehrperson auch nicht mehr alle Antworten haben, sondern sie darf nun den Mut haben,
Widersprüche und Unklares offen zu lassen. Diese Freiräume können von den Lernenden
wiederum zur Entfaltung eigener Haltungen benutzt werden.
Mut
Erfahrungsräume zu öffnen, setzt voraus, dass die Lehrkraft sich bewusst über diese Prozesse ist.
Ästhetik bedeutet Lehre der Erkenntnis, nicht der Schönheit. Sie bedeutet Wahrnehmung über die Sinne. Sind wir ästhetisch gebildet, sind wir aufmerksamer, unangepasster und nehmen die Umgebung mit anderen, individuelleren Augen wahr.
Revolutionen in der Lehre, setzen für mich voraus, die SuS zu fordern sich mit eigenen Interessen zu beschäftigen und den Raum zu geben, dies intensiv zu tun.
In diesem Beitrag sind wichtige Anregungen für Lehrkräfte vorhanden. Vielen Dank dafür: So kann ich dem Inhalt nur zustimmen. Bei den Schülerinnen und Schülern eine „Revolution der Persönlichkeit“ zu vollziehen ist vermutlich keine allzu leichte Aufgabe, aber sie ist so sehr wichtig. Wir wollen, dass die Lernenden sich intellektuell weiter entwickeln, aber die persönliche Ebene darf natürlich auch nicht untergehen. Wie schaffen wir es, dass die Schülerinnen und Schüler durch die Lerninhalte ihre Persönlichkeit revolutionieren? Ich vermute ein wichtiger Faktor in dieser Gleichung ist, dass die Lehrkraft mit Freude den Lernstoff vermittelt. Im Besten Falle springt die freude für die Inhalte auf die Lernenden über und es wird ein „Feuer entfacht“. Denn wenn man sich für gewisse Inhalte interessiert, dann nimmt man diese auch gerne auf und dies hat zur Folge, dass gelerntes Wissen viel intensiver und länger im Gedächtnis bleibt. Die Lernenden werden in ihrem Privatleben auf dieses Wissen zurückgreifen. Ihre Persönlichkeit hat sich erweitert. Gewisse Inhalte interessieren natürlich die eine mehr, als den anderen, aber prinzipiell bin ich der Ansicht, dass sehr viel Interesse über die Vermittlungsart der Lehrkraft geweckt werden kann. Hinzu kommt, dass die Ästhetik der Lerninhalte nicht unterschätzt werden darf. So können gewisse Werke, wie jene im Mythos, die eine besondere Form der Sprache, oder jene der Kunst und der Musik, welche emotionale Botschaften transportieren dazu beitragen, die Persönlichkeit der Lernenden auszubauen.
Zugegeben tue ich mich schwer den Kern dieses Beitrages zu verstehen. Ich verstehe den Anfang, das Gefühl, dass wir Lehrer die SuS berühren wollen, dass wir etwas verändern wollen. Wir sehen, dass gewisse Werte verloren gehen und die Kinder schon immer gestresster werden und die kleinen Dinge nicht mehr als besonders erachten. Das ist mit Sicherheit eine große Herausforderung an uns Lehrer, einer, der wir wahrscheinlich nie komplett gerecht werden aber wir sollten dennoch danach streben. Es sollte immer unser Ziel sein. Den letzten teil des Beitrages verstehe ich so, dass es auch reizvoll sein kann, wenn etwas nicht bis ins Detail erklärt und begründet werden kann. Sei es ein Naturphänomen, was bis heute nicht erklärt werden kann. Die Menschen brauchen für alles immer eine Erklärung oder Begründung. Offenen Fragen müssen direkt geklärt werden. Das geht natürlich mit dem Internet immer sehr schnell. Doch müssen wir immer alles im selben Moment googeln? Ist es nicht auch mal schön etwas einfach zu genießen und offen zu lassen „Warum, wieso, weshalb?“. Ich finde es hat auch was reizvolles, wenn man etwas mal nicht gleich weiß und spekulieren kann, eigene Theorien aufstellen kann. Nicht alles im Leben lässt sich erklären. Das müssen wir auch mal aushalten können!
„Haben wir den Mut, Widersprüchliches stehenzulassen und Unerklärliches als offenen Denkprozess zu begreifen“.
Ich denke, dieser Satz beschreibt genau die erforderliche Eigenschaft des Initiators, um die „Revolution der Persönlichkeit“ zu beginnen. Mut, sich auf das Ungewisse, Unerklärliche und Widersprüchliche einzulassen. Als Lehrende/r empfinde ich, dass mehr als reine Stoffvermittlung zu meinem Aufgabenbereich gehört. Passend hierzu Senecas Zitat: „Lehren bedeutet, ein Leben für immer zu berühren“. Aus diesem Grund fasziniert mich der Beruf als Lehrer/in – Die Möglichkeit zu haben, Schülerinnen und Schüler in ihrer Entwicklung positiv zu beeinflussen. Als Lehrkraft ist das eine große Herausforderung, Mut zu sammeln, um Unterrichtssituationen hervorzurufen, die einen offenen Ausgang haben. Es wurde zuvor in den Blogeinträgen thematisiert, dass ein durchgeplanter Unterricht wesentlich ist, um den roten Faden nicht zu verlieren. Dabei werden sogar Hypothesen über die möglichen Erkenntnisse oder erwerbbaren Kompetenzen zum Unterrichtsende gestellt. Allerdings sehe ich in dem Akt der Revolution, in welchem der Unterricht neu ausgerichtet wird und mögliche Widerstände riskiert werden, eine effektive Methode, um Veränderungen herbeizurufen. Zunächst kann das Umstrukturieren für Verunsicherung sorgen, denn oft fehlt der Lehrperson der Umgang mit dem Unerklärlichem schwer. Betrachtet man doch die Situation jedoch selbst als „Lernende“ verändert sich die Mentalität bezüglich der entstandenen „Lernsituation“. Die Lehrperson bezieht sich somit selbst mit den Lernenden in den offenen Denkprozess ein. Schließlich endet der Kreislauf der „Lernens“ für die Lehrperson nicht damit, dass man als Autoritätsperson vor einer Schulklasse steht und ihnen den studierten Stoff vermittelt. Sobald auch das Irrationale zugelassen wird, wie Sis Pied de la Zirbe formulierte und bestimmte Dinge nicht logisch hinterfragt werden, begeben wir uns auf eine Ebene, die über das menschliche Verständnis hinaus geht. Diese Ebene ermöglicht eine seelentiefe Berührung oder mindestens eine Anregung in die Richtung. Das Thematisieren von sensiblen Themen wie bestimmte Schicksalsschläge können die traurige Schönheit von zerstörten Dingen oder tiefen Gefühlen abbilden. Daher muss ich den Punkt von Sis Pied de la Zirbe unterstreichen, dass es nicht nur das Schöne, sondern ergänzend auch das Verstörende gibt. Sich bewusst zu machen, dass sowohl im Kern des „Schönen“ als auch im Kern des „Nicht-Schönen“ etwas Sinnliches liegt, ist ein sinnvoller Schritt zur Selbstreflektion und somit ein weiterer Schritt im Prozess der Persönlichkeitsentwicklung. Früher oder später ersehnt sich jede Seele nach dem Gefühl der Glückseligkeit. Sich jedoch damit intensiv zu beschäftigen, geriet in der heutigen Gesellschaft aufgrund der ganzen Arbeit, die tagtäglich abgearbeitet werden muss immer mehr in den Hintergrund. Doch es kommt ein Zeitpunkt, in welchem wir für uns subjektiv definieren müssen, wie das wahrhaftige Glück aussieht. Dieser Zeitpunkt tritt bei jedem Menschen unterschiedlich auf. Manchmal werden wir vom Schicksal dazu gezwungen uns mit unserem Inneren zu beschäftigen. Das Wohlbefinden bzw. das Unwohlsein ist hierbei ausschlaggebend. Das Beobachten, in welchen Momenten wir uns wohl oder unwohl fühlen, und das vollständige Zulassen dieser Gefühle sind ein lebenslanger Prozess der Persönlichkeitsentwicklung und der Selbstfindung.
Dieser Beitrag zeigt einmal mehr, dass Unterricht und Schule nicht nur dazu da sind, um Wissen zu vermitteln. Es geht um so viel mehr. Lehrkräfte können so viel positiven Einfluss auf ihre Schüler*innen nehmen und mit ihnen gemeinsam die Welt immer wieder neu entdecken. Ich würde mir sehr wünschen, dass viele Lehrpersonen sich dieser Möglichkeit bewusst werden. Besonders der letzte Punkt hat mich zum Nachdenken angeregt, da auch bereits junge Schüler*innen viel Zeit vor ihrem Smartphone und in einer virtuellen Welt verbringen. Ich hoffe, dass es viele Lehrkräfte gibt, denen es ein Anliegen ist, die Kinder wieder mehr in die reale Welt zu holen und diese mit ihnen zu erkunden.
Es ist ein schönes Ziel, die Schüler*innen mit seinem Unterricht zu berühren. Denn das „berühren“ kann auf ganz unterschiedlichen Ebenen und in ganz unterschiedlichen Kontexten stattfinden. Wie Sie es in ihrem Text erwähnt haben, kann dies durch ein Musikstück, ein Film, ein Theaterstück, ein Gemälde, ein Naturerlebnis, ein soziales Gemeinschaftsprojekt, oder durch einen Schicksalsschlag geschehen. Denn alles, was uns tief und wahrhaftig berührt hinterlässt seine Spuren.
Die Beschreibung des Romans von Ulitzkaja erinnert mich sofort an den Club der Toten Dichter. Ein unglaublich inspirierender Film eines Lehrers, der die Schüler der strikten Privatschule berühren und mündig machen will, ihre Persönlichkeiten zur Oberfläche bringt und ihnen die Freiheit durch das echte Empfinden von Natur, Poesie und Literatur zeigt; der eben genau zu dem Initiator wird, von dem hier gesprochen wird. Auch wenn der Film eine recht tragische Wendung nimmt, so hat er mich vor einiger Zeit sehr berührt – welche Lehrkraft könnte sich mehr wünschen, als so viel Umschwung und positive Veränderung im Leben der Schülerinnen
und Schüler zu bewirken? Gegen den Strom zu schwimmen, gängige Systeme zu hinterfragen, jeden Schüler zu sehen, zu fordern und zu fördern? Ein unglaublich starker Film, den ich jedem hier empfehlen würde – auch wenn ich nicht zu viel vorweg nehmen will!
Auch der Begriff der Ästhetik ist gut getroffen! Eine ästhetische Erfahrung muss nicht schön sein, sie kann auch irritieren, Fragen aufwerfen, unangenehm sein und einen trotzdem im Innersten
treffen und bewegen. Ich kann viele Texte der Grundschule der Künste zu ästhetischer Erfahrung empfehlen, die sicher nicht nur für den Kunstunterricht geeignet sind!
Besonders schön finde ich auch den Gedanken, manche Dinge einfach stehen zu lassen – ob als Lehrer, Elternteil oder Aufsichtsperson, oft spürt man den Druck immer eine Antwort parat haben zu müssen und den Kindern alles erklären zu können. Manche Fragen benötigen jedoch vielleicht keine Antwort – oder können nur selbst in einem Prozess von Selbstbildung, Entwicklung und Reflexion gefunden werden. Dass nicht jede Handlung eine eindeutige Erklärung ermöglicht, macht die menschliche Seele erst so tiefgründig und interessant!
Das Zitat von Seneca „Lehren bedeutet, ein Leben für immer zu berühren“ ist für mich ein sehr bedeutendes Zitat, da es genau das ausdrückt, was ich als Lehrkraft erreichen möchte. Immer, wenn ich an den Beruf und an mich als Lehrkraft gedacht habe, ist mir der Gedanke gekommen, dass ich wichtige Werte vermitteln möchte. Ich möchte die Kinder ermutigen offen für Neues zu sein, sodass sie sich stetig weiterentwickeln können. Denn es ist ein lebenslanger Prozess seine Persönlichkeit zu revolutionieren. Ich denke, dass es nie ein Ende geben wird. Durch so viele Faktoren werden wir beeinflusst, sodass uns selbst im hohen Alter neue Seiten an uns auffallen können. Zu jedem Zeitpunkt ist es möglich, eine bessere Version seines Selbst zu werden, sei es durch positive oder negative Erfahrungen, durch Erfolge oder Misserfolge.
Nach diesem Beitrag kamen mir einige eigene Gedanken zur persönlichen Entwicklung, Bildung, die Bedeutung von Kunst und unsere Rolle als Lehrkräfte.
Wichtig ist es, Raum für Reflexion zu eröffnen und die Möglichkeiten bieten, unsere Perspektiven zu erweitern und unser eigenes Leben bewusster zu gestalten.
Das kann durch Authentizität und Selbstreflexion geschehen.
Dabei spiel die Idee einer Revolution der Persönlichkeit und des Berührtwerdens von tiefen Erfahrungen und Kunstwerken eine ausschlaggebende Rolle und gibt die Möglichkeit über unsere eigene Authentizität nachzudenken. Wie können wir uns selbst besser verstehen? Indem wir uns mit verschiedenen Einflüssen umgeben, die uns die Gelegenheit geben, berührt zu werden und uns mit unserem eigenen Denken und Fühlen auseinanderzusetzen.
Außerdem kann die „seelentiefe Berührung mit einem Menschen“, nur dann geschehen, wenn die Komplexität des menschlichen Wesens anerkannt und akzeptiert wird und wir uns für die Vielschichtigkeit des Lebens öffnen und verstehen, dass nicht alles rational erklärbar ist. Dadurch können wir unser Verständnis und unsere Empathie für andere erweitern.
Im schulischen Kontext bedeutet dies wieder einmal: Pädagog*Innen spielen eine ausschlaggebende Rolle, die nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch die Entwicklung des Individuums fördert und eine inspirierende Lernumgebung schafft, die verzaubert.
Der Blogeintrag lenkt meine Aufmerksamkeit auf die wesentlichen Dinge, die uns individuell berühren und nicht auf bereits geklärte und lösungsunbedürftige Aspekte. Es ist für mich von großer Bedeutung, Kindern nicht nur Wissensstoff zu vermitteln, sondern auch lebenspraktische Fähigkeiten und Werte, die ihnen im Leben nützlich sind. Indem wir sie zu verantwortungsvollen Wesen der Gesellschaft erziehen, geben wir ihnen die Werkzeuge, um ihre eigene Persönlichkeit zu entfalten und einen positiven Beitrag zur Gesellschaft zu leisten. Wir sollten den Raum schaffen, in dem Kinder ihre Leidenschaften und Talente entdecken können, und sie ermutigen, kritisch zu denken, selbstständig zu handeln und ihre eigenen Ziele zu verfolgen. Wir sollten unseren Einfluss nutzen und sie dabei unterstützen, ihre eigenen Träume und Ziele zu finden, anstatt ihnen vorgefertigte Vorstellungen aufzuzwingen (wie es in den Massenmedien der Fall ist). Uns kommt die wertvolle Verantwortung zu, den Kindern die Möglichkeit zu geben, ihre eigenen tiefgehenden Erfahrungen zu machen und ihre eigene Identität zu formen. Wir eröffnen ihnen damit die Chance, sich zu selbstbewussten Individuen zu entwickeln, die in der Lage sind, ihre eigene Zukunft und die der Gesellschaft aktiv mitzugestalten.
Das Zitat von Seneca drückt aus, dass Lehren keineswegs nur eine intellektuelle Wirkung hat, sondern auch eine emotionale Berührung bewirken kann. Eine Lehrkraft die ihre Klasse auf einer tiefen, emotionalen Ebene erreicht, kann ihnen helfen ihre eigenen Gefühle und Ideen zu erkunden und ihre Perspektiven zu erweitern. Dies kann zu einer tieferen Selbsterkenntnis und persönlichen Entwicklung führen. Ich finde auch, dass das Zitat impliziert, was bereits in vorherigen Beiträgen gesagt wurde. Lehrkräfte fungieren als Vorbilder, die durch ihre Haltung, ihre Werte und ihr Verhalten eine dauerhafte Wirkung auf das Leben der Kinder haben. Es bedeutet auch Verantwortung. Die eigene Rolle ernstnehmen. Es bedeutet Engagement, Fürsorge und Einfühlungsvermögens, um die bestmöglichen Lernbedingungen zu schaffen.
Ich finde die letzten beiden Punkte des Beitrags besonders anregend, da sie mir vor Augen führen was die Persönlichkeitsentwicklung bedeutet. Das ist für mich Mut! Denn durch Mut und Selbstliebe trauen können wir jegliche Unsicherheiten über Bord werfen. Wir trauen uns außerhalb der Box zu denken und zu handeln. Unsere SchülerInnen mitzureißen bei dem was uns begeistert, neue Wege auszuprobieren, keine Angst vor unerklärlichem zu haben, sondern neue Denkprozesse zu erlauben. Nur so wächst unsere Persönlichkeit, wachsen wir als Lehrkräfte und erlauben wir unseren Schülerinnen zu wachsen. Noch fühle ich mich oft unsicher in meinem Handeln vor der Klasse, ich hoffe das die Erfahrungen und die Erkenntnis das Perfektion viel unwichtiger ist als Interesse, Einfühlsamkeit und Überzeugung von dem was ich tue, mir erlaubt eine inspirierende Lehrkraft zu sein und meine SchülerInnen ein Leben lang zu berühren.
Der Unterricht sollte nicht nur die Kenntnisse über Mathematik oder Deutsch weiterbilden, sondern auch über einen selbst und über seine Persönlichkeit. Dafür braucht man Raum und Zeit für Gedankengänge. Die Aussage, dass man Widersprüchliches auch einfach mal stehen lassen sollte, finde ich sehr interessant. Grad in unserem Google Zeitalter ist es schön sich mal länger mit einem Gedanken auseinanderzusetzen. Dies ist eine Entwicklung für die Seele und die Persönlichkeit. Wir brauchen nicht immer eine Antwort oder Erklärung für alles. Wir sollten hinterfragen aber auch genießen und Emotionen zu lassen.
Das Zitat „Lehren bedeutet, ein Leben für immer zu berühren“ (Seneca) finde ich sehr schön und passend gewählt. Als Lehrkraft ist man auf eine Bindung zu seinen Schülerinnen und Schülern angewiesen und prägt sie mit Erinnerungen oft lebenslang. An meine eigene Grundschulzeit habe ich insbesondere positive Erinnerungen, an die ich gern zurückdenke. In meinen Erinnerungen, hat mich die gesamte Schulzeit geprägt und hat maßgeblich zur Persönlichkeitsentwicklung beigetragen. Die Idee, Pfade des Mainstreams zu meiden und ein eigenes, individuelles Lebensglück anzustreben, welches unabhängig von vorgelebten Massenmedien entsteht finde ich eine wichtige Anmerkung. Heutzutage lassen sich insbesondere jüngere Kinder von der „perfekt“ vorgelebten Medienwelt blenden. Dadurch entstehen Idealvorstellungen und Wünsche, die fernab von der Realität sind. Meines Erachtens muss davor geschützt werden und die Kinder sollten lernen, ihre eigenen Ziele und Idealvorstellungen zu bilden, sowie zu verfolgen. Dabei ist auch die Erkenntnis nach dem „warum?“ ein wichtiger Prozess. Festzustellen, dass nicht immer plausible und nachvollziehbare Erklärungsmuster existieren, trägt dazu bei, inneren Frieden zu finden und sich mit Erlebnissen, Schicksalsschlägen oder Entscheidungen abzufinden und inneren Frieden zu finden. Die Revolution der Persönlichkeit ist ein natürlicher Prozess, der in der Kindheit beginnt und sich über das gesamte Leben vollsteckt.
„Lehren bedeutet, ein Leben für immer zu berühren“
Als ich das gelesen habe, musste ich sofort an meine damalige Englischlehrerin denken, die mich dazu inspiriert hat, auch Lehramt zu studieren. Als Schülerin habe ich sie immer bewundert und auch wenn ich sie nur für zwei Jahre hatte, wird sie für mich immer eine Person sein, die mein Leben auf eine positive Weise beeinflusst hat. Ich finde man kann oftmals vergessen wie viel Einfluss wir als Lehrkräfte auf das Leben unserer Schüler und Schülerinnen besitzen. Ich denke einen Unterricht zu führen, der die Lernenden begeistert und berührt ist ein schönes Ziel, welches ich mir ebenfalls sehr zu Herzen nehme. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass sich dies auch als sehr schwer erweisen kann.
Den Gedankengang dieses Beitrags kann ich definitiv ohne weiteres nachvollziehen und bestätigen. Als ich noch jünger war und mir Jugendliche/Erwachsene sagten „Bücher sind besser als Filme“, habe ich mich gefragt was nicht mit ihnen stimmt. Lesen war für mich immer anstrengend und langweilig. Allgemein die Auseinandersetzung mit Literatur, war für mich eher Bestrafung als Bereicherung. Heute ist meine Sichtweise eine andere und ehrlich gesagt, weiß ich nicht wieso. Irgendwann kam der Punkt, an dem ich gemerkt habe, wie sehr mich Lesen entspannt und wie süchtig es machen kann. Meine Lieblingsautorin ist aktuell Colleen Hoover und ihre Liebesromane/Dramen fesseln mich so sehr, dass ich keine Lust mehr habe auch nur einen Film in Richtung dieses Genres zu schauen. Es gibt für mich nichts besseres, als mir nach und nach im Kopf ein kleines Kino auszumalen, in denen der Charakter und alles drum herum, genauso aussieht, wie ich es gerne hätte. Beim Lesen dieser Bücher wird mir immer wieder bewusst, wie kostbar unser Leben ist und wie wichtig es ist, seine Zeit zu nutzen. Angefangen bei der Zeit mit Freunden und Familie, aber auch die Gestaltung der Karriere und der Hobbys.
Bücher sind für mich immer wieder ein Denkanstoß, etwas in meinem Leben zu ändern, zu verbessern oder zu überdenken. Selbst wenn es „nur“ ein Liebesroman ist, kann man so unglaublich viel daraus mitnehmen.
Der Satz von Seneca: „Lehren bedeutet, ein Leben für immer zu berühren“ klingt so komplex und doch so einfach. Denn genau das ist es, was ich mir von meinem Unterricht in der Schule wünsche. Ich wünsche mir die Kinder zu berühren und mit ihnen Phänomen zu begegnen, die vielleicht nicht einfach zu erklären sind. Ihnen Wege aufzuzeigen oder ihnen einen Anhaltspunkt zu geben für Erklärungen. Ihnen eine Frage zu stellen, auf die noch keiner von uns eine Antwort hat und welche eventuell am Ende auch gar nicht beantwortet werden kann. Ihnen zu zeigen, dass nicht alles auf der Welt erklärbar ist und das dies auch in Ordnung so ist. Dass man nicht auf alles eine Antwort finden muss. Denn kein Mensch weiß alles, aber jeder kann dazu beitragen neue Wege und Erklärungen zu finden oder auch den Mut zu haben etwas Neues auszuprobieren. Denn die Herausforderungen in der Ausbildung der eigenen Persönlichkeit besteht nicht darin, Sachen einfach anzunehmen, sondern Abstrakte oder Unbekanntes für sich selbst begreiflich zu machen. Und dabei zu wissen, dass nicht alle gleich sind und Dinge gleichsehen, denn jeder empfindet Dinge anders. Der eine erlebt Trauer so und der andere so, aber ist nicht der Austausch über diese individuellen Empfindungen das, was besonders ist? Sind diese Unterschiede nicht die für die es sich lohnt zusammen zu kommen und gemeinsam zu philosophieren?
Als angehende Lehrkraft finde ich diesen Beitrag äußerst inspirierend und ermutigend. Er unterstreicht die immense Bedeutung, die wir als zukünftige Pädagogen und Pädagoginnen für die persönliche Entwicklung und das Wachstum unserer Schülerinnen und Schüler haben können. Die Idee, dass wir als „Initiatoren“ fungieren können, um eine „Revolution der Persönlichkeit“ und eine „moralische Initiation“ herbeizuführen, ist für mich äußerst motivierend. Besonders faszinierend ist die Betonung der ästhetischen Erfahrungen und ihrer transformierenden Kraft. Der Gedanke, dass Literatur, Kunst, Musik und andere ästhetische Erlebnisse nicht nur Wissen vermitteln, sondern auch dazu beitragen können, Urteilskraft zu entwickeln und das Leben der Schülerinnen und Schüler nachhaltig zu prägen, ist sehr spannend.
Die Idee einer „Revolution der Persönlichkeit“ durch literarische Begegnungen und ästhetische Erfahrungen spricht mich sehr an. Es zeigt, dass nicht nur der Inhalt, sondern auch die Art und Weise, wie wir ihn präsentieren, einen bleibenden Einfluss haben kann. Die Erwähnung von Ludmilla Ulitzkajas Roman und dem Einfluss eines Literaturlehrers verdeutlicht, wie Lehrerinnen Initiatorinnen für persönliche Revolutionen sein können. Die Betonung der Vielfalt von berührenden Erfahrungen, sei es durch Kunst, Musik oder Natur, erweitert meinen Blick darauf, wie Lehre das Leben der Lernenden nachhaltig beeinflussen kann. Ein Aufruf, kreativ und abseits des Mainstreams zu denken, um individuelle Entwicklung und Glück zu fördern.
Zu oft wird Bildung auf trockenen Wissensstoff und Leistungsdruck reduziert. Dieses Gefühl verbinde ich überwiegend mit meiner Schulzeit auf der Oberschule. Aber Schule und Unterricht sollten doch viel mehr sein – eine Chance für die ganzheitliche Entwicklung der Persönlichkeit. Wie die Kommentare richtig anmerken, sind es oft die besonderen ästhetischen Momente, an die man sich erinnert. Der Blick aufs Meer, die Wucht der Wellen, die Faszination für ein Naturphänomen – solche Erlebnisse können Kinder tief berühren und prägen. Sie wecken ein Staunen und eine Ehrfurcht, die über das Rationale hinausgeht. Ich muss den Schülern die Chance geben, die Schönheit der Welt mit allen Sinnen zu erfassen.
Wie im Beitrag gesagt, müssen wir uns von „üblichen Sentimentalitäten“ abgrenzen. Es geht um echte, tiefe Empfindungen, die ich als Lehrer selbst auch ausstrahlen muss. Insgesamt hat mich der Text daran erinnert, dass Bildung mehr ist als Wissensanhäufung. Es geht um die Entwicklung des ganzen Menschen – Intelligenz, aber auch Sinnlichkeit, Kreativität und Wertschätzung fürs Schöne.