Lehren durch Verzauberung

Den Menschen dort abholen, wo er ist […] – ein grauslicher, anbiedernder Gedanke, der zu einer ästhetischen Verarmung […] sondergleichen geführt hat (Kermani).

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  • Die Attraktivität von Lernarrangements sollte exzellent sein. Ich für mein Leben kann sagen, dass die Eindrücke, die mich zutiefst berührten, ja überwältigten, den Wunsch ausgelöst haben, mehr zu wissen, mehr zu erfahren, mehr zu verstehen.
  • Dazu gehörte eine Reise nach Venedig, die ich 17-jährig unternahm.
  • Wenn im Unterricht Städte und städtische Konzeptionen Inhalt sind, könnte die Lagunenstadt exemplarisch sein. An diesem Beispiel lässt sich die Verbindung von Stadt, Meer und Handel erklären, die Landwirtschaft auf den Inseln; Architektur, Schifffahrt und Gezeiten wären anregende Lerninhalte.
  • Darüber hinaus gibt es das große Szenario der Ästhetik. Schnitzlers Novelle ‚Casanovas Heimfahrt‘, die Musik von Vivaldi, Verdis Triumphe im Theater ‚La Fenice‘, die Gemälde Canalettos, die Barcarole aus Hoffmanns Erzählungen, Viscontis Thomas-Mann-Verfilmung ‚Tod in Venedig‘.
  • Das Charisma einer der schönsten Städte der Welt wird verbunden mit dem Zuwachs von umfassender Bildung. Kontrastierend zu den genannten Zugängen ist Venedig geradezu prädestiniert, beispielhaft auch barbarische Umweltsünden zu repräsentieren.
  • Wer jetzt noch daran zweifelt, dass der Lehrberuf im Kern eine wirklich zauberhaft schöne Profession ist, dem sei die Lektüre des Buches ‚Die Verzauberung der Welt‘ von Jörg Lauster empfohlen.
  • Bereits im Klappentext ist zu lesen, was unter verzaubernden Lerninhalten zu verstehen sein kann.
  • „Ein gregorianischer Choral kann wie eine Kantate Bachs etwas von der Harmonie des Universums zum Klingen bringen, eine gotische Kathedrale göttliche Erhabenheit einflößen, ein Bild oder eine Skulptur Michelangelos die Pracht der Welt als göttliche Schöpfung feiern, ein Gemälde Caspar David Friedrichs das unfassbare Geheimnis des Daseins versinnbildlichen und ein Roman Leo Tolstois die sittliche Kraft des Christentums deutlich machen”.
  • Der Wunsch nach kultureller Vielfalt steht nicht im Widerspruch zu diesen Beispielen.
  • Ausgehend von diesen Themenbereichen ist ein gehaltvoller interkultureller Austausch möglich.
  • Dieser führt zu neuen Entdeckungen und Erkenntnissen und trägt dazu bei, dass wir kulturelle Eingebundenheiten mit den zu uns eingewanderten Menschen teilen, erweitern und neu konstruieren können.
  • Die ergänzende Weltsicht anderer Kulturen führt zu einem Dialog tieferen Weltverstehens. Denn Fremdverstehen ist auch immer ein Ich-Verstehen.
Bildquelle: http://www.filmstarts.de/kritiken/257831/bilder/?cmediafile=21475085

91 Kommentare

  1. VS sagte:

    Finde den Beitrag wirklich sehr interessant und stimme dem Text auch zu.
    Durch verschiedene Eindrücke die man aus außerschulischen Lernorten erfasst wächst man als Schüler und lernt auch noch Selbstständiger und offener gegenüber anderen Kulturen zu werden.

    6. Juli 2018
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  2. David sagte:

    Ein sehr interessanter Beitrag.

    „Die ergänzende Weltsicht anderer Kulturen führt zu einem Dialog tieferen Weltverstehens. Denn Fremdverstehen ist auch immer ein Ich-Verstehen.“ Dieser Punkt ist für mich hierbei besonders wichtig. Als Lehrkraft selbst kann man hervorragend von anderen Kulturen lernen. Als Lehrperson hat man mit SchülerInnen mit unterschiedlichsten kulturellen Backgrounds zu tun. Ich persönlich habe in meinen Schulpraktika sehr viel über andere Weltanschauungen und folglich auch über mich und meine Weltanschauung gelernt. Meine Weltanschauung hat sich dabei bereits des Öfteren verändert. Die kulturelle Diversität im Klassenzimmer sollte von Lehrpersonen aufgegriffen werden um den Schülerinnen zu einem „tieferen Weltverstehen“ zu verhelfen.

    12. Juli 2018
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  3. KpB sagte:

    Wenn ich das richtig verstanden habe geht es hierbei nicht darum, mit den Kindern tatsächlich vor Ort zu sein, wie das für mich bei @VS klingt durch das „selbstständiger werden“, sondern darum die Kinder gedanklich mitzunehmen und zu „verzaubern“, oder?

    Gefällt mir gut. Macht ja schließelich auch mehr Spaß für einen selbst, wenn einen das Thema begeistert. Venedig ist ein schönes Beispiel, welches sich bestimmt auch gut auf andere übertragen lässt. Wichtig dabei ist wahrscheinlich, eine Atmosphäre schaffen zu können. Was für Sie Venedig ist, ist vielleicht für jemand anderen eine marokkanische Medina oder so.

    13. Juli 2018
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    • Fürwahr. Es kann auch der Bosporus sein oder der Sonne-Mond-See auf Taiwan. Und man muss nicht dort gewesen sein. Eichendorff war auch nie in Italien.

      17. Juli 2018
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  4. Richard.Luft sagte:

    Gemeinsame Unterhaltungen mit der Klasse über bekannte Orte, wie die Stadt Venedig, können meiner Meinung nach ein exzellenter Einstieg in alle möglichen Themenbereiche des RLP sein.
    Wie im Text erwähnt z.B. Stadt, Meer und Handel.

    Wirklich ein sehr informativer Beitrag.

    12. September 2018
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  5. J. Oppelt sagte:

    Verzaubernde Lerninhalte.. das hatte ich für meinen Teil früher nie. Leider..Und genau das ist der Grund wieso ich es ändern möchte. Gandhi hat einmal gesagt: „Sei du selbst,die Veränderung, die du in der Welt sehen willst“ und genau so geht es mir mit unserem Lehrauftrag. Wir können was ändern und wir sollten damit anfangen. Sofort.
    Die Kinder aus ihren Religionen und Kulturen abholen und zeigen, dass es ein friedliches Miteinander haben wollen und jede Kultur und der Kontakt damit eine Bereicherung auch für uns ist. Den Kindern schon von Anfang an beibringen, dass es wichtig ist, das wir nicht alle gleich sind und wir als Gemeinschaft nur so wunderbar sind, weil wir alle so verschieden sind und aus so verschiedenen Kulturen kommen.

    5. Juni 2019
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    • Janine Klein sagte:

      Ich kann mich noch an Unterricht zum Aufbau einer mittelalterlichen Stadt erinnern. In der Mitte der Stadt ist immer die Dorfkirche. Der Markt mit seinem Marktbrunnen, dem Rathaus und die Häuser sind umgeben von der Stadtmauer. Mir scheint nach all den Jahren noch etwas in Gedächtnis geblieben zu sein. Doch wieviel mehr hätte es heute sein können, wenn man ein epochales Unterrichtsszenario daraus gemacht hätte! Lasst uns mit den SuS einen Holzschnitt für technische Lernen im SU machen, in das Gemälde „La Dame à la licorne“ hineintrauen oder das Rollenbild im Mittelalter hinterfragen und daraus Schlussfolgerungen für unser heutiges Handeln ziehen!

      9. Januar 2021
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  6. Lena Put sagte:

    Als ich den Eintrag gelesen habe, störte ich mich an dem anfangs präsentierten Zitat von Kermani.
    Bislang kannte ich den Ausdruck „Jemanden da abholen wo er steht“ als eine positiv konnotierte Floskel. Warum sollte ich jemanden mehr oder weniger zumuten, wenn ich ihm doch individuell weiterbringen kann.
    Ich googelte daraufhin das Zitat, um zu erfahren, in welchem Kontext das Zitat erwähnt wurde und kam zu einem Interview von Kermani und der Zeit Online. Er sagte diesen Satz im Zusammenhang der verschiedenen Religionen bzw. in dem Fall besonders des protestantischen Gottesdienst. Dort würde das Wort als solches nicht mehr geschätzt werden und weil man den Menschen nicht mehr zumutet, als sie verkraften können bzw. als sie in der realen Welt miterleben wird man nicht mehr herausgefordert und bleibt unberührt.
    Und damit gelangen wir wieder zu der Aussage der vorherigen Blockeinträgen: Man solle den Menschen berühren, damit er lernt, was ihn ergreift. Ich bin aber meist nur bei Sachen ergriffen, die mich herausfordern, emotional packen bzw nicht auf dem ersten Blick erklärbar sind. Und in diesem Kontext ergibt das Zitat Sinn.
    Hole ich jedes Kind nur da ab, wo es steht, wird es diese Ergriffenheit nie spüren. Natürlich sollte dies nicht in einer Grundsätzlichen Überforderung münden, aber in einen Moment der Ergriffenheit. Ansonsten verlieren wir das Gefühl für solche Dinge und vorallem auch das Interesse.

    24. Juni 2019
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    • Sophie Knispel sagte:

      Ich kann mich Frau Put nur anschließen! Ich denke, um Ergriffenheit zu verspüren brauch es mindestens eine Grenzerfahrung mit dem mir bislang bekannten und vertrauten. Eine Überforderung an Eindrücken ist auch nicht zwangsläufig schlecht oder gut. Es kann das Interesse wecken, Neues zu entdecken, oder aber auch erschlagend wirken. Ich denke, der ausschlaggebende Punkt ist hierbei die Lehrkraft und wie viel Zeit sich für ein so schönes und umfangreiches Thema genommen wird. Schafft es die Lehrkraft die Schüler und Schülerinnen zu faszinieren ist auch ein vielleicht zu umfangreiches Thema gar nicht so umfangreich und erschlagend. Ich denke, es hängt viel an der Herangehensweise und der Mentalität der Lehrkraft.

      7. Januar 2021
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  7. Jakoba sagte:

    Danke an Lena Put für die Recherche Arbeit, in dem Kontext des Interviews, ist das Zitat verständlicher und nachvollziehbarer!
    Ich muss bei diesem Beitrag und vor allem bei dem letzten Punkt an eine Vertretungsstunde in der Grundschule denken. Eine Religionslehrerin zeigte uns den Film „Cool Runnings“ 1993. Dabei geht es um vier Männer aus Jamaika, die zwar noch nie in ihrem Leben Schnee gesehen haben, aber sie wollen bei den Olympischen Spielen beim Bobsport als Mannschaft zusammen antreten. Zunächst scheitern sie gemeinsam, aber sie kämpfen dennoch weiter für ihren Traum. Schließlich nehmen sie an den Olympischen Spielen teil, wenn sie auch keine Medaille gewinnen, gehen sie als Helden zurück nach Jamaika. Auch wenn es sich bei diesem Film um eine Komödie handelt, und sie nur lose auf einer wahren Geschichte basiert, hat sie mich dennoch sehr inspiriert als Kind.

    29. August 2019
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  8. Clarissa B. sagte:

    Ich denke jede neue Erkenntnis bringt den Menschen näher zu sich selbst. Und hierbei liegt die Verzauberung die daraus entsteht, durch neue Eindrücke und dem Erkunden des Fremden. Dennoch fehlt mir das weltoffene um mich rum. Auch in der Schule ist es wichtig Bildung mit neuen und auch fremden Eindrücken zu ergänzen um mehr und weiter gefächert verstehen zu können. Am Ende des Tages finden wir oft an anderen Orten die Erklärung dafür, wie wir leben und bekommen einen tieferen Zusammengang vermittelt, zwischen neuen unbekannten und bekannten Eindrücken.

    2. September 2019
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  9. Marielena Vogt sagte:

    Eine hervorragende Idee das Thema Venedig so vielfältig aufzugreifen. Schüler*innen wünschen Lehrer*innen mit Erfahrung, Weltwissen und Wissensdurst. Wenn der Lehrende so sehr für eine Sache brennt, können die Schüler*innen gar nicht anders als an deren Lippen zu hängen. Denn wie ich in einem anderem Kommentar schon sagte, nur das wofür wir brennen können wir mit Begeisterung weitergeben.
    Jede Reise die wir unternehmen formt unsere Persönlichkeit und erweitert unseren Horizont. Gerade als Lehrende Person ist es unendlich wichtig sich stets weiterzuentwickeln und niemals auf der Stelle stehen zu bleiben. Tuen wir dies, ziehen die Kinder rasant an uns vorbei und wir verstehen nur noch Bahnhof. Darum ist es unabdingbar immer offen für Neue Dinge und Erfahrungen zu sein. Somit wachsen wir nicht nur selbst sondern wir inspirieren unsere Schüler*innen mutig voran zu gehen.

    1. November 2019
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  10. Katja Walzer sagte:

    Auch wenn ich selber noch nicht die Gelegenheit hatte Venedig mit meinen eigenen Augen zu erkunden, kann ich mir die Einbindung einer solch malerischen Stadt gut im Unterricht vorstellen. Denn wenn auch wir Erwachsenen schon alleine durch die Vorstellung eines solchen Ortes verzaubert werden können und das auch trotz unseres schon von der Umwelt beeinflussten Geistes, wie schön mag es dann erst für die Kinder sein, die oft nicht so verkopft die Dinge betrachten.
    Auch die Vorstellung hier in einen interkulturellen Diskurs mit den Schülerinnen und Schülern zu treten, finde ich hierbei, aber auch im Allgemeinen sehr interessant und wichtig, da nicht nur die Lernenden durch die unterschietlichen Betrachtungsweisen, sondern auch wir als Lehrenden davon bereichert werden.

    2. Februar 2020
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    • Nele Reich sagte:

      Ich sehe das genauso wie Katja Walzer, da man auch bei diesem schönen Lernarrangement die Möglichkeit hat, unterschiedliche Sinne und Vorstellungen der Kinder anzusprechen.
      Genauso spanned könnte ich es mir vorstellen, auf dieser Grundlage einen interkulturellen Diskurs mit den Schüler*innen zu starten. An dieser Stelle können unterschiedliche Erfahrungen, Vorstellungen und Gedanken ausgetauscht werden.
      Diese Idee ist sehr bereichernd!

      7. Januar 2021
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  11. Ana María Díaz sagte:

    Für mich ist auch das Reisen eine der wichtigsten Formen des Lehrens/ Lernens. Das Kennenlernen von anderen Kulturen bzw. Sitten führt zur Horizonterweiterung. Wir können uns von unserer Welt verzaubern lassen, da sie so vielfältig ist. Kinder sind sehr motiviert und lernen viel durch solche Erfahrungen. Auf der anderen Seite ist eine ausreichende Weltanschauung für Lehrkräfte sehr bedeutend, da im Klassenraum viel Diversität anzutreffen ist und sich auch Lerninhalte, die in Verbindung stehen (beispielsweise Geografie, Religion u.a.) sehr gut darstellen lassen.

    18. Februar 2020
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  12. I. Michels sagte:

    Eine sehr schöne Überschrift und ein toller inspirierender Text dazu.
    Ich denke allerdings, dass man dies für viele Städte anwenden kann, zum Beispiel hat Barcelona ähnliches zu bieten. Da findet man ebenfalls künstlerische oder ältere Gebäude und die kleinen Gassen lassen einen verzaubern. Natürlich hat Venedig etwas Magisches an sich mit den vielen Kanälen, dies gibt es ja nicht nochmal. Es ist nicht ohne Grund die Stadt, in der die Verfilmung des Jugendbuches „Herr der Diebe“ stattfand. Es ist eine schöne Geschichte, die durch Venedig führt und von Waisenkindern handelt.
    Ich stimme dem Blogeintrag auf jeden Fall zu, weil Kinder besser in einer spannenden Umgebung lernen können, die nicht alltäglich ist. Eine Stadt hat Vieles zu bieten, was für Kinder sehr interessant sein könnte und direkt mit Beispielen hinterlegt werden kann.

    6. März 2020
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  13. © Le Pouvoir de la Bergère sagte:

    Aus dem Beitrag lese ich zahlreiche Impulse für das heraus, um was es uns geht (gehen muss): Was ist Schule heute, und was verstehen ich unter gutem Unterricht? Schließlich überschreibt die Blog-Initiatorin Ihre Beiträge ja mit „Gut unterrichtet sein – gut unterrichten“. Was sagt sie mir, der jungen angehenden Lehrkraft, mit diesem wunderbaren und sehr persönlichen Beitrag?
    Ich lese mehrere Dinge heraus:
    Zunächst fordert das Zitat des Gelehrten Narvid Kermani geradezu meinen Widerspruch heraus. Denn verstehen wir Schule heute nicht als lebendige inklusive Schule, als faire Schule, in der jede/ jeder dort abgeholt wird, wo er/sie (in seinem/ihrem Lernvermögen) steht? Nicht um sie/ ihn zu bevormunden, zu begrenzen und insgesamt zu verarmen, sondern um sie/ ihn individuell zu fördern. Das Ganze nennen wir schließlich HETEROGENITÄT. Dank Lena Put wissen wir, dass der Schriftsteller Kermani anderes im Sinn hatte. In dem ZEIT-ONLINE-Interview „Religion ist eine sinnliche Erfahrung“ kritisiert er die Protestantische Kirche, da dort nach seiner Wahrnehmung eine Wertschätzung des Wortes nicht (mehr) vorhanden sei. Ganz gewiss beanstandet er nicht den Anspruch einer inklusiven Bildung.
    Schule heute begreife ich als einen sozialen Ort, in dem niemand ausgeschlossen wird. In einer Pädagogik der Vielfalt arbeiten wir mit heterogenen Lerngruppen in einer „[…] Didaktik der individualisierenden, auf allen Leistungsniveaus leistungssteigernden, Binnendifferenzierung […]“ (PRENGEL, Inklusive Bildung in der Primarstufe, 2013, 17).
    Und die wundervolle Ausschmückung der Exkursion nach Venedig, der ewigen Stadt, der Stadt im/auf dem Wasser, der Stadt der Liebe und der Liebenden, der Stadt der Träume, der Stadt der Brücken, der sinkenden Stadt, der von Kreuzfahrtschiffen bedrohten Stadt… adaptiere ich in meinen Unterrichtsalltag so: Mir sagt die Autorin damit, dass attraktiver Unterricht immer ein fächerübergreifender Unterricht ist, der auch nicht auf die Schule als Lernort begrenzt bleibt. Die Themen des Unterrichts erschließen sich aus verschiedenen Perspektiven, wie die Autorin am Beispiel Venedigs andeutet. Mein Unterricht findet an vielen Orten statt: beispielsweise in Museen, in Gärten, in Konzerthäusern, in Kunstausstellungen, bei Stadtspaziergängen, im Wald, im Darstellenden Spiel auf dem Acker. Und zu uns und in meinen Unterricht lade ich Expertinnen und Experten ein, die als Zeitzeugen*innen, als Praxisexperten, als Theaterleute oder Musiker*innen oder Schriftsteller*innen unsere Unterrichtsthemen so lebendig ergänzen. An mich und meine Kollegen*innen in dem multiprofessionellen Team einer inklusiven Schule ist die Herausforderung des lebenslangen Lernens gestellt. Für mich sehe ich das über die universitäre Ausbildung hinausgehende Bedürfnis, mein Wissen ständig zu ergänzen. Das ist ein Prozess. Und der muss auch nicht immer weh tun. Bildung erfahre ich an so vielen Orten und zu vielen Gelegenheiten: Reisen bildet, Speisen bildet, Kultur bildet usw. Und natürlich gehört eine Lektüre und der Austausch dazu zu meinem Lebenselixier. Der Literaturempfehlung der Blog-Autorin werde ich folgen. 700 Seiten Kulturgeschichte werden mich verzaubern, auch deshalb, weil das Thema so aktuell ist. Nebenbei: auch Lessings Nathan ist bei mir aktueller denn je: „Ich weiß, wie gute Menschen denken, weiß, dass alle Länder gute Menschen tragen.“ lässt Lessing den jüdischen Kaufmann Nathan in seinem Bühnenstück Nathan der Weise sagen. Damit umreißt er sein Weltbild: Menschen seien von Natur aus „mündig“ (naturaliter majorennes) und mit Rechten ausgestattet. Alle Menschen seien gleich, jeder sei frei geboren. Den Lessing muss man/frau lesen, oder – viel besser noch – im Theater genießen. Und im Unterricht lässt sich das wundervoll in einer heterogenen Klasse von Schüler*innen aus unterschiedlicher kultureller Herkunft im Darstellenden Spiel adaptieren.
    Ich hatte das Glück, in meiner Schulzeit einigen Lehrkräften begegnet zu sein, die uns Schüler*innen mit derartigen Lernarrangements verzaubert haben. Diesen bin ich bemüht nachzueifern.

    8. März 2020
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  14. Casandra Bonowsky sagte:

    Ich finde es immer wieder erstaunlich, dass wenn ich mich mit Menschen über Fernreisen unterhalte, ist das immer positiv aussoziiert. Auch das Träumen oder konkrete Pläne über das Auswandern werden bestaunt oder als mutig betitelt. Doch geht es um die Einwanderung von Menschen nach Deutschland und dies oft nicht freiwillig und aus Lebensgefahr und Existenzängsten heraus, verbirgt sich immer wieder ein negativer Unterton in den Gesprächen. Warum nur? Meiner Meinung nach bringt uns diese Vielfalt und Heterogenität weiter. Es erweitert den Horizont, es bereichert jede Gesellschaft. Ein Austausch von Erfahrungen, das Entdecken von neuen Lebensweisen, sowie anderer Literatur, Musik, Kunst, aber auch Regierungsformen, Religionen, Architektur und Sprachen kann einen zu neuen Wegen und Erkenntnissen bringen. Es macht die Welt und das Miteinander viel aufregender, interessanter und gehaltvoller. Man trifft auf Schönheit und Besonderheit, die man eventuell nie erkannt oder gefunden hätte. Im Prinzip wie bei einer Reise, eine Reise auf die wir uns einfach gedanklich einlassen und mitgenommen werden können. Wie eine Reise nach Venedig.

    8. März 2020
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  15. N. F. Ulrich sagte:

    Schöner und inspirierender Beitrag.
    Als (angehende) Lehrkraft sollte es immer ein Ansporn sein, durch sein Lehren die Kinder und Zuhörer zu verzaubern. Ist das Interesse, die Faszination und die Neugier für ein Thema oder ein Phänomen entdeckt, gibt es oft kein halten mehr. Schade, dass diese Eigenschaft im Alter oft verloren geht.
    Nicht nur so pompöse und bekannte Städte wie Venedig lassen diesen Wissensdurst entstehen. Schon die kleinsten und unscheinbarsten Lernort können für Kinder magisch wirken, falls eine passende und spannende Lernumgebung geschaffen werden konnte. Aus eigener Erfahrung war der Wald immer eine Faszination. Innerhalb des Unterrichts haben wir dort viel Zeit verbracht und anhand von Musik (bspw. Robert Schumann , Waldszenen), Geschichten und eigenen Erfahrungen versucht den Wald zu verstehen und zu interpretieren. Dabei besonders wichtig, unterschiedliche Meinungen zu akzeptieren.

    10. März 2020
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  16. J.Rasel sagte:

    Wozu gibt es denn genau diese wunderschönen Welten, genau wie Sie es sagen.
    Sie sollen uns faszinieren, uns weiter in die Welt schauen lassen, uns Freude schenken, Orte die einen mit ihrer ganzen Pracht verzaubern, denn hinter den ersten Kulissen, wie sie ansprachen steckt so viel mehr, die Musik, die Kunst, Dichtung und so vieles mehr.
    Und Sie haben völlig recht, genau da sollten wir die Kinder ( Schüler*innen) abholen und ihnen die Pracht der Orte näher bringen. Ihnen zeigen, dass ein Ort nicht nur zum Wohnen ist, sondern zum Leben und die ganze Kultur dahinter, etwas spannendes verbirgt. In dem Sinne können sie auch ihren eigenen Wohnort mal mit ganz eigenen/neuen Augen betrachten und die Schüler*innen herausfinden lassen, was in ihrer Umgebung vielleicht verborgenes liegt.

    25. März 2020
    Antworten
  17. Linda K. sagte:

    „Fremdverstehen ist auch immer ein Ich-Verstehen“. Ein passendes Stichwort ist hier Empathie. Die Kunst ist es, über kulturelle Themen sensibel und verständnisvoll zu sprechen, sodass die Gruppe genau dieses Verständnis entwickeln kann. Hierzu fällt mir Ihr Beispiel zu der Ringparabel aus Nathan der Weise ein. Es ist alles eine Frage, WIE kommuniziert wird. Unter Berücksichtigung der von Ihnen genannten Aspekte in den unterschiedlichen Beiträgen kann es gelingen, als Lehrperson die Lernenden (und auch sich selbst) nachhaltig zu entwickeln und zu bereichern. Hierzu gehört es, wohlwollend, selbstkritisch und reflektierend auf die Lernenden zuzugehen und die Unterrichtsinhalte gut zu durchdenken. Ich freue mich auf die Zeit, in der ich mich als Lehrerin ausprobieren kann und durch Erfahrung besser werden kann!

    31. März 2020
    Antworten
  18. Luisa-Sophie W. sagte:

    Wie oft habe ich es schon erlebt, das die Kinder voller Freude und Begeisterung, nach der Sommerpause , von ihren Ferien erzählten. Stolz berichteten sie über ihre Erlebnisse und Entdeckungen. Ein eigentlich sehr schöner und motivierender Unterrichtseinstieg, in den (ersten) Schultag. Wichtig dabei ist, alle SchülerInnen wahrzunehmen und ihnen ausnahmslos, ein aufrichtiges Interesse zu schenken.
    Die Ansicht, dass die ergänzende Weltsicht anderer Kulturen, zu einem tieferen und nachhaltigem Weltverstehen führen kann, finde ich sehr schön. Durch dieses ‚Fremdverstehen‘ erhält man auch immer die Möglichkeit, sich selbst weiterzuentwickeln, neu zu finden oder auch einfach seinen Horizont zu erweitern.
    Auch wenn ich nicht daran zweifle, dass der Lehrberuf im Kern eine wirklich zauberhaft schöne Profession ist, werde ich mir das Buch ,,Die Verzauberung der Welt“ sehr gerne zu Gemüte führen. Vielen Dank für diese Empfehlung!

    12. April 2020
    Antworten
  19. Olivia Piechowski sagte:

    Ich finde den Beitrag sehr inspirierend. Es ist wichtig den Kindern einen leichten Einstieg in das Thema zu gewähren und an Phänomene anzuknüpfen. Es wird ihnen die Möglichkeit gegeben, neue Orte kennen zu lernen, ohne dabei genau vor Ort sein zu müssen. Somit erweitert sich ihr Horizont und sie verstehen, dass es Orte gibt an denen anders gelebt wird, als sie es kennen.

    21. April 2020
    Antworten
  20. Savocha sagte:

    Ehrlich gesagt, bin ich erst ein wenig irritiert gewesen, aufgrund des Zitates von Herrn Kermani ( welches ich zuvor nicht kannte). Ich möchte die Schüler nämlich gerne dort abholen wo sie sind und mit Ihnen gemeinsam einen Weg gehen. Nachdem ich nun nach dem grauen Inhalt recherchiert habe, kann ich meineMeinung ergänzen und sagen, dass dabei niemals die sinnliche Erfahrung zu kurz kommen darf, die nur dann funktioniert, wenn sie geheimnisvoll, weltfern, mystisch bleibt. und ja dieseErfahrungen muss man seinen Schülern eingestehen. Trotzdem glaube ich an eine Wegbegleitung und ich glaube auch daran, dass man an diese Möglichkeiten der Erfahrungen heranführen muss. Ich kann absolut bejahen, dass alle Erfahrungen, die einen zutiefst berührten dazu führtenmerh darüber wissen zu wollen und ich möchte Ihnen dasKompliment aussprechen, dass Sie es schaffen allein mit Ihren Texten dazu anzuregen. Vielen Dank.

    23. April 2020
    Antworten
  21. Lisa-Sophie R. sagte:

    Ein sehr inspirierender Beitrag der Interesse an Neuem weckt und Lust mehr Lesen macht. Ich verstehe das Lehren durch Verzaubern als Eintauchen ins Unbekannte und Neue, in
    Andersartigkeit und Besonderheit. Ein Lernarrangement sollte wirklich immer eine exzellente Attraktivität haben, um „verzaubern“ zu können, dem stimme ich zu. Das Verzaubern kann eine Herausforderung sein, wenn man als Lehrkraft selbst nicht verzaubert ist.
    Für mich bedeutet „den Menschen dort abholen wo er ist“, dass ich eine Einschätzung darüber treffe, wo der Mensch gerade steht und aufgrund dessen mein Angebot an die Schülerinnen und Schüler einschränke nur aufgrund meiner Einschätzung und das ist meiner Meinung nach immer fatal. Ich müsste den Menschen in allen seinen Facetten kennen, um überhaupt einen Eindruck davon zu haben „wo er steht“. Ich würde sagen, dass der Gedanke nicht nur zu einer ästhetischen Verarmung führt, sondern zu einer Stigmatisierung und einer gedanklichen Vorstellung eines Menschen, zu glauben wie derjenige ist. Deshalb möchte ich als Lehrkraft selbst inspirieren und mit den Kindern Neues entdecken, aber niemals mit den Kindern „gemeinsam einen Weg gehen“, denn das können sie alleine tun, wenn sie wirklich berührt sind und ich möchte ihnen ihren Weg nicht vorgeben.

    26. April 2020
    Antworten
  22. Anastasia sagte:

    Es ist auf jeden Fall hilfreich, wenn man selbst als Persönlichkeit viele interessante Hobbys hat mit denen man sich auch auskennt und viele Orte auf der Welt gesehen hat. Das ist auch für SuS immer interessant über neue Kulturen zu hören, jedoch muss man natürlich aufpassen, dass man nicht mit Klischees um sich wirft und nur eine einzige schöne Ortschaft oder Sehenswürdigkeit zeigt, sondern auch mal den Alltag der Menschen, vielleicht sogar die Schattenseiten. Was zum Beispiel eben diese Verzauberung vor Ort mit Venedig oder Barcelona durch Tourismus anrichten kann.

    30. April 2020
    Antworten
  23. Yasmin Brandt sagte:

    Ein sehr ansprechender Beitrag, der schon so ein breites Spektrum der Thematik behandelt- ebenso übrigens auch die dazugehörigen Kommentare -, dass ich nur nochmal betonen kann, wie inspirierend für mich persönlich bestimmte Orte waren, die ich betrat, besuchte und entdeckte, aber auch diese, die ich noch nicht in ihrer vollen Pracht physisch erreicht habe, sondern durch anderen Kanälen nahe gekommen bin. Die Inspiration, die mit dem Neuen und Unbekannten kommt, ist eine unermessliche Kraft, die besonders für Schüler_innen als Katalysator für Motivation und Neugier dienen kann. Denn ich denke, dass das Bewusstsein darüber wie viel wir noch nicht wissen, noch nicht entdeckt haben uns einerseits unsere Möglichkeiten aufzeigt und andererseits weg von der Einheitlichkeit des Alltags zu einer größeren Wertschätzen der Vielfalt kommen lässt.

    30. April 2020
    Antworten
  24. Venedig ist eine bemerkenswerte Stadt. Sie gehört zu meinen Lieblingsorten. Ich finde es ebenfalls wichtig, dass LehrerInnen alle Themen, die in der Schule durchgenommen werden, mit Leidenschaft den Schülerinnen und Schülern vermitteln. Um manche Themen besser nachvollziehen zu können braucht man nicht nur bessere Bücher, sondern auch eine gewisse Vorstellungskraft. Manche Kinder lernen durch Texte , aber andere Kinder wiederum mit der bloßen Vorstellung.

    12. Mai 2020
    Antworten
  25. Franziska Ernst 5295504 sagte:

    Bei der Erwähnung von Manns „Der Tod in Venedig“ musste ich auf Grund der aktuellen Situation der Covid-19 Pandemie sofort an das Unterrichten in Phänomenen denken. Aktuell hat das Berliner Ensemble einen Audiowalk konzipiert, der durch Berlin Mitte und Manns Novelle führt. Die Theaterbühnen werden im Augenblick sehr kreativ und ich denke wir können uns von ihnen inspirieren lassen um auch unsere Kinder im Klassenzimmer zu verzaubern. Einen Audiowalk, von der Lehrkraft erstellt, stelle ich mir für die Kinder sehr eindrucksvoll vor. Sie erleben, wie ihr Nahraum zur Bühne wird, ähnlich wie sie es in ihrem Text beschrieben haben. Auch die Aufgabenstellung an die Kinder einen Audiowalk zu erstellen finde ich sehr spannend.

    18. Mai 2020
    Antworten
  26. Chelsea D. sagte:

    Zu Schade, dass ich Venedig noch nie selbst erleben konnte, was eigentlich in diesem Monat der Plan war.
    Dennoch stimmte ich dem Beitrag zu. Das Kennenlernen und Akzeptieren anderer Kulturen ist eines meiner liebsten Themen.
    Meine eigene Familie setzt sich aus vielen verschiedenen Kulturen zusammen, weshalb ich mit Interkulturalität aufgewachsen bin.
    Etwas über andere Kulturen zu erfahren, kann helfen sich selbst ein Stück näher zu kommen und zu erfahren was man aus welchen Kulturen für sich mitnehmen kann und das Interesse an anderen Menschen zu erwecken.
    Somit einer meiner Lieblingsbeiträge in diesem Blog…

    29. Mai 2020
    Antworten
  27. Feline Ebert sagte:

    Lehren durch Verzauberung
    Das folgende ist eher ein Monolog, als ein Kommentar. Dennoch sind es Gedanken, die so oder so ähnlich bestimmt schon jemand anderes gedacht hat und daran möchte ich gerne anschließen.

    Eine Gruppe Kinder, buntverworrren und froh beschwingt,
    denen sollen wir nun durch einen Sinnesrausch einen Weitblick verschaffen,
    durch farbenreiche Eloquenz und authentisches Begeistern.
    Wohlbeherzt in stille Verzückung begleiten, sodass ein Lernen über den Tellerrand, vielleicht sogar über die Tischkante hinaus erfolgen kann.
    Durch ästhetische, theoretische Gesamtbildung und vieles mehr.
    Doch was sind die kleinen Dinge des (Schul-)Alltags, um gerade diesen nicht zu banal werden zu lassen? Für mich sind es Begriffe; der Umgang mit Sprache. Das Bewusstsein vermitteln, um zu ermitteln und zu wachsen.

    Ich möchte den Wortdurst nach leeren Hülsen löschen, obwohl vielleicht auch gerade diese eine Sicherheit für die Kinder bieten. Dieser Alltagssucht nach Schnickschnack-Wortschwallen Einhalt gebieten. Bekannte, unbekannte, belanglose Wortfetzen, aus Liebe zur Sprache entworfen und nun zu Ritualen der Sprache versponnen, in deren Sinnesfäden wir uns doch nur verheddern würden, wenn wir es nicht als oberflächliches Ganzes betrachten.
    Und somit machen wir Gebrauch von jenen farbenfroh-feurigen Aphorismen, als wären es Lebensformeln zum Mitnehmen. Lasst uns doch Sprache entdecken durch Altes und Neues, aber vor allem durch Eigenes. Persönliches, individuelles ausdrücken von Empfindungen und Ereignissen ist essentiell, um eine enge Bindung zur Sprache zu finden und gerade im Deutschen hat man so viele Möglichkeiten dazu. Mit ein bisschen vertrauter Derivation oder gelegentlicher Komposition können wir Welten verbinden und vielleicht auch ein bisschen uns selbst und einander. Ich denke jeder Pädagoge/in möchte den Schulalltag mit einem bisschen Zauber erleben und füllen und ein Vertrauen zueinander und untereinander in einer Gruppe und einer Klassengemeinschaft schaffen. Durch geflügelte Wörter beflügelt zu werden und zu verstehen. Verändern und verwandeln durch bezaubern und überwältigen -sich das als Ziel der Bildung zu stellen.

    3. Juni 2020
    Antworten
  28. Vivian B. sagte:

    Dirigent und Magier. Mit ein bisschen Fantasie kann die ganze Welt bereist werden. Wenn eine Lehrkraft, dass allein durch Worte schafft, ist das großartig. Man brauch also nicht immer viel Geld. Durch die richtigen Worte und die richtige Umsetzung kann auch ein Klassenzimmer eine Reise wert sein. Wenn es der Lehrkraft dann noch gelingt diese Eigenschaft auf die Schülerschaft zu übertragen, diese Magie weiterzugeben, können die SchülerInnen gestärkt und kreativer durchs Leben gehen. Sich dadurch Auszeiten verschaffen und die Ruhe in sich tragen.

    17. Juni 2020
    Antworten
  29. Ina Zarah S. sagte:

    Beim Lesen und Grübeln dieses gelungenen Beitrags beschäftigte mich der Gedanke über den Ausgangspunkt der Lehrkraft. Lehren durch Verzauberung. Kann ich nur dann so lehren, wenn ich auch selbst genau diese Verzauberung für die Thematik empfinde? Mit Sicherheit gibt es viele Lehrer*innen, die sehr guten Unterricht geben und voller Begeisterung die komplexesten Themen diskutieren, alles versuchen um den Schüler*innen eine ebenso große Begeisterung zu vermitteln. Doch denke ich, dass ein großer Spalt zwischen Begeisterung und Verzauberung liegt, der den Unterricht um eine tiefer gehende fast emotionale Komponente erweitert. Nur wenn ich im Moment des Lehrens und Sprechens einer Sache so verzaubert bin wie beispielsweise auch zum Zeitpunkt erstmaliger Verzauberung ist diese im Raum für alle spürbar, fast anfassbar und für die Lernenden auch nachzuempfinden. Dabei ist es neben dieser geteilten Emotion aber auch wichtig, Thematiken um diverse Aspekte zu erweitern, wie hier auch in der Verknüpfung mit Wissen, der Diskussion um Kultur und Vielfalt dargestellt wird.

    21. Juni 2020
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  30. Anastasia Lanfer sagte:

    Ein mitreissender Text, der wenn er eine Minute verklinkt, auch in seinen Einzelinhalten durchaus betrachtenswert ist.
    Eine Botschaft, die der Text trägt ist: Lernen ist ein Leben lang und führt uns von einem Wissensinhalt zum Nächsten, wenn wir die Befähigung erhalten haben, uns Wissen anzueignen und eine gewisse Eigeninitiative, „eine Neugier auf die Welt“, an den Tag zu legen.
    Außerdem stellt der Autor hier Venedig (mit all seinen Facetten), aber doch mehrheitlich als Symbol für Romantik, dar und überträgt dieses Idealisierte Symbol auf den Beruf des Lehrens. Lehren sollte unter Beachtung von bestimmter, angestrebter Didaktik, die hier das allumfassende Vermitteln des menschlichen Wissens in seinen vielfältigen Facetten und Sparten, vor allem ganzheitlich und kompetenz- und fachübergreifend gestaltet werden.

    Des weiteren wird ein Bezug vom alten Venedig und seinem multikulturellen Metropolstatus des Mittelalters bis zur französischen Revolution in die heutige Situation geschaffen, mit der mehr den je vorhandenen Vielfältigkeit in deutschen Klassenzimmern und dem damit einhergehenden Arbeitsstrategien zur Inklusion aller Kinder und den von Ihnen mitgebrachten kulturellen Aspekten.

    22. Juni 2020
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  31. Niclas Schingorra sagte:

    „Den Menschen dort abholen, wo er steht.“ klang für mich Anfang meines Studiums absolut richtig, aber wahrscheinlich nur, weil mir das viele Dozenten eingeredet haben.

    Erst die Überraschung, dass mir eine Dozentin etwas anderes erzählt, hat mich zum Denken gebracht.

    Natürlich ist es wichtig, dass ich als zukünftiger Lehrer die SuS überwältige und herausfordere, sodass sich eine Motivation von innen, Interesse und Neugier aufbaut.
    Lehren durch Verzauberung ist für mich das Konzept, dass ich als Lehrer leben möchte.

    Danke für diesen Beitrag!

    28. Juni 2020
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  32. Sebnem Yener sagte:

    Ein wirklich schöner und Ideenreicher Text. Andere Kulturen kennen zu lernen und sich damit zu beschäftigen ist eine Bereicherung für die eigene Weltanschauung.
    Die Stadt Venedig als Beispiel finde ich sehr interessant, weil es sehr vielfältig ist. Es ist eine Kunst, einzigartig wegen ihrer Geschichte, ihrer architektonischen Schönheit und ihrer Landschaft.

    2. Juli 2020
    Antworten
  33. Helen Naujoks sagte:

    Ich war einmal in Venedig. Seitdem möchte ich immer wieder dorthin so verzaubert bin ich von dieser Stadt, meinem Sehnsuchtsort neben Lissabon und Wellington. Das Licht, das Wasser, der Geruch, die Architektur, die Biennale! Viele Touristen mit Handystick. Auch ein Erlebnis… wie durch diese alten Kulissen das digitale Zeitalter, all das Wunderbare durch den Filter der Kamera und immer mit Blick auf sich selbst wahrnehmend, hindurchflaniert. Wenn wir selbst verzaubert sind, dann können wir auch auch andere mit diesem Zauber anstecken. Davon bin ich überzeugt, ob Venedig oder Valencia. Die Pfaueninsel in Berlin hat mich auch sehr angefasst. Es gibt so viele spannende Orte zu entdecken. Ich verstehe diesen Text vor allem als Appell aus all den Dingen, die uns so verzaubern, vor den Schüler*innen kein Geheimnis zu machen und sie an den eigenen Verzauberungen Teil haben zu lassen.

    16. Oktober 2020
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  34. E. Beringer sagte:

    Den Satz von Gandhi „Sei du selbst, die Veränderung, die du in der Welt sehen willst“ den @ J. Oppel erwähnt hat, finde ich auch sehr erstrebenswert. Diese Philosophie des Satzes sollte man auch den Kindern mitgeben, dass sie in einer Welt leben, in der sie mit entscheiden können was verändern werden soll.

    Ich finde die Idee sehr gut anhand einer Stadt mehrere Dinge den Kinder nahebringen zu können durch bildhafte, aussagekräftige, kreative und reale Bezüge. Zusätzlich könnte man auch eine Stadt auswählen die nicht unbedingt in Europa liegt, sonder vielleicht auch in einem Afrikanischen Land, wie z.B. Kongo und auf die historischen Geschehnisse dort eingehen. Damit nicht nur die europäische Kultur vermittelt wird.

    3. November 2020
    Antworten
  35. Lena Schweda sagte:

    Dieser Beitrag passt wunderbar zu den Worten Peter Bieris aus seiner Festrede „Wie wäre es, gebildet zu sein?“, welche ich erst vor einigen Tagen gelesen habe: „Bildung beginnt mit Neugierde. […] Neugierde ist der unersättliche Wunsch zu erfahren, was es in der Welt alles gibt.“ Und: „Der Gebildete ist einer, der ein möglichst breites und tiefes Verständnis der vielen Möglichkeiten hat, ein menschliches Leben zu leben.“ Und was könnte uns neugieriger machen, unser Verständnis für die Varianten unterschiedlichster Lebensstile besser fördern als das Reisen? Hierfür erscheint mir die Idee, die Kinder mit nach Venedig (oder wohin auch immer) zu nehmen, ausgesprochen schön und vielfältig. Sie bietet auch die Möglichkeit, die Herkunftsländer der Kinder mit einzubeziehen und somit sowohl Identitätsbildung als auch ein Gemeinschaftsgefühl zu fördern.

    6. Januar 2021
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  36. Alina C. sagte:

    Heutzutage ist das Reisen und Erkunden von neuen Städten und Ländern sehr viel leichter als früher. Viele Kinder sehen neue Orte, lernen andere Kulturen kennen und erkunden Landschaften überall auf der Welt. Durch die Arbeit mit solchen Texten, Erzählungen und lebhaften Beschreibungen kann der Blick auf die Welt verändert werden. Die Kinder könnten ihre bisherigen Erfahrungen über andere Städte teilen und Texte, Gedichte und Lieder schreiben oder einfach einen freien Vortrag vorbereiten. Es können auch einfach schöne Orte in ihrer Wohnumgebung sein. Es kann über andere Kulturen gesprochen werden, über Essen, Familien, Fortbewegungsmittel, Straßen und Häuser – eben alles was uns auffällt und begeistert. Die Kinder können sich gegenseitig in andere Welten mitnehmen und ihre Erfahrungen teilen.

    6. Januar 2021
    Antworten
  37. Melina Moshos sagte:

    Ich finde es schön, dass durch diesen Beitrag vermittelt wird, dass wir über das „bloße“ Vermitteln fachlicher Informationen hinausblicken müssen. Im Endeffekt erinnert sich doch kaum jemand an aufgelistete Fakten. Wir müssen Kindern die Möglichkeit geben von etwas zu Träumen und zu Schwärmen , denn im Endeffekt prägen sich diese Erfahrungen (und das dadurch erworbene Wissen) doch am besten in unser Gedächtnis ein. Wenn ich an die Stadt Venedig denke, so habe ich die bunten Masken, eine fröhliche Stimmung und den Karneval vor Augen, welche mich als Kind immer inspiriert haben. Allein dadurch, dass mich dies so begeistert hat, wollte ich mich näher und ausführlicher mit dieser Stadt auseinandersetzen.
    Ich denke jeder Ort verbirgt einen kleinen Zauber, den jeder Mensch für sich selbst entdecken muss und wir Lehrkräfte haben die Aufgabe dies zu ermöglichen und zu unterstützen. Ich finde es geht so viel verloren, wenn wir ständig versuchen den Kindern unsere eigenen Gedanken und Erfahrungen „aufzusetzen“, anstatt unsere Erfahrungen miteinander zu ergänzen.

    6. Januar 2021
    Antworten
  38. Ina L. sagte:

    vielen Dank. Der Beitrag ist sehr inspirierend. Andere Orte zu thematisieren kann als Ausgangspunkt dazu dienen fächerübergreifend zu arbeiten.

    Wie schon vorgeschlagen die Themen Stadt, Meer, Handel im SU, Darstellungen von anderen Orten im Kunstunterricht, das Philosophieren darüber, was in diesen Orten, in den Gebäuden auf dem Bild sein könnte und und und…

    Die Kinder könnten Zeichnungen und Bilder von Orten mitbringen an denen sie schön gewesen sind oder wo sie gern hin möchten und von dem Zauber dieser Orte berichten.

    Alles schöne Anlässe um ins Sprechen zu kommen.

    7. Januar 2021
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  39. Lena Schürer sagte:

    Ein äußerst schöner und inspirierender Beitrag. Lehren durch Verzauberung symbolisiert diese kindliche Neugier und das Interesse an dem Unbekannten, dass Kinder in sich tragen. Diese Kindliche Neugier sollte auch bei Erwachsenen nie verloren gehen, denn wie der Text bereits sagt: man lernt nie aus und es gibt immer neue Dinge zu entdecken. Genau diesen Punkt sollte man als Lehrkraft auch vermitteln. Den Schüler*innen lebensweltliche Inhalte zu lehren, knüpft oft an deren Begeisterung und Interesse, zumal sie auch schon zum Teil eigene Erfahrungen zu Themen wie Städte, Meer etc. mitbringen und diese teilen können.

    7. Januar 2021
    Antworten
  40. Alisa Michael sagte:

    Wunderbar! Dazu fällt mir folgendes Zitat ein: “Nichts entwickelt die Intelligenz wie das Reisen.” – Emile Zola.
    Das Sprechen über ferne Orte und damit verbundene Eindrücke empfinde ich als den größten Wissenszuwachs, da er uns emotional berührt…
    Das gegenseitige Austauschen über andere Kulturen ermöglicht es SuS mit unterschiedlichem Wortschatz an dem Thema teilzunehmen und vor allem einen ersten Impuls zu geben, sodass die SuS sich danach individuell weiterhin mit dem Thema auseinander setzen können.

    7. Januar 2021
    Antworten
  41. Clarissa Bahrenburg sagte:

    Ich denke, das Verlangen nach neuem Wissen und die Freude daran, sollte bereits im frühen Alter der SchülerInnen, an sie vermittelt werden. Die Freude, Neues zu erfahren und sich anzueignen, liegt im Grunde der Natur und sollte in frühen Jahren unterstützt werden. Die SchülerInnen sollten in ihrem Wissenszuwachs unterstützt werden und motiviert, sich eigenmächtig weiterzuentwickeln und weiteres Wissen erfassen zu wollen. Hier die Verbindung zu Montessori’s pädagogischem Ansatz: Hilf mir es selbst zu tun!

    7. Januar 2021
    Antworten
  42. KR sagte:

    Diese Gedanken zu verinnerlichen, erzeugt weitreichende Konsequenzen für Arbeiten und Leben mit Kindern! Hole ich ein Kind konsequent da ab, wo es steht, biete ich Nudeln, Pommes und Grießbrei an. Oder traue ich dem Kind zu, zu entdecken und erfreue mich gemeinsam mit dem Kind an – vielleicht auch für mich – neuen Speisen und Gewürzen. Gehe ich höchstens mit kleinen Kindern und dann auch nur in Kindertheater und ab einem gewissen Alter dann gar nicht mehr? Wie sieht es mit Gemäldegalerien aus? Denke ich schon insgeheim: das ist zu langweilig? Das „schaffen“ sie nicht?

    Alles dreht sich um die zu Grunde liegende Haltung. Vor allem die eigene. Begegne ich der Welt offen? Wie mache ich es selbst und was möchte ich Kindern dazu vermitteln? Das ist für mich ein ganz großes Geschenk aus dem Zusammensein mit Kindern: Ich muss auch mich selbst immer wieder hinterfragen, um neugierig und auch interessant zu bleiben. Ich selbst bin absolut nicht fertig. Und es gibt auch sehr Vieles, das ich mir von Kindern erklären lasse. Privat wie in der Schule. Das finde ich herrlich!

    7. Januar 2021
    Antworten
  43. Dunja El-Ganainy sagte:

    Mir gefällt der Beitrag in besonderem Maße. Auch ich wünsche mir zutiefst, eine Reise nach Venedig zu unternehmen und dem Funkeln der Stadt zu begegnen. Die derzeit anstehende Corona-Pandemie schränkt jedoch das Leben der Menschen in besonderem Maße ein. Venedig, die Stadt des Zaubers, hat sich mittlerweile zu einem Totenreich verwandelt. Die Anzahl der Corona-Infizierten steigt kontinuierlich an, der ewig anstehende Lockdown entzieht der Stadt ihr einst vorhandenes Funkeln und erfüllt diese mit Leere. Das Leben des Menschen hat sich unangekündigt von heute auf morgen verändert, ohne darauf jeglichen Einfluss nehmen zu dürfen. Wie kann das Lichte dieser Stadt ausgehen? Wann wird die Stadt wieder zu funkeln beginnen? Wann wird Venedig wieder zu der beliebten Kunst- und Musikstadt? Ganz viele Fragen gehen uns täglich durch den Kopf, auf welche wir keine Antwort finden. Übrig bleibt in unserem Inneren nur ein Betrübnis, welches sich kaum stillen lässt. Das Lichte der Stadt ist durch eine Düsternis ersetzt worden, welche wir loszuwerden uns wünschen.

    10. Januar 2021
    Antworten
  44. Patrick Büch sagte:

    Ein gemeinsamer Einstieg mit einem Bild könnte zu einer angeregten Diskussion in der Klasse führen. Durch die verschiedenen Sichtweisen erfahren die Kinder viele neue Informationen, die ihnen eventuell selbst nicht aufgefallen würden. So könnten viele Stunden, die mit einem neuen Thema beginnen, starten, um die Kinder anzuregen sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

    13. Januar 2021
    Antworten
    • Patrick Büch sagte:

      *wären

      13. Januar 2021
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  45. Julian Damitz sagte:

    Ich denke, dass reisen außerordentlich gut bildet. Je nach Klassenstufe könnte man ja im Anschluss an eine Unterrichtseinheit zu einer Stadt, das Thema mit einer Klassenfahrt abschließen. Sollte dies nicht möglich sein, gibt es einige Möglichkeiten, um den Kindern das Gefühl zu geben, sie wären dort gewesen. Dabei denke ich an Virtual Reality, zum Beispiel von Google. Hier reisen die Kinder (und Lehrkräfte) an geschichtlich relevante Orte und entdecken diese auf eine Art, die einem das Gefühl gibt, wirklich dort zu sein.

    13. Januar 2021
    Antworten
  46. Ule G. sagte:

    Man könnte aucj Gerüche als Einstieg verwenden…. So wie wir in Einkaufsläden zum vermehrten Kaufen durch den Backgeruch verführt werden, könnten wir die Kinder in Ferne Welten entführen. Z. B. Durch den Einsatz von Curry pulver und räucherstäbchen… Na wo soll die Reise hingehen?????
    Aber muss man dafür auch dagewesen sein….?
    Ich freue mich auf eure Kommentare…

    14. Januar 2021
    Antworten
  47. Sebnem Yener sagte:

    Natürlich wäre es schön, nach der Unterrichtseinheit in die Stadt zu reisen und sich dort in die Lage zu versetzen und sich inspirieren lassen. Doch leider ist das nicht immer möglich. Deshalb könnte man mit anderen Möglichkeiten wie Musik, Gerüche und eine Traumreise das Thema ebenfalls den Schülern und Schülerinnen näher bringen.

    27. Januar 2021
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  48. Irina P. sagte:

    „Lehren durch Verzauberung“ klingt sehr poetisch und berührt mich zutiefst. Der Beginn des Beitrags verzaubert, fasziniert und begeistert. In Märchen und Geschichten wird mit einem Zauber eine Verwandlung hervorgerufen. Mit Fantasie, angeregt durch Bilder, Musik oder ein Gedicht kann man auch im Klassenraum wunderbar verreisen. Auch wenn ich noch nie in Mexiko gewesen bin, könnte ich mir ein Lernarrangement mit Mariachi-Musik und Bildern von Frida Kahlo vorstellen.
    Die digitalen Möglichkeiten stehen uns auch zur Verfügung. Virtueller Rundgang in einem Museum ersetzt nicht den realen Besuch, kann aber an einen Besuch erinnern oder als Anregung zu einer Besichtigung dienen.
    „Den Menschen dort abholen, wo er ist“ – diesen Satz habe ich oft im Studium gehört. Das Zitat von Navid Kermani im Zusammenhang mit dem Unterrichten überrascht und beeindruckt zugleich. Im Kontext des Blogs finde ich den Gedanken weitsichtig. Ich kann mir vorstellen, dass das Kind nicht „abgeholt“, sondern tatsächlich „verzaubert“ werden kann.

    12. Mai 2021
    Antworten
  49. Asil Durmaz sagte:

    Ein wirklich sehr poetischer Beitrag, aus dem ich viele Eindrücke gewinnen kann. Ich habe so etwas ähnliches bereits im Praxissemester gemacht. Bei so vielen verschiedenen Nationalitäten hat jedes Herkunftsland sich einen Ort ausgesucht, den es dort am meisten schätzt und ihn vorgestellt. Dies könnte man mit diesem Beitrag kombinieren und die Kinder vielleicht dabei mit auf eine Reise an einen der besagten Orte bringen.

    Das geschehe vielleicht mithilfe der Musik und der eigenen Kreativität. Wir schließen die Augen und stellen uns vor, wir stehen vor den Niagara Fällen in Nordamerika. Das tobende Geräusch des Wasserfalls, inspiriert durch Musik mit Wasserfallgeräuschen zum Beispiel. Wie fühlt es sich an dort zu stehen? Das würde ich dann zu gerne ein Kind fragen. Was riechst du? Bist du schon klatschnass? Wo bist du gerade genau dort? Lass mich dich abholen und wir reisen gemeinsam.

    Das Kind wird verzaubert und möchte dann vielleicht nicht mehr abgeholt werden, da es ihm sehr gefällt, wo es gerade ist. Mir gefiele es auch…

    Im Laufe dieser Beiträge entstehen so einige Gedanken, die mich mit auf eine Reise durch mein Inneres nehmen, doch wo endet die Reise? Ich möchte es nicht…

    13. Mai 2021
    Antworten
  50. Leyla Neumann sagte:

    Einer der Gründe, weshalb ich eine Lehrkraft werden wollte, war der Wunsch danach Kinder im Unterricht zu begeistern. Für spezifische Themen oder auch für das Fach im Allgemeinen. Darum finde ich es so schön, dass es in diesem Blog viel darum geht, wie man diese verzaubernden und begeisternden Momente kreieren kann. Und ich stimme zu, gerade eine Stadt wie Venedig birgt einen unheimlichen Zauber und für den Unterricht vielfältige Möglichkeiten. Man kann sich der Stadt musisch, literarisch, erzählend oder durch bilden Kunst annähern, sodass die verschiedenen Sinne der SuS mit einbezogen werden.
    Ob man sie nun zuerst die Musik hören oder ein passendes Gemälde betrachtet lässt, wichtig ist vor allem, dass die SuS etwas dabei empfinden. Es soll eine Berührung auf emotionaler Ebene entstehen, die in den Kindern einen Funken auslöst. Denn es ist im Beitrag ganz richtig beschrieben, über die Dinge, die uns berühren, wollen wir mehr erfahren und gewissermaßen auch noch mehr dazu fühlen. 

    Und Kinder sind von Natur aus Neugierig und Wissbegierig und sehen die Welt nun ja durch „Kinderaugen“. Nicht umsonst wird diese Formulierung benutzt, um einen Blick auf die Welt zu beschreiben, mit dem man die Wunder um sich herum wahrnimmt. Und man darf das nicht durch zu strenge Vorgaben unterdrücken und die Kinder abstumpfen lassen. Vielmehr geht es doch darum ihre Wahrnehmung zu schärfen und sie zu sensibilisieren.
    Leider verlieren viele Menschen beim älter werden diesen ungetrübten und unvoreingenommenen Blick, doch gerade im Umgang mit Kindern, sei es als Lehrkraft oder auch als Elternteil, ist es wichtig für Erwachsene sich diesen wieder zu eigen zu machen. Und wenn man offen dafür ist, dann kann man das auch von den Kindern lernen.

    5. Juni 2021
    Antworten
    • Leyla, stellvertretend für all die verzaubernden Kommentare: Viel Tiefe, Engagement, Enfühlungsvermögen und vor allem auch Wissen sind stets und sehr erfreulich ablesbar!

      6. Juni 2021
      Antworten
  51. Salina S. sagte:

    Meine große Schwester sagte früher gerne „Weltanschauung kommt von Welt Anschauung“. Es gibt wohl keinen Satz, der mich so sehr prägte wie diesen, denn ich möchte reisen, Genuss erleben, die Welt entdecken – ja ich möchte verzaubert werden, so wie Sie in Venedig. Ist es nicht eben diese Art des Erlebens die wir unseren Schüler*innen schenken möchten? Ich denke dafür müssen Lernarrangements so gestaltet sein, dass Inhalte erfahrbar gemacht werden. Dieses Erfahren erreicht man jedoch weniger durch Lehrbücher, Arbeitsblätter und PowerPoint Präsentationen, denn die Inhalte sollen zum Verwundern und Irritieren, zum Erforschen und Genießen einladen, sie sollen Leidenschaft erwecken. Ein Themenfeld, welches das Lehren durch Verzauberung für mich gut darstellt, ist „der Wald“. Wie oft bekommen Kinder im Sachunterricht ein Arbeitsblatt zur Klassifikation von Baumarten vorgesetzt, um diesen mysteriösen Unterrichtsgegenstand zu behandeln. Dabei lädt der Wald dazu ein ihn wahrhaftig zu Erkunden. Den Geruch von Moos; das Gefühl von Baumrinde zwischen den Fingern; das Geräusch der vom Wind umwehten Baumkronen; der Anblick der Sonnenstrahlen, welche durch die Blätterdecke bricht – Der Wald ist ein Ort der Ganzheitlichkeit, der mit allen Sinnen erfahren werden kann. Er hat ästhetische Komponenten wie Klimts „Birkenwald“ oder Monets „Waldweg“, aber auch die erste Symphonie von Albert Roussels „Le poème de la forêt“ oder Hermann Hesses poetischem Werk in „Bäume“. Ferner, wissenschaftliche Aspekte beispielsweise der Biologie oder Umweltbildung, aber auch Fragen der Philosophie. Der Wald ist ein magischer Ort voller kleiner und großer Wunder, eine didaktische Herangehensweise, die auf Arbeitsblättern und Co. fußt, wird dieser Tatsache nicht gerecht. Aus diesem Grund stimme ich Ihnen nur zu, wenn Sie schreiben, dass die Attraktivität von Lernarrangement exzellent sein sollte. Für meine Zukunft, beruflich wie privat, wünsche ich mir noch zig Male von Orten, Menschen, Essen und vielem mehr verzaubert werden, denn ich möchte meinen Schüler*innen ein enthusiastisches, begeisterungsfähiges Vorbild sein, welches sie animiert sich der Verzauberung hinzugeben und ihre Umwelt zu entdecken, zu hinterfragen und mitzugestalten.

    6. August 2021
    Antworten
  52. Anja Damaris Schmidt sagte:

    „Den Menschen dort abholen, wo er ist […] – ein grauslicher, anbiedernder Gedanke,…“
    Der Anfang dieses Beitrags hat mich zunächst verwirrt. Dieser viel gelehrte Satz aus der Didaktik, der Lehramtsstudent/innen anmahnt zuerst den Lernstand der Schüler/innen zu ermitteln, um dann dort anzusetzen… ist also falsch?
    Nach gewissem Reflektieren und Weiterlesen des Textes wurde mir allmählich klar: ein Aufbrechen dieser allen so klar erscheinenden Methodik ist angesagt, um den Schüler/innen ein Staunen, ein Sich-wundern und Erfahren, als wie wenn man dabei wäre, zu ermöglichen.
    Ich möchte also versuchen, die jungen Menschen der Klasse aufzuwecken und nicht sanft abzuholen, wo sie gerade sind. Vielleicht auch etwas Verwirren, um sie aufmerksam und neugierig zu stimmen.
    Und hier ist dann letztendlich Kreativität der Lehrperson gefragt.
    Bzgl. Venedig könnte ich meiner zukünftigen Klasse aus eigenen Erfahrungen berichten (ich jobbte ein paar Monate als Schlafwagenschaffnerin). Ich kann mich noch gut an das aufregende Gefühl erinnern, allein in einer mit unbekannten Stadt mit dem Zug einzutreffen, nervös den Stadtplan in der Hand und ein Miniwörterbuch in der Jackentasche, den Weg zu meiner Unterkunft suchend…
    Doch wie schaffe ich es, den Kindern dieses aufregende Gefühl zu vermitteln? Sie aufzurütteln aus dem „Unterrichtsschlaf“?
    Einen sehr guten Hinweis erlese ich, wenn von der kulturellen Vielfalt gesprochen wird. Auch dies ein sehr abgedroschener Begriff… Aber genau das Anderssein der Menschen, macht das Menschsein und das Reisen ja so spannend.
    Geschichten aus diversen Leben aus unzähligen Kulturen muss hier einen großen Platz im Unterricht einnehmen, denke ich.
    Danke für diesen anregenden Beitrag, der erste verwirrende Satz schwirrt mir sicherlich noch lange im Kopf herum – manchmal ist es eben gut, klar gestrickte Leitsätze durcheinander zu bringen 😉

    26. August 2021
    Antworten
  53. Doreen K. sagte:

    „Den Menschen dort abholen, wo er ist“ dieser Satz löst in mir so viel Schönes aus. Leider hatte ich in meiner Grundschulzeit nie das Gefühl, dass wir im Unterricht über den Rand der Schulbücher hinausgeblickt haben und uns auf eine Reise begeben. Eine Reise, die nicht unbedingt zu Fuß stattfindet, sondern auch eine gedankliche Reise. Das Lehren durch Verzaubern sollte für eine jede Lehrkraft und jede Schülerin/jeden Schüler so ansprechend klingen, dass ich mir wie im Text beschrieben, sehr gut die Begeisterung vorstellen kann. Nicht nur das ist einer der Gründe, wieso ich es als künftige Lehrkraft anders, vielleicht auch besser machen möchte. Denn der Lehrerberuf ist mittlerweile so viel mehr als nur das stupide Durcharbeiten vorgelegter Rahmenlehrpläne. Die Kinder zum Nachdenken, Verzaubern und Träumen anzuregen ist eine der besten Eigenschaften, die Kindern nahegelegt werden können. Sie sollen von Erfahrungen, Vorstellungen und Wünschen berichten, aber auch einfach ihren spontanen Gedanken folgen dürfen.
    Auf das im Anfang zitierte „Den Menschen dort abholen, wo er ist“ möchte ich dennoch hinzufügen, dass es damit nicht getan ist. Ich möchte den Menschen nicht nur metaphorisch abholen, an die Hand nehmen und ihn irgendwo hin geleiten, sondern individuell helfen, den eigenen Weg zu finden, zu analysieren, wo sich die Person sieht und selbst wenn sie/er es nicht weiß helfen, Sicherheit zu finden und Emotionen zu wecken. Ich denke das dies oft im Schulalltag vergessen wird und danke Ihnen für das in Erinnerung rufen.

    31. August 2021
    Antworten
  54. S. Fischer sagte:

    ,,Den Menschen dort abholen, wo er ist“‘, klang für mich, wie eine Übergabe einer Klasse von einer Lehrkraft zu einer anderen Lehrkraft. Meines Erachtens sollte man an dem Können der Klasse anschließen und sich nicht dauernd vom Lehrplan unterdrücken lassen. Bei jedem einzelnen Schüler und bei jeder einzelnen Schülerin sollte man da anknüpfen, wo sie Hilfe benötigen und es nicht einfach ignorieren.
    Ich war bis jetzt einmal in Venedig und möchte unbedingt wieder hin. Ich war damals mit meinem Musik Leistungskurs auf Kursfahrt gewesen. Wir haben uns die Kirchen, die Stadt und vieles weitere angeguckt. Wir haben uns einen gregorianischen Choral angehört, welches für mich einfach atemberaubend war. In einer wunderschönen gotischen Kirche ist es ein ganz anderes Gefühl und auch ein ganz anderer Klang, als in einem ganz normalen Klassenraum, der in den Alltag integriert war.
    Ich habe vieles in dieser Zeit gelernt und hatte spaß dabei gehabt. Ich hoffe, wenn ich später auf Klassenfahrten fahren sollte, dass ich den Kindern das gleiche übermitteln kann, nämlich ,,Lernen kann auch spaß machen“.

    7. September 2021
    Antworten
  55. Paula Schelenz sagte:

    Ja, auch ich kann dem Text nur zustimmen, wer erinnert sich nicht an die ein oder andere langweilige Unterrichtsstunde in der man über Themen redete, die einen weder interessieren noch einem in irgendeiner Form schmackhaft gemacht worden sind. Sie mussten halt einfach gelehrt und gelernt werden.
    Meiner Meinung nach kann man die Kinder aber sehr wohl auch bei Themen abholen, die sie ursprünglich vielleicht nicht so sehr interessiert haben, sofern man Wert darauf legt. Ich für meinen Teil denke, dass die Kinder dann einfach mehr Spaß an der Themenerarbeitung haben und gleichzeitig nachhaltiger lernen.

    14. September 2021
    Antworten
  56. Pauline Raither sagte:

    Ich stimme dem Text zu! In meiner Schulzeit haben mich sehr viele Themen nicht interessiert. Das liegt zum einen an seinem eigenen Interesse, als auch an dem Vermögen der Lehrkraft, Kinder oder auch Jugendliche für eine Thematik zu begeistern.
    Meiner Meinung nach ist es schwer alle Kinder oder Jugendliche einer Klasse für ein Thema zu begeistern, da sie individuelle und unterschiedliche Interessen haben. Kinder/ Jugendliche müssen offen und lernwillig sein, um sich für etwas begeistern zu lassen.
    Ich bin der Meinung, dass es ein Zusammenspiel von Schüler*innen und der Lehrkraft erfordert.
    Oft ist jedoch nicht die Thematik das Ausschlusskriterium für Schüler*innen, sondern die Lehrkraft. Wenn ich mich an meine Schulzeit zurückerinnere, habe ich mich oft nicht gesehen oder verstanden von den Lehrer*innen gefühlt. Hauptsächlich in der Oberschule. Daher hat mich der Satz „Den Menschen dort abholen, wo er ist“ sehr berührt. Und ich finde, dass viele Lehrkräfte besonders in der Oberschule darauf keinen großen Wert legen, obwohl es gerade dort sehr wichtig ist auf die Jugendlichen einzugehen und zu verstehen.

    1. Oktober 2021
    Antworten
  57. Toller Kommentar! Offen, ehrlich, interessiert. Das mit dem Abholen wo man ist, das ist so eine Sache. Nach Kermani hat es zu einer ‚ästhetischen Verarmung‘ geführt: ‚Umso größer ist seine Enttäuschung, wenn er für die Gegenwart konstatiert, dass sich in den religiösen Praktiken ein grauslicher, anbiedernder Gedanke eingeschlichen habe, die Menschen dort abholen zu wollen, wo sie sind. Dies habe zu einer ästhetischen Verarmung und zu einer theologischen Verarmung geführt: „Heute muss ich in die Philharmonie gehen, um religiös berückt zu werden. In der Philharmonie werde ich nicht abgeholt, wo ich ästhetisch in meiner Alltagswelt bin, sondern herausgefordert und überwältigt.“‘
    Nachzulesen hier: https://educult.at/wimmers-weekly/die-wuerde-des-menschen-und-die-ungebrochene-macht-der-sinnlichen-erscheinung/

    Nachzulesen

    4. Oktober 2021
    Antworten
  58. Karla Boß sagte:

    Es stimmt! Man muss nicht immer vorort sein, um von etwas verzaubert werden zu können. Manchmal reicht es, wenn zum Beispiel die Lehrkraft die SchülerInnen gedanklich mit auf ihre Reise nimmt und mit so viel Begeisterung von den ganzen Eindrücken erzählt, dass sie die Kinder damit fesselt und diese das Gefühl bekommen, sie wären selbst dabei gewesen.
    Wie sie schon sagen, lassen sich super viele interessante Themen durch Reiseberichte einleiten (Handel, Kultur, Kunst usw.). Außerdem lernen die Kinder etwas über die Bräuche in anderen Ländern, was ihnen und uns das Miteinander in einer multikulturellen Gesellschaft erleichtert und zum Austausch anregt.

    10. November 2021
    Antworten
  59. Julia Schumacher sagte:

    „Denn Fremdverstehen ist auch immer ein Ich-Verstehen.“ Dieses Zitat finde ich so zutreffend. Denn auch für mich, ist jede neue Reise auch immer eine Reise zu mir selbst. Auch ich habe vor 3 Jahren Venedig besucht und kann den Zauber, der in dem Text beschrieben wird, sehr gut nachempfinden. Wie schon beschrieben, lassen sich Handelswege sehr gut darstellen. Besonders faszinierend fand ich es, die für uns alle so alltäglichen Dinge dort auf andere Weise zu beobachten: Die Post, die Müllabfuhr und auch die Krankentransporte mussten natürlich alle ihre Wege über die Kanäle zurücklegen und so sah man sie in kleinen Booten ihre Arbeit erledigen. Mich brachte das zum schmunzeln, weil ich darüber vorher noch nie nachgedacht hatte. Das Alltägliche ist für uns oft zu selbstverständlich. Auch das finde ich für die Schüler*innen sehr interessant, wie sich die Städte an die jeweiligen Gegebenheiten anpassen mussten und sich so organisiert haben. Etwas, das für uns hier so gar nicht vorstellbar ist.

    Ich wurde von meinem Partner inspiriert, viel zu Reisen und mehr über andere Kulturen zu lernen und diese vor allem kennenzulernen. Seine Erzählungen und sein stetes Motto „Wir sind alle Kinder dieser Welt“, haben ein Verlangen nach der Fremde in mir ausgelöst. Für mich ist das exemplarisch dafür, was man selbst in anderen auslösen kann, wenn man für etwas brennt. Ich habe den Anspruch an mich, diese Freude am Kennenlernen anderer Kulturen und an der Offenheit für neue Entdeckungen und Erlebnisse auch an andere weiterzugeben, auch an meine zukünftigen Schüler*innen. Diesen Einstieg in ein so vielfältiges Thema werde ich für meinen Unterricht im Hinterkopf behalten, vielen Dank für diesen Beitrag!

    12. April 2022
    Antworten
  60. Laura Schmidt sagte:

    „Den Menschen dort abholen, wo er ist“, wirklich ein grauslicher Gedanke. Es geht darum die Schüler*innen herauszufordern, sie weiterzubringen, Wissenszuwachs zu erzielen. Hierbei fällt mir direkt Vygotskis Konzept „Die Zone der proximalen Entwicklung“ ein. Dieses beschreibt den Unterschied zwischen dem derzeitigen Stand der Entwicklung mit selbstständiger Problemlosefähigkeit es Kindes und den Entwicklungsstand, der potentiell vorhanden ist und dahingehende Problemlösungen mithilfe Anderer erfolgen kann. Dies kann auch auf schulische Bildungsprozesse übertragen werden. Es kommt oft dazu, dass Lehrpersonen eher danach Fragen, was die Lernenden schon selbstständig in der Lage sind zu leisten (aktueller Entwicklungsstand), z.B. welches Wissen eigenständig abrufbar ist oder welche Fähigkeiten sie besitzen. Doch es wird weniger häufig danach gefragt, was mit dem was das Kind schon kann, sich weiter entwickeln kann, wobei Gelegenheiten zur individuellen Förderung verloren gehen. Es geht darum zu beobachten, wie Kinder mithilfe von professioneller Unterstützung in der nächsten Zone der proximalen Entwicklung agieren, wobei anschließend festgestellt werden könnte, dass die Lernenden Entwicklungstechnisch viel weiter sind als angenommen. Es geht also darum, die Kinder zu fordern, um sie zu fördern.
    Wenn man mit Arrangement bei der Sache ist, die Schüler*innen fordert als auch fördert, ist dies auch schon eine Verzauberung. Erlebnisse, die einen dabei berühren, den Blick für die Welt öffnen und zu Kommunikation anregen sind dabei unabdinglich und vorteilhaft.

    4. Juli 2022
    Antworten
  61. Sonya Olegova Martinova sagte:

    Zauberhaft in Worte verfasst, was sie auf der Reise in Venedig alles entdecken konnten. Reisen fürht zu Entwicklung und Erweiterungen des eigenen Blickfeldes auf die Welt. Wir können zwar nicht mit den Kindern reisen, um Ihnen die verzauberte Welt zu zeigen, doch können wir viel darüber gemeinsam recherchieren und kommunizieren. Wenn wir schon das Glück haben in Berlin diese kulturelle Vielfalt erleben zu können, so können wir dies nutzen, um die Welt und die Leute kennenzulernen. Die SuS können gemeinsam davon berichten, wo sie alles waren und was Ihnen sehr gefallen hat. Außerdem darüber kommunizieren und zeigen, was es für Kulturen gibt, wobei sie Traditionen nachspielen und zeigen können oder auch Bilder zeigen, wie ihre Stadt oder ihr Land aussieht und was es heißt im Heimatland zu sein.

    6. Juli 2022
    Antworten
  62. Taleja Engelke sagte:

    Verzaubern heißt selber verzaubert zu sein.
    Die Reichhaltigkeit des Lebens in all seinen Facetten zu vermitteln.
    Verzauberung bedeutet eine Offenheit zu präsentieren für die vielen Mosaiksteine aus denen Leben und Erfahrung bestehen und aus denen sich unsere – und die Persönlichkeit unserer SuS entwickelt.

    Verzauberung heißt eine Vielzahl ästhetischer Momente zu schaffen, die beeindruckend und persönlich sind – denn was Mensch wirklich berührt ist teilweise sehr individuell.
    Daraus kann sich ein Dialog entwickeln: Was hat dich am meisten beeindruckt, vielleicht auch im Privatleben? Filme,Bücher, Geschichten, Reisen, Gespräche….
    Damit macht man sich natürlich ein bisschen angreifbar. Daher sollte so ein Dialog in einem einigermaßen vertrauten Umfeld stattfinden. Ich glaube man versteht und schätzt Heterogenität sehr gut über die verschiedenen persönlichen Facetten ästhetischer Erfahrungen. Nicht nur wir Lehrkräfte, auch die SuS untereinander.

    12. Oktober 2022
    Antworten
  63. L. Aldarf sagte:

    Besonders angesprochen hat mich an diesem Beitrag die Idee der Interkulturalität. Um die
    Kinder auf eine Schullaufbahn und ggf. ein Studium vorzubereiten, welche sich auf das
    Humboldtsche Bildungsideal stützen, ist es notwendig, die deutschsprachigen Künste
    vordergründig in den Blick zu nehmen. Allerdings ist die kulturelle Vielfalt in deutschen
    Klassenzimmern längst Realität. Ohne einzelne Lernende mit Migrationsgeschichte in der
    Familie zu exponieren – denn schließlich sollen sie nicht auf dieses Merkmal reduziert
    werden – finde ich es wichtig, kulturelle Vielfalt in der deutschen Gesellschaft als Selbstverständlichkeit im
    Unterricht zu integrieren und gerade nicht als Sonderfall zu behandeln.

    18. Oktober 2022
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  64. Louis Vetter sagte:

    „Die ergänzende Weltsicht anderer Kulturen führt zu einem Dialog tieferen Weltverstehens. Denn Fremdverstehen ist auch immer ein Ich-Verstehen.“
    Diese letzten beiden Sätze des Blogs haben mich abgeholt, da ich diesen prozess bereits selbst erleben durfte. Im Rahmen einer dreimonatigen Indonesienreise habe ich die fremde Kultur umfangreich kennenlernen dürfen. Gerade dann, wenn man als Bürger*in eines industriestaats die Gegebenheiten und Lebensbedingungen von Bürger*innen in Entwicklungsländern wahrhaftig erlebt, ebnet dies die eigene Person sehr stark. Man beginnt zu beobachten, zu analysieren und zu reflketieren. So wird das Fremdverstehen zum Ich-Verstehen.
    Dieses Gefühl, dass man beim Bereisen von anderen Ländern erlebt in den Klassenraum zu transportieren ist natürlich keine leichte Aufgabe und kann niemals die Reise selbst ersetzen. Jedoch kann eine gewisse Neugierde, ein Entdeckerdrang und ein Interesse bei den Schüler*innen entwickelt werden, was wiederum alles ebenfalls zu einem tieferen Weltverstehen beiträgt. Eine Unterrichtssequenz an dem Beispiel der Stadt Venedig erachte ich hierbei als sinnvoll. Die Stadt war bis ins 16. Jahrhundert eine der bedeutensten Handelsstätte weltweit. Somit können die Themen Handel/Markt an diesem exemplarischen Beispiel sehr gewinnbringend gelehrt werden. Darüber hinaus bietet die Stadt umfangreiche kulturelle Bereiche, die aufgegriffen werden können. Bei einer solchen Bearbeitung erweitern die Kinder sehr stark ihren Horizont und gewinnen im besten Fall ein Interesse für andere Lebensräume und Gesellschaften. Sie beginnen also die Gegebenheiten anderer Regionen unserer Welt zu beobachten und zu reflektieren.

    4. November 2022
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  65. Julia Neustraß sagte:

    Dieser Beitrag beschreibt, wie wichtig es ist, dass wir Unterricht in die Welt verlagern! Raus aus den Klassenzimmern und die Welt erkunden. Natürlich kann es nicht immer gleich eine Reise nach Venedig sein aber auch kleine Dinge können verzaubern. Ich denke, wenn man das verinnerlicht hat, fällt es einem auch sicherlich leichter dies im Unterricht anzuwenden. Gerade Sachunterricht in der Grundschule kann das Interesse der Kinder an die Welt unfassbar wecken. Man kann einfach mit den Kindern raus gehen und bewusst alles wahrnehmen, sich fragen stellen und alles auf sich wirken lassen. Oft schauen wir beim Laufen nur nach unten oder auf unser Handy, doch wenn wir einfach mal in die Natur schauen würden oder schöne Gebäude bewusst wahrnehmen, kann die Welt einen verzaubern. Das möchte ich im Unterricht auch unbedingt umsetzen!

    24. November 2022
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  66. Sandra J. sagte:

    Das Besuchen fremder Orte, ohne jemals wirklich vor Ort gewesen zu sein, kann sicher eine spannende Erfahrung sein. Kinder können so viel dazu aus ihren eigenen Erfahrungen beitragen. Sei es durch einen anderen Geburtsort oder durch Reisen, die bereits mit ihren Familien unternommen werden konnten. So können sich die Kinder untereinander verzaubern aber auch die Lehrkräfte können stets neue Geschichten und Eindrücke erhalten. Vielen Dank auch für den Literaturhinweis des Buches ‚Die Verzauberung der Welt‘ von Jörg Lauster!

    31. Dezember 2022
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  67. Rebekka Newesely sagte:

    Ein sehr interessanter und schöner Beitrag. Ich finde es auch unfassbar wichtig, dass Kinder lernen über den Tellerrand hinauszuschauen und andere Städte, Kulturen, Bräuche und Lebenssituationen kennenlernen. Am besten kann man Kinder mit Interessanten Situationen und Eindrücken begeistern: lernen durch Verzaubern. Sie sollen den Wunsch verspüren mehr über ein bestimmtes Thema wissen zu wollen, weil es sie interessiert und nicht weil der Lehrer/ die Lehrerin das Thema vorgibt. Denn nur so ist ein „gehaltvoller Interkultureller Austausch möglich“.

    12. Januar 2023
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  68. Anna Fendler sagte:

    Im Rahmen meines Kunst Leistungskurses war auch ich mit 17 in Venedig – und ich kann mich nur anschließen, dass es eine absolut beeindruckende Erfahrung war! Wir widmeten uns 5 Tage lang sehr stark der Kunst, besuchten verschiedene Museen, verbrachten einen Tag auf der Biennale, zeichneten und malten unsere Eindrücke der Stadt und der Reise, die wir unternahmen… überall gab es solch prägende und starke ästhetische Eindrücke und selten kam das Bedürfnis, diese in Kunst umzusetzen, so natürlich! Von der fabelhaften Architektur bis hin zu der faszinierenden Stadtplanung gab es jeden Tag so zahlreiche visuelle Anreize, in denen man sich nahezu verlieren konnte. Und ebenso konnte ich mich in diesen paar Tagen viel mehr in der Kunst verlieren und mich auf sie einlassen als beinahe das ganze Jahr zuvor. Bei der allerersten Aufgabenstellung unserer Lehrkräfte war ich beinahe genervt, dass wir uns der Kunst widmen und etwas lernen sollten, wenn wir doch gerade die Stadt erkunden könnten. Am Ende entpuppte sich die Reise als unglaubliche und anregende Lerngelegenheit, die uns die Stadt noch besser vertraut machte. Ich glaube nicht, dass ich jemals in so kurzer Zeit so viel mitgenommen habe, wie in diesen fünf Tagen!

    Ein sehr anregender Beitrag; vor allem das Zitat Kermanis hat mich sehr zum Nachdenken gebracht. Ich denke wir alle haben im Studium immer wieder von diesem Konzept gehört, doch bis jetzt wurde es ausschließlich als Ziel und Ideal des Unterrichts behandelt. Ich gebe zu, dass ich mich auf diese andere Sichtweise nach all den Jahren erst einlassen muss. Bestimmt habe ich sie in dieser Zeit immer wieder selbst wiedergegeben. Aber wie können wir als Lehrkraft und Mensch überhaupt meinen, wirklich zu wissen, wo jemand steht? Kann es nicht etwas Gutes sein, jemanden zu fordern, ihn mit Eindrücken zu überwältigen, die so viel größer sind als wir selbst? Muss man immer wieder abgeholt werden, oder kann es gut sein, manche Wege auch selbstbestimmt und alleine zu gehen? Ist Verzauberung überhaupt möglich, wenn wir Inhalte und Ideen immer nur auf ein Niveau anpassen, von dem wir selbst meinen, dass es das richtige ist? Schließlich sind wir doch auch im Alltag so oft von den Dingen fasziniert, die zu groß für uns sind, die wir nicht ganz begreifen können und für die es keine eindeutige Erklärung gibt… ein sehr anregendes Zitat, über welches ich sicherlich noch weiter nachdenken werde. Danke für diesen anderen Blickwinkel auf ein Konzept, das bis jetzt so selbstverständlich wirkte!

    18. Februar 2023
    Antworten
  69. Pia Kelling sagte:

    Ich habe zu Beginn des Beitrags nicht verstanden, weshalb es schlecht ist, Menschen dort abzuholen, wo sie sich gerade befinden. Doch beim genaueren Lesen dieses Beitrags und der Kommentare ist mir bewusst geworden, was damit gemeint ist und ich kann dem nur zustimmen. Es ist wichtig, dass Kinder ab und an dazu aufgefordert werden aus ihrer Komfortzone herauszutreten und sich mit neuen Dingen zu beschäftigen, die ihnen bisher nicht geläufig waren. Dazu zählen vor allem die verschiedenen Kulturen dieser Welt. Nicht jedem ist bewusst, wie verschieden wir Menschen leben. Das ist jedoch schade, da so viel Schönes, aber auch Grausames dahinterstecken kann, von dem man vorher nichts geahnt hätte. Es ist wichtig die Kinder eben auch für solche Dinge zu interessieren und herauszufordern. Denn nur durch das Einbinden solcher Möglichkeiten können die Kinder „verzaubert“ werden und ihr eigenes Interesse entwickeln.

    7. März 2023
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  70. Laura Brunetti sagte:

    Ich habe lange an dem Satz „Fremdverstehen ist auch immer ein Ich-Verstehen“ gehadert und vor allem beim Lesen der Kommentare hat sich dies verstärkt. Ich möchte nun meinen Gedanken dazu zum Ausdruck bringen.

    Allein die Wortwahl „Fremd“ finde ich in diesem Kontext nicht gelungen.

    Während dem Begriff „Heimat“, Werte und Gefühlsstimmungen der Geborgenheit, Zufriedenheit, der inneren Geschlossenheit, der Selbstbewahrung des Ichs durch Einheit mit sich selbst zugeschrieben werden, denkt man bei dem Begriff „Fremde“ (oder Ferne) zunächst an Attribute wie Ungeborgenheit, das Gefühl von Isolierung, Einsamkeit oder den Selbstverlust durch Zerfallensein mit sich (vgl. Rindauer: 1956, S.193f)( Das Stigma des Fremden. Identität, Kultur, Assimilation und Transnationalität. Eine Herausforderung für die Pädagogik)

    Fremd ist in gesellschaftlich oft negativ konnotiert und im Kontext von Kultur und Unterricht mit Vorsicht zu betrachten.
    Kritisch sehe ich auch, dass dieser Satz eine Vereinfachung komplexer Prozesse ist. Was ist denn Fremdverstehen? Wo fängt es an und wo hört es auf?
    Beispiel Venezia: Diese Stadt ist an Schönheit und Magie kaum zu übertreffen und vor allem Touristen sind von ihr verzaubert. So ein Bild haben die meisten Menschen von Venezia. Ist das nun Fremdverstehen? Was ist mit der Klimaproblematik? Was ist damit, dass Venezia langsam versinkt und was heißt das für die Menschen die dort wohnen?
    Um das zu verhindern, werden jetzt Dämme durch das Projekt Mose gebaut.
    Na, dann ist es ja kein Problem, jetzt haben wir aber genug Fremdverständnis.
    Nein, denn hier tut sich das nächste Problem auf. Diese Dämme schaden den Fischen und Vögeln in Venezia. Fremdverständnis ist ein Konzept das einige Problematik mit sich trägt und ist ein zu oberflächliches Modell um verschiedenen Kulturen wertzuschätzen.
    Besonders kritisch finde ich aber, dass der Fokus in diesem Satz auf dem „Ich“/ der betrachtenden außenstehenden Person steht. Wir leben in einer dominanten Kultur und hier das „Ich“ in den Vordergrund bei der Arbeit mit unterschiedlichen Kulturen zu bringen finde ich etwas schwierig. Es greift wieder Machtungleichgewichte und Dominanzstrukturen von Kulturen auf, besonders weil dieses „Verstehen“ oft mit Vorurteilen, Stereotypen oder einer Unterordnung der anderen Kultur geprägt ist. Unterschiedliche Kulturen sind nicht für die Erweiterung des Horizontes der Menschen da.

    8. Juli 2023
    Antworten
  71. Emma Selzer sagte:

    Vielen Dank für diesen inspirierenden Blogbeitrag! Ich stimme Ihnen zu, dass die Attraktivität von Lernarrangements eine wichtige Rolle spielt, um Schülerinnen und Schüler wirklich zu berühren und ihr Interesse am Lernen zu wecken. Ihre Beispiele, wie die Stadt Venedig, Schnitzlers Novelle, die Musik von Vivaldi und andere kulturelle Werke, zeigen deutlich, wie verschiedene Aspekte einer Stadt oder Kultur in den Unterricht integriert werden können, um ein tieferes Verständnis zu fördern. Während wir den Geist der Schülerinnen und Schüler mit den Wundern von Venedig, den Meisterwerken der Literatur und der Musik erfüllen, eröffnet sich ihnen eine Dimension des Wissens, die über das Gewöhnliche hinausgeht. Die Verbindung von Stadt und Meer, von Geschichte und Kunst, von Handel und Kultur wird sie tief berühren und ihr Verständnis für die Welt um sie herum vertiefen.

    Ich bin auch begeistert von Ihrem Ansatz des interkulturellen Austauschs. Die Fähigkeit, kulturelle Vielfalt zu erkunden und zu verstehen, ermöglicht nicht nur eine Erweiterung des eigenen Horizonts, sondern auch eine Bereicherung für diejenigen, die in eine neue Kultur eingewandert sind. Der Dialog des Fremdverstehens und Ich-Verstehens kann zu einer tieferen Verbindung und einem besseren Weltverständnis führen. Durch die Integration verschiedener Kulturen und Perspektiven in den Unterricht können wir nicht nur unser eigenes Weltverständnis erweitern, sondern auch Brücken des Verständnisses und der Verbindung zu Menschen anderer Herkunft schlagen.

    13. Juli 2023
    Antworten
  72. Hannah Kröger sagte:

    „Die ergänzende Weltsicht anderer Kulturen führt zu einem Dialog tieferen Weltverstehens. Denn Fremdverstehen ist auch immer ein Ich-Verstehen.“ Nostalgisch denke ich an meine zurückliegenden Reisen und Erlebnisse im Ausland. Geboren und aufgewachsen in Südafrika, ein Auslandsjahr in Argentinien, drei Monate Südostasien, das pure Leben in Tokyo, Kanutouren durch Namibia.
    „Reisen veredelt den Geist und räumt mit unseren Vorurteilen auf.“ – Oscar Wilde
    Dieses Zitat finde ich sehr passend, denn nie habe ich so viel gelernt, wie auf Reisen. Ich weiß gewiss, dass derartige Reisen den meisten Menschen verwehrt bleiben. Wie also kann ich verschiedene Kulturen, Glaubensansätze, Sprachen, etc. an Kinder herantragen? Diese Frage sollten wir uns als Lehrkräfte stellen. Venedig als kulturelles und architektonisches Meisterwerk bietet die Möglichkeit vieler interessanter Unterrichtsansätze. Ästhetische Dimensionen, Stadt, Meer, Wirtschaft, Schifffahrt, Gezeiten und viele weitere anregende Lerninhalte ergeben sich. Indem wir uns in der Schule mit anderen Kulturen auseinandersetzen, bauen wir Vorurteile ab und können unser Weltverständnis reflektieren und erweitern. Dies fördert Offenheit, Toleranz und interkulturelle Kompetenz, die in einer globalisierten Welt von großer Bedeutung sind.
    Auf den Kommentar von Laura Brunetti würde ich gerne abschließend kurz eingehen. Ich kann die Gedanken in Bezug auf entstehende Gefühle von Einsamkeit und Ungeborgenheit verstehen. Fremdes wirkt oft beängstigend. Doch gehört hier nicht genau jener „Mut“ (siehe Beitrag zu Mut als methodischer Gegenstand) dazu, sich diesem ungewissen, vielleicht auch beängstigenden Gefühl zu stellen und somit die Chance zu haben sich persönlich auf unterschiedlichen Ebenen weiterzuentwickeln? Ebenso anmerken möchte ich, dass das Wort „Fremd“ in „Fremdverstehen“ in diesem Kontext meines Erachtens nicht negativ konnotiert ist, sondern viel mehr „Neues“, „Unbekanntes“ beschreibt. Ich glaube Fremdverstehen meint in diesem Zusammenhang die Bereitschaft sich dem uns Fremden anzunehmen und den Willen aufzubringen dem uns fremden Verständnis entgegenzubringen. Natürlich bedeutet dies in keinem Fall, dass die verschiedenen Kulturen tiefgreifend verstanden und wertgeschätzt werden, jedoch ist es meines Erachtens ein Anfang.

    17. Juli 2023
    Antworten
  73. Elena Angile sagte:

    Ich finde die Idee schön, die Kinder auf eine gedankliche Reise nach Venedig mitzunehmen und ihnen so Lerninhalte zu vermitteln. Ich kann mir gut vorstellen, dass die Kinder so mehr Interesse an den Themen haben. Grad als Einstieg bietet sich diese Methode an. Um beim Beispiel von Venedig zu bleiben: ich war als Kind sehr fasziniert von der Stadt und bin es auch immer noch. Eine Stadt in der es keine Busse auf Rädern, sondern Bootbusse gibt ist einfach faszinierend! Auch der Gedanke, dass es die Stadt möglicherweise in Zukunft nicht mehr geben wird, macht sie umso interessanter. Als Lehrkraft könnte ich den Kindern dann von meiner Reise nach Venedig erzählen, ihnen auch Fotos mitbringen und so einen interessanten Einstieg in ein Thema schaffen. Ein toller Beitrag, der mich motiviert kreativ zu sein und die Kinder zu verzaubern.

    19. Juli 2023
    Antworten
  74. Marie Schubert sagte:

    Wenn ich an meine eigene Schulzeit zurückdenke, gab es Lehrkräfte, die mich mit Themen „verzaubert“ haben, indem sie ihre eigene Begeisterung für Themen weitergegeben haben. Es ist eine Kunst die eigene Begeisterung weiterzugeben und den Wunsch nach mehr Wissen über eine Thematik zu erzeugen. Die Reise nach Venedig ist ein inspirierendes Beispiel, welches die Vielschichtigkeit der Stadt mit ihren positiven und negativen Seiten verdeutlicht. Das Unterrichtsgespräch kann in individuelle Richtungen verlaufen und verschiedene Themenbereiche einschließen. Ich finde es sehr interessant, dass sich die Gespräche in verschiedenen Klassen komplett unterschiedlich entwickeln können und es auf verschiedene Thematiken/Inhalte hinauslaufen kann. Die Kinder kommen mit Neugier in die Schule und sind interessiert neues Dinge und Wissen zu erlernen und gleichzeitig das eigene Wissen und Erfahrungen zu teilen. Dies macht den Schulalltag abwechslungsreich und interessant.

    17. August 2023
    Antworten
  75. Hülya Dagdas sagte:

    Ein sehr interessanter und auch zutreffender Beitrag, der zum Nachdenken anregt. Als Lehrkraft lehrt man nicht nur, sondern man selbst kann von den Kindern lernen und zum Lernenden werden. Mit den verzaubernden Lerninhalten können die Schüler und Schülerinnen einen Unterricht erleben, der sie begeistert und auch Spaß macht. Unterhaltungen über verschiedene Kulturen sind im Unterricht immer wichtig und die unterschiedlichen Eindrücke, die die Kinder zu einem Ort haben können – wie hier Venedig – können zu einem interkulturellen Gedankenaustausch führen, bei dem die Kinder womöglich auch eigene Erfahrungen miteieinbauen können.

    24. Oktober 2023
    Antworten
  76. Ana Omrcen sagte:

    Ein sehr interessanter und inspirierender Beitrag, der einem die Augen öffnet und deutlich macht, dass der Austausch im Unterricht über verschiedene Kulturen und damit zusammenhängende Traditionen wichtig und relevant ist. Kinder sollen verstehen, dass nicht jede Kultur, die gleichen Bräuche hat und jede Person auf ihre Art und Weise Traditionen umsetzt, woran nichts falsch ist. Lernen die Kinder nicht, dass es andere Kulturen neben ihrer gibt, so entwickeln sie diese interkulturelle Kompetenz nicht und können mit anderen Menschen schlechter interagieren. Eines der Ziele, die die Lehrkraft erreichen soll, ist die Entwicklung und Ausprägung der interkulturellen Kompetenz bei den Schülerinnen und Schülern, wodurch die Toleranz und Akzeptanz gegenüber anderen Menschen steigt.

    5. Dezember 2023
    Antworten
  77. LinaC sagte:

    Lehren durch Verzauberung klingt für mich einfach schön und nach einem Konzept, welches ich für meinen Unterricht möchte. Ich wünsche mir, dass die Kinder sich in eine Welt mitgenommen fühlen. In eine Welt, die aus Venedig, Barcelona oder auch Grönland besteht. Eventuell auch eine Welt, die es nur auf Bildern gibt, die es eventuell vor Jahren gab, aber heute gar nicht mehr so existiert.
    Eine Welt, die sie eventuell noch nicht kennen und welche bei ihnen selbst Interesse weckt. Interesse nach den Gegebenheiten, nach den Menschen und Kulturen. Ob man das wirklich bereisen muss, oder auch durch Bilder passieren kann, würde ich hier mal ausgeklammert lassen. Aber ich würde mir wünschen, dass die Schüler gefesselt sind und von meinem Input abgeholt werden. Ob das immer zu allen Bedürfnissen der Kinder ist und jeden individuell dort abholt, wo er geradesteht, ist aus meiner Sicht nicht immer genau zu wissen. Gerade als angehende Sonderpädagogin finden so viel Diagnostik und Beobachtung statt und trotzdem weiß ich nicht alles im kleinsten Detail der Kinder. Manchmal wünsche ich mir deshalb den Kindern unvoreingenommen gegenüberzustehen. Ohne zu wissen wer welche „Probleme“ hat und wer hier oder da gefördert oder gefordert werden muss. Ich wünsche mir, dass sich die Kinder ihre Persönlichkeit kennenlernen und ausbilden können. Ich wünsche mit ihnen gemeinsam über weit entfernte oder auch ganz nahe Orte zu sprechen und zu philosophieren. So wünsche ich mir, dass mein Unterricht der Raum ist für Verzauberung und Austausch, wo sich die Kinder abgeholt aber auch einfach wohl fühlen.

    8. Februar 2024
    Antworten
  78. Marlene Geyer sagte:

    In der Tat kann es für einen Lernenden Menschen ein durchaus überwältigendes, nachhaltiges, wenn nicht sogar wegweisendes Erlebnis sein, wenn er mit einem durch Exzellenz geprägten Lehrangebot konfrontiert wird. Man kann jedem nur wünschen, so etwas nur einmal erlebt zu haben. Die „Verzauberung“ kann gelingen, wenn ausgezeichnetes Fachwissen, eine überzeugende Persönlichkeit, durchdachte Präsentationstechnik und ein mitreißender Vortragsstil, der das Publikum erreicht und durchdringt, in einer Lehrperson aufeinandertreffen.

    9. Februar 2024
    Antworten
  79. Mine Kutlar sagte:

    Als angehende Lehrkraft eröffnet sich mir die faszinierende Perspektive, Bildung durch Verzauberung zu gestalten, entgegen der kritisierten Idee des reinen „Abholens“ der Schülerinnen und Schüler. Inspiriert von Kermanis Aussage über ästhetische Verarmung, erinnere ich mich an meine eigene tiefe Berührung während einer Reise nach Venedig. Die Lagunenstadt dient mir als lebendiges Beispiel, um in meinem zukünftigen Unterricht komplexe Konzepte von Stadtentwicklung, Handel, Kunst und Umweltschutz anschaulich zu vermitteln.

    Die breite Palette von kulturellen Elementen, von literarischen Werken über Musik bis hin zu Film und bildender Kunst, ermöglicht es, die ästhetische Dimension der Bildung zu betonen. Dabei verweise ich auf Jörg Lausters Buch „Die Verzauberung der Welt“, das in seinem Klappentext die transformative Kraft von gregorianischem Gesang, gotischer Architektur und Kunstwerken großer Meister aufzeigt.

    Ich glaube fest daran, dass die Integration kultureller Vielfalt in den Unterrichtsbereich keine Grenzen setzt, sondern im Gegenteil zu einem bereichernden interkulturellen Austausch führt. Durch die Anerkennung und Integration verschiedener Weltsichten können wir nicht nur unser eigenes Verständnis vertiefen, sondern auch Brücken zu Menschen aus verschiedenen Kulturen schlagen und gemeinsam neue Erkenntnisse konstruieren. In diesem Dialog des Fremdverstehens sehe ich den Schlüssel zu einem tieferen Weltverständnis, sowohl für die Schülerinnen und Schüler als auch für mich selbst als zukünftige Lehrkraft.

    16. Februar 2024
    Antworten

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