Das ‚rambling‘ der Lehre

Ziel einer Wanderung ist nicht ein topographischer Punkt am Ende eines Weges, sondern der Augenblick, wo die Pforten der Wahrnehmung sich weit öffnen und man eins wird mit dem Bild seiner Sehnsucht (Nooteboom).
weg nooteboom
  • Was haben Pilgerfahrten, Streifzüge, Weltenbummeln etc. mit der Kunst der Lehre zu tun?
  • Es die Suche nach Sinnhaftigkeit, der Wunsch nach Persönlichkeitsvollendung, das Interesse an anderen Kulturen Lebensformen und die Sehnsucht nach der Festigung innerer Werte (unabhängig von dem Ausleben einer Religiosität).
  • Begreifen wir das Unterrichten als eine gemeinsame Suche nach Erkenntnissen.
  • Nehmen wir die Kinder und Jugendlichen als gleichwertige Gesprächspartner war (das ist Wertschätzung und das bedeutet Augenhöhe und nicht die pseudodemokratische Auswahlfrage für einen Ausflug: Wollt ihr lieber bowlen oder schwimmen?).
  • Unsere Schüler*innen sind unsere philosophischen Gesprächspartner, denn die Suche nach Sinnhaftigkeiten ist nicht an ein bestimmtes Alter oder ein umfangreiches Vokabular gebunden. Sinnsuche ist als ein Prozess zu verstehen.
  • Weil der Wunsch entsteht, das Nachdenken über das Nachdenken nach und nach differenzierter zu gestalten, wird der Wortschatz beständig erweitert.
  • Beispiel: Warum ‚rambling‘?
  • Weil es das Fortschreiten eines Kommunikationsprozesses beschreibt. Schweifend betrachten wir die Welt und ihre Phänomene (Hegel), wir streifen Bedeutungen, bauen diese aus, vertiefen an den Stellen, an denen das Interesse am intensivsten ist und vor allem und noch einmal: Wir lernen voneinander.
  • Beispiel: In einer 5. Klasse hörten wir eines der 4 letzten Lieder von Richard Strauß. Titel: Beim Schlafengehen.
  • Letzte Lieder
  • Schlafen, Einschlafen, Erwachen sind Phänomene, die uns allen vertraut sind und uns täglich begegnen.
  • Der Text ist von Hermann Hesse: Nun der Tag mich müd gemacht… .
  • Wir berichteten uns gegenseitig unsere Einschlafmodalitäten und Cüneyt erzählte, dass er, wenn er wach liegt, mit der Wange eine kühle Stelle auf dem Kopfkissen sucht.
  • Niemand hat diesen Satz vergessen, auch ich nicht, und in langen Nächten suche ich mit der Wange… nun, Sie wissen schon.
  • So entsteht Verbundenheit, so wird die Errichtung von Hierarchien vermieden.
  • Zum Thema Erwachen: Es gibt eine Morgenszene mit dem Sams (Maar), es gibt Morgengebete (z.B. Eichendorff), es gibt ‚knallvergnügte‘ Morgende (Ringelnatz) und es gibt Brunhild.
  • Sie wurde von ihrem Vater Wotan in einen sehr langen Schlaf versenkt und von einer Feuerlohe umgeben. Sie erwacht, als der furchtlose Recke Siegfried sie wachküsst.
  • Sehen sie die Bildungschancen? Es tun sich Wege auf… bis hin zum Mythos. Und immer mit den Schüler*innen als Wegbegleitung.
  • Bildung ist nicht abzukoppeln als elitäres Gut, Bildung verhilft jedem von uns, sich klarer zu fassen und sich als Individuum facettenreich zum Ausdruck zu bringen.
  • Abschließend Wordsworth: I wandered lonely as a cloud… . Lesen Sie das Gedicht, hören Sie es, schmecken Sie es. Sie werden das Schweifen spüren, die wolkenleichte Faszination der Einsamkeit, das strömende Suchen und ganz am Ende werden sie tanzende Narzissen sehen und riechen.
  • Dieses Szenario sollte  jeden ambitionierten Unterricht bereichern!
Bildquelle: privat

65 Kommentare

  1. Marielena Vogt sagte:

    Ihre Beiträge stecken wirklich an. Sie zeigen mir, dass es unendlich viele Möglichkeiten gibt zu Lehren. Unendlich viele Methoden und Ideen, die die Lust am Lernen entfachen. Ich kann mich aus meiner Grundschulzeit kaum an poetische Unterrichtseinheiten erinnern- hätte es mir aber gewünscht. Durch Ihre Berichte hab ich Lust, mich auch daran zu versuchen. Das vorherige Unterrichtsbeispiel hat mir SEHR gut gefallen. Ich bin überzeugt, dass durch Auseinandersetzung mit weiterer Poesie einige spannende Unterrichtseinheiten entstehen, die die Schülerinnen und Schüler gleichermaßen in den Bann ziehen werden.

    1. November 2019
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  2. Katja Walzer sagte:

    Ein sehr inspirierender Gedanke mit den Lernenden durch bspw. etwas ganz alltäglichen wie dem Erwachen oder dem Einschlafen einen Einstieg in bspw. Poesie zu schaffen. Denn oft kommt die Frage auf, ob die Einbindung in den Grundschulunterricht von Poeten wie Eichendorff oder auch von Mythen und Legenden nicht zu komplex für die Kinder ist. Doch sollte man sich als Lehrkraft immer wieder darauf besinnen(wie im Beitrag beschrieben), den Lernenden auf Augenhöhe zu begegnen und ihnen überhaupt erst einmal die Möglichkeit geben sich selbst zu bilden und mit uns und miteinander zu philosophieren. Denn das kann uns alle dann nur bereichern.

    2. Februar 2020
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  3. M. Fahle sagte:

    In Ihrem Beitrag finde ich es sehr passend formuliert, dass wir den Kindern auf gleicher Augenhöhe begegnen sollen. Dadurch bringen wir den Kindern Respekt entgegen, womit sie sich dann geschätzter fühlen. Vielleicht kommen sie somit aus sich heraus und sprechen ihre Gedanken aus oder teilen andere Erlebnisse mit der gesamten Klasse. Dieser Austausch ist wichtig für die Weiterentwicklung von uns allen, da jeder etwas daraus mitnehmen kann. Manche Kinder trauen sich vielleicht nicht, aus sich heraus zu kommen, was auch in Ordnung ist. Ich denke, dass irgendetwas von einem Gespräch einen inspiriert oder zumindest ermutigt, um sich damit nochmals auseinander zu setzten. Diese Grundlage für den Unterricht finde ich sehr inspirierend.

    8. März 2020
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  4. Casandra Bonowsky sagte:

    Der Gedanke den Schüler*innen durch eine gemeinsame Interaktion, durch die Anerkennung eines gleichwertigen Gesprächspartners und damit wertschätzend zu begegnen und so gewisse Hierarchien auszuhebeln, finde ich sehr schön und stimme diesem in vollem Umfang zu. Ich denke durch die interaktive Kommunikation mit den Kindern und Jugendlichen wird auch der eigene Horizont wieder erweitert. Denn die Suche nach der Sinnhaftigkeit ist doch ein lebenslanger Prozess. Die Erzählung über die Unterrichtseinheit in der über die Einschlafrituale gesprochen wurde, hat mich schon beim Lesen berührt und ich kann das irgendwie nachfühlen. Man sollte sich von seinen Schüler*innen berühren lassen, ihre Geschichten und persönlichen Gedanken wahr- und ernstnehmen. Das stärkt auch die ganze Klassengemeinschaft und ich finde die Lehrkraft sollte nicht nur eine kontrollierende Funktion innehaben, sondern genauso Teil dieser sein. Wenn die Lehrkraft eigene Erfahrungen und Emotionen mit einbringt, kann sie Texte, Bilder und Musik erfahrbar machen. Diese mit Erfahrungen koppeln, Emotionen wecken und so kann das Gelernte vielleicht nachhaltig beeindrucken.

    8. März 2020
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  5. Niclas Schingorra sagte:

    Den Übergang in die facettenreichen Themengebiete durch ein einfach wirkendes Gespräch mit den Kindern empfinde ich als sehr inspirierend. Ich finde es auch wichtig einfach mit den SchülerInnen in die Welt des Philosophierens zu versinken.

    Durch das Philosophieren können wir die Kinder näher kennenlernen und ihre Emotionen viel näher kennenlernen und auch die gemachten Erfahrungen mit Lerninhalten verknüpfen, die durch diese Erlebnisse länger halten, als durch monotonen Frontalunterricht, in dem man erklärt warum es manchmal regnet. Man kann doch einfach mal die Kinder fragen, was sie denken, wie sie Regen empfinden und durch die Vorerfahrungen und Emotionen Antworten gemeinsam suchen. (Das Beispiel ist eventuell nicht das beste, aber ich habe es vor ein paar Wochen selbst erlebt, wie langweilig dieses Phänomen erklärt werden kann.)

    Durch das gemeinsame Gespräch mit den Kindern vermitteln wir mal keine Hierarchie und vielleicht trauen sich dann auch die etwas schüchternen Kinder am Gespräch teilzunehemen, wenn man deutlich macht, dass es beim Philosophieren kein richtig oder falsch gibt.

    12. März 2020
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    • Danke Niclas! Es gibt wahrlich kein richtig und falsch… Aber es gibt Unterschiede in der Tiefe und Qualität der Nachdenklichkeit.

      12. März 2020
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  6. Sandra M. sagte:

    Was wir alle gemeinsam haben? Wahrhaftig sind wir alle Sinnsuchende. Wie oft kommt die Frage im Unterricht auf, „Warum machen wir das eigentlich?“. Vielleicht wäre dies nicht so, wenn die Schüler/innen als gleichwertige Gesprächspartner im Denkprozess eingebunden werden. Sie spüren dann auch im Gespräch, wie ein Thema sie betrifft und bewegt. Interessant finde ich auch die Aussage, „Weil der Wunsch entsteht, das Nachdenken über das Nachdenken nach und nach differenzierter zu gestalten, wird der Wortschatz beständig erweitert“. Tatsächlich sind wir durch unsere Sprache auf eine Art und Weise begrenzt. Zumindest was die Kommunikation durch Worte betrifft. Wie kann ich etwas sprachlich zum Ausdruck bringen, wenn mir hierfür die Worte fehlen? Tatsächlich kann ich doch etwas fühlen, ohne es zur Sprache bringen zu können. Dennoch entsteht eine neue Art der Verbundenheit, wenn andere erfahren können, dass man vielleicht gleiche Gedanken oder Gefühle hat. Ich kann mich an einigen Momenten erinnern im Gespräch mit Lehrer/innen, aber auch mit Menschen in ganz anderen Kontexten, da entstand Begeisterung als sie genau das, was ich dachte oder fühlte so ausgedrückt haben, wie ich es getan hätte, wenn ich die richtigen Worte dafür gefunden hätte. Und mit dieser Begeisterung konnte ich die Dinge, ja auch die Welt, auf einer anderen Ebene verstehen. So fühlt man sich dann nicht nur mit diesem Menschen, sondern auch mit der Menschheit wieder mehr verbunden. Dadurch ergeben dann bestimmte Erlebnisse und Emotionen mehr Sinn und man tritt heraus aus der Isolation der eigenen Gedanken hinein die Verbundenheit mit den anderen, die genauso wie man selbst versuchen das Leben und das eigene Ich zu verstehen.

    30. März 2020
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  7. Linda K. sagte:

    Unter der Ausgangssituation, dass man Kinder und Jugendliche für ihr Wesen schätzt und sich auch deswegen für den Lehrberuf entscheidet, sollte man dennoch immer wieder reflektieren, wie man diese Wertschätzung in der Praxis äußert. Denn in der Praxis verläuft einiges anders, als zuvor gedacht. Ergänzend finde ich es auch wichtig zu erwähnen, dass um Lernende als gleichwertige Gesprächspartner wahrzunehmen, muss man ihnen Raum für ihre Stimme geben, was ein Teil der Unterrichtsvorbereitung und -durchführung ist. In den zugehörigen Beiträgen wird erwähnt, dass man den SuS Raum für ihre Ideen und Äußerungen geben soll. Wenn dies der Fall ist, so muss man sich als Lehrkraft lediglich drauf einlassen, SuS zuzuhören und sie zu verstehen.
    Wenn das Gefühl von Gemeinsamkeit und Verbundenheit aufgebaut ist, so haben alle Beteiligten viel mehr Freude am Unterrichtsgeschehen. Ich werde auch diesen Beitrag definitiv im Hinterkopf behalten.

    31. März 2020
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  8. Fabienne Kostadinov sagte:

    Mit dem Umherschweifen oder dem Weitschweifen verhält es sich ja so: Man begibt sich auf Wanderschaft, und anstatt dass man gradlinig und sicher auf dem direkten Weg bleibt, verlässt man ihn, um…ja, wofür eigentlich? Vielleicht für eine Blume, die weit weg vom Wegesrand das Interesse erweckt hat oder ein seltenes Insekt, dem man neugierig hinterherläuft, einen See, der glitzernd in der Ferne liegt, einen geheimnisvoll daherkommenden Pfad, einen grandiosen Ausblick, der hinter einem Felsen lockt…es sind also die nicht- alltäglichen, die besonderen Dinge, die einen mit ihrer Schönheit und ihrem Geheimnis reizen und einen oft damit belohnen, dass man ihretwegen einen anderen Weg eingeschlagen hat.
    Nur, man muss auch hinsehen! Wer sturen Schrittes durch den Wald oder übers Feld wandert, der wird nicht in Versuchung kommen, so viel ist sicher. Nun ist es an uns Eltern und Lehrkräften, den Kindern sanft die Köpfe anzuheben und die Augen zu öffnen, damit sie nicht starren Blickes, die Augen auf den Weg geheftet, quasi `blind`, nicht rechts-, nicht links- schauend, durchs Leben laufen. Denn vielleicht bietet einem das Abschweifen einen neuen ungeahnten Blick auf die Dinge selbst? Vielleicht ist es sogar notwendig, den ursprünglich eingeschlagenen Weg zu überdenken, gar zu korrigieren, denn vielleicht ist das, was dort gelockt hat, nicht einfach nur ein `Um- weg`, sondern eine Abkürzung? Vielleicht ist es auch bloß eine kleine Spielerei, aber vielleicht auch eine Chance, etwas Neues zu entdecken? Ich denke hierbei an „The Road Not Taken“ von Robert Frost; die Entscheidung, den Weg einzuschlagen, der weniger betreten war, veränderte das Leben…
    Nur birgt es auch Gefahren: Denn, wenn jedem Impuls, jedem Reiz nachgegeben wird und mal hierhin, mal dorthin gelaufen wird, droht die Orientierungslosigkeit, das Verirren im Geflecht der Möglichkeiten. Es gilt, das große Ganze im Kopf zu behalten und den tieferen Sinn nicht aus den Augen zu verlieren, also ungefähr zu wissen, wohin man will. Für uns Lehrkräfte heißt das, zu Leiten und Impulse zu steuern, damit niemand auf dem Weg der Lehre, beim Weitschweifen verloren geht. Dies ist die Kunst, meiner Meinung nach, die hohe Schule des `rambling`. Ich hoffe, wir werden eines Tages ihrer mächtig sein und unsere SchülerInnen, wie auch uns selbst, weitschweifend ans Ziel bringen.

    Denn im Weitschweifen wohnt die Möglichkeit inne- ein kurzer reizvoller Blick auf das, was sonst noch ist und sein könnte, der Konjunktiv des Lebens.

    7. April 2020
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  9. Luisa-Sophie W. sagte:

    Die Suche nach Sinnhaftigkeit und der Wunsch nach Persönlichkeitsvollendung, geht wohl mit der Frage, nach dem Sinn des Lebens einher. Ich glaube, den SchülerInnen wird viel zu früh – d.h. schon in der Grundschule – signalisiert, dass das wichtigste Ziel der gesamten Schulzeit, eine gute Berufsorientierung sei. Dementsprechend bestehe also der Sinn des Lebens darin, ein vollwertiges Mitglied unserer Gesellschaft zu werden, um primär an der gesellschaftlichen sowie wirtschaftlichen Teilhabe mitzuwirken. Selbstverständlich ist dies tatsächlich wichtig, aber sollte innerhalb der Schulzeit nicht ‚der Weg, das Ziel sein‘? Denn wie Sie schon sagten, die Suche des Sinns, ist als ein Prozess zu verstehen.
    Auch ich empfinde es so, dass wir jedem Kind und jedem Jugendlichen wertschätzend und auf Augenhöhe begegnen sollten. Nur durch aufrichtige sowie wechselseitig, teilende Erfahrungsberichte können wir ein Gefühl von Verbundenheit, Vertrauen und Respekt wecken. Eine gute Bekannte, deren Vater Grundschullehrer war, sagte einmal: ,,Gott weiß alles, Lehrer alles besser!“. Im ersten Augenblick muss man darüber wahrscheinlich schmunzeln, andererseits wurde die Lehrkraft hierbei als eine sehr engstirnige und auf seine Meinung beharrende Person wahrgenommen. Viel schöner ist es doch, einen gewissen Gemeinsinn zu fördern und eine Lehrperson zu sein/werden, die ihren SchülerInnen Offenheit und Freiheit, zum philosophieren sowie phantasieren gewährt. Dadurch hat man sicherlich die Möglichkeit, nicht nur als gute Lehrperson in den Erinnerungen der Kinder zu bleiben, sondern ebenso als ein Wegbegleiter, der den Anfang ihres Lebensweges positiv prägte.

    13. April 2020
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  10. A.Pierog sagte:

    Beim lesen dieses Beitrags ist mir vor allem folgendes Sprichwort in den Sinn gekommen: „Der Weg ist das Ziel“. Es geht nicht unbedingt darum das richtige Ergebnis zu bekommen, sondern viel mehr wie man dorthin kommt. Um dorthin hinzukommen gibt es unendlich viele Möglichkeiten oder Wege. Gemeinsam mit den Kindern sollte man diesen Weg finden und sich dabei auf Augenhöhe begegnen. Ich bin mir sicher, dass die Kinder dabei viel mehr lernen als wenn man sie stur zum Ziel führt.

    14. April 2020
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    • Jörg Ramseger sagte:

      Ich finde die verbreitete Floskel „Der Weg ist das Ziel“ schwierig. Das mag für einen Spaziergang gelten, bei dem ich mich nur auslüften will. Schon für den Bergsteiger gilt es nicht: Der will auf den Gipfel! Und in der Schule müssen die Schülerinnen und Schüler auch konkrete Kompetenzen und sichere Erkenntnisse erwerben.
      Gilt der Satz „Der Weg ist das Ziel“ vielleicht nur für die Kunst? Für die Wissenschaft gilt er sicher nicht: Dort ist allemal „Wahrheit“, also die gesicherte Erkenntnis das Ziel!
      Die Schule muss immer beides leisten: die Einführung in die Kunst (wozu ich die Sprache hinzuzähle) und die Einführung in die Wissenschaft(en). Erst beides zusammen macht das gebildete Individuum aus.

      25. Januar 2021
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      • Herr Professor! Willkommen auf diesem Forum. Es ist mir eine Ehre. Und danke schön für die präzise Relativierung. Mir fällt noch Cees Nooteboom dazu ein: „Ziel einer Wanderung ist nicht ein topographischer Punkt am Ende eines Weges, sondern der Augenblick, wo die Pforten der Wahrnehmung sich weit öffnen und man eins wird mit dem Bild seiner Sehnsucht. “ 


        25. Januar 2021
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  11. Savocha sagte:

    Die Suche nach dem Sinn des Lebens oder einer Sache. Auch Schüler fragen oft wozu muss ich das Lernen? und ganz ehrlich manchmal kann ich Ihnen keine Antwort darauf geben. Ich denke man kann alles erreichen, auch wenn man das ein oder andere eben nicht lernt oder nicht weiß. Wissen ist unendlich, nsterblich und kann zu jedem Zeitpunkt eines Lebens erworben werden. Manche Dinge brauchen wir vielleicht nie, vielleicht besonders oder auch nur ab und zu. Ich finde es toll auf die Suche nach gemeinsamen Erkenntnissen zu gehen, die Schüler mit einzubeziehen.Ich sollte mich stärker mit literarischen Texten, Gedichten und Phänomenen beschäftigen, denn darin finde ich persönlich oft den tieferen und erfüllenderen Sinn. Ja Perspektivwechsel kann zu soviel mehr Sinnhaftigkeit führen.

    23. April 2020
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  12. Anastasia sagte:

    Die Suche nach dem Sinn scheint uns alle zu beschäftigen und da dürfen wir auf keinen Fall Kinder und Jugendliche in dieser Hinsicht unterschätzen nach dem Motto: Das verstehen nur Erwachsene, die haben doch noch keine Probleme. Doch Kinder möchten sogar auch mal über „ernste“ Themen lesen und nicht nur Conny mit ihrem Pony und Sven mit seinem Fußball. Der kleine Prinz sollte nicht noch weiter „angepasst“ werden, weil das Ende ja viel zu tragisch für Kinder wäre. Kinder haben oft schon ihren Hund verloren oder einen älteren Verwandten. Sie brauchen keine Euphemismen und Verschleierungen.
    Ein Kind in teilte auch mal mit, dass sein Tier gestorben ist oder gar einer der Geschwister. Bei Jugendlichen ganz zu schweigen. Von wegen die sind nur rebellisch und wollen nur Party machen. Auch sie stellen sich vermehrt die Frage nach der Zukunft, nach dem Sinn des Lernens oder generell des Seins. So wie oben beschrieben sollte öfter in Projekten gearbeitet werden, also ein Musikstück zum Thema Frühling gehört werden (von Vivaldi) und als nächstes ein Gedicht gehört und besprochen werden. Im besten Fall würden sich alle Lehrkräfte untereinander absprechen und ihren Unterricht an das Thema synchron anpassen. Da muss sich aber auch etwas an der Berufskultur ändern.

    30. April 2020
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  13. Yasmin Brandt sagte:

    Ich denk, dass der Bezug auf gemeinsame Erlebnisse und gemeinsames Wahrnehmen sehr wichtig im Unterricht ist. Der Gedanke einer klassische Hierarchie im Sinne von „Der Lehrende lehrt und der Schüler nimmt auf“ ist längst überholt. Nur wenn wir den Schüler_innen in gewisser Weise auf Augenhöhe entgegen treten, können wir wahrhaftigen gegenseitigen Respekt und Freude am gemeinsamen Lernen schaffen, aber auch das Selbstbewusstsein der Schüler_innen stärken – vor allem im Sinne SICH SELBST BEWUSST sein.

    1. Mai 2020
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  14. Lisa-Sophie R. sagte:

    Ich habe das Gedicht wirklich sehr genossen und den Gedanken, dass man inspiriert wird und etwas teilt und dennoch seine eigenen Bilder vor dem inneren Auge hat.
    Ich denke die Kinder als wahrhaftige Wegbegleiter anzusehen und ihnen so die Wertschätzung entgegen zu bringen, die sie verdienen, ist sehr wichtig und erfordert Vertrauen. Ich verstehe das Zitat so, dass das Ziel der Wanderung und die Suche nach den Erkenntnissen gemeinsam beschlossen werden kann und gemeinsam gegangen werden kann, aber der Moment indem die Wahrnehmung alle Sinne einnimmt und jeder für sich etwas mitnimmt aus dem Augenblick, der ist nicht vorherzusehen in einer Unterrichtsstunde und wird bei jeder Klasse, bei jedem Schüler und Schülerin individuell sein und schon deshalb sollte wir offen sein, die SuS als gleichwertige Gesprächspartner anzusehen, um uns auf Augenhöhe über diese Erfahrungen austauschen zu können.

    4. Mai 2020
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  15. Luna Grökel sagte:

    Mir gefällt der Gedanke, vertiefende Gespräche oder Verbindungen auf Grundlage von alltäglichen Situationen einzugehen. Oftmals erfährt man mehr über andere Menschen, wenn es um banale Themen geht und der Gesprächspartner „locker“ sprechen kann.
    Es kann sich keiner ausgeschlossen fühlen, wenn das Thema jeden einzelnen betrifft. Somit könnte ich mir auch vorstellen, dass die Beteiligung aller höher ist, wenn sie vom dem Thema betroffen sind.
    Außerdem habe ich in Unterrichtserfahrungen festgestellt, das Lehrkräfte oft distanziert und nicht auf Augenhöhe agieren.
    Wie angenehm das Lernen und Lehren auf Augenhöhe sein kann, habe ich in ihrem Seminar feststellen können.
    Auch Ihr Einstieg, mit einer Geschichte über ihren letzten Urlaub ist mit im Gedächtnis geblieben. Dies hat sozusagen direkt „das Eis gebrochen“ und ich persönlich habe mich ab diesem Augenblick wohlgefühlt.

    11. Mai 2020
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  16. Franziska Ernst 5295504 sagte:

    Kindern auf Augenhöhe zu begegnen, ihre Meinungen ernst zu nehmen und zu respektieren sollte eine Grundhaltung sein, wenn man in der Schule als Lehrkraft arbeiten möchte. Diese Aussage scheint im ersten Augenblick sehr klar, fast schon banal und sicher würden die meisten Lehrkräfte von sich behaupten, dass sie dies natürlich auch tun.
    Ich jedoch glaube ich, viele Menschen (ich sage bewusst Menschen und nicht Lehrkräfte, weil man ja meinen möchte, dass Eltern dies wohl mindestens ebenso oft von sich behaupten würden) sind sich der Tragweite dieser Aussage nicht bewusst. Der Umkehrschluss ist nämlich, meine Meinung nicht über die des Kindes zu stellen und dies obwohl man schnell in die Versuchung kommt zu denken „Ich kenne die Antwort auf die Frage“. Zu erkennen, dass es nicht um die Antwort sondern um das eigenständige Denken an sich geht, ohne den Wissenszuwachs im Fokus zu haben macht diese Methode des Unterrichtens aus. Vorgetrampelte Wege gedanklich einfach mal zu verlassen und ein wirkliches Nachdenken stattfinden lassen ist das Ziel. Die größte Herausforderung dabei ist, dass den allermeisten Erwachsenen diese Art zu Denken unheimlich schwer fällt. Sich dessen bewusst zu sein ist sicher ein guter Anfang um die am Anfang getätigte Aussage irgendwann auch überzeugend sagen zu können und nicht als bloße Floskel zu nutzen.

    17. Mai 2020
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  17. Ich finde es ebenfalls sehr wichtig, dass man als Lehrkraft die Kinder mit Augenhöhe begegnen. Jedoch gibt es doch ein paar Grenzen. Kinder meinen sie wissen vieles besser, doch aus ihnen spricht nur die Unerfahrenheit. In gewissen Zügen sollen die Kinder ihre Meinung zu äußern, aber nicht die ganze Zeit. Die Lehrkraft hat eine gewisse Verantwortung und hat um einiges mehr an Lebenserfahrungen gesammelt, als die Kinder. Dennoch ist es wichtig, dass die Kinder lernen ihre Meinung klar und deutlich zu formulieren.

    19. Mai 2020
    Antworten
  18. Chelsea D. sagte:

    Dieser Beitrag verdeutlicht meinen Gedanken, dass Bildung nicht das Ziel für gute Noten und einen guten Schulabschluss sein sollte, sondern dass Bildung dazu befähigen sollte, sich so entfalten und ausdrücken zu können, dass man das Gefühl hat irgendwo ankommen zu können und Teil der Gesellschaft zu sein.
    Und andererseits assoziierte ich mit den ersten Sätzen den Spruch „Der Weg ist das Ziel.“
    Ich versuche immer wieder, egal in welchem Bereich, mehr Sensibilität dafür zu schulen, welche Erkenntnisse man im Hier und Jetzt sammeln kann und immer wieder auch mal die Sinne auf die Erfahrungen zu legen, als stur nur immer einem Ziel hinter her zu jagen und dadurch Vieles um sich herum zu verpassen.
    Wirklich ein schöner Beitrag.

    29. Mai 2020
    Antworten
  19. Vivian B. sagte:

    Diese Beiträge geben mir Hoffnung das Schule doch mehr ist als das bloße Vermitteln von Fachwissen. Es soll um mehr gehen als um Leistungsdruck und gute Noten. Soll soll Menschen annehmen und individuell fördern und sie auf ihren Weg begleiten, sie unterstützen. Momentan gibt es in der Gesellschaft vernehmlich mehr den Wunsch nach Persönlichkeitsentwicklung und „Angekommen sein“, dieses können wir schon in der Schule thematisieren. SchülerInnen nicht nur als Kinder sondern vielmehr als vollwertige Menschen anerkennen. Von und mit ihnen zu lernen.

    17. Juni 2020
    Antworten
  20. Ina Zarah S. sagte:

    „Begreifen wir das Unterrichten als eine gemeinsame Suche nach Erkenntnissen.“ Gerade diese gemeinsame Suche möchte ich hier hervorheben. Lehren und Lernen gehen stets Hand in Hand und sollten keinen festen personellen Rollen zugeordnet werden. Viel bereichernder kann Unterricht doch dann sein, wenn Schüler*innen und Lehrer*innen bereit und gewillt sind, zwischen dieses Rollen zu wechseln, mal zu lehren und mal zu lernen. Am Ende eines jeden Schuljahres wird beiden Seiten bewusst, wie viel wertvolle Zeit des gemeinsamen Wanderns und Suchens doch vergangen ist. dies erkennt man nicht nur an körperlicher, sondern vermehrt an geistiger Reife. Und doch kann ein solcher Rückblick nur dann diese Erkenntnisse bringen, wenn auf dem zurückgelegten Weg beide auf Augenhöhe agiert, sich auf den Eindruck mit allen Sinnen, wie auch im hier genannten Gedichts,auf neues, überraschendes, tiefgehendes eingelassen haben.

    21. Juni 2020
    Antworten
  21. Anastasia Lanfer sagte:

    In diesem aus den Literatur, oder genauer aus der Gattung der Lyrik, angereichertem Blog, zieht der Autor einige Aspekte guten Unterrichts heran. Darunter ist das Annehmen und der Umgang der Schüler als gleichwertigen Gegenüber elementar. Dies geht einher mit einer demokratische Unterrichtsführung.
    Daraus resultierend erschließt sich, das auch der Lehrer mal zum Lernenden wird, wie anhand eines Schülerbeispiels dargestellt wird.
    Auch zeigt das Beispiel, den Aspekt der Bindung, als positiven Verstärker der Motivation der Schüler, sich am Unterricht zu beteiligen.
    Abschließend bleibt eine Begeisterung für das Unterrichtsfach Deutsch und die Lyrik im speziellen, der pädagogisch bereichernde Umgang mit Schülern und den Berufe der Lehre in der Luft hängen. Es hallt die Lust auf die Gestaltung eines solchen Lehrrahmens nach.

    22. Juni 2020
    Antworten
  22. Janine Klein sagte:

    Im Studium, Schulpraktikum, Referendariat und in der späteren Lehre wird man immer wieder dazu angehalten, die Ziele der Unterrichtsstunde zu formulieren. Sicherlich ist das sehr sinnvoll! Dennoch finde ich den Gedanken inspirierend, den Weg als Ziel für den Unterricht zu setzen. Sollte das oberste Ziel einer Unterrichtseinheit nicht immer sein, dass die SuS begeistert eins werden mit dem Moment. Wenn die SuS keine Gedanken an Momente nach Schulschluss haben und voller Begeisterung kommunizieren, dann wird sich das Gelernte verfestigen. Erst dann hat der Unterricht wirklich etwas dazu beigetragen, den Kindern ihren Weg für die Zukunft zu festigen.

    5. November 2020
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  23. Lena Junghanns sagte:

    Der Weg ist das Ziel! – dieses Sprichwort leitet den Beitrag und ich finde diese Ansicht sehr interessant und nachahmungswert.
    Denn all die Aspekte die im Beitrag genannt werden klingen plausibel und für mich sofort nach einer super interessanten und spannenden Unterrichtseinheit. Es ist schön zu sehen wie aus etwas Alltäglichem ein tiefgreifender Deutschunterricht entsteht.
    Nur wenn die Kinder mit entscheiden dürfen sind sie auch wirklich bei der Sache – und ich bin mir sicher: bei den SchülerInnen entsteht ein Vielfaches mehr an Wissen.

    6. November 2020
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  24. Julia Scholze sagte:

    Es wird deutlich, dass man die verschiedensten Themen in jeder Art und Weise lehren kann, durch unterschiedliche Herangehensweisen. Es ist wie ein Fluss, der von einem zum anderen Themengebiet führt, sei es durch die Lyrik oder durchs Philosophieren. Plötzlich ist man vom Ritual des Schlafengehens bei dem Märchen von Dornröschen angelangt und man zieht weiter bis zum Sandmann. Reger Austausch ist wichtig, damit die Kinder nachhaltig davon profitieren und mit Spaß und Freude dabei sind. Natürlich muss man eine Balance finden, wie offen man das Ganze gestalten möchte. Dies ist auch immer abhängig von der jeweiligen Klasse. Das Gespräch auf Augenhöhe, das Kind auch mal als Lehrenden zu betrachten, hilft ungemein, damit sich die Kinder frei äußern und als selbstsichere Person mit eigener Meinung entwickeln können. Als Inspiration ist dieser Blog wirklich toll!

    6. November 2020
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  25. Alina C.J. sagte:

    Ich finde den Beitrag sehr gut geschrieben und stehe hinter dem was dort geschrieben wurde. Miteinander Leben, voneinander Lernen – Die Kinder verbringen den Großteil ihrer Zeit in der Schule und deshalb ist ein positives und gutes Verhältnis zwischen LehrerInnen und SchülerInnen wichtig. Respektvoller Umgang, Wertschätzung, Mitbestimmung sind dafür Voraussetzung. Man soll offen bleiben für neue Wege. Aber was genau bedeutet es mit einem Kind auf Augenhöhe zu reden? Was bedeutet es ihm oder ihr Respekt entgegenzubringen? Bedeutet es, bei einem Ausflug die Klasse völlig frei entscheiden zu lassen wo sie hingehen möchten, statt Bowlen oder Schlittschuhfahren vorzugeben? Gilt diese Wahlfreiheit dann auch für den gesamten restlichen Unterricht? Wie viel Mitspracherecht ist angemessen und wie viel ist zu viel? Eine Kommilitonin hat außerdem geschrieben, dass der Unterricht begeistern soll und auch nach der Schule zum Nachdenken anregen soll. Das klingt toll (und sollte auch das Ziel sein), aber wie schaffe ich es 20-40 Stunden in der Woche zu gestalten und die Kinder mit jeder Stunde zu begeistern? Oder ist das zu große gedacht? Geht es mehr um die kleinen Schritte, die man in einer Stunde bereit ist als Lehrkraft „vom Weg abzugehen“ und sich von den Kindern leiten zu lassen?

    7. November 2020
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  26. Deborah Moaullem sagte:

    ‚Bildung ist nicht abzukoppeln als elitäres Gut, Bildung verhilft jedem von uns, sich klarer zu fassen und sich als Individuum facettenreich zum Ausdruck zu bringen.‘

    … und es liegt an uns den SchülerInnen ein Spiegel zu sein, genaus das erkennen zu können. Bildung ist kein Feind, der sie ausschließt oder gar gegen sie wendet. Es ist der Schlüssel zur Selbstverwirklichung, den man nur erst einmal finden muss.

    7. November 2020
    Antworten
  27. Emilie Wawrzak sagte:

    „Wir berichteten uns gegenseitig unsere Einschlafmodalitäten und Cüneyt erzählte, dass er, wenn er wach liegt, mit der Wange eine kühle Stelle auf dem Kopfkissen sucht. Niemand hat diesen Satz vergessen, auch ich nicht, und in langen Nächten suche ich mit der Wange… nun, Sie wissen schon.“ – Diesen Satz finde ich besonders schön. Das ist Erzählen lassen. Das ist Zuhören, das ist Wahrnehmen. Dem Kind wurde zugehört, das Kind wurde wahrgenommen. Der Satz ist hängen geblieben. Man ist sich auf Augenhöhe begegnet, hat sich zusammengesetzt und hat erzählt und zugehört. Kinder haben so viel beizutragen, man muss sie nur lassen. Häufig gibt es nur Richtig/Falsch-Antworten in der Schule und pures Wissen wird abgefragt. In Kindern schlummert aber so viel mehr, man muss ihnen nur die Möglichkeit bieten sich zu entfalten. So manch Erwachsener kann von ihnen lernen, wenn er nur zuhört.

    7. November 2020
    Antworten
  28. Michi sagte:

    Bildung ist stets ein Miteinander. Es darf nie ein Gegeneinander sein und werden. Schon seit der frühsten Antike wird Bildung als ein Prozess der Wanderung aufgefasst. Die Römer zogen nach Griechenland um Rhetorik zu lernen. Martin Luther zog nach Rom auf der Suche nach Gleichgesinnten und fand nur den Schmutz einer zu damaligen Zeiten dekadenten und protzenden Kirche. Sind es nicht vielleicht wir Lehrer/innen, die sich stets auf den Wegen Luthers wiederfinden? Nur ein kurzer Gedanke mit einem historischen Bezug:
    Einst zog Luther aus, um Bildung bei seinen Gleichgesinnten zu suchen. Fand er diese? Er war erschrocken vom Morast, der sich ihm im „heiligen“ Rom der damaligen Zeit bot. Er schwor sich die Kirche zur revolutionieren.
    Was ist mit uns Lehrern? Ziehen wir nicht täglich, wie einst Luther, nach Rom? Sind wir nicht erschrocken vom sich uns dort auftuenden Morast? Sollten wir nicht die Stärke und den Mut besitzen etwas an dem kläglichen Bild zu ändern?
    Ich glaube, dass in diesem Beitrag (über uns) sehr viel Wahrheit steckt. Wenn wir uns auf Augenhöhe begeben und die kindliche Seele als philosophischen Gesprächspartner erleben, können wir ganz wundervolle Erfahrungen machen. Es eröffnen sich neue Gedankendimensionen. Trauen wir unseren Schülerinnen und Schüler eigentlich zu, aus sich selbst heraus zu agieren? Wenn wir es ihnen nicht selber zeigen, wenn wir ihnen nicht die Räume belassen, die sie zur vollen Entfaltung ihrer Selbst brauchen, lassen wir die Schule dann nicht, wie einst die von Luther vorgefundene Kirche, in ihrem Morast aus Lehrplanarbeit und Kompetenzentwicklungen untergehen?
    Bildung ist Leben. Sollte die Schule dann nicht der Part sein, der Leben lässt? Ich sehe die Institution Schule leider häufig durch ihre indoktrinierten Verfahren als der Ort, an dem Entfaltung und das daraus resultierende Prinzip des „Leben lassens“ nicht immer realisiert wird.
    Als Lehrer/innen sollten wir – wie Luther, aber bitte ohne die Folgen eines dramatischen Krieges – den Mut haben etwas ändern zu wollen. Für die Schülerinnen und Schüler. Aber auch für uns als gesunde und glückliche Lehrkräfte, die einen Sinn in ihrer Arbeit finden.

    8. November 2020
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  29. Nelli König sagte:

    Zuerst hatte mich die Internetseite verwirrt. Auf den ersten Blick war für mich nicht klar, was ich so recht damit anfangen sollte. Der beschriebene Inhalt war für mich nichts Neues. Egal was für Tiefen dieser Beruf mit sich bringt, er ist wunderbar! Wir haben als Lehrkraft das Privileg, die Kinder in ihrer Entwicklung begleiten zu dürfen. Ich stimme vollkommen zu, dass wir den Kindern wertschätzend, emphatisch usw. entgegenkommen sollen. In der Praxis habe ich schon öfter gehört „wir können nicht jeden retten“, „es ist bereits in den Brunnen gefallen“ oder „dann soll er eben seine Zeit absitzen“. Ich hoffe, dass wir als angehende Lehrkräfte nie aufhören werden, das Kind auf seinem Weg zu begleiten und es nicht einfach „aufgeben“. Ich habe einige Kinder aus der Klasse, die aus sehr schwierigen Verhältnissen kommen. Ich denke mir: „Wenn ich als Lehrkraft nicht an das Kind glaube, dann tut es keiner und erst recht nicht das Kind selbst.“ Kinder spüren, dass ihnen keiner was zu traut oder sie aufgeben hat und entsprechend ist auch ihre Motivation und Leistung. Ich hoffe, dass wir auch nach vielen Berufsjahren in Erinnerung rufen, warum wir diesen Beruf gewählt haben und ihn mit Herz als auch Verstand ausüben.

    8. November 2020
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  30. Sophie Hoffmann sagte:

    Ein sehr interessanter Ansatz und Einstieg in ein Thema, welches schnell als langweilig und uninteressant abgetan wird. Ich glaube, dass man in vielen Bereichen die Kinder sehr viel besser abholen, begeistern und motivieren kann, wenn man sie in die Diskussion und Entscheidung mit einbezieht. Und das nicht nur, wie oben beschrieben, mit einer „pseudodemokratischen Auswahlfrage“, sondern vielmehr mit einer wirklichen Diskussion auf Augenhöhe, um den Kindern ihre verdiente Wertschätzung und den Respekt entgegenzubringen, der ihnen zusteht.
    Ich bin in sehr alltäglichen Situation sehr philosophisch veranlagt, aber auch jetzt im Studium merke ich das immer wieder, wenn mal die Möglichkeit besteht. Ich habe schon einige Aufgaben bearbeitet, in denen ich vielleicht sogar etwas ausgeschweift bin, aber sowas ist sinnvoller, als von der Aufgabe gar nicht inspiriert zu werden. Sowas hätte ich mir schon früher in der Schule mehr gewünscht, denn die Freiheit, diese Aufgaben nach dem eigenen Gefühl anzugehen und zu interpretieren, bringt eine motivierende Motivation, die sonst wahrscheinlich nicht entstehen würde.

    11. November 2020
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  31. © Le Pouvoir de la Bergère sagte:

    Im Rahmen der ARD Themenwoche „Zukunft Bildung“ zeigt der Mitteldeutsche Rundfunk dieser Tage Sendungen zu den „Gefährlichsten Schulwegen der Welt“. Die TV-Seherin konsumiert beeindruckende Einblicke in Gegenden unserer Welt, bei denen jeder Gang zur Schule ein anstrengender Weg ist. Keine unterhaltsame entspannende Wanderung irgendwo in der Natur, nein, vielmehr bedrohliche, gefahrvolle mitunter gesundheitsgefährdende Wege unter teilweise sehr lebensfeindlichen Bedingungen. Beim TV-Konsum wird klar: „Dieser Bildungsweg wird kein leichter sein …“. Bei minus 54 Grad Celsius in dem Örtchen Oimjakon in Jakutien, dem kältesten Flecken der Welt: SIBIRIEN. Da wird mir schon beim Zusehen kalt. Der Tipp für das Bildungsfernsehen, welches übrigens mit öffentlich-rechtlichen Unterrichtsmaterialien ergänzt werden könnte, hat mich erreicht. Zwar kannte ich die Sendungsreihe schon und auch der Beitrag zur Schule unter sibirischen Rahmenbedingungen hatte mich schon einmal vor dem heimischen Fernseher erstarren lassen. Heute, und in dem anregenden Ambiente eines universitären Seminars hat mich die Dokumentation noch einmal vollkommen anders angesprochen.
    Die Bildungsanstrengungen der Familien im äußersten Osten Russlands belegen ein Bildungsbewusstsein. Die Kinder haben Bildungsziele (Architekt, Tierärztin). Die Schule ist der Schlüssel zu ihren Träumen. Eltern vermitteln ihren Kindern, dass ohne einen Bildungsabschluss die Chancen auf einen „guten Beruf“ gegen Null tendieren. Die Kids dort wissen also, warum sie auf diesen extremen Pfaden wandern.
    Bei einigen meiner Begegnungen mit bildungsfernen Familien in den Schulen unserer überhitzten Stadt Berlin fröstelt es mich mitunter, auch ohne Extremkälte.
    Wie erreicht man/ frau Schülerinnen und Schüler, denen sie die Filmbeispiele gar nicht zeigen wollten, weil diese selbst in ihren jungen Leben bereits Extremerfahrungen gemacht haben? Ich will dies an einem Beispiel verdeutlichen: In dem Programm „Unterrichten statt Kellnern“ des Berliner Senats kann man/ frau schon vor dem Studienabschluss Lehrerinnenerfahrung sammeln. Sehr gern begründen PäKos oder Direxinnen den dabei zugewiesenen Einsatz gern einmal mit dem Hinweis, in dieser Klasse oder jener Teilungsgruppe könne frau sich ja gern mal praktische Erfahrungen zu den an der Uni vermittelten Theorien holen… „Die Gruppe XY sei ein wenig originell; liebe Kinder seien es eigentlich doch auch – irgendwie…, aber recht schwierig. Versuchen Sie es doch mal. Wenn Sie gar nicht zurechtkommen, könnten Sie ja mal die Sozialarbeiterinnen ansprechen. Die könnten vielleicht Tipps geben, wie man an die Kids herankommt; Schulpflicht besteht ja auch für die. Wir müssen die ja irgendwie beschulen.“
    O.K. und dann stehst du plötzlich da vor einer Gruppe, die dich abcheckt, mustert, gelangweilt ignoriert. Ich habe in Turbogeschwindigkeit meinen Status analysiert. Mein Engagement an dieser Bildungseinrichtung war zeitlich begrenzt. Auf Konflikte, auf eine Steigerung eines sichtbaren Aggressionspotenzials, auf andauernde Ignoranz, auf ständige Dispute, auf gegenseitige Frustbezeugungen, also zusammengefasst auf ein wenig konstruktives Rollenverhalten wollte ich mich unbedingt nicht einlassen.
    Mein Ansatz: Ich gehe mit denen in die Natur. An einen Lernort außerhalb der Klasse. Meine Anforderungen: Wald, Wasser, Ruhe. Und an so einem grünen Naturort, von denen wir in Berlin recht viele haben, sprechen wir über unsere Sinneseindrücke. Was sehen wir, was riechen wir, was fliegen uns für Eindrücke zu. Ich regte an, die Wahrnehmungen zu umschreiben, darüber zu philosophieren. Wer möchte, durfte das was er/ sie sieht bildnerisch ausdrücken (skizzieren/ zeichnen/ malen). Ich bot als begleitenden Impuls zwei Darstellungen von Naturorten an, die ich auf zwei kleinen Staffeleien präsentierte. Eine zeitgemäße Fotografie und eine Bleistiftskizze aus der Hand von Goethe (Aufgehender Mond am Fluss). Nun bat ich eine Schülerin, eine etwas fittere Leserin, uns Goethes Gedicht „An den Mond“ (Fassung 1789) vorzulesen. Wir ließen die Verse auf uns wirken. Die Schülerinnen und Schüler erhielten den Text und wir begannen eine lebhafte Diskussion über den Inhalt der Dichtung. Ich leitete mit wenigen Fragen (Wer spricht? Wer wird angesprochen? Mit welchem Ziel? Ist das ein Gedicht? usw.). Unser kurzweiliges Gespräch wurde lebhaft, durchaus auch kontrovers. Ich machte der Gruppe klar, dass es für mich kein „richtig“ oder „falsch“ bei den Denkansätzen gäbe. Auch müsse nicht alles „logisch“ sein. Empfindungen seien ja schließlich keine mathematische Formel. Viele Beiträge waren außerordentlich kreativ. Wir verloren uns in den Interpretationen und Deutungsversuchen. Als eine Mehrzahl der Gruppe Sympathien für die Deutung „Liebesgedicht“ formulierte, regte ich an, eigenständige Textproduktionen zu versuchen. Wie würde man/ frau heute die Liebe zur Natur bzw. die Liebe zu einem anderen Menschen ausdrücken? Die Anregungen wurden aufgenommen. Ich intonierte die kreative Phase mit Klangideen von Franz Schubert aus dem Jahr 1815. Man glaubt es kaum, aber auch Schuberts unterschiedliche Interpretationen als romantisches Kunstlied („An den Mond“ D159 und D296) haben etwas bei den Schülerinnen und Schülern ausgelöst: am Ende interpretierten drei von den „verhaltensoriginelleren“ Schülern eine rhythmische Textproduktion als RAP. Wir hörten andere Textproduktionen von Goethes Mondlied als Liebesgedichte in eine moderne und zeitgemäße Sprache adaptiert. Wunderbar! Diese spezielle Gruppe konnte ich allein mit der Öffnung der Schultür, mit einem Verlassen des Unterrichtsraumes und mit Wanderungen an andere Lernorte einfangen. Wir haben noch weitere Streifzüge in den Naturraum gemacht. Und die schwierige Lerngruppe ist mir jeweils gefolgt, hat den gemeinsamen Unterricht als Bildungsangebot verstanden. Das war für mich als junge angehende Lehrkraft eine sehr bereichernde Erfahrung. Die Lerngruppe wiederum fand die Kombination aus Deutschunterricht mit Bildender Kunst und Musik, sowie in gewissem Maß auch Darstellendem Spiel als „mega crass“. Die Schülerinnen und Schüler sind mit dem vielleicht ungewöhnlichen Lehrangebot verantwortungsvoll umgegangen. Und die anfangs gespürte (soziale) Kälte innerhalb des eigentlich vorgegebenen Lernarrangements im Klassenraum war durch einen produktiven-kreativen Prozess in der Natur zu einem angewärmten Miteinander gewandelt.

    28. November 2020
    Antworten
    • Here she comes, the answer! Dies ist natürlich eine großartige Gestaltung eines nachahmenswerten Lernszenarios. Auch ich konnte schon punkten mit ‚An den Mond‘. Es gibt übrigens eine überarbeitete Fassung, nach der Affäre mit Frau von Stein.

      20. Dezember 2020
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  32. Sebnem Yener sagte:

    Den Schülern und Schülerinnen mit Respekt und Anerkennung ist im Unterricht sehr wichtig. Heutzutage sollte man die Schüler und Schülerinnen mit in den Unterricht integrieren um zu einem besseren Lernerfolg zu kommen.

    10. Januar 2021
    Antworten
  33. Sandy Gerhard sagte:

    Ich finde es so schön, dass es die Aufgabe der Lehrkraft sein darf, die Schüler in der Entwicklung der Persönlichkeit und auf der Suche nach der Sinnhaftigkeit zu begeleiten! Und auch die Lehrperson erlebt die eigenen und diese mit, wobei Hierachien so effektiv verhindert werden können. Ein wirklich anregender Beitrag!

    28. Februar 2021
    Antworten
  34. Sydney Tu sagte:

    Eine reiche Sprache belebt in allerlei Formen die Fantasie – und so wird es unumgänglich, dass wenn man träumerisch wilde, manchmal zarte Gefühlswelten in den Unterricht holt und die Fantasie sich weitet, jeder von Bildern gefüllte auch viel davon wieder nach außen geben kann. Wer nichts in sich trägt, kann nichts daraus erschaffen. Keine Geschichte kreativ fortschreiben. Kein eigenes Elfchen verfassen, das mehr als nur aus elf Wörtern besteht. Sprechen über und Hineinversetzen in lyrische Ichs lässt weniger das sichtbare, als vielmehr das innere Auge sich entwickeln. Denn was sich im Geist bei den Worten „eine saftige, grüne Blumenwiese“ auftaut, ist mehr als ein Objekt; Es sind so viele einzelne Halme, Blüten, Blätter und Farben, geschweige denn von der Tatsache, dass die Vorstellung wahrscheinlich Tag, also Lichtspiele und gegebenenfalls sogar Bewegungen durch Wind hervorruft. Es kann nicht jedes Detail der Vorstellung aufgeschrieben und gelesen werden, es passiert einfach!
    Schön am mythischen Stoff ist die Gewaltigkeit; eine große Energie, die selbst in der Stille der Idylle nicht erstirbt.

    15. April 2021
    Antworten
  35. Irina P. sagte:

    Die Lehre als eine Wanderung? Eine sehr anregende Sichtweise.
    Wandern kann man allein oder zu zweit oder auch als Gruppe. Ich stelle mir Folgendes vor: die Wanderung ist eine Form des Gehens. Es geht nicht immer darum von A nach B zu kommen, es geht um den Prozess des Fortschreitens. Kaum ein Kind würde sagen, dass es in die Schule geht, um eine Note zu bekommen. Vielmehr gehen die SuS in die Schule, um zu lernen.
    Ich glaube, solange das Interesse der Kinder und deren Neugierde aktiviert sind, kann die Bildung zu einer gemeinsamen spannenden und erkenntnisreichen „Suche nach den Sinnhaftigkeiten“ werden.
    Die Beispiele sind sehr bildhaft und einprägsam. Danke für diese Impulse zum Weiterdenken!

    13. Mai 2021
    Antworten
  36. Asil Durmaz sagte:

    „And then my heart with pleasure fills,
    And dances with the daffodils.“

    Welch wundervolles Gedicht in diesem Beitrag zitiert wurde und es sagt so vieles aus, wir wandern stets zusammen und erreichen unsere Ziele gemeinsam!

    Das Herz wird froh, es tanzt beschwingt,
    von der Narzissenschar umringt.

    Ich möchte gar nicht viel hier zu diesem Beitrag schreiben. Wenige Worte, die unsere Zungen benetzen, es sind die Schülerinnen und Schüler, die dies stets tun und ich will lieber schweigen und sie nur hören… Dazu ein Gedicht inspiriert durch mein Herz:

    Welch wunderbarer Beruf es doch ist,
    zu einem Lehrer du geworden bist.
    Und höre ich die Stimmen der Kinder,
    Sowohl im Frühling als auch im Winter,
    Ist es nicht schön mit ihnen zusammen,
    Ich liebe es einfach, stets beisammen.

    Asil Durmaz

    14. Mai 2021
    Antworten
  37. Leyla Neumann sagte:

    „Begreifen wir das Unterrichten als eine gemeinsame Suche nach Erkenntnissen.“
    Ja! Begreifen wir es genau als das! Denn der Mythos der allwissenden Lehrkraft ist längst überholt. Auch eine Lehrkraft hat niemals ausgelernt und kann immer noch viel von und mit den SuS lernen.
    Und ich finde den Gedanken hinter dem Unterrichtsbeispiel wunderbar: Etwas Vertrautes wie das Einschlafen zu behandeln, dem aufgrund seiner Alltäglichkeit beinahe keinerlei Beachtung geschenkt wird, das uns jedoch allen gemein ist. Denn ganz egal ob groß oder klein, alt oder jung, arm oder reich, einschlafen tun wir alle. Und es ist auch etwas Intimes, dieses Einschlafen. Es ist ein Moment, indem wir bei uns selbst ankommen, möglicherweise den Tag reflektieren oder uns bereits Gedanken über das Morgen machen. Darüber zu sprechen und die anderen an diesem privaten Moment teilhaben zu lassen, wenn auch nur in der Erzählung, schafft Verbundenheit, wie es der Blogeintrag ganz richtig schildert.
    Die Offenheit, die es braucht, um so ein Gespräch führen zu können bedarf immer eines geschützten Raums und diesen zu schaffen ist nur eine der vielfältigen Aufgaben einer Lehrkraft. Für stark ausgeprägt hierarchische Strukturen gibt es dabei keinen Platz. Natürlich kann die Lehrkraft das Gespräch ein wenig lenken oder Denkanstöße geben, allerdings sollte das niemals von oben herab geschehen. Das Öffnen der Kinder sollte nicht als eine verlangte Aufgabe im Unterricht verstanden werden, sondern vielmehr etwas darstellen mit dem die Lehrkraft gewissermaßen belohnt wird, wenn sie sich auf die SuS einlässt.

    Zum Abschluss möchte ich noch einmal erwähnen, dass mir bei diesem Blogeintrag besonders die Tags ins Auge gefallen sind: „Wandern, Suchen, Finden“.
    Und ich habe mich gefragt: Ist das nicht genau worum es immer geht? Wir wandern über diese Erde, immer auf der Suche nach Etwas. Sei es Liebe, Erfolg oder eine Antwort. Und mit etwas Glück, Fleiß oder Geduld werden wir fündig. Manchmal finden wir dabei genau was wir gesucht haben, häufig jedoch auch etwas ganz anderes. Doch gerade diese Ungewissheit macht die Suche oft so spannend.

    31. Mai 2021
    Antworten
  38. Salina S. sagte:

    „Das rambling der Lehre“ Worte, unter denen ich mir erstmal nicht all zu viel vorstellen konnte und von denen ich jetzt durch und durch begeistert bin. Die Metapher des Wanderns könnte nicht besser passen. Es verkörpert die Suche nach Sinnhaftigkeit und dabei gleichzeitig die Akzeptanz von Vielfältigkeit. Diese Vielfältigkeit muss meiner Meinung nach im Unterricht gelebt werden. Je vielfältiger und bunter die Inhalte, Herangehensweise und Ausschweifungen desto besser, denn so werden facettenreiche Perspektiven eröffnet, die letztlich zur ganzheitlichen Betrachtung beitragen. Die exemplarische Thematik des Erwachens (die mir als möglicher Unterrichtsinhalt vorher nie bewusst war, wobei ich jetzt vor Ideen geradezu übersprudel) zeigte was das rambling mit Inhalten macht, dadurch wird Themen Tiefe verliehen, es begünstigt die Bindung aller beteiligten, der Austausch über die Einschlafmodalitäten schärft das eigene Bewusstsein und führt zu Reflexion. Ähnlich verhält es sich vielleicht mit dem Thema „Glück“ auch hier sind zahlreiche Ausschweifungen möglich. Was ist Glück? Wie fühlt sich Glück an? Ist Glück das Gegenteil von Pech? Wann bis du glücklich? Wie lässt sich Glück darstellen und greifen? Wie wurde Glück bisher in der Kunst gezeigt?

    21. August 2021
    Antworten
  39. Karla Boß sagte:

    Ich finde es eine gute Idee und Vorgehensweise, wie Sie mit Dingen aus dem alltäglichen Leben (Einschlafen usw.) Übergänge im Unterricht schaffen und unter anderem mit Poesie verknüpfen. So ist das viel spannender, als einfach zu sagen „heute interpretieren wir das Lied „Beim Schlafengehen“ von Richard Strauß“. Langweilig. Durch den Alltagsbezug erzeugt man einen Austausch von Erfahrungen, kommt leichter ins persönliche Gespräch und kommuniziert schneller und leichter auf Augenhöhe, als wenn die Lehrkraft vorne Arbeitsaufträge aufgibt. Diese Kommunikation auf Augenhöhe halte ich für sehr wichtig und stimme da vielen meiner VorrednerInnen zu. Die Kinder merken, dass man sie wertschätzt, wenn man nicht so von oben herab kommt. Sie öffnen sich auch viel eher und trauen sich mehr. Eine Bindung und Vertrauen zu den einzelnen Kindern aufzubauen ist eigentlich unabdingbar!

    9. November 2021
    Antworten
  40. Julia Schumacher sagte:

    Die Kinder als gleichwertige Gesprächspartner wahrnehmen – Sollte das nicht oberste Priorität haben, wenn man sich für den Lehrerberuf entscheidet? „Die Suche nach Sinnhaftigkeiten ist nicht an ein bestimmtes Alter oder ein umfangreiches Vokabular gebunden. Sinnsuche ist als ein Prozess zu verstehen.“ Die Aussage finde ich sehr treffend. Ich habe selbst immer wieder festgestellt, wie viel wir von den Kindern lernen können. Die Welt durch Kinderaugen zu betrachten, finde ich immer wieder faszinierend. Es lehrt mich jedes Mal, achtsamer im Alltag zu sein und das Wunder des Seins zu genießen, dankbar und demütig zu sein. Die Gedanken der Kinder anzuerkennen, von ihnen und mit ihnen zu lernen, kann uns alle nur bereichern.
    Die Verbindung von alltäglichen Dingen wie den Einschlafmodalitäten der Kinder und der Poesie ist so einfach und holt die Kinder genau da ab, wo sie gerade stehen. Genau so schafft man Verbundenheit und baut eine Brücke, die vorhandene Ungleichheiten übergeht. Das gefällt mir sehr gut.

    12. April 2022
    Antworten
  41. Laura Schmidt sagte:

    Das Unterrichten als gemeinsame Suche nach Erkenntnissen begreifen, ja das ist wunderbar. Dabei geht es um wissenschaftliche Erkenntnisse wie auch um Erkenntnisse zu einem Selbst und zu anderen. Erkenntnisse zu allem was einem in den Sinn kommt. Erkenntnisgewinn ist das, wonach wir alle streben. Weshalb auch das Philosophieren von hoher Relevanz ist. Es sind viele Fragen die einen immer wieder beschäftigen. Was ist der Sinn des Lebens? Warum passiert dies oder das auf der Welt? Bin ich nur ein kleines Rad in der Gesellschaft und kann ich trotz dessen großes verrichten? Wie wird meine Zukunft sein? Wie mag ich wohl in einem anderen Leben gewesen sein und gibt es dies überhaupt? Fragen über Fragen. Doch häufig denkt man im Stillen darüber nach. Doch gerade der Austausch, das Philosophieren darüber mit anderen (z.B. mit Schüler*innen) ist das, was einen bestärken kann, andere Blickwinkel öffnet, dazu führt sein eigenes Bild zu überdenken. Es tauscht persönliche Informationen aus, zeigt Emotionen und verbindet. Philosophieren mit Kindern ist hervorragend in den Unterricht einzubauen. Dabei muss dies nicht geplant sein, sondern kann ganz spontan und ohne Vorwarnung auftreten. Diese Chancen sollte man nutzen, um Sichtweisen der Schüler*innen zu verstehen, zu verstehen was sie bewegt und ein Gemeinschaftsgefühl auf emotionaler Ebene zu stärken. Philosophieren fördert die Urteilsbildung, die Erkenntnisgewinnung, die Orientierung und die Persönlichkeitsentwicklung. Außerdem regt es auch Reflexionsprozesse an und unterstützt die Selbstreflexion, Selbsterkenntnis und Selbstbildung.

    4. Juli 2022
    Antworten
  42. Sonya Olegova Martinova sagte:

    Ich freue mich am meisten darauf mit den Kindern zusammen mich entfalten zu können. Ich wünsche mir, dass wir gemeinsam mit den Kindern entdecken, lernen und Erfahrungen sammeln werden, bei dem wir uns gemeinsam entwickeln und entfalten können. Die Erfahrungen als Erinnerungen, mit Bildern, Liedern oder Gedichten in das Klassenzimmer zu verstreuen und zu sehen, wie viel wir gemeinsam gelernt und erlebt haben. Ich wünsche mir, dass die Kinder nach paar Jahren merken, wie sehr sie sich entwickelt haben und was für eine schöne Zeit sie erleben konnten, indem sie ihre eigenen Ideen und Wünsche in den Unterricht mitgebracht haben. Ich finde es wichtig mit den Kindern auf einer Augenhöhe reden zu können und auch auf ihre Wünsche einzugehen. Gemeinsames Philosophieren aber auch Orientierungen gemeinsam zu finden, über Religionen, Kulturen und anderen Ländern, sollten wichtige Erkenntnisse im Unterricht präsentieren.

    5. Juli 2022
    Antworten
  43. Taleja Engelke sagte:

    Ich habe zunächst noch einmal die Bedeutung von Rambling nachgeschaut und bin auf weitere Definitionen gestoßen: Wandern, Weitläufigkeit, Weitschweifigkeit, Zusammenhanglosigkeit…

    Einige dieser Bedeutungen sind nicht ganz positiv konnotiert, aber das Grundbild einer Lehre als rambling ist für mich eine Lehrkraft die offen ist, deren Charakter Platz für unterschiedliche Interessen hat. Das muss nicht bedeuten, dass sie immer gleich an allem interessiert ist, sondern eher die Wertschätzung an anderen Interessen vorhanden ist…Das es Raum gibt, Dinge später wieder aufzugreifen, nicht jedes Thema gleich abschließen zu wollen -manches offen liegen zu lassen bis zur nächsten Situation wo es aufkommt.

    Ich denke auch so etwas wie Zusammenhanglosigkeit gibt es nicht. Die großen Strukturen werden erst mit genügend Abstand sichtbar -und manchmal auch erst zu einem späteren Zeitpunkt. Natürlich soll das nicht als Aufforderung verstanden werden, wild und ungeplant thematisch in alle Richtungen zum springen, aber ich denke wir können unseren SuS auch eine gewisse Weitschweifigkeit zumuten.

    Dann gehen wir auf eine gemeinsame Erkenntnissuche wie es die Autorin so schön beschrieben hat und die Neugier auf beiden Seiten sorgt für eine Suche auf Augenhöhe, kein: an-die-Hand-nehmen und: Ich-zeig-dir-mal.

    12. Oktober 2022
    Antworten
  44. L. Aldarf sagte:

    Als ich in diesen Beitrag nochmals von der Idee las, dass Unterricht eine gemeinsame
    Entdeckungsreise von Lehrenden und Lernenden ist, fiel mir das Konzept des Entdeckenden
    Lernens ein. Bei dieser Form des Unterrichts ist die Lehrperson wirklich eine Art Coach, der

    Anfangsimpulse und bei Bedarf weitere Hinweise gibt. Doch was genau die Lernenden
    herausfinden wollen, entscheiden sie selbst. Sie entwickeln eine Forschungsfrage, anhand
    derer sie die Methoden entwickeln, um diese Frage zu beantworten. So ist das Lernen kein
    Selbstzweck, sondern entsteht wie nebenbei als Früchte, die auf dem Weg zur Erkenntnis
    gesammelt werden. Diese Art des Unterricht stellt für mich eine schöne Möglichkeit dar, an
    das frühkindliche Lernen anzuknüpfen und den Lernenden auf Augenhöhe zu begegnen, da
    sie ebenfalls zu Experten werden.

    18. Oktober 2022
    Antworten
  45. Louis Vetter sagte:

    Der Beitrag erinnert mich stark an die konstruktivistische Lerntheorie. Hierbei geht es darum, dass sich die Lehrkraft auf Augenhöhe mit den Schülerinnen und Schülern begibt. Das Wissen und die Informationen werden nicht wie im klassischen Frontalunterricht den Kindern durch die übergeordnete Funktion der Lehrkraft näher gebracht, sondern die Kinder erarbeiten sich das Wissen größtenteils selbst. Die Lehrkraft ist eher als ein Helfer, bzw. eine Helferin zu verstehen. So erhalten die Kinder beispielsweise den Auftrag sich im Sachunterricht mit dem Phänomen Seifenblasen zu befassen. Anstatt ihnen nun mit Darstellungen und einem Lehrbuch zu erklären, wie das Phänomen funktioniert, läd man die Kinder dazu ein sich eigenaktiv mit dem Phänomen zu befassen. Sie erforschen selbst, was nötig ist um Seifenblasen zu erzeugen und stellen diese auch selbst mit Material nach. Die Lehrkraft „lenkt“ die Kinder, wenn sie an gewissen Punkten festsitzen.
    Bei der konstruktivistischen Didaktik gewinnen die Kinder „ganz nebenbei“ einen immensen Zuwachs an Kompetenzen. Sie lernen eigenständig zu arbeiten, in Gruppen zu interagieren usw. Dies lässt sich natürlich in manchen Fächern „leichter“ umsetzen als in anderen. Aber gewisse Teilbereiche dieser Theorie kann man wohl sehr häufig anwenden

    11. November 2022
    Antworten
  46. Julia Neustraß sagte:

    Wenn man diesen Beitrag liest, dann spürt man die Begeisterung und Überzeugung. Man möchte diese Gedanken sofort umsetzen und es selber im Unterricht ausprobieren. Ich finde es so toll, so viel Begeisterung für diesen Job zu spüren. Oft wirken Lehrer schon sehr ausgeschöpft und energielos. Ich treffe leider nur wenige Lehrer die noch mit so viel Freude und Begeisterung an den Unterricht gehen. Umso schöner ist es, wenn man diese Beiträge liest und selber davon motiviert wird. Dieser Beitrag lädt dazu ein, dass man gemeinsam mit den Kindern die Welt entdecken möchte. Nicht der Lehrer erklärt den Kindern die Welt, sondern gemeinsam tauscht man sich aus und redet über Situationen oder Phänomene aus dem Alltag. Ich finde es sehr wichtig mit den Kindern auf Augenhöhe zu reden und sie auf ihrem Lernweg zu begleiten. Ich bin der festen Überzeugung, dass beide Seiten davon profitieren, sowohl wir Lehrer als auch die Kinder.

    28. November 2022
    Antworten
  47. Sandra J. sagte:

    Der Aspekt der Verbundenheit ist sehr bei mir hängen geblieben. Denn die Verbundenheit zwischen Lehrer*innen und Schüler*innen ist für beiden Seiten von großem Vorteil. Durch eine starke Bindung zu der Lerngruppe ist die Lehrkraft in der Lage, die Kinder besser zu verstehen und kann dadurch auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen. Fühlen sich die Kinder wohl und verstanden, so fällt es ihnen leichter, sich zu öffnen und sie erhalten eher die Möglichkeit, von einem „ambitionierten Unterricht“ zu profitieren. Ich wünsche mir sehr, dass mir dies eines Tages mit meiner Lerngruppe gelingt. Sowohl Lehrkräfte als auch Schüler*innen verbringen viel Zeit gemeinsam in der Schule. Da sollte der Anspruch in jedem Fall der sein, eine feste Bindung aufzubauen.

    31. Dezember 2022
    Antworten
  48. Rebekka Newesely sagte:

    Beim Lesen dieses Beitrages ist mir wie A.Pierog sofort das Sprichwort: „der Weg ist das Ziel“, in den Kopf gekommen. Es geht nicht immer nur darum etwas Bestimmtes zu erreichen, sondern oft ist der Weg zu diesem Ziel das Eigentliche Ziel. Denn wie im echten Leben geht, es nicht immer nur um das richtige Ziel. Für manche Menschen ist zum Beispiel das Ziel im Leben: Geld, Haus, Kinder. Und dann? Nur weil man das alles erreicht hat, ist man für immer glücklich. Nein auf keinen Fall. Es kommen immer neue Hindernisse und immer weitere auf und abs. Aber das ist auch gut so. das ist das Leben. Denn ich finde das Eigentliche Ziel des Lebens ist das Leben zu genießen und zu „leben“.

    23. Januar 2023
    Antworten
  49. Anna Fendler sagte:

    Sehr treffende Ausführungen zu den Kindern als gleichwertige Gesprächspartner. Sicherlich kann dies zum Teil schwer mit der Rolle der Aufsichtsperson und des Verantwortlichen vereinbar sein – man lässt sich schnell dazu verleiten, „pseudo-demokratisch“ zu werden und hat wohl selbst oft Wahlen wie „bowlen oder schwimmen“ erlebt. Gerade als Kind habe ich diese Wahlen nie hinterfragt; danke für die interessante Perspektive! Die Kinder nach Möglichkeit als ebenbürtige Gesprächspartner zu behandeln kann sie erbauen, mündig machen, ihnen Verantwortung übertragen und zeigen, dass man sie als eigenständige Menschen respektiert, was jeder Schüler und jede Schülerin schätzen wird!

    Ein gemeinsames Philosophieren und „rambling“ gibt jedem Raum, sich zu beteiligen, auch ohne Vorwissen oder 10 vorausgehende Unterrichtseinheiten. Oft können dabei die interessantesten Gedanken herauskommen, die es einem ermöglichen, die Schülerinnen und Schüler noch näher kennenzulernen! Vor allem bei Themen, die tatsächlich jeden betreffen. Ich halte die Beispiele des Einschlafens und Erwachens für sehr gut geeignet; man lässt sich doch häufig dazu verleiten, bestimmte Erfahrungen als allgemeingültig zu betrachten, die eigentlich gar nicht dem Lebensalltag oder der Kultur eines jeden entprechen. Sich auf die einfachsten und allgemeinsten Erfahrungen des menschlichen Seins zu berufen wird es jedem Kind ermöglichen, verstanden zu werden, Gefühle zu teilen und sich mit anderen in Bezug zu setzen. Schon Gespräche über den Regen, den Schlaf oder Abfall können zu faszinierenden philosophischen Gesprächsrunden werden, vor allem mit Kindern!

    15. Februar 2023
    Antworten
  50. Pia Kelling sagte:

    Die Wertschätzung ist ein wichtiger Punkt dieses Beitrags, generell in ihrem Blog. Wie sie in vorigen Beiträgen schon erwähnt haben, ist die Lehrkraft nichts ohne ihre Lerngruppe. Eine gute Lehrkraft sollte die Kinder respektieren und mit ihnen zusammen lernen, anstatt sie kontrollieren und belehren zu wollen. Meist haben die Kinder zu den Unterrichtsthemen noch andere Ansichten und weisen uns und der Klasse neue Perspektiven auf, die wir als Erwachsene so gar nicht wahrgenommen hätten. Kinder können das Unterrichtsgeschehen ungemein bereichern, da ihrer Kreativität noch keine Grenzen gesetzt wurden. Aufgrund dessen finde ich den Punkt „Begreifen wir das Unterrichten als eine gemeinsame Suche nach Erkenntnissen“ sehr bedeutend.

    7. März 2023
    Antworten
  51. Laura Brunetti sagte:

    Augenhöhe ist etwas, dass in der Kommunikation mit anderen Menschen immer gegeben sein sollte.
    Kinder sollten spüren, dass wir sie schätzen und sie sich mit uns auf einer Ebene befinden und nicht, dass es Machtverhältnisse gibt und dass auf sie heruntergeschaut wird. Im Schulsystem ist Augenhöhe ein wichtiger Punkt, der eine positive Lernumgebung schafft und Schüler*Innen dazu ermutigt, ihre individuellen Stärken zu entfalten.
    Es fördert gegenseitigen Respekt, Kommunikation, Zusammenarbeit und Selbstwirksamkeit.
    Kindern ist es wichtig, was wir von Ihnen halten. Sie schauen sich nach uns um, damit sie Bestätigung bekommen, dass das was sie machen, richtig ist.
    Wenn sie dann Wertschätzung von uns bekommen, zeigt es Ihnen, dass wir sie als individuelle Person mit eigenen Erfahrungen, Fähigkeiten und Perspektiven wahrnehmen. Respekt und Wertschätzung sollte die Grundbasis im Umgang mit Kindern sein, unabhängig von ihrem Alter, ihrer Leistung und anderen Faktoren.
    Dies schafft eine positive Lernatmosphäre, in der sich Schüler*Innen sicher und ermutigt fühlen, sich einzubringen und auszudrücken.
    Realisiert wird eine positive Lernatmosphäre durch offene Kommunikation zwischen Lehrkraft und Schüler*Innen. Wichtig ist, dass alle sich als gleichwertig fühlen und jede Meinung, Idee und Frage gesehen wird.
    Durch den Austausch von unterschiedlichen Perspektiven und die gemeinsame Erarbeitung von Wissen können Schüler*Innen aktiv am Lernprozess teilhaben und Mitgestalter*Innen ihres eigenen Lernens werden.
    Augenhöhe auch durch Motivation der Selbstwirksamkeit, um den Kindern die Möglichkeit geben sich entfalten zu können. Lehrkräfte sollten Schüler*Innen ermutigen, ihre Interessen zu verfolgen, ihre individuellen Stärken zu erkennen und ihr Selbstvertrauen zu stärken. Indem Ihre Lernprozesse aktiv unterstützt werden, entsteht die Möglichkeit, dass sie, Fähigkeiten entwickeln, durch die Lernziele erreicht werden können und sie in der Entwicklung Ihres Charakters unterstützt werden.

    7. Juni 2023
    Antworten
  52. Emma Selzer sagte:

    Es ist faszinierend, wie Sie die Verbindung zwischen Pilgerreisen, Streifzügen und dem Lehren herstellen. Sie alle teilen den gemeinsamen Wunsch nach Sinnhaftigkeit, persönlicher Entfaltung und dem Erkunden anderer Kulturen und Lebensformen. Die Suche nach Erkenntnis wird zu einem bedeutenden Teil des Unterrichts, bei dem die Schülerinnen und Schüler als gleichwertige Gesprächspartner gesehen werden. Dieser Ansatz der Wertschätzung und Augenhöhe eröffnet den Raum für einen fruchtbaren Dialog und eine gemeinsame Reise des Lernens. Indem wir die Kinder wertschätzen und ihnen auf Augenhöhe begegnen, machen wir ihnen Mut, ihre eigenen Gedanken, Fragen und Perspektiven einzubringen und unabhängig zu denken.

    Zurzeit schreibe ich an einer Hausarbeit in Sachunterricht zum Thema „Philosophieren im Sachunterricht“, wodurch mir nochmal sehr viel deutlicher geworden ist, dass Kinder sich als hervorragende philosophische GesrpächspartnerInnen eignen. Kinder besitzen eine Art zu denken, die sich sehr stark von unserer unterscheidet. Kinder nehmen die Welt um sie herum anders wahr, begegnen ihr nicht wie Erwachsene, sodass wir als Lehrkräfte so vieles von unseren Kindern lernen können. Sie werden uns mindestens genauso verzaubern wie andersherum, wenn wir sie nur lassen. Und wir werden gemeinsam wachsen.

    Philosophischen Gespräche erweitern die Horizonte der Kinder, fördern ihre Offenheit für Vielfalt und unterstützen ihre individuelle und interkulturelle Entwicklung. Philosophieren im Unterricht trägt dazu bei, dass Kinder ihre Selbstbildung aktiv vorantreiben, indem sie ihre kognitiven Fähigkeiten, ihre Reflexionsfähigkeit und interkulturelle Kompetenz entwickeln. Es ermöglicht ihnen, eigenständig mit der Welt um sie herum in Kontakt zu treten, Wissen zu erlangen und ihre Perspektiven zu erweitern.
    Insofern ist Ihr Standpunkt, dass Bildung nicht als elitäres Gut betrachtet werden sollte, sondern jedem von uns ermöglicht, klarer zu denken und unsere individuellen Facetten zum Ausdruck zu bringen, von großer Bedeutung. Bildung bereichert und befähigt uns, unser eigenes Potenzial zu entfalten.
    Ihr Szenario der Bildung ist wahrlich inspirierend und sollte jeden ambitionierten Unterricht bereichern! Vielen Dank!

    13. Juli 2023
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  53. Hannah Kröger sagte:

    „Es ist die Suche nach Sinnhaftigkeit…“ Dieser Satz spiegelt einer der wichtigen Gründe, wieso ich mich für das Lehramtsstudium entschied. Ich hatte das Bedürfnis mit Kindern zu arbeiten, etwas Sinnvolles zu tun. Anderen auf ihrem Lebensweg zu begleiten und einen positiven Einfluss auf diesen zu haben. Für mich ist bereits das Studium, doch auch das kommende Referendariat und die spätere Arbeit in meinem Wunschberuf wie eine Pilgerfahrt, ein Weltenbummeln. Ich möchte Lernen, Entdecken, Begleiten, mich weiterentwickeln. Wie bei einer Pilgerfahrt geht es hierbei nicht darum schnellstmöglich das Ziel zu erreichen, denn einen Stillstand gibt es hier in meinen Augen nicht. Es geht um den Weg, die unterschiedlichen Abschnitte, Gegebenheiten die der Beruf, die Erkenntnisse, die man gewinnt und die Hürden, die einem evtl. im Weg stehen zu meistern. Gemeinsam, mit der Klasse, mit den KollegInnen und allen Beteiligten entwickeln wir uns weiter, „betrachten die Welt und ihre Phänomene“ und lernen voneinander.
    Ich finde ihre Unterrichtsbeispiele sehr ästhetisch und inspirierend. Sie zeigen uns als angehende Lehrkräfte eine Welt mit der, so denke ich, leider wenige in ihrer Grundschulzeit in Berührung kamen. Poetisches, Fantastisches, Magisches und Theatralisches in Situationen des Alltags zu entdecken, zu erkunden, zu erleben und sich darüber innerhalb der Klasse auszutauschen. Durch ihre Beiträge kommen mir Gedanken in den Sinn, die ich umsetzen möchte. Diese hätte ich sicherlich nie für möglich gehalten sie im Unterricht zu verwenden und daraus etwas kunstvolles zu kreieren. Die Situation mit dem Kopfkissen zeigt, wie Kinder sich fast selbstverständlich mit Poesie auseinandersetzen. Wir können sie als jene philosophischen Gesprächspartner sehen, die uns auf dem Weg unserer Wanderung begleiten und bereichern. „Es tun sich Wege auf…“
    William Wordsworths Gedicht vermittelt für mich die Bedeutung von Achtsamkeit und bewusstem Erleben, auf dem Weg der Wanderung. Er beschreibt, wie er auf einer grundlosen Wanderung plötzlich wunderschöne Narzissen entdeckt, die seine kreatives Selbst entfalten. Er zeigt auf wie in jeglichen Situationen, etwas Kunstvolles und Schönes entstehen kann, man muss nur achtsam sein. Wir als Lehrkraft können dazu beitragen die Lernenden dazu zu ermutigen im Moment präsent zu sein und die Lernerfahrungen bewusst zu erleben. Wir können Raum bieten gemeinsam zu philosophieren und um Verbindungen zu schaffen (wie durch Cüneyts Beitrag) die uns bereichern.

    17. Juli 2023
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  54. Elena Angile sagte:

    Gemeinsames Philosophieren sollte einen wichtigen Stellenwert im Unterricht bekommen. Ich denke für den Anfang ist es wichtig über Thematiken zu sprechen, die die Kinder greifen können, die sie vielleicht aus ihrem Alltag oder ihren Erfahrungen kennen. Das Thema des Schlafengehens empfand ich als ein sehr wertvolles Beispiel. Jedes Kind hat die Möglichkeit von ihren Erfahrungen und ihren Gewohnheiten zu erzählen, wenn es doch möchte. Die Kinder tauschen sich aus, lernen sich besser kennen und gleichzeitig befassen sie sich mit verschiedenen Textsorten von großen Persönlichkeiten. Ich fand es immer schwierig mich mit einem Gedicht zu beschäftigen, was ich erstens nicht verstehe und zweitens mit dem ich nichts anfangen kann. Alltägliche Themen in Gedichten, wie z.B. auch Liebe fand ich immer spannend und damit habe ich mich dann gerne auseinandergesetzt.

    19. Juli 2023
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  55. Marie Schubert sagte:

    Das Zitat von Nooteboom trifft es auf den Punkt. Grundsätzlich geht es bei einer Wanderung nicht um das Ende oder Ziel, sondern es geht darum, den Augenblick zu genießen. Auch Lehrkräfte sind nicht allwissend und sollten sich so auch nicht präsentieren, viel sympathischer wirkt ein gemeinsames Lernen oder die gemeinsame Suche nach neuen Erkenntnissen. Es ist wichtig zu verstehen, dass das Lehren und auch das Lernen nur in Zusammenarbeit funktioniert. Auch jüngere Schülerinnen und Schüler sind in der Lage zu philosophieren und nach Sinnhaftigkeit zu suchen. Daher können wir uns ruhig trauen, bereits mit den Jüngsten Poesie zu behandeln. Die Praxiserfahrungen aus der fünften Klasse verdeutlichen dies. Die Antwort von Cüneyt zeigt, dass er seine Klasse und der Lehrkraft vertraut und bereit ist etwas „privates“ zu teilen. Anhand der Erinnerung verbindet dieses Klassengespräch nun und löst Emotionen aus. Vielleicht ermutigt seine Äußerung auch die anderen Kinder, ihre Gedanken, Erlebnisse oder Erfahrungen zu diesem Thema zu teilen. Grundlegend für erfolgreiche Gespräche dieser Art ist es, sich gegenseitig auf Augenhöhe zu begegnen und somit Hierarchien auszuhebeln. Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass die sensiblen Äußerungen der Kinder nicht bewertet werden. Es gibt beim Philosophieren kein richtig oder falsch und jeder Gedanke kann untereinander geteilt werden.

    22. September 2023
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  56. Hülya Dagdas sagte:

    Wieder ein sehr spannender Beitrag. Die Suche nach dem Sinn als Themenbereich im Unterricht zu behandeln, finde ich sehr interessant. In der Schule fragen sich die Kinder oftmals „Warum lerne ich gerade das? Wozu brauche ich die Dinge später?“ und diese Fragen zu beantworten ist nicht immer einfach. Vor allem da nicht alle Fähigkeiten, die in der Schule erlernt werden, bei jedem Beruf notwendig sind. Ein weiterer Aspekt, den ich sehr wichtig finde, ist die Schüler und Schülerinnen auf Augen höhe zu begegnen. Respekt sollte immer die Basis sein, auf der das Unterrichten geschehen sollte.

    24. Oktober 2023
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  57. Lena Höhn sagte:

    Mit diesem Beitrag verbinde ich das Sprichwort: „Der Weg ist das Ziel“. Wobei ich den Aspekt besonders wichtig finde, voneinander zu lernen und verschiede Perspektiven wahrzunehmen. Gerade Kinder haben oftmals eine viel unvoreingenommenere Einstellung gegenüber bestimmten Themen, weil sie weder von Medien noch von anderen äußeren Einflüssen, dahingehend beeinflusst werden. Jeder Mensch hat seine Schwächen aber vor allem auch seine Stärken und ich finde es wichtig diese zu nutzen, um voneinander zu profitieren. Dinge oder Worte, die uns wichtig erscheinen, bleiben im Kopf und können unser zukünftiges Denken/Handeln von dort an bereichern. Ich persönlich habe bezüglich dieses Themas, nur positive Erfahrungen sammeln können. Ob in Gesprächen über das Leben, Feedback zu meiner Person oder Ideen für die Gestaltung des Unterrichts. Ich habe gelernt, dass man auch als Erwachsene Person unglaublich viel von Kindern lernen kann, da jede Generation bzw. jedes Kind neue Blickwinkel und individuelle Denkweisen mitbringt.

    1. November 2023
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  58. Marlene Geyer sagte:

    Über die Verbindung von Kunst, Literatur und Philosophie mit dem Unterricht habe ich bislang noch nicht so viel nachgedacht. Jedoch zeigt sie, wie verschiedene Aspekte des Lebens miteinander verknüpft werden können, um ein ganzheitliches Verständnis zu fördern. Ich bin davon überzeugt, dass diese multidisziplinäre Herangehensweise die Lernenden dazu ermutigen kann, über den Tellerrand hinauszuschauen und ihre eigene Kreativität und Neugier zu entfalten.
    Insgesamt ermutigt mich dieser Kommentar dazu, meinen zukünftigen Unterricht auf eine Weise zu gestalten, die die individuellen Bedürfnisse und Interessen meiner Schüler*innen berücksichtigt und sie dazu inspiriert, lebenslange Lernende zu werden.

    10. Februar 2024
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  59. Mine Kutlar sagte:

    Der Gedanke des „rambling“ in der Lehre fasziniert mich, da er Bildung als eine gemeinsame Suche nach Sinn und Erkenntnis begreift. Die Vorstellung, Schüler*innen als gleichwertige Gesprächspartner zu sehen, setzt auf Wertschätzung und Augenhöhe. Dieser fortlaufende Prozess der Sinnsuche erfordert keine bestimmte Altersgruppe oder umfassenden Wortschatz. Das „rambling“ ermöglicht es uns, durch die Vielfalt der Phänomene zu streifen, tiefere Interessen zu entwickeln und voneinander zu lernen. Ein Beispiel aus dem Unterricht verdeutlicht, wie das Teilen persönlicher Erfahrungen zu Verbundenheit führen kann, Hierarchien werden vermieden. Der Beitrag zeigt mir, dass Bildung nicht elitär sein sollte, sondern ein Werkzeug für jeden ist, um sich facettenreich auszudrücken. Die Verbindung von Musik, Literatur und Mythologie im Unterricht eröffnet zahlreiche Bildungschancen.

    16. Februar 2024
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