Ein wunderbares Zeichen dafür, dass der Mensch als solcher ursprünglich philosophiert, sind die Fragen der Kinder. Gar nicht selten hört man aus Kindermund, was dem Sinne nach unmittelbar in die Tiefe des Philosophierens geht (Karl Jaspers).
- Die Lehre (und das Leben) lassen sich nicht nur in Kategorien oder Begrifflichkeiten einteilen.
- Die Einteilung von Erscheinungsformen des Lebens in Gut/Böse; Fair/Unfair; Gerecht/Ungerecht; Rational/Irrational und so weiter ist unzureichend.
- Gliedern Sie doch stattdessen nach Phänomenen.
- Nehmen wir ein Beispiel aus dem Unterricht. Sie als Lehrende fühlen sich von einem Schüler oder einer Schülerin ständig provoziert.
- Die junge Person nervt, ist unverschämt, verweigert die Mitarbeit, äußert Ihnen gegenüber Beleidigungen, mobbt andere…..ach, jede/r von Ihnen, geschätzte Lehrerschaft, wird nickend ein Beispiel wissen.
- Nun können Sie zu Hause sitzen, unzufrieden mit sich und der Situation und denken: Wie löse ich meine Probleme mit Schüler*in x/y.
- Und da meine ich, dass diese permanente Gedankenschleife zermürbt und zu kurz greift.
- Provokation ist ein gesellschaftliches Phänomen und sollte von Ihnen als Ganzes ergründet werden. Personenunabhängig.
- Fragen Sie sich: Wie reagiere ich generell auf Provokationen und wie kann ich diese eleganter parieren. Durch Witz, Übertreibung, positive Wendung und ähnlichem.
- Dazu müssen Sie in ihr Seelenleben eindringen und sich ehrlich beleuchten. Wenn Sie Ihre Schwächen kennen, können Sie wachsen.
- Weitere Phänomene unseres Lebens: z. B. die Gehässigkeit. Sie stellt so viel mehr da als es mit dem Begriff ‚mobbing‘ umschrieben werden kann. Sie ist so viel ätzender und vergifteter, aber leider weitverbreitet.
- Neid, fällt mir gerade ein, Neid ist auch extrem verbreitet. Und die Habgier! Schauen Sie sich um!
- Wir müssen Phänomene erkennen und gewappnet sein. Dann gelingt uns die Größe der Güte, dann können wir für die humanen Werte kämpfen. Nichts darf weggeredet oder beschönigt werden.
- Weitere Phänomene: Rachsucht (kommt in vielen Scheidungsverfahren vor!!!), Verlogenheit, Ichbezogenheit, Eitelkeit, Geltungssucht. Setzen Sie die Kette fort.
- Schlagen Sie nach bei Shakespeare: Da ist alles drin.
- Deshalb können Sie ein Kind, dass lügt, natürlich nicht fragen, warum es dies tut. Die Lüge ist in unserer Gesellschaft allgegenwärtig. Schauen Sie sich um. Und blicken wir auch immer zunächst in uns selbst hinein.
- Es finden sich natürlich auch schöne und seelenvolle Phänomene in unserer Welt. Mitmenschlichkeit, Güte, das Verzeihende, Großzügigkeit und Einfühlsamkeit. Setzen Sie auch diese Kette fort.
- Das Leben, meine ich, ist in seiner Komplexität nur phänomenologisch zu erfassen. Sie verlieren sich sonst im Kleinklein der Kleinkariertheit und Ihre Gedanken kreisen um das ‚warum‘ und die Problematik von Einzelerscheinungen.
- Sie haben beispielsweise das Gefühl, das hinter Ihrem Rücken über Sie gelästert wird. Oder Sie fühlen sich ausgenutzt oder Sie haben auf einer Party nicht bei den wirklich Coolen gestanden.
- Glauben Sie mir, das sind Phänomene, die wir alle kennen und die eben existieren. Vielleicht hilft es, wenn wir den Blick aus unserer persönlichen Befindlichkeit herauslösen und über die Phänomene philosophisch miteinander kommunizieren.
- Noch ein Beispiel aus meinem Leben. Als meine Mutter dement wurde, spielten wir ein Tiermemory mit ihr. Es sollten Tierkinder den Eltern zugeordnet werden. Z.B. ein Fohlen zu einem Pferd. Meine Mutter ordnete ein Gänseküken einem ausgewachsenen Elefanten zu. Alle Mitspieler waren entsetzt und erklärten ihr den Unterschied zwischen Gans und Elefanten. Sträflich, meine ich, denn das verunsichert und verängstigt. (Sie weinte). Ich hab dann mit meiner Mutter ihre Entscheidung gefeiert. Mit Humor und Herzlichkeit kann man das Gänseküken als Elefantenkind nämlich auch als einzigartig und originell würdigen.
- Zuletzt, nach diesem Beispiel, noch einmal ganz eindringlich: In diesem Fall war es das Phänomen der Vergesslichkeit, welches nicht in die gewaltsame Zange der Ratio gepresst werden kann.
- Wenn Sie störendes Verhalten beim Kind im Sinne der der Phänomenologie parieren (ja, mein Kind, Unzufriedenheit kommt vor, kenne ich auch) wird der Umgang mit dem jungen Menschen ungezwungener, kameradschaftlicher und in gewissem Sinne ‚weise‘.
- Versuchen Sie nicht, einem Kind alle Sorgen wegzureden und alle Ängste zu nehmen. Erstens geht das nicht (ängstigen und sorgen wir uns nicht alle!?), zweitens spürt ein Kind, wenn Sie oberflächlich trösten wollen und drittens:
- Angst und Sorge sind wesentliche Phänomene des Menschseins. Schauen Sie nach bei den Existentialisten! Der Sturz in die Existenz, Angst und Sorge als Wegbereiter für eine positive Zuwendung in das Jetzt. So gelingt eine fundierte, lebenszugewandte Heiterkeit auf der Basis des Wissens um die Endlichkeit.
- An dieser Stelle schließe ich.
- Nehmen Sie Karl Jaspers beim Wort (siehe oben) und philosophieren Sie gemeinsam mit den Kindern über alle Phänomene dieser Welt. Sie werden nachdenkliche, offene Gesprächspartner*innen finden, von denen Sie noch lernen können.
Bildquelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Ph%C3%A4nomenologie_des_Geistes#/media/Datei:Phänomenologie_des_Geistes.jpg
Das Gliedern in Phänomenen war mir bis dato noch nicht geläufig, doch erscheint es mir schon in dieser ersten Begegnung so sinnreich, dass es mich begeistert. Hier möchte ich gleich den schon erwähnten Shakespeare heranziehen: „Das ärgste Wissen trägt sich aber leichter als das ärgste Fürchten.“ Wenn wir nun also im Wissen um diese Phänomene, gute und „schlechte“, des menschlichen Lebens sind, eröffnet es uns die Möglichkeit, mit weniger Furcht, weniger Ängstlichkeit oder Unsicherheit diesen alltäglichen Phänomenen gegenüber zu treten. Es ermöglicht uns als Lehrkräften nicht nur, störenden Schüler*innen vernünftiger entgegen zu gehen, sondern ihnen viel mehr unser Verständnis zu vermitteln, auf diesem Weg vielleicht sogar eine Besserung des Verhaltens und Verhältnisses zwischen Lehrer*in und Schüler*in zu erzeugen. Gewiss ist es oft einfacher, negative Phänomene der menschlichen Natur nicht zu beachten, sie klein zu reden oder in knappen Worten abzuhandeln. Hier aber lohnt es sich doch, den schwierigeren Weg zu gehen, sich mit ihnen zu beschäftigen, sie zu durchdenken, zu hinterfragen und auch seine eigene Person im Hinblick auf diese zu reflektieren. Dieses Wissen eröffnet Chancen und Wege des Umgangs und der Kommunikation, die nicht nur im Kontext Schule sehr gewinnbringend sein können. Ebenso haben wir dadurch das Handwerkszeug, auch die kleinsten Lernenden nicht mit bloßen Floskeln abzutun, ihre Sorgen in einem Satz abzuspeisen, sondern weiter zu hinterfragen, nach Karl Jaspers Idee sogar mit ihnen über diese Phänomene, die ihnen alle vielleicht in der Begrifflichkeit aber nicht in Inhalt und Bedeutung fremd sind, zu philosophieren.
Ein großartiger Beitrag, der nicht nur für mich als Lehrkraft, sondern auch für mich als Person sehr bedeutend ist.
Danke für die so anspornende Zustimmung!
Dieser Beitrag ist für mich allemal ein Denkanstoß.
Ich denke, dass viele Lehrer*innen deutlich zu personenbezogen agieren. Was natürlich verständlich ist, da die subjektive Wahrnehmung auch im Beruf des Lehrers und der Lehrerin nicht vollständig herauszuhalten ist. Dennoch muss, wie in diesem Beitrag angesprochen, auch die Umwelt gesehen und beachtet werden. Ja, manche Kinder sind mit Sicherheit schwieriger als andere. Aber alle sind mal trotzig, traurig oder müde. Sich deswegen sofort aufzuregen, ohne zu wissen was dahintersteckt und dabei zu vergessen, dass solche Gefühle (bzw. Phänomene) bloß menschlich sind, wäre meiner Meinung nach ein Fehler.
Diese Ansicht bringt weder einem selbst als Lehrkraft, noch dem Kind etwas. Am Ende sind wohl alle nur gestresst oder schlimmeres. Deswegen finde ich es eine sehr schöne und mit Sicherheit hilfreiche Idee, diese Störungen oder negativ behafteten Verhaltensweisen weniger als Fehler der Kinder sondern mehr als Phänomene und grundlegende Eigenschaften der Menschen anzusehen.
Dem stimme ich zu! Und doch gehe ich weiter und will behaupten, dass der Gedanke einen nicht nur beim Lehren -, sondern gänzlich im Alltag leiten soll.
Den oftmals ist des Rätsels Lösung nicht die Lösung des „Problems“, sondern der Umgang dessen. Beschäftigt man sich mit einer Thematik langfristiger, lernt man das Problem als solches nicht länger als Problem im Sinne eines Fehlers zu sehen, sondern versteht dieses eher als Phänomen.
„Das Leben, meine ich, ist in seiner Komplexität nur phänomenologisch zu erfassen“ – wie recht Sie damit haben!
Ich arbeite schon mit Grundschülern zusammen und ja, auch ich fühle mich manchmal provoziert, wenn nicht gar beleidigt.
Auch mich beschäftigen Situationen über den Schulschluss hinaus und auch mich begleiten dunkle Themen, auf die ich dann vielleicht besonders sensibel reagiere.
Der Umgang mit diesen Themen und meinen persönlichen Schwächen liegt aber ganz allein in meiner Verantwortung, ich danke Ihnen für diesen Denkanstoß.
Es sind die Phänomene, die den (Schul-) Alltag ausmachen. Und genau diese Phänomene machen die Sache ja so spannend! Es lässt sich eben nicht nur in MusterschülerIn und Klassenclown kategorisieren… (und diese Lehre versuche ich jetzt auch im Lehrerzimmer zu etablieren!!!). Dennoch kann ich die KollegInnen, die Abneigungen gegen bestimmte SchülerInnen haben, verstehen – denn letztendlich sind auch Lehrpersonen nur Menschen, die sich im schlimmsten Fall schon Jahrzehnte grämen.
Das D2-Seminar und „Die Phänomenologie der Lehre“ haben mich dazu motiviert, ab sofort hinter die Fassade zu blicken – was löst (Fehl-)Verhalten bei den SchülerInnen aus? Auf welcher Ebene kann ich mit ihnen agieren? Was fehlt ihnen und was beschäftigt sie?
Ihr „Klassen-King“-Beispiel im Seminar war in dieser Hinsicht augenöffnend für mich. Es war und ist mir weiterhin ein Anliegen, den Kindern auf Augenhöhe zu begegnen, denn auch ich hab mal einen schlechten Tag, warum sollte das den SchülerInnen also nicht erlaubt sein?
Der authentische Umgang damit hat sich in der Vergangenheit schon als hilfreich erwiesen. Authentizität wird belohnt und macht den „Alltag auf Augenhöhe“ so viel angenehmer: „Frau A., Sie sind meine Lieblingslehrerin, denn Sie sind so wie wir“ – welch ein erfüllendes Phänomen!
Ich kann mich dir nur anschließen! Auch in meinem Schulalltag ergeht es mir manchmal so. Ich reagiere zum Beispiel streng, wenn Kinder Dinge tun, die sich mir absolut nicht erschließen, aber ich sollte in Zukunft versuchen noch mehr verstehen zu wollen, was in den Kindern vorgeht, welches Phänomen sie gerade durchleben.
Leider erlebe ich jedoch auch, dass im stressigen Schulalltag oft die Zeit fehlt sich so intensiv mit den Bedürfnissen der Kinder auseinandersetzen. So komme ich oft auf die Systemkritik in denen wir zu vielen Schülerinnen und Schülern ein einheitliches System überstülpen wollen, das mit ihren Bedürfnissen oft nicht kompatibel ist. Das sollte sich ändern, um das Phänomen Schule schöner und besser zu machen!
Ich möchte meinen Blick besonders auf die persönliche Geschichte mit dem Tiermemory richten: ,,Als meine Mutter dement war, spielten wir ein Tiermemory mit ihr. Es sollten Tierkinder den Eltern zugeordnet werden. Z.B. ein Fohlen zu einem Pferd. Meine Mutter ordnete ein Gänseküken einem ausgewachsenen Elefanten zu. Alle Mitspieler waren entsetzt und erklärten ihr den Unterschied zwischen Gans und Elefanten. Sträflich, meine ich, denn das verunsichert und verängstigt. (Sie weinte). Ich hab dann mit meiner Mutter ihre Entscheidung gefeiert. Mit Humor und Herzlichkeit kann man das Gänseküken als Elefantenkind nämlich auch als einzigartig und originell würdigen.“ . Diese Situation hat mich sofort angesprochen, da der Blickwinkel vom eigentlichen Sinn erweitert wird. Die Erweiterung der Perspektive ist eine wertvolle Fähigkeit für Lehrkräfte, um kreativ und anders auf Anmerkungen von Lernenden zu reagieren. Meist erfordert es ein Umdenken, um Schülerinnen und Schüler zu verstehen. Wird eine Antwort unmittelbar als fälschlich angesehen, fühlt sich die Schülerschaft missverstanden. Häufig denken sie bereits im frühen Schulalter weiter als erwartet. Somit sollten diese im ersten Augenblick sehr unlogischen Äußerungen nicht gleich abgestempelt, übersehen und unbedacht kommentiert werden. Diese sind es oft wert ergründet zu werden. So möchte ich den Gedanken, der im ersten Moment ungenügenden Zuordnung der Herkunft, Ihrer Mutter kommentieren. Natürlich erscheint es für den ein oder anderen unlogisch, in einem doch so vermeintlich zugänglichen Spiel, eine solche Antwort zu akzeptieren. Jedoch spiegelt eine so unzugängliche Reaktion eine entsprechende Fantasielosigkeit wider. Wie es so gerne hervorgehoben wird, fehlt die Verzauberung in alltäglichen Ansichten. Schön finde ich es hierbei zu lesen, wie sich doch eine Person auf die zunächst fälschliche Antwort positiv eingelassen hat. Mit einem Perspektivwechsel ist die Ansicht ein Gänsekücken einem Elefanten zuzuordnen aktuell. Viele Familienmitglieder müssen nicht verwandt sein, um einer Familie anzugehören. Dieser Gedankengang repräsentiert ein modernes Gesellschaftsbild, dass in den Köpfen der meisten Menschen noch keinen Platz gefunden hat. Umso mehr freut es mich, wie unbewusst diese Situation das Denken anregt.
Ein sehr interessanter Blogbeitrag, der mich mein eigenes Leben reflektieren lässt. Kindern erklären zu wollen, weshalb ein bestimmtes Verhalten unangemessen ist und unterlassen werden soll (wie beispielsweise Mobbing), führt meist zu nichts. Jeder Mensch muss seine eigenen Erfahrungen machen und seine eigenen Schlüsse daraus ziehen. Die gesellschaftlichen Regeln und Normen sind nun mal menschengemacht und kein über allem stehendes Naturgesetz, sie zu hinterfragen und auszureizen deshalb nur sinnvoll. Das Ziel sollte doch sein, zu begreifen, weshalb gewisse Regeln aufgestellt wurden und wie sie auch vorteilhaft für einen selbst sein können. In der Grundschule habe ich öfter einen Jungen geärgert, auch da war mir ja eigentlich schon bewusst, „dass man das nicht macht“. Aber richtig gelernt habe ich es erst in der Oberschule. Ich wurde gemobbt und habe die Schule gewechselt. Es war eine schlimme Erfahrung und könnte ich mich entscheiden, würde ich bestimmt lieber darauf verzichten. Aber ich habe auch extrem viel daraus gelernt. Ich würde heute ganz sicher keine gehässigen Kommentare mehr zu Leuten machen. Der folgende Satz stammt, wenn ich mich recht erinnere, aus einem Kinderlied (als Kita-Kind habe ich es gehasst, es löste Unbehagen in mir aus) und leitet heute, wie nichts Anderes, mein gesamtes Handeln: „Was du nicht willst, das man dir tut, das füg’ auch keinem anderen zu“. Würden sich alle Menschen einer Gesellschaft daran halten, wäre sie bestimmt eine bessere. Aber bei einigen Dingen muss man das nun mal erst einmal am eigenen Leibe erfahren. So wird das provozierende Kind sein Verhalten vielleicht erst überdenken, wenn es erwachsen ist und im Arbeitskontext einen Vortrag halten muss, bei dem ein Kollege, die ganze Zeit reinquatscht. Aber besser spät als nie, oder?
Ein wirklich interessanter Beitrag, der zum Nachdenken anregt.
Personenunabhängig zu handeln ist auch als Lehrkraft nicht gerade einfach. Wenn ein Kind provoziert oder den Unterricht stört, ist es meist das größte Ziel der Lehrkraft, diese Störung zu unterbinden und das Handlungsprogramm aufrecht zu erhalten. Oft wird der Grund der Störung, die Gefühle hinter dem Verhalten oder, wie Sie es nennen, die Phänomene, nicht hinterfragt. Warum stört das Kind den Unterricht? Wieso verweigert es die Mitarbeit oder welche Gefühle bringen es dazu, die Lehrperson zu provozieren? Oftmals lohnt es sich, hinter all das zu blicken und den Ursprung zu hinterfragen. Besonders interessant fand ich das von Ihnen aufgeführte Beispiel mit dem Memory. Denn wenn ich ganz ehrlich bin, dann wäre meine erste Reaktion ebenfalls gewesen, die betroffene Person aufzuklären und ihren vermeintlichen „Fehler“ zu beheben. Ihr Beitrag und auch die dazugehörigen Kommentare haben mich jedoch dazu gebracht, dies zu hinterfragen und ich stimme Ihnen nun vollkommen zu. Wir müssen unseren eigenen Blickwinkel erweitern und, wie Sie auch in Ihrem Seminar gerne betont haben, die Kinder verzaubern. Und wenn wir ihnen gegenüber etwas offener sind und ihnen auf Augenhöhe begegnen, dann verzaubern sie vielleicht auch uns.
Dieser Beitrag regt definitiv zum Nachdenken an. Die meisten Menschen handeln Personenbezogen. Wenn sich jemand nach eigenem Ermessen ,,richtig“ verhält, ist einem diese Person symphatischer als eine, die sich anders verhält. Aber die Frage, warum sich diese Person so verhält, wird eigentlich nie gestellt. Auch als Lehrer, habe ich dieses Verhalten gesehen und ich selbst bin auch nicht unschuldig. Sobald ein Kind stört, wird es sofort ermahnt mit diesem störenden Verhalten aufzuhören. Warum dieses Kind stört oder was in ihm vorgeht, interessiert keinen. Und an der Stelle setzt dieser Beitrag für mich an. Warum verhält sich das Kind so? Diese Frage werde ich in Zukunft definitiv öfters stellen. Ich will das Kind erreichen und nicht verlieren.
Das von ihnen erwähnte Beispiel mit ihrer Mutter und dem Memory, hat mich sehr berührt. Ich habe selber mal als Schüler in der 8.Klasse in einem Altersheim in der Demenzabteilung gearbeitet. Was ich dort erlebt habe, hat mich auf jeden Fall deutlich dankbarer gemacht. Ich habe erlebt, wie die Verwandten zu Besuch kamen und wie bedrückt und traurig sie alle waren. Daher kann ich mir minimals vorstellen, was sie mitgemacht haben. Und dann diese Denkweise zu haben und ihre Mutter in ihrem Verhalten zu bestärken und zu unterstützen, hat mir auch die Augen geöffnet. Einfach positiver durchs Leben gehen und Negativität genau damit kontern! Als zukünftiger Lehrer werde ich versuchen genau das zu beherzigen und den Kindern auf Augenhöhe zu begegnen.
Die Phänomenologie der Lehre – was für ein phänomenaler Blogeintrag.
Meine ersten Gedanken während des Lesens dieses Beitrages schwirrten um die Rollen, in die Lehrende, sowie Lernende gedrängt werden. Ein Lehrender muss allwissend sein und die Lernenden stets interessiert und aufmerksam. Besonders die Sätze „[…] ein gesellschaftliches Phänomen und sollte von Ihnen als Ganzes ergründet werden. Personenunabhängig.“ (!) und „[…] (ja, mein Kind, Unzufriedenheit kommt vor, kenne ich auch […]“ haben mich mit Glück erfüllt. Ich bin eine große Verfechterin von einer Lehre auf Augenhöhe. Alle Emotionen, alle Gefühle – das möchte ich vermitteln – sind okay. Wir müssen nur lernen, wie wir sie einsetzen, rauslassen und verarbeiten können. Zu allererst ist kein Verhalten falsch. Es ist an uns und dem jeweiligen Individuum, herauszufinden, woher negative Gedanken und Gefühle kommen, welchen Ursprung sie haben und wie wir mit ihnen umgehen können. Ein abweisender, strafender Umgang gegenüber „störendem“ Verhalten, ist vielleicht im schulischen Setting die erste Aktion, die einem in den Sinn kommt. Doch ist sie nicht immer – meistens nie – gerechtfertigt. Und so kommen wir wieder zur Phänomenologie: Auch Lehrende kennen diese negativen Gefühle, Gefühle von Sich-nicht-gesehen-fühlen. Das dürfen und müssen wir Lernenden auch sprachlich mitteilen. Wir zeigen Verständnis und bauen bei den Lernenden um uns herum ein Verständnis füreinander auf. Das klingt so phänomenal. Doch ist es sicherlich ein schwerer Weg, bis es so phantastisch ist, wie es klingt. Aber eines ist sicher: es lohnt sich.
Ich selbst arbeite als Erzieherin in einem Kindergarten. Und auch in diesem Setting wird deutlich, welch‘ große Auswirkungen ein kameradschaftlicher, ungezwungener Umgang miteinander ist. Niemand ist allwissend. Und wir alle lernen. Jeden Tag. Immer wieder.
Und deswegen ist es so wichtig, die eigenen Fähigkeiten zur objektiven Betrachtung zu schulen.
Ich werde diesen Blogbeitrag im Herzen abspeichern und im beruflichen, sowie im freizeitlichen Alltag immer wieder ausgraben, verinnerlichen und trainieren.
Vielen Dank für den tollen Denkanstoß!
Liebe Katharina Ochmann,
Ich fand deinen Beitrag super und habe mich sehr darin erkannt!
Denn wir alle sind doch nur Menschen. Niemand ist ganz ohne „Triggerpunkte“, ohne Schwächen oder Schwachstellen.
Wenn wir uns dieser aber nicht bewusst sind, sind wir für Manipulationen (oder auch ein Kind was seine Grenzen austestet und zufällig auf eine Schwachstelle von uns trifft) so leicht zu spielen und zu provozieren.
Ich denke, dass ist das vielleicht herausforderndste an unserem Beruf als Pädagoginnen: Diesen Situationen einerseits ehrlich, andererseits mit einer Art heiterer Gelassenheit zu begegnen. Das setzt aber voraus das wir uns selbst gut kennen – und reflektieren können.
Sie haben geschrieben: „Es ist an uns und dem jeweiligen Individuum, herauszufinden, woher negative Gedanken und Gefühle kommen, welchen Ursprung sie haben und wie wir mit ihnen umgehen können. Ein abweisender, strafender Umgang gegenüber „störendem“ Verhalten, ist vielleicht im schulischen Setting die erste Aktion, die einem in den Sinn kommt. Doch ist sie nicht immer – meistens nie – gerechtfertigt. “
Ja! das finde ich auch!
Wie Dr. Ziesmer in ihrem Text von der Größe der Güte gesprochen hat…Das ist für mich der Weg so einem „Fehlverhalten“ zu begegnen, denn das Kind hat diese Verhaltensweisen oder Gefühle ja auch von irgendwoher. Das ist für mich das „höchste Ziel“…nicht die Kette fortsetzen, die Kette durchbrechen durch Pädagogik auf Augenhöhe, Verständnis und Güte anders als erwartet und provoziert zu reagieren.
Ich hoffe das ergibt Sinn 🙂
So schön geschrieben, mir fehlte bis jetzt völlig der Zugang zur Philospohie. Aber Sie schaffen es ein zu beigeistern und offen für neue Denkanstöße zu sein. Seine eigenen Schwächen zu kennen und sie zu verstehen ist denke ich ein sehr erstrebenswertes Ziel. Ich nehme Provokation oft als Anlass zurechtzuweisen. Viel schöner ist es doch die Person zu überraschen mit positiven Gedanken, mit Verständnis, mit Humor.
Zudem rühren mich die Geschichten ihrer dementen Mutter sehr. Eine furchtbare Krankheit, an der man die Vergänglichkeit des Lebens sieht, aber man erlebt auch viele herzliche, skurile, lustige und schöne Momente.
Weisheit – dieses Wort kam mir während des Lesens des Beitrags in den Kopf. Ich dachte zunächst es ist eine Art des „über den Dingen Stehens“, die Sie beschreiben. Aber es ist kein „darüber stehen“ im Sinne der Gleichgültigkeit, sondern eher das Gegenteil. Es ist wohl eher eine ganz intensive Auseinandersetzung mit den Phänomenen, die über den konkreten Situationen stehen. Sie sind nicht greifbar, man kann sie nicht sehen, riechen oder anfassen und trotzdem bestimmen sie unser Denken und Handeln. Genau diese Eigenschaft ist wohl auch der Grund, warum diese Wörter in der Grundschule kaum auftauchen. „Der Neid“ – ja das ist zwar auch eine Namenwort, aber man kann ihn nicht anfassen, also konzentriert man sich lieber auf Wörter wie „der Baum“, „die Blume“ oder „das Haus“.
Auch ein Blick in die Literatur bestätigt die Relevanz dieser nicht – greifbaren Phänomene. Eines von unzähligen Beispielen sind „Die Räuber“ von Schiller. So ist es wohl kaum die körperliche Existenz in seiner sichtbaren und fassbaren Gestalt des Bruders Karl von Moor, sondern die Phänomene des Neids, des Liebesentzugs und der Rachsucht, die das Handeln des anderen Bruders Franz von Moor motivieren.
Dieses von Ihnen beschriebene Wissen und die Einsicht über die Phänomene des Lebens so zu verinnerlichen, dass man in einer stressigen und emotionalen Situation in der Schule so besonnen und „weise“ reagiert, erscheint mir jedoch gerade als BerufsanfängerIn nicht für jede (n) leicht und braucht Zeit und auch Erfahrung. Und ich frage mich, ob es nicht auch notwendig ist die Dinge in ihrer Kleinkariertheit praktisch zu klären. Denn vielleicht sind gerade diese Erfahrungen wichtig, um die darüber stehenden Phänomene zu erkennen und gemeinsam mit den Kindern die Phänomene des Lebens zu erkunden. Und zu diesem Punkt des Begegnens auf Augenhöhe und der Wertschätzung der Kinder fällt mir abschließend noch eine Geschichte aus dem Schulpraktikum ein.
Im Kunstunterricht sollten die Kinder das Sams (Figur von Paul Maar) malen. Ein Kind malte jedoch einen Kasten auf dem Wasser und bekam daraufhin zuerst Ärger von einer Erzieherin, die meinte er solle doch zuhören und die Aufgabe richtig machen. Der Lehrer jedoch zeigte ernsthaftes Interesse an dem Kunstwerk des Kindes und fragte nach, wo genau denn das Sams wäre. Das Kind erklärte, es sei in dem Kasten, denn dieser wäre ein Fernseher und er hätte eben das Sams im Fernseher gemalt. Der Lehrer führte ein angeregtes Gespräch mit dem Kind über sein Werk und begegnete ihm so auf einer Ebene. Und daran sieht man, wie Recht Sie haben mit der letzten Aussage : „philosophieren Sie gemeinsam mit den Kindern über alle Phänomene dieser Welt. Sie werden nachdenkliche, offene Gesprächspartner*innen finden, von denen Sie noch lernen können.“.
Negative Gegebenheiten werden oftmals negativ gehandhabt, sodass diese gern verdrängt anstatt realisiert und angenommen werden. Werden diese nun als Phänomene gesehen, eröffnet sich eine neue Perspektive, welche uns erlaubt auch in negativen Erlebnissen eine neue Erscheinung zu sehen.
Dabei fällt mir ein, dass es uns oft schwerfällt es uns „recht“ zu machen. Wir leben leider in einer Gesellschaft in der oftmals Unzufriedenheit herrscht. „Es ist zu heiß.“, „Es ist zu kalt.“, „Das Eis ist zu süß.“, „Der Apfel ist zu sauer.“, „Wir haben nicht genügend Geld.“, „Unser Urlaubsort ist nicht weit weg genug.“, und so weiter. Tag täglich hören wir Unzufriedenheit, da der Mensch immer nach Erfolg und „mehr“ strebt. Wir sollten dahingegen in all diesen Dingen die Phänomenologie hinzuziehen, um einen neuen Blick auf diese Unzufriedenheit zu erhalten. Wir sollten die Dinge so akzeptieren wie sie sind und unseren positiven Nutzen daraus ziehen. Außerdem sollten wir nicht stetig Perfektion anstreben und uns dagegen auch mit kleineren Erfolgen und möglichen Makeln zufriedengeben beziehungsweise diese tolerieren. Des Weiteren vergessen wir oft dankbar für das zu sein, was wir haben, anstatt dem hinterher zu trauern, was wir nicht haben. Die Phänomene der Wertschätzung und der Dankbarkeit sind sehr kostbar und dürfen nicht vernachlässigt werden, da wir uns durch diese unseres Besitzes bewusst werden. Dabei ist nicht nur die Rede von materiellem Besitz, sondern auch von geistigem Eigentum, welches Wissen, Erinnerungen und Emotionen miteinschließt.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass Phänomene öfter auf unser Leben bezogen werden sollten, sodass Situationen auch aus anderen Blickwinkeln beurteilt und nachvollzogen werden können.
Während ich diesen Beitrag gelesen habe, ging mir ein Wort durch den Kopf – inspirierend. Ich finde es sehr inspirierend, zu anderen Sicht- und Denkweisen angeregt zu werden, und genau das vermittelt Ihr Beitrag für mich. Einen Satz finde ich besonders schön: „Wenn Sie Ihre Schwächen kennen, können Sie wachsen.“. Ein Punkt, der meiner Meinung nach in unserer Gesellschaft viel zu kurz kommt. Schwächen zu erkennen und sich selbst einzugestehen wird als Schwäche anerkannt und deswegen suchen viele Leute die Fehler bei anderen, anstatt sich mit sich selbst auseinanderzusetzen – weil es so einfacher ist.
Danke für diesen erinnerungswürdigen Eintrag! Ich werde ihn immer im Hinterkopf behalten, da ich glaube, dass sich das Leben viel einfacher gestalten kann,, wenn man sich diese Worte behält.
In ihrem Beitrag finde ich mich sehr gut wieder. Ich musste daran denken, dass auch ich oft nicht so behandelt wurde, wie ich es anderen gegenüber tat. Als junge Frau wird man nicht immer ernst genommen. Und das ärgert mich doch auf jedes mal, dabei kann ich es nur schwer ändern. Und ich kann mir vorstellen, dass es auch den SuS so geht, dass sie oft nicht für voll genommen werden, „weil sie ja noch Kinder sind“. Oft vergessen wir, dass wir alle die gleichen Probleme und Ängste verspüren. Sehen oft nur unser Leid, weil es nun mal einfacher ist und wir irgendwo hoffen, dass es uns besser gehen könnte – „so gut wie den anderen“. Die Welt hat viele Phänomene und sie alle beschäftigen uns. Deshalb haben Sie absolut recht, dass wir sie auch mit den SuS besprechen sollten. Damit sie vielleicht nicht die gleichen Fehler machen müssen wie wir und damit wir alle voneinander lernen.
Es stimmt, das Leben ist ein Filmstreifen, auf dem die einzelnen Bilder der Phänomenologie nacheinander fortlaufen. Manchmal kaum begreifbar, so schnell sie im Kino gespielt werden. Aber zum Glück können wir zu Hause mindestens manche Bilder aus dem Speichergedächtnis aufrufen und nachdenken. Was ist eigentlich geschiet? Was ist in dem Moment dem Menschen passiert? Warum ist es passiert? Was hat er sich dabei gedacht? Bin ich nur Zuschauer, oder bin ich für das Glück oder die Trauer dieses Menschen (zum Teil) zuständig? Bin ich die Ursache oder kann ich eine Lösung sein? Manchmal sind wir in dem Jetzt nicht schnell genug, um zu verstehen, worum es eigentlich einem Anderen geht. Manchmal schauen wir nur nach innen und können nicht was draußen ist, sehen. Manchmal denke ich, dass die einigen, die sich nicht so viele Sorgen um die Anderen machen, es einfach haben. Es wäre einfacher, die Augen vor der Dunkelheit der Anderen zu schließen. Aber dann ist eben die Dunkelheit schon in uns drinnen. Die Anderen sprechen uns an, mit ihren Worten, Gesten, Entscheidungen. Sie können uns inspirieren, aber auch erniedrigen. Oder bilden wir es uns nicht einfach ein? Wir können zusammen gestalten, zusammen entdecken, was eigentlich los ist. Nur allein Grübeln bringt Dunkelheit. Die Begegnung bringt Offenheit und neue Ansichte.
Zuvor habe ich mir die Lebenseinteilung in Phänomenen nicht aktiv überlegt. Nach diesem Beitrag ist mir schnell ist die Erkenntnis gekommen, dass das Leben in Phänomene einzuteilen durchaus unsere Lebensqualität steigert. Obwohl es viele „hässliche“ Phänomene gibt, wie zum Beispiel Rachsucht, Gehässigkeit, Mobbing etc., die uns im Alltag allgegenwärtig sind, sollten wir uns auf die positiven Phänomene der Güte, Großzügigkeit und Empathie konzentrieren. Mit dieser Philosophie müssen wir als LuLs den Kindern das Wertschätzen dieser positiven Erkenntnisse mitgeben. Wir sollten die Kinder somit frühzeitig zum Nachdenken anregen und denselben Effekt mitgeben, den dieser Beitrag in uns ausgelöst hat.
Das Leben in Phänomene einzuteilen, war für mich völlig neu. Die Frage nach dem warum stellt sich für mich häufig und hat den Hintergrund, Geschehenes zu verstehen, zu reflektieren und besser darauf reagieren zu können. Vielleicht ist es richtig, das dieses Ursache-Wirkung-Spiel zermürbend ist. Jedoch ist es auch hilfreich, um den Menschen als Ganzes wahrzunehmen.
Die Einteilung in Phänomene verschafft wahrscheinlich eher eine gesunde Distanz zum Geschehenen und verleiht dem Umgang damit eine gewisse Leichtigkeit. In dieser Weise die Welt wahrzunehmen, lässt Platz für Humor und die Fähigkeit das Leben so zu nehmen ,wie es kommt.
Dieser Beitrag hat meinem schon vorhandenen Gefühl eine Form gegeben. Ich habe schon oft gedacht, dass eine Lehrkraft die Fähigkeit braucht auf die Provokationen der SchülerInnen nicht direkt zu reagieren, sondern sie erst verstehen und nur dann, aus einer reflektierenden Position, handeln. Der Begriff „Phänomenologie der Lehre“ gibt meinen Überlegungen gleich einen Namen. Im pädagogischen Alltag würde es bedeuten, dass ich als Lehrerin die Möglichkeit wahrnähme, innerlich ein Schritt zurück zu gehen und das Geschehen zu benennen: „Provokation“, „Verlogenheit“, „Neid“, „Ängstlichkeit“ oder im Gegenteil z. B. „Großzügigkeit“, „Mitgefühl“. Dann habe ich kein(e) „ProblemschülerIn“ vor mir, sondern ein Kind, dass ein Phänomen in unsere Beziehung einbringt. In diesem Fall empfinde ich als Lehrerin nicht Ärger und Hilflosigkeit, sonst Interesse und Neugier.
Oft sind wir Gefangene in den Dramen unserer eigenen Geschichten und wir machen uns gerne selbst zu Opfern der Umstände. Wie oft habe ich von Freunden und auch von mir schon gehört: „Warum ist das ausgerechnet mir passiert?“ Und wie oft habe ich gedacht: „Warum denn auch nicht? Ganz schön narzisstisch zu glauben, das Leben würde sich ausgerechnet auf mich als Opfer stürzen. Das Leben ist doch nicht absichtlich gerecht oder ungerecht, auch wenn wir das so empfinden.“ Das Leben in Phänomenen zu erfassen, verhindert, dass wir uns selbst und andere, in unnötige Dramen verstricken. Vom Theater können wir da viel lernen, denn es betrachtet die Welt auch in Phänomenen.
Sich selber und seine Situation aus der Distanz beurteilen zu können, von seiner eigenen Position Abstand zu nehmen und drauf zu schauen, als sei man ein Fremder, das sind hilfreiche Techniken, die es Schauspieler*innen ermöglichen, eine Rolle zu spielen. Wenn wir uns als Lehrer*innnen auch in einer Rolle betrachten können, dann fällt es uns vielleicht leichter (und vielleicht macht es sogar Freude) eine reflektierende Haltung zu uns und unserem Verhalten und den Provokationen da draussen einzunehmen. Humor, Witz und Selbst-Ironie braucht ja auch immer ein gesundes Quäntchen Distanz zu der Situation und zu sich selbst. Das Leben in Phänomenen zu betrachten, schafft diese nötige Distanz.
In den Jahren, in denen ich in der Schule beschäftigt war, hatte ich oft genau dieses Gefühl, dass manchen Lehrkräften etwas fehlt – ein distanzierter Blick auf das Verhalten der Kinder. Ich habe öfters miterlebt, wie Kinder wegen störendem Verhalten abgestraft und zusammengestaucht wurden. Die Lehrkraft reagierte emotional und unreflektiert, sie war beleidigt. Es kam ihr gar nicht in den Sinn zu überlegen, warum sich das Kind so auffällig verhielt. Tatsächlich gab es meiner Erfahrung nach immer einen triftigen Grund, dass sich die Kinder auffällig verhielten. Und ein verständnisvolles Gespräch zwischen LK und Kind hätte sicher eine nachhaltigere und konstruktivere Wirkung gehabt, als das bloße Abstrafen. In diesem Zusammenhang hatte ich ein sehr schönes und auch sehr philosophisches Gespräch mit einem Jungen (3.Kl.), der sehr genau erkannte, dass es einen Unterschied zwischen dem Abstrafen / Ablehnen der Person und der Folge auf ein unerwünschtes Verhalten gibt. Die „Kindliche Weisheit“ hat mich sehr angerührt und zugleich beschämt, dass Kinder manchmal den Erwachsenen überlegen sind, aber trotzdem so ausgeliefert…Insofern kann uns als zukünftige Lehrkräfte die „Phänomenologie der Lehre“ helfen, sich mit diesen Themen reflektierter auseinander zusetzen und zu reagieren.
Mitmenschen, kleine und große, von denen wir uns provoziert fühlen, fordern uns (meiner Meinung nach) dazu auf, dass wir uns mit ihnen auseinandersetzen.
Im Umgang mit Menschen geht es darum, ein Gespräch miteinander zu führen. Sind wir voreingenommen, vermeiden wir eine echte Begegnung. Wir können aber auch Raum lassen für verschiedene Deutungen, und dann können wir uns auf andere einlassen.
Die „Phänomene des Lebens“ von oben habe ich für mich zugeordnet nach einerseits einer starken Selbstbezogenheit: Neid, Rachsucht, Eitelkeit und Gehässigkeit und noch vieles andere mehr. Andererseits können wir uns auch bewusst öffnen für unsere Mitmenschen mit Güte, Verzeihen, Großzügigkeit und Einfühlsamkeit.
Mein Praktikum an der Grundschule habe ich begonnen in einem Anfangszustand von Euphorie und Idealismus. Ich war also ziemlich verblendet. Natürlich wurde ich enttäuscht. Viele unschöne Dinge musste ich miterleben, von denen ich meine, es sollte so nicht sein an einem Ort für Kinder. Trotzdem denke ich, es ist angebracht, dass ich von meinem hohen Sockel herabsteige und ich die Realität ungeschönt auf mich wirken lasse. Denn was es wirklich braucht, ist nicht Entsetzen, Trauer oder Wut. Wenn ich für mich allein traurig und enttäuscht bin, hilft es niemanden. Mir nicht, und den Kindern auch nicht. Fühlen wir uns provoziert, können wir uns zurückziehen und ärgern bis in alle Ewigkeit. Oder wir gehen es an und suchen das Gespräch, eine echte Begegnung. Für mich, für diese Grundschule und auch die anderen Schulen, für uns alle wünsche ich mir mehr Rücksichtnahme, Nachsichtigkeit und Sorgfalt im Umgang miteinander.
Vielen Dank, der Beitrag regt dazu an, die Dinge und Verhaltensweisen anderer und von uns selbst nicht nur oberflächlich zu betrachten. Eine Einteilung und Betrachtung nach Phänomenen ist eine schöne Idee, um sich viele Dinge bewusst zu machen. Erst wenn man sich der Phänomene des Menschseins mit seinen Ängsten und Sorgen und auch seelenvolle Phänomene von Mitmenschlichkeit und Gute (angefangen bei sich selbst) bewusst ist, kann man sie bei Anderen verstehen. Wünschenswert wäre es, wenn es Lehrpersonen gelingen würde ein Verständnis dafür zu vermitteln und das Verhalten von Kindern zu durchleuchten und ihnen nicht nur respektvoll, sondern auch verständnisvoll und wertschätzend zu begegnen. In diesem Fall können Kinder und Lehrende eine Menge voneinander lernen.
Dieser Beitrag war für mich sehr inspirierend und gab mir einen großen Denkanstoß. Mir war bis jetzt nur die Einteilung in Kategorien bekannt und bis dato nicht die Einteilung in Phänomene. Es öffnete mir die Augen, genauer über solche Phänomene, egal welche auf einen zukommen, egal wie klein und nicht von all zu großer Bedeutung sie sind, darüber nachzudenken und zu reflektieren. In vielen Situationen lässt man den Konflikt im Raum stehen, um möglichen Konsequenzen und weiteren Auseinandersetzungen aus dem Weg zu gehen. Dabei ist es aber viel wichtiger, sich damit auseinanderzusetzen, versuchen damit umzugehen und mögliche Lösungsansätze zu finden. Es ermöglicht uns somit mit weniger Angst und mehr Selbstvertrauen an die auftretenden Phänomene heranzutreten und mit Besserung an die kommenden oder wieder auftretenden Phänomene, nicht nur als Lehrkraft sondern als Person im alltäglichen Leben, besser damit umzugehen und entgegenzuwirken.
Abschließend finde ich die Äußerung „Wenn Sie Ihre Schwächen kennen, können Sie wachsen“ auf den Punkt gebracht und darüber sollte man sich bewusst sein und anknüpfen.
Das Zitat von Jaspers als Einleitung in dieses Thema zu wählen, hätte besser nicht sein können. Kinder sagen immer was ihnen in den Kopf kommt, sie fragen die interessantesten Fragen, welche man sich selber wohlmöglich nie gestellt hätte.
Ich habe durch meine kleine Tochter regelmäßig das große Glück über die lustigsten und interessantesten Fragen zu philospohieren und antworten zu suchen. Das ist oft sehr inspirierend. Kinder sind oft der Schlüssel zur eigenen Phantasie. Es ist ein sehr interessanter Gedanke, unser Verhalten/ Leben in unterschiedliche Phänomene einzuteilen, dieser Ansatz war für mich neu. Er scheint aber sehr einleuchtend. Dadurch können wir viele unangenehme Sitautionen und Stress für uns und andere vermeiden. Andere Ansätze zu finden, mit verschiedensten Gegebenheiten umzugehen, finde ich sehr spanend. Herzlichen Dank für diese neue Sichtweise.
Die Einteilung in Phänomenen ist für mich ein vollkommen neuer Gedanke. Allerdings ein sehr schöner und bereichernder! Ich selbst versuche immer darüber nachzudenken, aus welchen Gründen eine Person etwas tut. Ich denke und habe das Gefühl, dass diese Reflexion die Möglichkeit schenkt, offener den Menschen gegenüber zu sein. Gerade in der Schule könnte das Mobbing vorbeugen, wenn die Kinder diesen Gedanken vermittelt bekommen. Auch Humor kann, wie es hier erwähnt wird, das negative in „Fehlern“ nehmen, was meiner Meinung nach ebenso ein sehr schöner Gedanke ist und gerade in der Schule, wo es gezielt um das lernen geht, mir absolut wichtig erscheint, damit die Kinder den Spaß am Lernen und am Miteinander nicht verlieren! Ich finde es super, wie in diesem Beitrag viele verschiedene Beispiele die Thesen verdeutlichen!
Dieser Beitrag ist wirklich erleuchtend und erinnert mich etwas an die Psychologie. Man spricht über alltägliche Dinge und versucht sie beim Namen zu nennen, sodass man eine Erklärung erhält und mit dieser dann leben kann. So scheint es auch hier zu funktionieren. Doch nur weil ein Phänomen nun einen Namen trägt, heißt es nicht, dass es gut ist. Man denkt viel zu wenig über Phänomene nach, indem man sein Leben kategorisiert. Doch was ist wenn wir dieses Kategorisieren aufbrechen? Wir sollten uns wieder öfter mit den Kleinsten unserer Gesellschaft unterhalten und gemeinsam florieren, denn diese Wesen wissen es noch ganz genau, zwischen alldem Schwarz und Weiß, gibt es eben auch noch gelb, orange, rot, und so vieles mehr!
Dieser Beitrag über die Phänomenologie der Lehre gab mir einen ganz neuen Blick auf die Dinge der Welt und den Beruf der Lehrkraft.
Für mich ist es neu, dass Provokation, Gehässigkeit, Neid etc. der Gliederung der Phänomenen zugeordnet wird. Es gibt viele Negative aber auch positive Phänomene, wie im Beitrag genannt die Güte, die Menschlichkeit oder auch die Einfühlsamkeit. Negativen Phänomenen müssen wir entgegenwirken können und lernen damit umzugehen. Vor allem als Lehrkraft müssen wir bei manchen dieser Phänomene abwägen können, ob wir diese nun unkommentiert lassen oder uns damit Auseinandersetzung und das Gespräch zum Kind suchen.
Jeder Mensch, egal ob Kind oder Erwachsen hat die hier genannten Phänomene in seinem/ihrem Leben bereits erleben dürfen oder erleiden müssen.
Vielen Dank für diesen sehr informativen und zum Nachdenken anregenden Beitrag!
Bevor ich diesen Artikel las, dachte ich noch nie darüber nach, das Leben in Phänomenen zu gliedern. Die Einteilungen in Gut und Böse oder Fair und Unfair sind bekannt. Jedoch eben nur auf diese Art und Weise. Das Beispiel des Schülers/der Schülerin, welche sich provozierend gegenüber der Lehrkraft verhält, indem er/sie unverschämt ist und die Mitarbeit verweigert ist sehr interessant zu verfolgen. Das gesellschaftliche Phänomen der Provokation ist schwer zu überdauern. Daher ist es wichtig, sich selbst über seine Grenzen und Schwächen bewusst zu sein. Wie sie beschrieben haben, können nur so aus den Schwächen Stärken werden. Durch Humor, Witz und Übertreibung kann Provokation als solche überwunden werden. Hier ist, meiner Meinung nach, der Überraschungseffekt von Bedeutung. Rechnet der Schüler/die Schülerin nicht mit solchem Verhalten der Lehrkraft, ist er/sie erstmals verwundert. Das Phänomen der Provokation konnte bewältigt werden, da die Lehrkraft dieses erkannt und passend darauf regiert hat. Desweiteren kann dem Schüler/der Schülerin ein Verständnis seitens der Lehrkraft vermittelt werden, was zu einer besseren Schüler-Lehrer-Beziehung führt. Nach ähnlichem Prinzip können andere Phänomene des Lebens beseitigt werden. Durch die Auffassung, dass diese negativen Verhaltensweisen als Phänomene des Menschen angesehen werden, kommt es, wie Sie betont haben, zu einer humanen Welt.
Für mich war die Erkenntnis neu, dass die Lehre und das Leben sich in Phänomene einteilen lassen. Jedoch erschloss sich mir dieser Gedankengang nach dem Lesen des Beitrages.
Ein Beispiel aus dem Unterricht heranzuführen ist meines Erachtens nach sehr zutreffend bezüglich dieser Einteilung in positive sowie negative Phänomene.
Da Lehrkräfte tagtäglich mit unterschiedlichen Persönlichkeiten zusammenarbeiten, erleben sie stets neue und ereignisreiche Situationen. Diese Situationen sind nicht immer positiv, weshalb sie auch die negativen Situationen Händeln müssen. Nun ist es kritisch zu wissen, inwiefern bestimmte Verhaltensauffälligkeiten von Kindern stets intensiv hinterfragt werden sollten. Denn es ist wichtig, als Lehrkraft personenunabhängig sowie vorurteilsfrei zu agieren. Aus diesem Grund sollte die Lehrkraft das negative Verhalten von Kindern hinterfragen. Warum agiert das Kind in dieser Situation so passiv und provokativ? Was steckt hinter diesem Gefühlsausbruch? Denn nur so kann die Lehrkraft bestimmte Phänomene des Lebens deuten und ein Verständnis für individuelle Persönlichkeiten erlangen. Leider begegnen einem die negativen Phänomene auch im Leben, weshalb es wichtig ist, diese zu erkennen und gut vorbereitet zu sein, wenn einem diese Phänomene den Weg kreuzen.
Dieser Beitrag über die Phänomenologie der Lehre verschaffte mir neue Erkenntnisse in Bezug auf das alltägliche Leben und den Beruf der Lehrkraft. Denn das Leben ist vielfältig und nicht einseitig, weshalb es wichtig ist, jede Facette des Lebens aufzuzeigen.
Vielen Dank für diesen sehr informativen und lehrreichen Beitrag und den Einbezug sehr persönlicher Beispiele Ihrerseits.
Der Beitrag ist eine gute Möglichkeit für Lehrende die eigene Einstellung gegenüber typischen Verhaltensweisen von Schüler*innen zu überdenken. Durch praktische Erfahrungen an einer Grundschule konnte ich viele dieser Phänomene beobachten. Die Lehrerin dieser Klasse konnte gut damit umgehen, denn sie hat die Schüler*innen nicht gefragt warum sie sich so verhalten haben. Sie steuerte eher das eigene Bewusstsein über das Handeln der Schüler*innen an.
Es ist deutlich schwer einige der genannten Phänomene zu akzeptieren und nicht voreilig zu handeln. Doch als zukünftige Lehrkraft sollte ich lernen bzw. überhaupt erstmal versuchen Phänomene hinter dem Verhalten von Kindern zu erkennen und so durch Selbsterkenntnis mein Verhalten steuern. Der Mensch hat den Drang spontan zu handeln doch die Komplexität des Lebens erschwert dies. Daher finde ich es sehr gut, dass Akzeptanz und keine Verwendung von Oberflächlichkeit, wie es hier in diesem Beitrag beschrieben wird, angesteuert werden sollte.
Vor allem der Punkt, dass so viel beschönigt wird und oberflächlich getröstet wird, löst etwas in mir aus. Ich denke, dass ist genau das was vielen das Problem bereitet zu denken “ ich bin nicht gut genug oder ich bin falsch oder ich bin zu schwach“ oder oder oder. Weil so oft bei Kindern alles heruntergespielt, beschönigt und oberflächlich „abgetröstet“ wird, obwohl die Kinder selbstverständlich doch merken, dass es eben doch schlimm ist und nicht der vorgegebenen Wahrheit vom Erwachsenen entspricht. Sie werden also mehr oder weniger belogen und fangen an ihre eigenen Gefühle zu hinterfragen oder, wie es bei vielen Erwachsenen der Fall ist, zu unterdrücken. Ich denke auch das ist Teil dessen, dass man sich dann als Lehrer*In schnell durch z.B Provokation getriggert/ persönlich angegriffen fühlt, weil es schwer fällt zu differenzieren, in Phänomenen zu denken und danach zu handeln und eben auch weil sich viele ihrem Innersten verschliessen bzw. garnicht mehr wissen was einem sein Gefühl eigentlich sagt UND das dieses Gefühl völlig in Ordnung und normal ist. Gehen wir also auf die Kinder ein, indem wir in Phänomenen denken und ihnen klarmachen, dass auch „negative“ Ereignisse und Gefühle normal sind und dazu gehören und sie merken, dass es von echtem Interesse zeugt, werden die Kinder meines Erachtens nach im besten Fall auch danach denken und handeln und ziehen daraus etwas positives für ihre Persönlichkeitsentwicklung und dem Umgang mit vielleicht auch schwierigen Situationen. Ich bin vielleicht etwas ausgeartet aber ich hoffe dennoch, dass man nachvollziehen kann, was ich sagen möchte.
Die Phänomenologie der Lehre aufs Leben und das Miteinander aller Menschen dieser Welt bezogen, würde unsere Welt auf jeden Fall um einiges schöner und friedvoller machen.
Die Einteilung in Phänomene war mir so vorher noch nicht bekannt. Aber sie erscheint mir logisch bzw. eher hilfreich!!
Ich arbeite bereits neben dem Studium als Lehrkraft und werde täglich vor Herausforderungen gestellt, auf die ich mittlerweile schon anders reagiere. Anfangs noch ,wie geschildert, mit Überforderungen und auch des Öfteren mit dem Heben der Stimme. Doch was bringt mir das?? Schnell wusste ich, dass ich so nicht zum Ziel komme, denn ich möchte ja, dass die Kinder mit mir Lernen, von mir Lernen und das auf Augenhöhe. Ich möchte niemand sein, vor dem sie Angst haben.
Auch wenn mir das bereits vor dem Seminar klar wurde, so erscheint mir der Weg danach und nach dem Auseinandersetzen mit der „Phänomenologie der Lehre“ noch viel klarer.
Wenn ich nun in eine problematische Situation mit dem Klassenclown gerate, löse ich sie durch Performanz und Humor. Ich habe mich dadurch auch noch ein ganzes Stück mehr kennengelernt und gehe mit solchen Dingen lockerer um und nehme sie nicht mehr gefrustet mit nach Hause und zweifle an mir und meinem Berufswunsch.
Doch nicht nur der spontane Umgang mit eben solchen Situationen ist mir nach der Auseinandersetzung nun klarer, sondern vielmehr denke ich über die Ursachen dieses Verhaltens nach!
Warum agiert der Schüler/die Schülerin in dieser Weise? Liegt es vielleicht an mir?
Nur mit gegenseitiger Rücksichtnahme und dem Aufbringen von Verständnis kann eine gute Schüler-Lehrer-Beziehung entstehen. Denn, wenn wir aneinander vorbeireden oder nicht auf einer Ebene kommunizieren, werden wir immer wieder auf Provokation aufgrund von Unverständnis stoßen und nie zu einer beidseitigen Zufriedenheit kommen.
Dieser Beitrag hat mir in jedem Fall viel für das Denken als zukünftige Lehrkraft gebracht bzw. mir beim Umdenken geholfen oder dazu angeregt!!
Vielen Dank!!
Wie einigen der vorherigen Kommentator*innen, geht es auch mir so, dass ich vom Einteilen der Lehre und des Lebens in Phänomene als solches noch nie zuvor gelesen habe. Doch dieser Ansatz begeistert mich. Denn trotzdem die Thematik neu für mich war, habe ich mich während des Lesens selbst darin wiederfinden können und gemerkt, dass ich mir in bestimmten Lebenslagen bereits ähnliche Gedanken gemacht habe. Es scheint für mich unglaublich sinnvoll und hilfreich, vor allem in Problemlagen, den Blick vom persönlichen Einzelfall weg auf das große Ganze zu richten. Bestimmte Sachverhalte als Phänomene der Gesellschaft und somit als menschlich zu betrachten, kann manchmal ein sehr beruhigend wirken, besonders wenn man sich in dem Moment mit irgendeiner Sache allein fühlt.
Ich persönlich finde es wichtig, dass eine Lehrperson ihr eigenes Verhalten in schwierigen ggf. wiederkehrenden Situationen mit Schüler*innen reflektiert und überlegt, welche Reaktion sinnvoll wäre und welche eher nicht und was die dementsprechende Wirkung sein könnte. Vor allem der Stichpunkt „personenunabhängig“ ist dabei auch in meinen Augen sehr wichtig.
Sowohl positive als auch negative Dinge, welche Kinder, Lehrpersonen und auch alle anderen Menschen beschäftigen, als gemeinschaftlichen Angelegenheit zu sehen und sich dahingehend über Erfahrungen auszutauschen, kann sicherlich einen sehr wünschenswerten Einfluss auf zwischenmenschliche Verbindungen haben.
Der Beitrag hat mir sehr gefallen! Es war schon immer ein Teil meiner elterlichen Erziehung, dass ich mich stetig selbst hinterfrage, in mich hinein horche wenn es mir schlecht geht oder ich mich in einer Konfliktsituation mit meinen Mitmenschen befinde. Meistens reicht es schon aus kurz aus seinem Körper „rauszutreten“ und die Situation von außen zu betrachten. Wenn ich mir selbst darüber im Klaren bin wie es mir geht, was ich fühle, was mich stört und aufregt und vorallem wie ich damit umgehe, lässt sich davon meist ableiten warum meine Mitmenschen sich mir ggü. so verhalten wie sie es eben tun. Wir sollten viel mehr aufeinander achten und auch fremdes Verhalten als das betrachten was es eben ist: ein Ausdruck und eine Wiederspiegeldung, meist auch eine Folge von Emotionen und Gedanken die das Individuum beschäftigen. Das Zitat was mir abschließend dazu einfällt stammt von Marion Ziesmer: „Nur wer etwas von sich selbst freigibt, kann die Kinder auf dem Bildungsweg befreien“!
Ein Beitrag der sehr zu empfehlen ist!
Viel zu oft wird im heutigen Unterrichtsalltag, wenn nicht sogar im gesamten Leben stark subjektiv gehandelt, ohne dabei auf das gegenüber und sich selbst einzugehen. Sich zu hinterfragen, das eigene Ich ständig zu bilden, zu entwickeln um einen Prozess des Stillstands zu verhindern ist relevant, wenn man das Gegenüber, den Mensch aber auch das Tier mit dem kommuniziert wird , zu verstehen und seine Handlung, sein machen, sein Werken nachempfinden zu können. Mir fällt das bekannte Zitat “ Das Auge ist der Spiegel unserer Seele“ hierzu ein. Erst wenn wir selbst reflektieren, aus uns herautreten und den Blickwinkel auf uns selbst ändern, können wir das Große und Ganze verstehen, daß was uns vielleicht belastet oder was andere im derzeitigen Moment an uns stört. Menschen reagieren nur auf die Reaktion anderer Menschen. Erst wenn wir uns öffnen und zeigen, unser Ich öffnen und der wer wir sind Offenbaren, können wir es schaffen Kindern Bildung zu zeigen.
Im Studium ist mir der Begriff des Phänomens schon im Sachunterricht begegnet. Hierbei ist die Vorstellung eines Phänomens jedoch eher etwas wie: Warum brennt die Kerze? (Feuer als Phänomen) oder wie schwimmt ein Schiff?
Der Blickwinkel, eine Provokation als Phänomen zu sehen wäre mir nicht wirklich in den Sinn gekommen, weshalb ich diese Ansicht umso interessanter finde. (Danke für diese neuen Einsichten.) Den Blick auch auf sogenannte gesellschaftliche Phänomene zu richten ist nämlich auch genauso wichtig, wie z.B. Naturphänomene im Sachunterricht. Der Text auch meinen Blick auf Phänomene erweitert, da dieser Bereich doch mehr umfasst, als ich gedacht habe wie auch Phänomene wie Eitelkeit, Ichbezogenheit etc. Viele dieser genannten Phänomene treten auch in bekannten literarischen Texten auf, die in der Schule behandelt werden. Deshalb ist es wichtig diese zu erkennen, da sie den Kindern in der Schule auch beim Verstehen helfen. Im großen und ganzen sind Phänomene für uns auch Teil unseres Alltags, da sie uns immer begegnen.
Vor dem Lesen des Artikels hätten wir das Verhalten der Kinder nicht den verschiedenen Phänomenen zugeordnet. Erst durch das Lesen ist uns diese Möglichkeit bewusst geworden und hat uns Impulse gegeben bestimmte Situationen während des Praktikums zu hinterfragen. Durch die Beschäftigung mit dem Phänomen und nicht mit dem Kind kann eine unabhängigere Beurteilung stattfinden (Beschäftigung mit Phänomen statt mit „Problemschüler“). Somit kann die Stigmatisierung möglicherweise abgelegt werden. Im Vordergrund steht das Hinterfragen des Phänomens. Jedes Phänomen hat einen Ursprung und hinter dem Auftreten des Phänomens steht immer ein Grund. Dieser kann individuell in der Situation auftreten, oder aber auch schon in der Vergangenheit entstanden sein. Auch die Gesellschaft beinhaltet bestimmte Phänomene, die sowohl positiv als auch negativ auftreten können. Daher sollte das Problem nicht immer nur bei einem Schüler oder einer Schülerin gesucht werden, sondern dieses Phänomen ist auch bei anderen Kindern zu finden.
Wie schon Newton sagte: „Was wir wissen ist ein Tropfen, was wir nicht wissen ein Ozean.“ Hinter den kleinsten Situationen und Ereignissen können die größten Bedürfnisse stehen.
Von der Idee, die Ereignisse oder Erscheinungsformen im Leben in Phänomene einzuteilen, habe ich zuvor noch nie etwas gehört, muss aber sagen, dass diese Vorstellung sehr interessant und in diversen Lebensbereichen sehr passend ist. Gerade das angeführte Beispiel mit einem störenden Schüler im Unterricht verdeutlicht, dass es viele Situationen gibt, die von uns vielleicht einfach aus einem falschen, zu oberflächlichen Blickwinkel betrachtet werden. Häufig werden bestimmte, vielleicht regelmäßig auftretende Vorkommnisse nicht ausreichend hinterfragt, was häufig dazu führt, dass sie immer und immer wieder auftreten, wie eine Art Kreislauf. Allerdings ist es möglich diese Dinge ein Stück weit zu kontrollieren, indem man zunächst sich selbst reflektiert und sein Verhalten kritisch betrachtet, um eventuell am Ende zur Idee eines besseren Vorgehens zu gelangen. Dies kann aber erst gelingen, wenn wir uns selbst auch auf diese Art von Betrachtung der „Phänomene“ voll und ganz einlassen.
Gerade im Lehrberuf können diese Phänomene durchaus helfen den Schulalltag leichter und angenehmer zu gestalten, indem wir Situationen im Unterricht (z.B. Besserwisserei, Selbstdarstellung, Verweigerung) von Anfang an bewusster und stärker gegenübertreten. Negative Phänomene näher zu betrachten mag zwar oft nicht so einfach sein und umfasst meist die Dinge, die man wahrscheinlich eher verdrängen will, aber genau hier liegt ein sehr entscheidender Punkt. Denn vor allem auch scheinbar unlösbare Aufgaben/Probleme können mithilfe einer bestimmten Vorgehensweise behoben werden. Sicherlich ist man als Lehrkraft hier mit besonderen Herausforderungen konfrontiert, bei denen viel Feingefühl und Ausdauer gefragt ist, allerdings hilft es sowohl beruflich als auch für sich persönlich weiter zu wachsen. Dies kann besonders dazu beitragen, dass Schüler-Lehrerverhältnis zu verbessern und vor allem intensivieren, weil gerade in Grundschulen ist diese Vertrauensbasis sehr entscheidend. Wir können uns und unserem innerlichen Wohlbefinden mit der Betrachtung von Phänomenen viel Gutes tun und gleichzeitig vielleicht neue Arten und Erscheinungsformen des Lehrens und Lernens kennenlernen.
Ich finde diesen Beitrag wirklich sehr spannend, da er mir teils ganz neue Sichtweisen aufzeigt, die aber keinesfalls ins Negative fallen. So kann ich mich der Idee der Zuordnung von Situation oder Verhalten zu Phänomenen optimistisch anschließen.
Viele Dinge im Leben von Menschen, darunter auch mir, werden doch leider zu streng betrachtet. Zum Beispiel mache ich mir vor manchen bevorstehenden, neuen Ereignissen meist unnötige Sorgen, und im Nachhinein stellen sich genau diese als super erfolgreiche Erlebnisse heraus. In solchen Momenten denke ich selbst manchmal, warum habe ich denn alles nur schwarz oder weiß gesehen, warum nicht auch andere Emotionen nutzen und in positive Energie umwandeln? Wie in dem Beitrag erwähnt, sind natürlich sowohl gute als auch schlechte Arten von Phänomenen von Bedeutung, aber trotzdem sollte man eventuell versuchen, den Dingen etwas mehr Leichtigkeit und Vielfalt zu abzunehmen, um so besser auf bestimmte Situationen reagieren zu können. Dies gilt, als Lehrperson, dann auch in Bezug auf den Umgang mit (Schul-)Kindern, sodass man ihnen ebenfalls die diversen Möglichkeiten und Blickwinkel aufzeigen kann.
Ein sehr interessanter und anregender Blogeintrag. Ich habe mich selbst schon mit einigen ähnlichen Fragen zum Umgang mit bestimmten Situationen beschäftigt, bin aber nicht auf die Idee gekommen, diese in Phänomene einzuteilen. Ich finde diese Ansicht sehr interessant. Im Prinzip setzt man alles auf eine Stufe, nichts ist gut oder schlecht, es ist einfach. Man maßt sich nicht an den Kindern zu erzählen wie sie sich zu verhalten haben und stellt sich oberflächlich drüber, man teilt die Gefühle einfach mit ihnen und ist somit kameradschaftlich auf einer Augenhöhe. Dieser Gedanke gefällt mir, ich denke dass dies ein wunderbarer Weg ist, um einen Draht zu den Kindern zu finden.
Vielen Dank für dieses wunderbaren Denkanstoß.
Ein sehr schöner und im Zusammenhang mit der Arbeit mit Kinder auch meiner Meinung nach wichtiger Beitrag. Die Welt, das eigene Selbst, aber auch die Person gegenüber und deren Verhalten im Kontext der Phänomenologie zu betrachten und auch zu hinterfragen ist nicht nur für die eigene Arbeit, sondern letztendlich auch für das eigene Leben im allgemeinen bereichernd. Vielleicht ist auch gerade die Vermittlung einer solchen Art und Weise der Auseinandersetzung mit sich Selbst und den anderen Menschen in seinem Umfeld ein Weg, insbesondere Schülerinnen und Schülern in ihrem Schul- und Lebensalltag ein Rüstzeug gegen Eskalation und Konflikt, aber auch einem konstruktiven Umgang mit diesen Phänomenen zu geben. Gerade der Mangel an Wissen über diese Phänomene und dem Auseinandersetzen mit den eigenen Gedanken zu diesen führt letztendlich zu einer immer weiter fortschreitenden Eskalation oder einem nicht endenden Konflikt.
Mit den Kindern zusammen die Komplexität des eigenen Selbst zu entdecken und zu lernen mit diesen Umzugehen ist auch meiner Meinung nach keinesfalls eine Aufgabe, welcher auch Kinder in der Grundschule noch nicht gewachsen sind, sondern bei der gerade diese durch ihre eigene Sicht der Welt auch für einen Selbst immer wieder bereichernde Gedanken beitragen können. Durch diesen gemeinsamen Austausch können die Kinder im Zweifelsfall möglicherweise anders reagieren und mit den Problemen, denen sie sich gegenübersehen, anders umgehen. Wenn man sich die Welt, durch die wir uns bewegen anschaut, merkt man, wie wenig Feingefühl gegenüber dieser Thematik herrscht, wodurch wiederum gerade deshalb der Austausch mit den Kindern so wichtig ist.
Der Beitrag hat mich total fasziniert. So viel Kraft und Bedeutung steckt in so wenig Worten. Ein echter Power-Booster, den ich gleich ein paar Freunden weiterleiten werde. Der hier vorgestellte Ansatz ist nicht nur für Lehrkräfte hilfreich, sondern lässt sich auch auf private Situationen im Leben übertragen. Ich gehöre zu den Menschen, die unangenehme Situationen meist hinterfragen und nach dem „Warum?“ des Problems oder des unerwarteten Verhaltens anderer suchen. Es ist erleichternd zu hören, dass das Grübeln über unverständliches und unangenehmes Verhalten jedoch meist überflüssig ist, da gewisse Phänomene nun einmal existieren und menschlich sind und nicht unbedingt verhindert werden müssen, sondern sogar akzeptiert werden können und sollten. Ich wollte mich nie von den Launen anderer Mitmenschen abhängig machen, jedoch ist es mir unbewusst immer wieder passiert. Ich war der festen Überzeugung, später als Lehrkraft störendes Verhalten im Unterricht sofort kontrollieren und eindämmen zu müssen. Der Gedanke daran, dass sich Kinder ohne einen sich mir erschließenden Grund störend verhalten würden, gab mir bisher immer das Gefühl von Unsicherheit. Ich dachte, eine kompetente Lehrkraft „schafft“ es, dass sich alle Kinder immer wohlfühlen und gut mitarbeiten. Es ist jedoch erleichternd zu lesen, dass eine gewisse Gelassenheit authentischer und hilfreicher ist als zwanghafter Perfektionismus nach dem Motto „Es sollte immer alles ‚glatt‘ laufen und ich bin verantwortlich für die Stimmung von 20 Kindern zu jeder Unterrichtszeit.“ Ich bin selbstverständlich weiter der Meinung, dass eine liebevolle Unterrichtsatmosphäre sehr viel mit den Kindern macht und eine „langweilige“ Unterrichtsstunde zu einem spannenden Erlebnis verzaubern kann. Ich sehe es als meine Aufgabe als angehende Lehrkraft, Kinder im Unterricht zu begeistern und ihre Welt in der Schule und darüber hinaus „bunt“ zu gestalten. Jedoch ist es sehr positiv, zu lesen, dass man auch in der Rolle der Lehrkraft nicht jede Unterrichtssituation an die Vorstellung einer gelungenen Unterrichtsstunde anpassen muss und kann, sondern dass manche Phänomene auch einfach mal so stehen gelassen werden können und es vor allem darauf ankommt, den Kindern auf einer emphatischen Ebene zu begegnen, damit sie sich angenommen, wertgeschätzt und ernsthaft verstanden fühlen. Danke für den inspirierenden Beitrag. 🙂
Ich schließe mich meine Vorrednerin an. Wichtig ist es, den Unterricht für die Schülerinnen und Schüler so zu gestalten, wie es spontan kommt. Anstatt einen trockenen langweiligen und strikten Unterricht zu machen ist es wichtiger den Unterricht liebevoll, zu gestalten in denen sich die Schülerinnen und Schüler wohlfühlen.
Dieser Blogeintrag enthält viel grundsätzlich Wichtiges, nicht nur für den Schulalltag. Die Fülle an Gedanken und Begriffen werde ich auch nach dem Kommentieren weiter einordnen und auf persönliche Ebene projizieren. Dafür danke ich!
Die obengenannten Begriffe (Provokation, Neid u. A. ) als Phänomene zu begreifen und nicht immer als eine personenbezogene Handlung zu begreifen empfinde ich als sehr hilfreich für die Reflexion des Lebens. Ich denke an die Aussage „Sie treten als Mensch vor Menschen“ aus dem vorangegangenen Beitrag und stelle fest, die Phänomenologie gilt für alle Bereiche des Alltags und die „Phänomenologie der Lehre“ insbesondere für das Erleben und Agieren in der Schule.
Als weiterführender Gedanke passt m.E. das Zitat von Charles Dickens: „In der kleinen Welt, in welcher Kinder leben, gibt es nichts, dass so deutlich von ihnen erkannt und gefühlt wird, als Ungerechtigkeit“. Dieses Phänomen trifft man auch bei Erwachsenen. Kann ich als Lehrkraft durch Vertrauen für mehr Ausgeglichenheit innerhalb der Lerngruppe sorgen?
Aus diesem Beitrag nehme ich mit, dass es beim Unterrichten nicht allein darauf ankommt, was und wie ich lehren soll, sondern vielmehr die Frage danach, ob sich die Schülerinnen und Schüler auch dabei wohl fühlen können. Der Umgang mit Störungen zum Beispiel wirft nicht die Frage auf, warum die störende Person dies tat oder wie ich sie „bestrafen“ kann. Man sollte sich die Frage stellen „Wie könnte ich darauf reagieren, vielleicht mit einem Witz?“ Ich habe diese Erfahrung gemacht und es hat super funktioniert. Die Kinder haben manchmal das Gefühl, dass sie sich unwohl fühlen und von der Lehrkraft nicht ernst genommen werden und neigen daher stark dazu, den Unterricht zu stören, um „wahrgenommen zu werden“. Dies ist ebenfalls ein Phänomen und dieses gilt es rechtzeitig zu erkennen und alles daran zu setzen, damit dies nicht passiert. Jedes Kind sollte sich wohlfühlen und gleichermaßen wahrgenommen und respektiert werden.
Ich würde sogar so weit gehen und von der „Phänomenologie des Lebens“ sprechen. Sie begegnet uns überall im Alltag. Es ist schon fast determiniert, wie wir in den meisten Situation reagieren – ob Lüge oder Hass zum Beispiel. Wir empfinden sie als schlecht und gewähren ihr keinerlei Anerkennung. Doch selbst in der Schule entsteht Lüge oder Hass, sogar unter Lehrkräften.
Wir sind alle nur Menschen und wir sollten uns nicht über die Schülerinnen und Schüler stellen. Der Weg zur inneren Freiheit baut auf dem Fundament der Phänomenologie, ob in der Schule oder gar dem Leben selbst.
Ich schließe mich Frau Kosieniak an, auch mich hat besonders das Beispiel mit dem Tiermemory berührt. Die Mutter, die gewissermaßen unschuldig ein Kinderspiel spielt, dessen Regeln sie nicht mehr ganz durchdringen kann und die unangebrachten Reaktionen der anderen Mitspielenden spiegeln gut wider, wie durch festgesetzte Erwartungen oftmals das große Gesamtbild mitsamt den dahinterstehenden Phänomenen aus den Augen verloren wird. Die anderen Spielenden gingen davon aus, dass eine erwachsene Frau Memory ohne Probleme spielen können müsste, haben dabei aber die Umstände, in denen sich die Mutter befand, also die Vergesslichkeit, nicht berücksichtigt. Das sie wiederum auf das Unverständnis der anderen mit Verunsicherung reagiert schein mehr als angemessen.
Und ich stimme zu, das ewige Zermürben wir im ersten Beispiel mit dem störenden Schüler macht einen auf Dauer kaputt. Und ich stimme auch zu, dass es hilfreich für den Umgang mit dem Kind sein kann, wenn man sich dazu Gedanken macht, wie man ganz unabhängig von der Situation mit solchen Phänomenen umgeht. Um dem Kind allerdings konkret zu helfen denke ich ist ein Betrachten der Phänomene nur insofern geeignet, wenn man es nutzt, um diesen auf den Grund zu gehen. Die Frage nach dem „Warum?“ also doch zu stellen, nur eben nicht bezüglich der Einzelerscheinungen, sondern des Auftretens des gesamten Phänomens, also zu schauen, was ihm zugrunde liegt. Davon ausgehend kann man dann wiederrum Parallelen zum Verhalten des Kindes ziehen und das weitere Vorgehen planen. Und man sollte sich diese Arbeit auch nicht alleine aufbürden, sondern vielmehr im Team mit beispielsweise weiteren Lehrkräften an sie Sache herangehen. Und auch, wenn es schwierig und zeitintensiv sein kann, hat das Kind ein Recht darauf, dass man sich um es bemüht. Wie bereits im Blogeintrag erwähnt, nützt es dabei allerdings nichts, das Kind direkt nach dem Warum seines Handelns zu fragen. Zwar kann ein Gespräch helfen, aber oftmals kennen die Kinder ihre Motive nicht oder können sie nicht genau benennen. Und das ist auch in Ordnung, denn die Gründe für das eigene Verhalten zu kennen und benennen zu können erfordert ein großes Maß an Selbstreflexion und muss erst einmal erlernt werden.
Lässt man die Kinder jedoch allgemein über diese Phänomene philosophieren, ist das nicht nur ein Schritt Richtung Selbstreflexion und hilft dem betroffenen Kind sich selbst besser zu verstehen, sondern hat auch das Potential die Kinder (und auch die Lehrkraft) weiterzubilden und ihnen etwas für die Zukunft mitzugeben. Denn wenn man freies Philosophieren zulässt, entstehen in den Köpfen aller Beteiligter neue Gedanken und Ideen und zusätzlich versetzt man sich dabei in andere Standpunkte oder versucht andere Gedanken nachzuvollziehen, was wiederum Dinge wie Toleranz fördert.
Aber auch abseits vom Dasein als Lehrkraft lässt sich bei diesem Blogeintrag wieder etwas fürs Leben lernen. Nicht nur, dass es wunderbar ist Einzigartigkeit zu feiern, wie im Memory Beispiel, oder dass man Ängste und Sorgen akzeptieren sollte um so besser mit ihnen umzugehen, sondern auch wie man die teilweise überwältigend wirkende Komplexität des Lebens auf verschiedene Phänomene runterbrechen und sich selbst so etwas mehr Leichtigkeit schenken kann.
Im Sachunterricht beschäftigen wir uns häufig mit naturwissenschaftlichen Phänomenen wie z.B. Wie bildet sich Schimmel? Wieso gehen Boote nicht unter? Warum riecht das Butterbrot mitsamt Tupperdose so streng, wenn ich mich nach sechs Wochen Sommerferien endlich traue sie zu öffnen? Teilweise beschäftigen wir uns auch mit gesellschaftlichen Phänomenen beispielweise zu Themen wie Obdachlosigkeit. An diese beiden Konzepten des Lernens am Phänomen bin ich gewöhnt. Über die hier beschriebenen Phänomene habe ich als solches noch nie nachgedacht. Jetzt, nachdem ich diesen Blogeintrag las, fasse ich mir an die Stirn und sage: „Natürlich sind Neid, Güte oder Arroganz Phänomene, was sollen sie sonst sein?“. Dieses neue bzw. erweiterte Verständnis bzgl. Phänomenen macht etwas mit mir, da ich nun weniger auf das gehässige Verhalten eines speziellen Kindes reagieren würde als auf die Gehässigkeit an sich. Dieses Bewusstsein bildet sich mir zumindest theoretisch, während ich mit einem Tee an meinem Laptop sitze, ich denke das Ausbrechen aus der mir bislang gewohnten Perspektive gestaltet sich in konkreten praktischen Situationen wesentlich schwieriger. Hier ist bewusstes Training und Lernen erforderlich. Ähnlich wie bei Harry Potter, als die Schüler*innen durch den Zauberspruch „Riddikulus“ lernten einen Irrwicht (Wesen, die immer die Gestalt ihrer größten Ängste annehmen) lächerlich zu machen und ihn so zu vertreiben, anstatt in Angst auszubrechen. Ein solches zügiges Umdenken wünsche auch ich mir bzgl. Provokationen, sodass ich mit Witz, Übertreibung und positiver Wendung reagieren kann.
Neben neuen Handlungsstrategien seitens der Lehrkraft z.B. bzgl. Störungen oder Provokationen im Unterricht, zeigt der Blogeintrag jedoch auch wie bereichernd gemeinsames Phänomen bezogenes Philosophieren mit den Kindern sein kann. Hier sehe ich wieder den Aspekt des Gemeinschaftlichen. Alle am Lernprozess beteiligten Menschen begreifen sich zusammen als gemeinsame Suchende auf Augenhöhe und führen ein ehrliches Gespräch miteinander, das sich vermutlich vor allem durch Fragen auszeichnet. Klingt das nicht nach nachhaltigem, wahrhaftigem Unterricht?
Es gibt nichts Schöneres als mit Kindern zu philosophieren… Und durch diesen Beitrag wird mir wieder einmal bewusst, dass der Deutschunterricht sich absolut genial dazu eignet. Nicht nur eine Verszeile im Gedicht kann dazu die Anregung sein, sondern auch das Sinnieren über angenehme/ unangenehme menschliche Phänomene wie Hass, Neid, Liebe, Zivilcourage…
Ich kann mir auch tolle Projekte zu jedem gefundenen Phänomen vorstellen, vielleicht zunächst im Klassenverband zur Begriffsklärung – und dann in Gruppen vertieft, in dem Beispiele in unterschiedlicher Medienform: Beispiel-Videos, -Zeitungsausschnitte oder auch eigene Erlebnisse mit eingebunden werden könnten. Eine Schulausstellung könnte das jeweilige Projekt dann abschließen.
Das stimmt, dass jede Lehrkraft mit dem Problem: Wie gehe ich mit provokanten, störenden Schüler*innen um, konfrontiert wird… Ich finde die Reaktion: mit Humor, oder Übertreibung und letztendlich dem Einfühlen in das Kind ein gutes Grundrezept 😉
Je spannender die Thematik aber im Unterricht ausfällt für den jeweiligen „Provokateur“, desto weniger wird er diese Methode der Störung wahrscheinlich einsetzen. Das ist sicherlich die Grundherausforderung der ich mich zukünftig dann stellen darf…
Bei der Überschrift hatte ich zuerst damit gerechnet, dass es um das Lernen am Phänomen geht, weil wir das gerade in Sachunterricht behandeln. Tatsächlich geht ihr Beitrag ja aber in eine ganz andere Richtung und ist dabei viel tiefgründiger und ganz philosophisch.
Ich glaube jeder hat sich schon einmal über aufmüpfige Schülerinnen oder Schüler geärgert, weil sie nicht hörten, gestört haben, provokant waren (die Liste kann lang sein) und hat sich immer wieder nach dem WARUM? gefragt, es auf die Einzelperson bezogen und war am Ende gefrustet und genauso schlau, wie vorher. Wahrscheinlich hätte ich in meiner Unerfahrenheit genauso gehandelt, aber dieser Beitrag hier verschafft mir nun eine andere Denkweise. Warum sollte man ein lügendes Kind fragen, warum es gelogen hat? Gute Frage, denn es wird meistens so praktiziert, scheint mir. Das Lügen, die Unzufriedenheit, den Neid usw. als Phänomene anzusehen und zu akzeptieren erscheint mir äußerst sinnvoll. Wenn man diese Phänomene allgemein (und nicht auf eine stattgefundene Situation bezogen!) beleuchtet und bespricht, kann ich mir gut vorstellen, dass das stimmt, was sie sagen und der Umgang mit den Kindern weiser, ungezwungener und kameradschaftlicher wird.
Auch die dringende Bitte in sich selbst reinzuhorchen und einzuschätzen, was für ein Typ Mensch man ist, was für Reaktionen bei welchen Phänomenen bei einem selbst auftreten und wie man sich am besten darauf vorbereitet, halte ich für einen sehr wertvollen Tipp.
Unangenehme Phänomene (Beispiel Vergesslichkeit) durch einen Witz oder lustigen Spruch zu entschärfen, erinnert mich an den Blogbeitrag „Der geistreiche Witz“. Hierbei sollte man aber einschätzen können, ob der Witz bei dieser Person wirklich die Stimmung aufheitert oder vielleicht sogar eher nach hinten losgehen kann, weil sich die betroffene Person zum Beispiel nicht ernst genommen fühlt oder denkt, man macht sich über sie lustig.
Der Ansatz, dass den unterschiedlichen Verhaltensweisen Phänomene zugrunde liegen, gefällt mir sehr. Ich habe mich nach der Geburt meiner Tochter viel mit Persönlichkeitsentwicklung, Erziehungsstilen und der Reflexion der eigenen Vergangenheit beschäftigt. Das hätte ich schon viel früher tun sollen, denn das hat mir sehr geholfen, dem Menschen näher zu kommen, der ich sein möchte. Die Idee nicht in Kategorien, sondern in Phänomenen zu denken, werde ich so für meinen Alltag übernehmen. Das ist ja großartig und eröffnet so viele neue Möglichkeiten, die Menschen einander näher zu bringen. Der Beitrag war sehr erhellend für mich und wird mir auch für meine Arbeit als Lehrerin sehr nutzen.
Dieser Beitrag öffnet für mich nochmal eine neue Sichtweise auf den Begriff „Phänomen“. Ich habe diesen Begriff immer eher mit den Naturwissenschaften verbunden und nicht daran gedacht, dass er sich auch auf das Philosophieren, das Zwischenmenschliche, das Innere, das Ethische und das Moralische beziehen könnte. Es ist doch ein sehr interessanter Gedanke, der mir einleuchtet.
Auch in ihrem Beispiel finde ich es sehr passend, dass man sich selbst hinterfragen sollte. Warum fühle ich mich provoziert? Warum bin ich wütend und habe rachsüchtige Gedanken? Usw. Es ist ja nun mal so, dass die meisten Menschen zuerst die „Schuld“ bei anderen suchen und nicht auf sich selbst schauen. Auch ich kenne diese Situationen nur zu gut. Man weist die Schuld von sich, wenn man noch tief in den empfundenen Emotionen steckt. Erst im Nachhinein, bzw. wenn ich mich „abgeregt“ habe, fange ich an, mich selbst und die Situation zu reflektieren, gehe das Geschehnis nochmal in meinem Kopf durch und erkenne, dass alle Beteiligten gleichermaßen zum Geschehen beigetragen haben. Das ist logisch, meist ist nie nur eine Person z.B. einem Streit Schuld, es ist meist auf eine Verkettung vieler Ereignisse allerseits (der Vergangenheit und Gegenwart), welche einen in solche Situationen bringen. So auch in ihrem Beispiel mit der Provokation des Kindes. Ich denke nicht, dass das Kind dies aus Gehässigkeit gegenüber der Lehrkraft getan hat. Auch dort stecken viele Hintergründe hinter und warum fühle ich mich so davon angegriffen? Selbstreflexion ist eine Kompetenz, die oft im Nachhinein angewendet wird und nicht während Situationen passiert. Man sollte versuchen diese Kompetenz, diese wirklich wichtige Fähigkeit stetig zu „verbessern“, zu erweitern, auszubauen. Sie ist für das gesamte Leben hilfreich und kann verhindern in bestimmte Situationen, in bestimmte Gefühlslagen und Emotionen abzudriften. Sie hilft dabei sich selbst zu hinterfragen und sich selbst besser kennenzulernen, sich weiterzuentwickeln. Natürlich muss man auch die positiven Phänomene hervorheben (man neigt doch oft eher dazu negatives anzusprechen), wie z.B. Güte und Einfühlsamkeit, wie Sie es auch schon benannten. Und mit seinen Schüler*innen sollte man auch über diese Phänomene philosophieren können, über die positiven als auch die negativen. Es kann sehr hilfreich sein, die Dinge nicht nur mit sich selbst auszumachen, sondern sich mit anderen Personen auszutauschen. Wie geht es anderen in verschiedenen Situationen? Wann empfinden verschiedenen Personen Rachsucht, Güte, Angst, Sehnsucht, …? Und wie gehen diese Personen währenddessen und im Nachhinein damit um? Alles nur beispielhafte Fragen, aber auch sehr wichtige, sehr interessante, die einen auch in der Selbstreflexion unterstützen können.
Vielen Dank für diesen sinnlichen Beitrag. Es hat mich sehr zum Nachdenken gebracht, da es mich an die Angst erinnert hat, die ich habe. Ich habe Angst vor Situationen, die mich in der Zukunft treffen werden, wobei die SuS mich provozieren oder ich nicht weiß, wie ich mich bei unangenehmen Situationen im Unterricht verhalten soll. Ich finde den Denkanstoß gut die Situationen als Ganzes zu betrachten und als Phänomen, das auf dieser Welt vorkommt. Des Weiteren finde ich auch, dass man es nicht persönlich nehmen sollte, wenn die Kinder negativ auffallen oder einem nicht zuhören wollen. Ich denke, dass diese Kinder auch ganz andere Probleme mit sich mitschleppen und somit vielleicht ganz andere Herausforderungen in ihrer eigenen Welt bewältigen müssen. Sei es das Gefühl der Einsamkeit, dass durch Freunden oder Familien erzeugt wird oder auch vielleicht eine Familiensituation bei dem sich die Eltern getrennt haben etc. Viele Faktoren führen dazu, dass Kinder auffallen oder vielleicht sich auch komplett zurückziehen. Man sollte sich als Lehrkraft darum bemühen ihnen so weit wie möglich die schönen Seiten des Lebens zu zeigen und sie zu ermutigen.
Warum stört ein Kind im Unterricht, lenkt die anderen ab, hört nicht zu, quatscht dazwischen, gerät immer wieder in Konfliktsituationen, etc.? Zu schimpfen ist einfach, Verbote zu erteilen auch. Das Kind zu verurteilen, es in seiner Rolle als Störenfried abzustempeln fällt leicht. Doch was steckt hinter der Fassade? Wir alle tragen unser Päckchen. Die einen tragen mehr, die anderen weniger, doch wie schwer muss so ein Päckchen für ein Kind wohl sein? Was steckt hinter der Fassade? Wie komplex, unerfüllt, angserfüllt, beschämend, kompliziert und voller unbefriedigter Bedürfnisse doch die Lebenswelt eines Kindes sein kann, das können wir nur erahnen. Ich nehme mir die Zeit und höre zu. Ich will wissen, was es braucht, damit es glücklich ist und an sich glaubt. An seine Fähigkeiten. Ich will ihm sagen, dass es alles erreichen kann. Jeder Mensch hat seine individuelle Begabung. Wir müssen nur herausfinden, wo sie steckt! Lass uns suchen, was dir Spaß macht, worin du gut bist. Ich will, dass wir uns auf Augenhöhe treffen, dass du mit mir reden kannst und dass wir einander respektieren. Ich glaube daran!
Ich gehe ganz mit wenn Sie sagen, dass die Einteilung der Welt in schwarz und weiß zu kurz
greift, da viele Phänomene sich irgendwo auf einer Graustufe bewegen, die sich auch ständig
ändert. Viel zu oft geht es in der Schule und auch in der Welt immer noch um eine
abschließende Beurteilung in „richtig“ und „falsch“. Wenn solche starren Kategorien
angelegt werden, sind nicht zu lösende Konflikte vorprogrammiert. Viel lieber möchte ich
fragen: „Was macht das mit dir?“ Sehr ansprechend finde ich auch die Ideen der
Gewaltfreien Kommunikation. M. Rosenberg sagte, dass jede Handlung dazu dient, sich
selbst oder anderen ein Bedürfnis zu erfüllen. Wenn jemand dafür Strategien anwendet, die
anderen gleichzeitig schaden, dass zeigt das uns, dass diese Person noch keine geeigneteren
Strategien entwickelt hat, um zu bekommen was sie braucht. Hier bekommt eine Lehrperson
Werkzeuge an die Hand, um hinter das destruktive Verhalten zu schauen und dem
Lernenden neue konstruktive Wege aufzuzeigen, seine Bedürfnisse zu erfüllen.
Ein äußerst philosophischer Beitrag, der aber sehr sehr wichtige Momente des Lehrerdaseins anspricht. Die Message des Beitrags ist wohl, dass wir aufhören sollten kleinkariert und schubladenorientiert zu denken. Wenn ein spezielles Kind der Klasse immer und und immer wieder die Lehrkraft provoziert und die Lehrkraft die immer wieder gleiche „Standpauke“ hält, dann ist das kleinkariert, denn mit diesem Verhalten, drehen wir Lehrkräfte uns nur im Kreis. Ich denke das wichtigste ist vorab, dass wir Lehrkräfte eine gute Basis und Beziehung zu den Schüler*innen aufbauen. Sie müssen das Gefühl bekommen, dass sie wertgeschätzt sind. Darüber hinaus sollten wir Lehrkräfte mit uns im Reinen sein. Denn wann fühlt man sich durch Beleidigungen anderer Menschen wahrlich angegriffen? Dies tun wir meistens dann, wenn wir mit Problemen, die unser Privatleben betreffen hadern. Wenn uns beispielsweise gesundheitliche Probleme, oder soziale Probleme mit dem Familien- und Freundeskreis plagen. Wenn zu diesen dann noch Provokationen kommen, nehmen wir diese dann häufig persönlich. In diesem Zusammenhang, finde ich ein Zitat Dalai Lamas sehr zutreffend: „Unsere wahre Aufgabe ist es, glücklich zu sein.“ Dann, wenn wir im tiefsten Innern glücklich sind, werden wir auch nicht oberflächliche Provokationen persönlich nehmen. Darüber hinaus, kann es, wie es in dem Beitrag geschildert wurde, denke ich sehr hilfreich sein, wenn wir uns ein anderes Mindset aufbauen. Es ist nicht zielführend, wenn versucht wird, das Problem mit dem Kind in dem immer wieder gleichen kreislauf zu durchleben. So hilft es vielleicht wenn das übergeordnete Phänomen, nämlich die Gesellschaft fokussiert wird. Wenn wir uns also klarmachen, dass das Kind sehr vermutlich ebenfalls vielerlei Probleme hat, die das Verhalten verursachen. Auf diese Weise, wird uns klar, dass das daraus resultierende Verhalten nun mal die Gegebenheit ist und es nicht unsere Aufgabe ist, diese grundlegend zu ändern, sondern wir sollten lernen damit umzugehen.
Mit Kindern philosophieren … das macht so Spaß! Ich habe das mal in einer Kita kennengelernt. Eine Erzieherin hat mit ein paar Kindern ab und zu über aktuelle Themen philosophiert. Ich gebe zu, dass ich mal wieder die Kinder unterschätzt habe und dachte, dass man mit kleinen Kindern doch nicht philosophieren kann. Aber es ging. Es kamen ganz tolle und interessante Gespräche zustande. Ich finde auch, dass man viel zu schnell urteilt und ein Schubladendenken besitzt. Aber meistens steckt viel mehr dahinter. Es formt die Persönlichkeit von Kindern, wenn man sich gemeinsam über schwierige Fragen oder Situationen austauscht. Die Kinder können damit ihre Meinungen festigen. Es trägt unheimlich zur sozialen Entwicklung bei. Ich finde das Zitat am Anfang sehr interessant und musste beim Lesen etwas schmunzeln. Wenn es Meister im Fragen stellen gibt, dann Kinder. Ich finde das so toll und seitdem ich mit Kindern arbeite versuche ich mir das auch wieder anzugewöhnen mehr Dinge zu hinterfragen. Irgendwann, wenn man älter wird, nimmt man alles hin und hinterfragt viel zu wenig. Ich finde auch die Anmerkung gut, dass man nicht immer den Kindern die Ängste oder Sorgen nehmen kann und auch ehrlich sagt, dass man das kennt. Wir Lehrer*innen sind auch nur Menschen und können viele Sorgen, Ängste oder Wut gut verstehen.
Ein sehr bewegender und ehrlicher Beitrag, vielen Dank! Als ich diesen eben las, musste ich an eine Geschichte denken, die ich selbst vor nicht allzu langer Zeit an einer Grundschule erleben durfte:
Zwei Kinder der zweiten Klasse stritten sich um einen Radiergummi. Eigentlich hatte Kind 1 den Radiergummi gestern an Kind 2 verschenkt, wollte ihn jetzt jedoch wiederhaben. Die zwei stritten sich und konnten sich nicht einigen. Daraufhin setzte sich der Klassenlehrer mit den beiden Kindern in der Pause hin und sie sprachen in Ruhe und ausführlich darüber, um eine Lösung zu finden. Ich durfte dabei sein und habe mich dabei ertappt, wie ich einfach nicht verstehen konnte, dass das so ein großes Problem darstellen kann. Mir wäre der Radiergummi gar nicht so wichtig gewesen. Und ich denke, dass ist der Punkt.
Wir dürfen nicht davon ausgehen, dass unseren Mitmenschen oder Schüler*innen dieselben Ansichten wie wir vertreten. Mir kann der Radiergummi egal sein. Auch andere Probleme oder Ängste, die Kinder haben, kann ich vielleicht nicht nachvollziehen, weil ich anderes darüber denke. Aber es ist immer wichtig, die Kinder und ihre Ängste erst zunehmen und sich ehrlich damit auseinanderzusetzen. Denn damit zeigen wir den Kindern, dass wir stets ein offenes Ohr für sie haben und sie keine Angst davor haben sollen, uns um Hilfe jeglicher Art zu fragen.
Ich finde es inspirierende, zu anderen Sicht- und Denkweisen angeregt zu werden. Und genau das haben sie durch diesen Beitrag geschafft. Vielen Dank!
Vielen Dank für diesen Denkanstoß – das Gliedern in Phänomene war mir bis jetzt als Konzept nicht bekannt, aber sehr interessant kennenzulernen! Ich kann mir gut vorstellen, dass der Fokus auf ein Phänomen statt auf eine einzelne Handlung auch dabei helfen kann, sich verzeihender mit anderen auseinanderzusetzen; vielleicht ein Teil dieser „Größe der Güte“, die sie so schön beschreiben!
Anregend ist auch der Teil, Ängste und Sorgen zuzulassen, ihnen Raum zu geben – wir alle wissen, wie verletzend es sein kann, wenn die eigenen Sorgen kleingeredet werden, so als ob ihre mögliche Irrationalität nicht natürlich, sondern falsch wäre. Man fühlt sich klein, auch wenn die andere Personen vielleicht die besten Intentionen hatte. Auch wenn das Bedürfnis, jemanden aufzuheitern, zu beruhigen, sehr verständlich und menschlich ist. Ein Ziel, das durchaus nobel sein kann, aber nicht immer hilft; manchmal muss man sich bewusst werden, dass negative Gefühle Platz brauchen und uns selbst fragen, ob wir wirklich helfen wollen, oder uns nur selbst aus einer unangenehmen Situation befreien wollen. Gerade Kindern werden ihre Sorgen so schnell abgesprochen! ,,Warte nur, bis du einmal arbeiten gehst und echte Sorgen hast…“ Vielleicht können wir es besser machen und manche Dinge stehen lassen, die erst einmal stehen bleiben müssen. Danke für die spannenden Anregungen, die nicht nur für den Unterricht interessant sind!
Ein sehr starker und zum Nachdenken anregender Beitrag… Viel zu oft wollen wir uns mit einem Phänomen auseinandersetzen, indem wir nach dem „Warum“ fragen. Doch nicht immer lassen sich Gefühle oder Situationen begründen. In diesem Beitrag ist noch einmal schön dargeboten, wie wichtig es ist und wie hilfreich es sein kann, sich selbst und seine Reaktionen zu reflektieren. Vielleicht können wir unsere Reaktionen so verändern, dass sich andere Person, wie beispielsweise der Schüler, der stört, verstanden fühlt und sich dadurch ein besseres Verhältnis zwischen den Personen entwickeln kann.
Zu diesem Beitrag sind mir auch einige Beispiele aus meinem Leben
eingefallen.
1.Sorge und Umgang mit schwierigeren Situazionen:
Meine Großmutter hat Demenz und von den meisten Verwandten die sie
besuchen höre ich immer wieder wie erschreckend es war meine Großmutter so
zu sehen und wie sehr sich Ihr Zusatand verschlechtert. Auch wenn wir sie
besuchen merke ich wie meine Verwandten ganz erschrocken oder entsetzt
reagieren, wenn Oma sie nicht mehr erkennt oder Dinge sagt, die vielleicht erstmal keinen Sinn ergeben, was die ganze Situazion für die Perosnen selbst und auch für meine viel schlimmer macht. Wenn ich dann auf ihr „Weiß ich gar nicht mehr“ antworte mit „Das musst du gar nicht wissen, ich vergesse das auch immer“ ist sie viel erleichterter. Wenn ich dann noch mit einem Witz reagiere und sie lacht, ist es doch genau das, was sie braucht. Warum sollte sie sich schlecht fühlen, dass sie etwas nicht weiß? Hilft ihr das sich besser zu erinnern?
2. Sich selbst hinterfragen und Blick aus unserer persönlichen Befindlichkeit herauslösen und über die Phänomene philosophisch miteinander kommunizieren:
Die Schulzeit war teilweise nicht einfach für mich. Ich hatte sehr mit mobbing zu kämpfen. Dadurch habe ich aber auch „überlebenswichtige“ Strategien ausgebildet. Den Raum lesen können, viel um mich herum mitbekommen und geschärfte Sinne haben. Das sind alles Dinge, die mir geholfen haben und die ich erlernt habe, um die Zeit besser zu überstehen, aber nun stehen sie mir manchmal im Weg. Ich „Overthinke“ dadurch sehr viel, Interpretiere dass über meinen Rücken geredet wird und nehme einige Situationen zu ernst. Damals hat das alles Sinn ergeben, aber nun brauche ich diese Strategien nicht mehr und sollte lernen sie in andere Energien zu transformieren. Besonders als Lehrkraft ist es mir wichtig mich dahingegen zu hinterfragen und nicht alles zu ernst zu nehmen.
3. Sorgen weg reden:
Wie fühlt es sich an, wenn man sich öffnet und jemanden seine Sorgen anvertraut und die Person diese herunterspielt und Dinge sagt wie „Ach, das wird schon wieder“ oder „Ist doch nicht so schlimm“. Doch! In dem Moment ist es schlimm für das Kind und nur weil das Gegenüber das nicht fühlt, heißt es nicht, dass die Sorgen und die Gefühle nicht existieren. Gefühle haben einen Grund und ihre Berechtigung und es ist sehr wichtig das zu akzeptieren.
Die Betonung der Phänomenologie in der Lehre hat mich nachdenklich gemacht und einen neuen Blickwinkel auf das Unterrichten eröffnet. Die Aussage von Karl Jaspers, dass Kinder oft Fragen stellen, die direkt in die Tiefe des Philosophierens gehen, ist faszinierend. Es erinnert mich daran, wie wichtig es ist, den Raum für solche Fragen zu schaffen und den Schülerinnen und Schülern zu ermöglichen, ihre Gedanken und Perspektiven einzubringen. Die Betonung der Phänomene des Lebens anstelle von starren Kategorien wie Gut/Böse oder Fair/Unfair zeigt mir, dass wir als Lehrende ein breiteres Verständnis für die Komplexität des menschlichen Lebens entwickeln sollten. Die Idee, sich mit Provokation, Gehässigkeit, Neid und anderen Phänomenen des Lebens auseinanderzusetzen, hat mich zum Nachdenken gebracht. Statt uns nur auf Einzelerscheinungen zu konzentrieren, sollten wir versuchen, diese Phänomene in ihrer Gesamtheit zu verstehen und unsere Reaktionen darauf zu reflektieren. Es geht darum, die eigenen Schwächen und Ängste zu erkennen, um persönliches Wachstum zu ermöglichen und eine größere Gelassenheit und Souveränität im Umgang mit schwierigen Situationen entwickeln.
Der Beitrag spricht von gesellschaftlichen Phänomenen mit denen wir, Personenunabhängig, immer wieder in Berührung kommen. Sei es Habgier, Verlogenheit oder Gehässigkeit. Sie sind allgegenwertig und lassen uns, ob als Lehrkraft oder nicht, oft verzweifeln. Doch anstatt sich auf die Person und ihr Handeln zu fokussieren, sollten wir das Verhalten als gesellschaftliches Phänomen betrachten und unsere eigenen Reaktionen darauf reflektieren. Dies kann deutlich schwerer sein als das Verhalten des Gegenübers zu verurteilen und abzuhandeln. Ist es jedoch nicht gerade die Aufgabe von uns Lehrkräften Chancen und Wege zu ergründen die es erlauben das Verhalten zu verstehen und einen eleganten Umgang damit zu finden. Ist es nicht unsere Aufgabe für humane Werte zu kämpfen? Mir fällt hier spontan noch ein anderes Phänomen ein. Das Phänomen der Voreingenommenheit, dass wohl viel mehr uns Erwachsene betrifft. Denn wie sie schon sagten, wir alle kennen es, wenn das Kind welches häufig den Unterricht stört oder uns persönlich provoziert. Wir denken schon vor der Stunde manchmal, hoffentlich läuft es heute besser, doch sobald es mit seinen Ärgereien anfängt, verdrehen wir innerlich die Augen und denken: Nicht schon wieder. Ich erinnere mich an ein Kind während meines Praxissemesters, dass verhaltensauffällig war. Als er eine Woche nicht in der Schule war, freute sich die Lehrkraft und sagte mir ganz beiläufig bei der Begrüßung: „Von Kind x haben wir endlich mal eine Woche Ruhe, ich freue mich auf einen ungestörten Unterricht.“ In dieser Situation lächelte ich verunsichert, konnte ihre Gedanken jedoch in gewisser Weise nachvollziehen. Nach den mehrfachen Seminaren die ich bei ihnen, Frau Ziesmer, besucht habe, nach zwei eigenen Kindern und diesem Beitrag hier, denke ich jedoch anders. Wir sollten das Verhalten nicht abstrafen oder lediglich versuchen es zu unterbinden. Vielmehr sollten wir ihm auf den Grund gehen, uns fragen: Woher kommt dieses Verhalten? Welche Bedürfnisse stecken dahinter? Und dem Kind mit Verständnis begegnen.
Nach dem Lesen des Beitrags habe ich mich vertiefend mit dem Begriff Phänomenologie beschäftigt. Zentrale Konzepte in der Phänomenologie sind Intentionalität, das bedeutet, dass unser Bewusstsein immer auf etwas gerichtet ist, und das epoché, das ist eine vorübergehende Aussetzung der vorgefassten Annahmen und Vorurteile, um die Phänomene in ihrer reinen Erscheinungsweise zu erfassen. Wenn wir um die gesellschaftlichen Phänomene wissen, und es schaffen jene vorgefassten Annahmen und Vorurteile auszuschalten, haben wir als Lehrkräfte die Möglichkeit uns den Phänomenen furchtlos zu stellen und sie zu verstehen. Wir können einen einfühlsameren Umgang mit den Kindern finden und eine Atmosphäre des gemeinschaftlichen Lernens und Wachsens schaffen.
Kinder sind die wahren Künstler der Philosophie. Ihre Fantasie und ihre Vorstellungskraft geben den Raum für Fragen, auf die es nicht immer eine Antwort gibt. Kinder gehen im Gegensatz zu Erwachseneren mit viel mehr Neugier und Wissensdurst durch das Leben. Deswegen sollte man den Kindern auch im Unterricht den Raum und die Zeit für Fragen geben und so das gemeinsame Philosophieren ermöglichen.
Ich denke, dass man die Störungen und Provokationen der Kinder nicht persönlich nehmen darf. Wie im Beitrag erwähnt, sind z.B. Lügen Teil des Alltags (auch von uns Lehrkräften) und auch wir sind manchmal trotzig. Wir sollten dem Kind verständnisvoll begegnen und sein Verhalten hinterfragen und versuchen zu verstehen. Wir sollten uns die Kinder hineinversetzen und uns und unseren Unterricht reflektieren.
Der vorliegende Beitrag regt den Leser definitiv zum Nachdenken an, der aber auch mein persönliches Leben reflektiert.
Jeder Mensch lernt durch Erfahrungen. Nur durch das eigene Ausprobieren, durch das Zumuten von Erfahrungen, kann sich ein Mensch weiterentwickeln und in seiner Zukunft diese Kenntnisse berücksichtigen. Daher bringt es nicht viel, den Kindern zu erklären, wie sie sich in bestimmten Situationen zu verhalten haben bzw. weshalb ein bestimmtes Verhalten unangemessen ist. Für mich persönlich ist es Neu, dass Neid, Provokation etc. zu Gliederung der Phänomene zugeordnet werden. dabei werden Positive als auch Negative Phänomene im Beitrag genannt. Ich bin der Meinung, dass jeder Mensch in seinem leben positive als auch negative Phänomene erleben durfte, dabei muss man lernen wie man mit diesem Umgeht.
Besonders als Lehrkraft wiegt man bei manchen Phänomenen ab.
Ich fand den Ansatz, das Leben in Phänomene einzuteilen, sehr einleuchtend. Bislang konnte ich noch nicht viele Erfahrungen mit Schüler/innen sammeln, stelle es mir aber schwer vor die Provokationen der Kinder immer richtig einzuordnen und mit ihnen umzugehen. Als Lehrkraft ist es wichtig die Kinder ohne Vorurteile zu bewerten und mit ihnen zu agieren. Um negatives Verhalten richtig einzuordnen und auch in emotional aufwühlenden Situationen ruhig zu bleiben, stell ich mir das Einteilen in die uns allen bekannten Phänomene als sehr hilfreich vor. Sich als Lehrkraft bewusst zu machen, dass man selbst von diesen Phänomenen betroffen ist, kann zudem dabei helfen, mit den vielen individuellen Charakteren, besser umzugehen.
Ich finde diesen Beitrag unglaublich interessant. Allein der Einfall, dass wir das Leben in Phänomenen betrachten sollten, ist für mich schon unglaublich bereichernd gewesen. Und wie oft erlebt man in der Schule, dass man nicht weiterweiß? In meinem Fall kam ein kleines Mädchen zu mir und erzählte, dass sie sehr traurig sei, da ihr großer Bruder nun auf dem Gymnasium ist. Ich wusste nicht, was ich ihr sagen sollte, denn ich konnte ja schwer ihren Bruder „herbeizaubern“. Also habe ich gar nichts weiter sagen können, außer dass ich das verstehe. Nun ist mir klar geworden, dass ich sie einfache in den Arm hätte nehmen können, um ihr Trost zu spenden. Ich hätte mir nicht unbedingt den Kopf darüber zerbrechen brauchen, sondern einfach nur für sie da sein müssen. Aber wahrscheinlich war da der Gedanke im Weg, dass jeder immer eine bestimmte Absicht hätte, so wie es in der Gesellschaft nun mal üblich ist. Doch genau diesen Gedanken sollte ich ändern, denn das ist eines dieser „negativen Phänomene“, die unsere Leben bestimmen.
Es macht Sinn sich in die Kinder hineinzuversetzen, denn dann kann man sie besser verstehen und Probleme besser lösen. Dabei ist mir das Wort „weise“ im Kopf geblieben. Ich bin der Meinung, dass genau das unser Ziel sein sollte.
Erst einmal vielen Dank für diese überaus interessante Sichtweise auf das Leben. Die oben genannten Gedanken zur Phänomenologie des Lebens und der Lehre sind eine interessante Perspektive auf die Art und Weise, wie wir die Welt um uns herum verstehen sollten. Anstelle von starren Kategorien und Begriffen sollten wir, Phänomene und Erscheinungsformen des Lebens betrachten, um ein tieferes Verständnis zu entwickeln.
Die Idee, sich nicht auf Gut/Böse, Fair/Unfair etc. zu beschränken, sondern vielmehr nach den tieferen Phänomenen des menschlichen Verhaltens und der menschlichen Erfahrung zu suchen, hat einen gewissen Reiz. In meinen Augen könnte dieser Ansatz dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und zu einem tieferen Verständnis für die Vielschichtigkeit des menschlichen Verhaltens beizutragen.
Sehr wichtig finde ich es auch in sich selbst zu schauen und sich ehrlich zu hinterfragen. Dies ist ein wesentlicher Schritt, um persönliches Wachstum und die Fähigkeit zu fördern, mit verschiedenen Phänomenen des Lebens umzugehen.
Mich ermutigt dieser Beitrag sehr, zu einer offenen, philosophischen Betrachtung des Lebens und zur Förderung von Gesprächen, die über oberflächliche Urteile hinausgehen.
Für meine zukünftige Arbeit mit SchülerInnen nehme ich daraus mit, diesen lebenswichtige Fähigkeiten und ein breiteres Verständnis für die Welt um sie herum zu vermitteln. Es fördert nicht nur intellektuelles Wachstum, sondern auch soziale und emotionale Intelligenz.
Der Ansatz, der durch die Phänomenologie der Lehre dargelegt wird, kann an das eigene Leben angewendet werden und wie man mit den guten und schlechten „Phänomenen“ des Lebens umgeht. Im Kern der Phänomenologie sind Lebenssituationen und Gefühle, die als einzelne Phänomenen anzusehen sind. Das heißt anstand etwas in binäre Kategorien wie gut oder böse einzuteilen, werden die Situationen als einzelne Phänomenen angesehen. Ich stimme dem Autor zu, dass diese Zuschreibung dem Leben mehr zusteht. Alle Gefühle und Szenarien, die einem im Leben begegnen, müssen vielseitig und einzeln betrachtet werden. Diese Sichtweise ist wichtig, sodass man eine Situation von allen möglichen Perspektiven betrachtet und mit dieser umgehen kann. Außerdem geht es auch darum, dass die Phänomenen akzeptiert werden, da das Leben nicht nur aus guten Seiten besteht. Man muss negative Gefühle in manchen Momenten akzeptieren, um aus diesen zu wachsen. Sowie wie man Fehler zunächst akzeptieren sollte, um auch aus diesen zu wachsen. Es geht darum das Leben nicht nur eindimensional zu sehen, sondern in seiner ganzen Fülle.
Hier wird dazu aufgefordert, negative Phänomene wie Gehässigkeit, Neid und Habgier zu erkennen, anstatt sie zu verharmlosen. Gleichzeitig werde ich dazu ermutigt, positive Phänomene wie Mitmenschlichkeit und Güte zu schätzen.
Die Komplexität des Lebens wird betont, und die Leser werden ermutigt, über Phänomene zu philosophieren, anstatt sich in Einzelproblemen zu verlieren. Die Notwendigkeit, Angst und Sorge als Teil des Menschseins anzuerkennen, wird hervorgehoben, ebenso wie die Bedeutung, mit Kindern über diese Phänomene zu sprechen. Nicht nur zu sprechen, sondern auch mit Kindern über alle Phänomene der Welt zu philosophieren, um offene und nachdenkliche Gesprächspartner zu finden, wo man sie vielleicht nicht erwarten würde. Es wird betont, dass Lehrende von ihren Schülern lernen können, das möchte ich ebenfalls nochmal betonen, denn ich empfinde genauso.
Mir ist bei dem Beispiel der Provokation auch eine Situation aus der Praxis in Erinnerung gerufen worden, welches sich vor kurzem ereignete. Ich habe, obwohl es mich wütend machte, dass das Kind seine Grenzen austestete und mich provozierte, es mit einem freundlichen Ton zu mir gebeten. Zuvor bat ich es etwas „schroff“ zu mir. Es rannte weg. Mit der höflichen Bitte, war es viel zugänglicher und nicht ängstlich. Ich hätte zuvor nicht gedacht, dass es funktioniert. Ich konnte dann auch auf das Kind zugehen, ohne dass es Anstalten machte sich von mir zu entfernen. Es ist aber auch von Situation zu Situation unterschiedlich, ich glaube das funktioniert nicht bei jedem Kind. Insgesamt sehe ich es, wie Elena Angile, diese Art von Provokationen nicht persönlich zu nehmen, was mir teilweise schwerfällt. Viel eher sollte man doch auch von diesen „negativen“ Phänomenen schöpfen, indem man eigenes Verhalten beobachtet und reflektiert aber sich auch mal in die Lage des Kindes zu versetzen.
Das Beispiel mit Ihrer Mutter, die ein Gänseküken einem Elefanten zuordnete, berührt mich besonders. Statt sie zu korrigieren, haben Sie mit Humor und Herzlichkeit reagiert. Das zeigt eine tiefe Weisheit und Empathie. Es erinnert uns daran, dass es nicht immer notwendig ist, alles zu rationalisieren oder zu erklären. Es gibt Momente, in denen wir die Einzigartigkeit und den Zauber des Augenblicks einfach feiern sollten. Diese Herangehensweise kann zu einer tiefen Verbindung und Verständnis führen. Insgesamt zeigt dieses Beispiel, wie eine phänomenologische Perspektive uns dazu ermutigen kann, die Welt mit mehr Offenheit und Empathie zu betrachten und die Schönheit in den vielfältigen Erscheinungsformen des Lebens zu erkennen.
Dieser Beitrag ist einfach großartig! Er erinnert mich daran, wie tiefgründig Kinder sein können und wie wichtig es ist, ihre Fragen ernst zu nehmen. Die Idee, Bildung nicht in starre Kategorien zu zwängen, sondern nach Phänomenen zu gliedern, öffnet den Raum für ein tieferes Verständnis von menschlichem Verhalten und zwischenmenschlichen Beziehungen. Besonders beeindruckend ist die Botschaft, dass wir uns als Lehrende nicht nur auf unser Wissen beschränken sollten, sondern unsere gesamte Persönlichkeit und Lebenserfahrung einbringen können. Diese Offenheit und Ehrlichkeit gegenüber unseren eigenen Schwächen und Erfahrungen ist der Schlüssel zum Wachstum, nicht nur für uns selbst, sondern auch für unsere Schülerinnen und Schüler. Der Beitrag ermutigt mich ehrlich gesagt auch, die Vielfalt der menschlichen Erfahrungen anzuerkennen, sei es die Gehässigkeit oder die Güte, und sie nicht zu beschönigen. Und die Überlegung, dass Angst und Sorge wesentliche Bestandteile des Menschseins sind und uns in das Jetzt führen können, ist unglaublich inspirierend (ich selbst interessiere mich sehr für Psychologie). Insgesamt regt mich der Beitrag an, mich weiterhin mit den Phänomenen des Lebens und des Lernens auseinanderzusetzen und gemeinsam mit meinen Schülern zu philosophieren. Es ist eine erfrischende Perspektive auf Bildung und Menschlichkeit.
Ein sehr interessanter und gedankenanstoßender Beitrag. Es gibt sehr viele unterschiedliche Phänomene die man im Alltag erleben kann. Positive sowie auch negative Phänomene gehören zum Leben dazu, dies sollte jedem bewusst sein.
Den Abschnitt über Provokationen fand ich persönlich besonders bedeutsam. Wie reagiert man denn am besten „richtig“ auf Provokationen, besonders wenn diese von Kinder kommen. In meinem Umfeld trete ich sehr oft mit Kindern in Verbindung , sei es auf der Arbeit oder in meiner Familie. Auf Provokationen reagiere ich lieber , wie auch in dem Beitrag angesprochen , mit Humor oder eher positiv, da ich meine Laune nicht ruinieren möchte. Dadurch habe ich oft gehört ich sei zu „weich“ zu Kindern. Wir waren alle mal Kinder, deshalb finde ich es wichtig, dass man in manchen Situationen in die Füße der Kinder schlüpft. Doch manchmal musste ich auch ernster werden. Mir ist etwas aufgefallen, wenn ich Kindern erkläre, warum ihr Verhalten nicht richtig ist. Sie verkrampften sich leicht und guckten nicht mich, sondern den Boden an. Im Nachhinein überlegte ich dann woran das liegen könnte. Reagieren sie so weil sie sich schämen oder wissen sie das ihr Verhalten nicht angebracht war. Dennoch hoffe ich einfach , dass sich es gelohnt hat drüber zu sprechen. Zusammenfassend gefiel mir dieser Beitrag sehr.
Der Text unterstreicht die Bedeutung, Ereignisse und Erscheinungen im Leben zu identifizieren und zu begreifen, anstatt sie in einfachen Kategorien abzulegen und zu verurteilen. Diese Herangehensweise fördert ein tieferes Verständnis für menschliches Verhalten und ermöglicht angemessene Reaktion, sei es in der Erziehung oder im Umgang mit anderen.
Die Idee, sich selbst zu hinterfragen und eigene Schwächen anzuerkennen, um persönlich zu wachsen, ist inspirierend. Im Bildungsbereich könnte dies bedeuten, Kindern beizubringen ihre eigenen Gefühle und Handlungen zu verstehen, statt sie zu bestrafen. Auf diese Weise kann ein Umfeld des Vertrauens und der Offenheit geschaffen werden.
Die Anregung, gemeinsam mit Kindern über verschiedene philosophieren ist erfrischen. Dies könnte dazu beitragen, ihre Fähigkeiten zu kritischen Reflexion zu entwickeln und ihr Verständnis für die Welt um sie herum zu vertiefen.
Durch den Text wird ein guter Einblick in die philosophische Perspektive auf Lehre, aber auch Bildung gewonnen. Die Selbstreflexion, welche bei Lehrer als auch für Schüler stattfindet ist sehr wertvoll. Dazu wird mehr über die innere Welt der Reaktionen und Emotionen kennengelernt, als über die oberflächlichen Lösungen herauszufinden. Dadurch können bessere Wege des Umgangs, bezüglich Probleme, beziehungsweise Herausforderungen gefunden werden. Die positiven und negativen Phänomene sind ein Teil des menschlichen Lebens, welches meiner Sicht nach ein wichtiger Aspekt ist. Dies führt zum Nachdenken über die Komplexität, welche im menschlichen Dasein existiert. Die Schüler und Lehrer erforschen somit gemeinsam über viele Aspekte des Lebens und der Vielfalt der vielen Phänomene. Dadurch entwickelt das tiefere Verständnis, die Wahrnehmung, das Mitgefühl und die Weisheit weiter und sich wichtige Entwicklungsfaktoren für die Persönlichkeit und für die Gesellschaft, welches einer der bewundernswertesten Aspekte für mich sind.
Stimmt!
Denn es ist wichtig, die Ursachen und Hintergründe für das Verhalten des Schülers zu verstehen, anstatt es nur als persönlichen Angriff zu betrachten. Vielleicht gibt es familiäre Probleme, Schwierigkeiten in der Schule oder andere Faktoren, die zu diesem Verhalten führen. Indem man das Phänomen der Provokation als Ganzes betrachtet, kann man möglicherweise Lösungsansätze finden, die über die individuelle Ebene hinausgehen. Vielleicht gibt es bestimmte Strukturen oder Dynamiken in der Klasse, die das provokative Verhalten begünstigen. Indem man diese analysiert und verändert, kann man möglicherweise das Verhalten des Schülers positiv beeinflussen. Es ist wichtig, dass Lehrerinnen und Lehrer nicht nur auf das Verhalten einzelner Schülerinnen und Schüler reagieren, sondern auch die zugrunde liegenden Phänomene und Strukturen in den Blick nehmen. Nur so kann eine nachhaltige Veränderung erreicht werden.
Dieser Beitrag hat mich echt viel zum nachdenken gebracht.
Ich arbeite viel mit kleinen Kindern, sei es im schulischen Rahmen oder auch im sportlichen. Oftmals sehe ich oder bekomme ich mit, dass manche Kindern wirklich dermaßen stören oder provozieren. Ich muss ehrlich sein, dass es einem auch mal echt schwer fällt, in so einem Moment seine Geduld zu bewahren. Es gibt Momente, wo ich auch mal strenger bin zu den Kindern, da ich denke das einige diese tun, um “cool“ rüber zu kommen, was leider nicht verwerflich ist in dieser Generation. Dann blicke ich zurück und denke an meine Schulzeit. Es gab Tage, wo ich viel mit mir selbst zu kämpfen hatte aus den verschiedensten Gründen und diese an manch andere rausgelassen habe. Es gab Tage, wo ich emotional sehr durchwühlt war und nicht wusste wie ich handeln oder reden soll. In so einem Moment hätte ich mir auch lieber eine Lehrkraft gewünscht, die eher versucht mich zu verstehen, statt mich anzumeckern. Daher versuche ich so oft und so gut es geht, bei Kindern die mir negativ auffallen Ruhe zu bewahren und auf sie zuzugehen. Denn es ist schwer zu wissen was die Kinder in dem Moment denken, oder sogar erleben. Wir begleiten diese Kinder nur einige Stunden in ihrem Leben und wissen nicht was in den restlichen Stunden passiert, dass es eventuell gerade einen Gefühlsausbruch erleidet. Diese können natürlich je nach Situation und Kind verschiedene Phänomene mit sich bringen, die uns als Lehrkraft auch bewusst werden sollte. Denn nur so ist es möglich eine Verbesserung beim Individuum oder im Unterricht zu erlangen.
Phänomene des menschlichen Lebens, sind keine neuen Gedanken für mich. Falls ich richtig interpretiert habe, was sie meinten, frage mich, ob sie im Schulkontext manchmal etwas zu kurz greifen.
Denn auch wenn wir Phänomenen wie Angst, Enttäuschung, Neugier, Freude etc im Leben ausßerhalb der Schule begegnen, hätte ich Angst, vor Generalisierung gegenüber meinen Schüler*innen. Die Auslöser für Verhalten und Gefühle, meine ich, sollten idealerweise schon im individuellen Fall verstanden werden.
In einem Beitrag vom Oktober 2020 heißt es:
„Im pädagogischen Alltag würde es bedeuten, dass ich als Lehrerin die Möglichkeit wahrnähme, innerlich ein Schritt zurück zu gehen und das Geschehen zu benennen: „Provokation“, „Verlogenheit“, „Neid“, „Ängstlichkeit“ oder im Gegenteil z. B. „Großzügigkeit“, „Mitgefühl“. Dann habe ich kein(e) „ProblemschülerIn“ vor mir, sondern ein Kind, dass ein Phänomen in unsere Beziehung einbringt.“
Diesen Gedanken finde ich sinnvoll und verstehe ihn als positivere Interpretation, des von Ihnen Geschriebenen.
Dabei geht es aber eher darum das Verhalten eines Kindes einem Phänomen zuzuordnen, welches es uns als Menschen erlaubt einen Schritt zurück zu gehen.
Ich würde gerne noch einen weiteren Aspekt ansprechen, welcher sich auf Lehre bezieht und wie wir Lehrpersonen oft auch Phänomene kreieren. Wir sollten natürlich mit unseren Schüler*innen offen sein.
Das es in Ordnung ist Angst zu haben, auch die Erwachsenen haben das. Das es kein Problem ist mal etwas nicht zu verstehen oder das üben heißt, etwas immer und immer wieder zu machen.
Nicht nur unser Unterricht, auch unser Klassenzimmer sollte diese Einstellung reflektieren.
Bei Kolleg*innen oder in Lehrbüchern sehe ich häufig Smileys bei der Frage wie „gut mir schon etwas gelingt“.
Ein Kind das etwas noch nicht verstanden hat assoziiert das dann mit einem schlecht gelaunten/traurigem Gesicht? Lässt sich denn kein anderer Vergleich finden?
Ein Kind, welches mir zeigt, das es gewöhnlich aktiv mitdenkt und zuhört, wird von mir nicht gezwungen werden, auf meine Aufforderung hin mündlich etwas zum Unterricht beizutragen. Oft Frage ich auch explizit: „Möchtest du dazu etwas sagen?“ Ich sehe bei Kolleg*innen häufig, dass sie die Schüler*innen beim Schweigen der Kinder zu Beiträgen auf die „Sprünge helfen wollen“. Das schafft Unwohlsein, Versagensangst, Angst vor dem Unterricht einer Lehrperson. Das kann nicht Ziel unser sein.
Vielleicht kann abschließend festgehalten werden, dass egal ob wir nun Schüler*innenverhalten in Phänomene einordnen wollen oder nicht. Wir uns unserer eigenen Gefühle und Verhaltensweisen bewusst sein sollten. Wir sollten stehts reflektieren, welches unserer Verhaltensweisen welche Gefühle auslösen könnte.
„Wenn Sie Ihre Schwächen kennen, können Sie wachsen.“
Das ist manchmal doch viel schwieriger als man denkt. Sich mit sich selbst auseinanderzusetzen und seine Schwächen zu finden kann herausfordernd sein. Aber wie überaus wichtig ist es, genau das zu tun, um wachsen zu können.
Ich kann mir vorstellen, dass es einem dann auch leichter fällt, auf die verschiedenen Situationen einzugehen. Das Einteilen dieser Situationen in Phänomene erleichtert es nochmal zusätzlich.
Ich kannte das Einteilen in Phänomene vorher nicht und werde es mir auf jeden Fall zu Herzen nehmen, darauf mehr zu achten, um damit ich schlussendlich noch wachse.
Auch das philosophieren mit den Kindern finde ich sehr einleuchtend, gut und hilfreich, denn dadurch lernt man die Denkweisen der Kinder kennen und kann später besser auf diese eingehen.
Den Unterrichtstipp finde ich sehr hilfreich und kann auch generell im Leben mit Kindern eingesetzt werden.
Kinder können mit Frustration auf verschiedene Weisen umgehen, und es ist wichtig, ihnen dabei zu helfen, gesunde Bewältigungsstrategien zu entwickeln.
Aufmerksames Zuhören, wenn Kinder frustriert sind und auch zeigen, dass Verständnis für die Gefühle des Kindes da ist, sind besonders wichtig. Es ist in Ordnung, frustriert zu sein und das sollten wir den Kindern auch zeigen und Ihnen bereitstehen, falls sie Hilfe benötigen.
Des Weiteren sollten Kinder dazu ermutigt werden ihre Gefühle auszudrücken, sei es durch Worte, malen oder zeichnen. Das hilft uns als Lehrkräfte und auch den einzelnen Schüler*innen, die Frustration zu verbalisieren und besser zu verstehen.
Auch gemeinsam nach Lösungen oder Lösungsansätzen zu suchen, kann die Selbstwirksamkeit stärken.
Wir sollten als Lehrkraft auch nie vergessen, dass wir selber auch als Vorbild agieren. Dementsprechend können wir auch unseren Schüler*innen zeigen wie wir selbst mit Frustration oder anderen Problemen umgehen, indem wir ruhig und geduldig bleiben. Auch Techniken wie tiefes Atmen, Entspannung oder Meditation, um Stress abzubauen und Frustration zu bewältigen können hilfreich sein.
Ich sitze in der letzten Reihe und ein Kind dreht sich zu mir um und fragt: “Bist du ein Kind oder ein Erwachsener?” Ich musste kurz überlegen, wie ich darauf antwortete und sagte: “Ich bin ein Erwachsener.” Damit war das Thema für das Kind erledigt und der Unterricht konnte für ihn weitergehen. Die Minuten davor, rückte er sehr ungeduldig auf seinem Platz herum, nach seiner schönen Frage, wurde er ruhiger.
Diese Frage bekam ich an meinem ersten Tag in der Grundschule als Hilfskraft. Sie beschäftigt mich sehr und passt irgendwie zu dem Zitat von Karl Jaspers. Ich weiß nicht, in wie fern es etwas philosophisches an sich hat, aber irgendwie empfinde ich es so, denn Hand aufs Herz, würden wir – die scheinbaren Erwachsenen – ein Kind fragen, ob es ein Kind ist?
Das Gliedern in Phänomene ist mir neu, jedoch empfinde ich dies als sehr empfehlenswert, da viele dieser genannten Phänomene dadurch anders betrachtet werden können. Phänomene, die wir eher als negativ bezeichnen würden, die vor allem im Schulkontext öfter auftauchen, wie Frust oder auch Ängste, können durch dieses Gliedern gut im Unterricht eingesetzt werden. Leider neigen Menschen bei negativen Phänomenen dazu, dass es einen runterzieht und auch viel Zeit und Energie entzieht. Jedoch muss auch jedem bewusst werden, dass man damit nicht alleine ist und jeder so empfindet. Somit ist es wichtig, dass man nicht nur den positiven Phänomenen Aufmerksamkeit schenkt, sondern wie der Beitrag schon beschrieben hat, dass man offen mit den Kindern über diese Phänomene kommunizieren sollte. Vieler dieser Phänomene sind im Alltag normal und sollten auch mit den Kindern normalisiert werden. So wie es im Beitrag steht: Ängste sind normal und es ist nicht schlimm, dass man zum Beispiel Sorgen oder Frust hat etc. Es ist halt menschlich. Die Kinder sollten bei diesen Gedanken unterstützt und begleitet werden. Im Allgemeinen schätze ich das Gliedern in Phänomene als sehr interessant und richtig ein.
Der Beitrag bot mir eine spannende neue Perspektive im Leben, aber auch auf die zukünftige Perspektive als Lehrkraft. Die Ermutigung in Phänomene zu gliedern und dann nach geeigneten Lösungen zu suchen, habe ich so noch nicht beleuchtet, erscheint allerdings sinnvoll. Gerade die im Beitrag beleuchtete Frage „Wie löse ich meine Probleme mit Schüler*in x/y“ mit der Erläuterung, dass Provokation ein gesellschaftliches Phänomen ist und als Ganzes (personenunabhängig) ergründet werden muss, legte mir eine Sichtweise dar, die ich bisher nicht betrachtet habe. Möglicherweise hilft diese Gliederung in Phänomene auch, ein tieferes Verständnis für die menschliche Natur und zwischenmenschliche Beziehungen im Klassenzimmer zu fördern. Insgesamt kann dieser Beitrag wertvolle Einblicke und Anregungen bieten, die die pädagogische Praxis bereichern und eine tiefere Verbindung zu den Schülern fördern können. Der Beitrag bot mir eine spannende neue Perspektive im Leben sowie in Bezug auf meine zukünftige Rolle als Lehrkraft.
Ich stimme ganz voll dazu , dass der Mensch als solcher usprünglich philosophiert. Die Fragen die Kinder manchmal stellen, sind manchmal viel tiefer und umfassbarer als was die Erwachsene normalerweise von Kinder erwarten. Deshalb passiert das sehr oft, dass wir als die Erwachsene keinen Antwort auf solche Fragen haben.
«Wenn Sie Ihre Schwächen kennen, können Sie wachsen.» – solche Aussagen braucht jeden in seiner Leben.
«Vielleicht hilft es, wenn wir den Blick aus unserer persönlichen Befindlichkeit herauslösen und über die Phänomene philosophisch miteinander kommunizieren.» – das ist eine wunderschöne Idee, die leider meiner Meinung nach nicht ganz erreichbar. Sollen wir aber, als vernüftige Menschen um diese Ideale erreichen.
Alle Konflikte zwischen den Lehrenden und den Kindern sollen bei den Lehrenden aufgelöst werden!
Das Leben in Phänomenen zu sehen, ist für mich eine ganz neue Sichtweise. Besonders mit Blick auf die Arbeit mit Kindern leuchtet es mir aber sehr ein. Wir sehen oft nur das „Gute“ und das „Schlechte“, wobei vor allem die negativen Dinge in Erinnerung bleiben. Vielleicht liegt das auch an unserem Umgang damit: Negative Dinge werden oft verdrängt, überspielt oder in sich hineingefressen. Gefühle zuzulassen, vor allem, wenn wir sie als „schlecht“ kategorisiert haben, fällt sehr schwer. Vielleicht ist unsere Erinnerung an ein negatives Gefühl eine andere, wenn wir es in der Situation nicht überspielen, sondern diesen Gefühlen Raum geben. Auch Gefühle von anderen zuzulassen kann sehr schwer sein, hier versuchen wir auch oft, davon abzulenken und diese Empfindungen und Gedanken einer anderen Person zu überspielen. Den Gegenüber einfach mal in den Arm nehmen und dazu ermutigen, die Gefühle rauszulassen – das ist etwas, was wir vermutlich alle noch lernen müssen.
Liebe Josephine Zarth,
dein Kommentar hat mir gut gefallen, da du es toll auf den Punkt gebracht hast.
Der Beitrag von Sis Pied de la Zirbe hat mir auch eine neue Sichtweise auf das Leben gegeben.
LG Emmeli
Dieser Beitrag beleuchtet auf eindrucksvolle Weise die Nuancen des Lebens und der Lehre. Er erinnert daran, dass die Welt und die Menschen, mit denen wir interagieren, nicht in simplen Kategorien wie Gut/Böse oder Fair/Unfair eingeteilt werden können. Stattdessen sollten wir uns auf die Erforschung von Phänomenen konzentrieren, die unsere Existenz formen.
Die Idee, Provokation als gesellschaftliches Phänomen zu betrachten und nicht nur auf Einzelpersonen zu projizieren, ist bemerkenswert. Dieser Ansatz fördert Selbstreflexion und ermöglicht es, elegantere Wege im Umgang mit Konflikten zu finden.
Ebenso wichtig ist die Betonung der Vielfalt von Phänomenen im menschlichen Verhalten, sei es Gehässigkeit, Neid oder Großzügigkeit. Dieser Beitrag erinnert daran, dass das Leben reich an Facetten ist und wir diese erkunden und verstehen sollten.
Schließlich appelliert er an eine philosophische Herangehensweise an die Lehre und das Leben. Die Kommunikation über diese Phänomene ermutigt zu offenen, nachdenklichen Gesprächen und fördert ein tieferes Verständnis für die menschliche Existenz. Ein inspirierender Beitrag, der dazu aufruft, die Komplexität des Lebens zu würdigen und zu erforschen.
In diesem Text wird betont, dass das Leben und unsere Interaktionen mit anderen Menschen nicht in simplen Kategorien oder klaren Begriffen wie Gut/Böse, Fair/Unfair oder Rational/Irrational aufgeteilt werden sollten. Stattdessen wird vorgeschlagen, die Komplexität des Lebens durch die Betrachtung von Phänomenen zu erfassen.
Ein Beispiel, das gegeben wird, ist die Situation eines Lehrers oder einer Lehrerin, der oder die sich von einem Schüler oder einer Schülerin provoziert fühlt. Anstatt diese Situation isoliert zu analysieren, wird vorgeschlagen, das Phänomen der Provokation generell zu erforschen und zu verstehen, wie man darauf auf eine reifere und intelligentere Art reagieren kann.
Der Text hebt hervor, wie wichtig es ist, in unser eigenes Inneres zu schauen, um unsere eigenen Schwächen und Reaktionen auf Phänomene wie Gehässigkeit, Neid und Habgier zu verstehen. Gleichzeitig werden positive Phänomene wie Mitmenschlichkeit und Güte betont.
Die Botschaft ist, dass das Leben in seiner tiefsten Komplexität am besten durch eine phänomenologische Betrachtung erfasst werden kann. Diese Herangehensweise ermutigt dazu, über die oberflächliche Betrachtung von Einzelereignissen hinauszugehen und eine tiefere philosophische Kommunikation über die Phänomene des Lebens zu führen. Es wird auch betont, dass dies ein wertvoller Ansatz ist, um Kindern wichtige Lebenslektionen beizubringen und gemeinsam mit ihnen zu philosophieren.
„Die Einteilung von Erscheinungsformen des Lebens in Gut/Böse; Fair/Unfair; Gerecht/Ungerecht; Rational/Irrational und so weiter ist unzureichend.“
Eine passendere Aussage kann man nicht machen. Man steht als Mensch (Lehrer*in) vor anderen Menschen (Schüler*innen) und kein Mensch ist grundlegend das eine oder andere. Jeder ist eine Ansammlung und Kombination an Phänomenen, so können Kinder bestimmte Phänomene aus ihrem Elternhaus aufnehmen, von der Lehrkraft/Erzieher*in in der Schule oder anderen Kindern. Doch ist das Alles nichts neues. Wir haben diese Phänomene damals selber in der Schule erlebt, ob es nun die Scham ist, die man empfindet nachdem man von der Klasse für eine falsche Antwort ausgelacht wird, oder die Wut auf eine*n Lehrer*in, weil man zu Unrecht bestraft wurde. Einige Sachen kann man als Lehrperson beeinflussen oder es zumindest versuchen, aber einige Phänomene müssen die Kinder auf ihre Weise durchleben. Dabei finde ich den Punkt wichtig, dass man als Lehrer*in auch sich selber beleuchten sollte, um den Kindern mit Güte und Einsicht eine Unterstützung zu bieten. Kinder sind nicht nur das Eine oder das Andere, sie sind genau wie Erwachsene ein Spektrum an Phänomenen, welches sich aus ihren Lebenserfahrungen ergibt.
Dieser Beitrag hat mir eine andere Sichtweise verschafft. Das Verhalten eines Kindes ein Phänomen einzuordnen wäre mir nie in den Sinn gekommen, doch klingt es sinnvoll. Verschiedene Verhaltensweisen (in diesem Beispiel die negativen) auf dieser Sichtweise zu beobachten und sie somit besser zu verstehen anstatt zu urteilen ist hilfreich. Wir müssen uns mit den Phänomenen auseinandersetzen um uns selbst und die Kinder besser verstehen zu können. Auch das Beispiel mit ihrer Mutter zeigt, dass das Herangehen an eine bestimmte Situation das wichtige ist. Wir müssen in der Lage sein mit den verschiedenen Phänomenen zu arbeiten, denn sie sind echt und müssen nicht direkt ausgelöscht werden. Man muss den Hintergrund verstehen und so agieren.
Die Gedanken sind sehr tiefgründig. Die Notwendigkeit wird betont und die Komplexität des Lebens.
Es werden Phänomene in ihrer Vielfalt erfasst.
Indem Sie dazu ermutigen, Phänomene wie Provokation, Neid, Mitmenschlichkeit und Sorge zu erforschen.
Phänomene nicht oberflächlich zu betrachten, sondern in tiefere Zusammenhänge einzubetten kann einen offenen Dialog und eine tiefere Verbindung zwischen Lehrenden und Lernenden schaffen.
Die Vielschichtigkeit des Lebens wird betont und auch die Notwendigkeit über diese Phänomene zu philosophieren.
Man sollte sich in die Rolle der Kinder versetzten, damit deren Sicht verstanden wird.
Der Beitrag regt mich zum Nachdenken an und eröffnet mir eine neue Perspektive. Die Einteilung der Phänomene ist eine interessante und hilfreiche Idee. Wir sollten uns alle mit den Phänomenen und den Gefühlen unserer Mitmenschen auseinandersetzen, um sie besser zu verstehen und zu unterstützen. Dabei spielt die Selbstreflexion eine große Rolle, da sie uns ermöglicht, unsere eigenen Stärken und Schwächen zu erkennen und zu wachsen. Auch die Akzeptanz unserer Emotionen kann dazu beitragen, eine positivere Lebenshaltung einzunehmen. Besonders als Lehrkräfte sollten wir auf das Verhalten und die dabei entstehenden Gefühle der Schülerinnen und Schüler achten, um sie verständnisvoller entgegenzunehmen. Dieser Ansatz ist ein Teil unseres Alltags und kann dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und aufgeschlossener zu sein.
Ein Kommentar zur „Die Phänomenologie der Lehre“ von Sis Pied de la Zirbe
In dem Text „Die Phänomenologie der Lehre“ von Sis Pied de la Zirbe geht es um das Leben, das aus Phänomenen besteht. Phänomene des Lebens, die aufgezählt wurden, sind Lügen, Habgier, Neid oder Rachsucht. Auch positive Phänomene prägen unser Leben wie die „Großzügigkeit und Einfühlsamkeit“. Wenn wir die Phänomene annehmen, so ist Sis Pied de la Zirbe überzeugt, dass der Umgang mit jungen Menschen „ungezwungener, kameradschaftlicher und in gewissem Sinne ‚weise‘“ wird. Würden wir uns nicht den Phänomenen annehmen, so würden wir uns in Einzelheiten von Problemen verlieren. Sie empfiehlt, somit eher über die Phänomene der Welt mit Kindern zu philosophieren, denn wir werden von ihnen lernen können, davon ist sie überzeugt und ich auch!
Die Einteilung der Phänomene war mir bis jetzt noch nicht klar, aber auch das diese verschiedenen Gefühlslagen zu Phänomenen zählen ist für mich neu. Gerade als Lehrkraft bekommt man die unterschiedlichen Reaktionen der Kinder mit und bekommt einen Einblick in die Gefühlswelt der Kinder. Zudem reagiert jedes Kind anders auf unterschiedliche Situationen. Gerade die Phänomene Neid und Gehässigkeit haben in der Schule einen negativen Einfluss auf das Verhalten der Schüler*innen, denn gerade ein den Schulen vergleichen sich die Kinder miteinander und wollen oftmals genau so sein wie ihre Mitschüler*innen. Gerade als Lehrkraft sollte man sich mit dem Phänomen Einfühlsamkeit auseinandersetzen, denn die Kinder brauchen eine Person, die sich in die Situation hineinversetzen kann und vor allem eine außenstehende Person ist, die einen neutralen Blickwinkeln auf die verschiedenen Situationen hat.
Ich habe zuvor noch nie direkter über Phänomene und deren Bedeutung nachgedacht, wenn man dies jedoch tut, kommt man zu faszinierenden Erkenntnissen. Für mich war schon immer klar, dass man nicht in „Gut“ und „Böse“, etc. einteilen kann, da alles im Auge des Betrachters liegt und subjektiv wahrgenommen wird, und somit die zwei Begriffe eine Wertung darstellen. So darf man sich also nicht auf diese zwei einschränken lassen, sondern tiefer nach den einzelnen Phänomen suchen und sich diese angucken. Wie z.b. bereits erwähnt die Provokation, stellt grade im Unterricht ein Problem dar. Es ist wichtig, sich davon nicht allzu sehr beeinflussen zu lassen, so versuche ich nicht dem Kind mit Boshaftigkeit entgegen zu kommen sondern stets das Geschehen in eine positive Richtung lenken zu wollen. Die Gefühlswelt der Kinder aber auch meine spielen in der Welt der Phänomene eine große Rolle.
Es ist echt schwer Dinge/Ereignisse/Taten usw. In gut und böse einzuteilen. Was auf den ersten Blick gut erscheint, kann sich nur als `gut` getarnt haben, aber in Wirklichkeit schlecht/böse sein. Es liegt wirklich im Auge des Betrachters. Und es hängt davon ab, was hier als Maßstab genommen wird, um die Situation zu bewerten und einer Kategorie zuzuordnen.
Als ich den Text gelesen habe, erinnerte ich mich an mein Praktikum in der Grundschule, da die Kinder unglaublich viele (philosophische) Fragen gestellt haben.Viele Fragen, die die Kinder stellten, und auch viele Themen, die sie ansprachen, sind Themen und Fragen , die eigentlich auch die Erwachsenen bewusst oder unbewusste sehr beschäftigen. Somit kann ich dem Zitat von Karl Jaspers nur zustimmen.
Der Text lässt sich gut auf mein Praktikum in der Grundschule übertragen, das ich derzeit absolviere.
Ein Kind in meiner Klasse, ist wie im Text beschrieben „schwierig“.
Viele Lehrkräfte reagieren darauf mit Bestrafungen und Tadel, nachdem ich den Text gelesen habe und die Reaktionen des Kindes auf den Tadel und die Bestrafungen beobachtet habe, viel mir auf, dass das Kind gar nicht reagierte. Es war ihm gleichgültig.
Ich habe mir also die Aufforderungen aus dem Text zu Herzen genommen und mit dem Kind gesprochen.
Es wurde schnell klar, dass das Kind darauf viel besser reagierte, auch über einige seiner Störungen im Unterricht habe ich mit einem Lachen reagiert, woraufhin er sich zufrieden und still auf seinen Platz setzte.
Ich sehe einen großen Unterschied in dem Verhalten des Jungen.
Er wird nicht mehr ständig getadelt, einiges Verhalten wird ignoriert, über anderes sprechen wir oder es wird gelacht. Plötzlich ist er viel zugänglicher, ruhiger und freundlicher.
Es ist interessant, die Hintergründe des Verhaltens der Kinder zu erforschen und erstaunlich, wie sie sich selber entwickeln, wenn man als Lehrkraft aus den Lob/Tadel Muster ausbricht.
Das Denken in Phänomenen, ist meiner Meinung nach sehr gut geeignet, um Situationen weniger oberflächlich zu betrachten. Im Text wurden Provokationen seitens der Schüler*innen als Beispiel genannt und mir kam dazu direkt eine konkrete Situation aus meiner Unterrichterfahrung in einer Förderschule in den Sinn.
Ein Schüler fing während des Sportfestes, zunächst ohne erkennbaren Grund, an, zu treten und zu spucken. Ich habe in diesem Moment lediglich die durch den Schüler verursachte Störung gesehen und habe ihn zurechtgewiesen, woraufhin er sein Verhalten jedoch nur verstärkt hat. Eine erfahrenere Lehrkraft hat mich dann mit dem Kind in einen separaten Raum geschickt und der Schüler hat sich dann auch schnell wieder beruhigt. Im Nachgespräch zu dieser Situation hat mir die Lehrkraft dann erklärt, dass der Schüler wahrscheinlich von den vielen Menschen in dem Moment überfordert war und durch sein Verhalten erzielen wollte, dass er aus der Situation rausgehen kann.
An diesem Beispiel wird klar, wie schnell man dazu neigt in Schubladen zu denken und jede Störung direkt in die große „Störungen-Schublade“ zu stecken ohne nach dem „Warum“ zu fragen. Hätte man die Situation mit dem Ansatz der Phänomene betrachtet, hätte man wahrscheinlich eher verschiedene mögliche Auslöser des Verhaltens in Betracht gezogen, anstatt das Kind direkt als „störend“ abzustempeln.
Da es sich hierbei um eine, im Unterrichtsalltag recht häufige Situation handelt, bietet das Denken in Phänomenen eine gute Möglichkeit für Lehrkräfte ihre Ansichten und ihr Handeln zu überdenken und auf die immer vielfältiger werdende Schülerschaft einzugehen.
Nehmen Sie Karl Jaspers beim Wort (siehe oben) und philosophieren Sie gemeinsam mit den Kindern über alle Phänomene dieser Welt. Sie werden nachdenkliche, offene Gesprächspartner*innen finden, von denen Sie noch lernen können.
Während meines Praktikums ist mir aufgefallen, dass Lehrer oft dazu neigen jedes leise Reden oder jeden zu schnell erhobenden Zeigefinder als Störung direkt zu ahnden. Manchmal aber geht es um wichtige Fragen , die sich auftun. Hier ist es wichtig, dass wir uns nicht nur davon leiten lassen , dass wir uns in unseren Abläufen nicht unterbrochen fühlen wollen, sondern zu einer Aufmerksamkeit finden, die genau dieses Phänomen richtig einschätzen lernt, nämlich wann ist es eben doch ein Beitrag, der das gemeinsame Lernen befruchtet. Hierfür müssen wir Spielraum freigeben und dabei auch einmal ein Stück hinter uns zurücktreten. Was meines Erachtens ohnhin die größte Kunst ist, unsere Rolle und Verantwortung darin zu Begreifen, beim Hochschalgen der persönlichen Empfindlichkeiten Ruhe zu bewahren und alle Beteiligten aus emotionalen Stürmen sicher hinauszusteuern. Aber ich denke, dafür bräuchte es auch Unterstützung , zum Beispiel durch Mediationstrainings für Lehrer oder entsprechend geleitete Supervisionen.
Kinder haben oft viele weltbewegende Fragen, wie z.B. was passiert, wenn wir sterben oder wieso sind nicht alle Menschen freundlich und führen Krieg? Während meines FSJ war die Frage im Bezug zum Krieg bei ein paar Kindern sehr präsent. Wie im Text bereits verdeutlicht wurde, funktioniert es überhaupt nicht, den Kindern ihre Ängste wegzureden bzw. sie klein zu reden. Sie fühlen sich dadurch nicht ernst genommen und wollen auch keines Falls, dass wir diese Probleme verharmlosen. Meine Aufgabe habe ich darin gesehen, sie durch ihre Emotionen zu begleiten und so gut ich konnte auf ihre Fragen einzugehen.
Ich hoffe, dass ich in meinem späteren Unterricht mir ebenfalls die Zeit nehmen kann, auf einzelne Fragen einzugehen und diese nicht vom alltäglichen Trubel verschluckt werden.
Vielen dank für den Beitrag! Durch ihn wird mir mal wieder klar, dass jedes Kind einen Grund für sein Handeln hat. Auch wenn wir das Verhalten an sich nicht für gut heißen, müssen wir darauf achten, dass wir versuchen, das Kind zu verstehen. Denn wenn wir das Kind versuchen zu verstehen, können wir ihm auch ggf. wieder offener entgegentreten. Das könnte verhindern, dass genau diese Kinder auf der Strecke bleiben. Außerdem könnten wir verständnisvoller mit dem Kind umgehen, wodurch sich die Gesamtsituation verbessern könnte.
Dieser Text hebt wichtige Gedanken hervor, die sowohl für die Lehre als auch für das Leben im Allgemeinen von großer Bedeutung sind. Die Idee, Phänomene als Grundlage für das Verständnis von menschlichem Verhalten zu betrachten, anstatt sie in starre Kategorien einzuteilen, ist eine neue Herangehensweise. Die Bedeutung von positiven Phänomenen wie Mitmenschlichkeit, Güte und Großzügigkeit bereichern das Leben. Die Idee, mit Humor und Herzlichkeit auf die Besonderheiten einzugehen, anstatt sie zu korrigieren, zeigt eine respektvolle Herangehensweise an die Vielfalt des menschlichen Lebens. Die Idee, mit Kindern über diese Phänomene zu philosophieren, fördert nicht nur ihr kritisches Denken, sondern schafft auch eine offene und respektvolle Gesprächsgrundlage. Dies kann dazu beitragen, dass Kinder nicht nur Wissen erwerben, sondern auch Lebensweisheit entwickeln, die ihnen bei der Bewältigung der Herausforderungen des Lebens hilft.
Dieser Text lädt dazu ein, über das Leben und das Unterrichten nachzudenken. Er sagt, dass wir darüber nachdenken sollten, wie wir Dinge wie Gut/Böse, Fair/Unfair und Gerecht/Ungerecht sehen. Statt sie in Kategorien zu stecken, sollen wir sie als verschiedene Phänomene betrachten. Besonders wichtig ist es, über sich selbst nachzudenken und zu verstehen, wie wir auf schwierige Situationen reagieren können. Der Text sagt, dass wir die vielen verschiedenen Arten von Verhalten, die Menschen zeigen, akzeptieren sollten, anstatt sie zu verurteilen.Eine Geschichte über ein Spiel mit einer dementen Mutter zeigt, wie man mit Humor und Mitgefühl auf ungewöhnliches Verhalten reagieren kann, anstatt es zu kritisieren. Insgesamt sagt der Text, dass wir über das Leben und das Unterrichten nachdenken sollten, indem wir die vielen verschiedenen Aspekte dessen, was Menschen tun und fühlen, verstehen und akzeptieren.
Unsere Interaktionen mit Mitmenschen, egal ob jung oder alt, die in uns provokante Gefühle hervorrufen, sollten meiner Meinung nach als Einladung verstanden werden, uns mit ihnen auseinanderzusetzen.
Im Umgang mit anderen Menschen geht es darum, in einen Dialog einzutreten. Wenn wir von Vorurteilen geprägt sind, verhindern wir eine authentische Verbindung. Stattdessen sollten wir Raum für unterschiedliche Perspektiven schaffen und uns für neue Begegnungen öffnen.
Ich habe die verschiedenen Facetten des menschlichen Verhaltens in zwei Kategorien eingeteilt: Einerseits gibt es eine starke Tendenz zur Selbstzentriertheit, die sich in Form von Neid, Rachegefühlen, Eitelkeit und Boshaftigkeit äußern kann, um nur einige Beispiele zu nennen. Andererseits haben wir die Möglichkeit, bewusst Mitgefühl, Vergebung, Großzügigkeit und Einfühlungsvermögen gegenüber unseren Mitmenschen zu zeigen.
Als ich mein Praktikum an der Grundschule begann, war ich von Euphorie und Idealismus geprägt und hatte eine recht verzerrte Wahrnehmung. Natürlich wurde ich im Laufe der Zeit enttäuscht und sah mich mit vielen unschönen Situationen konfrontiert, von denen ich denke, dass sie an einem Ort für Kinder nicht vorkommen sollten. Dennoch halte ich es für wichtig, von meinem hohen moralischen Standpunkt abzusteigen und die Realität ungeschönt anzuerkennen. Denn in solchen Momenten ist Entsetzen, Trauer oder Wut nicht das, was gebraucht wird. Wenn ich mich nur selbst bemitleide und enttäuscht bin, hilft das niemandem – weder mir noch den Kindern. Wenn wir uns provoziert fühlen, haben wir die Wahl, uns zurückzuziehen und uns endlos zu ärgern oder aber auf zugehen und das Gespräch zu suchen, eine wahre Begegnung.
Ich wünsche mir, dass wir alle mehr Rücksichtnahme, Nachsicht und Sorgfalt im Umgang miteinander zeigen – nicht nur für mich, sondern auch für diese Grundschule und alle anderen Bildungseinrichtungen.
Ein wirklich zum Nachdenken anregender Beitrag, vor allem wenn man schon einmal von der Seite des Schülers, zu der, der Lehrkräfte gewechselt ist.
Eine Lehrerin aus meinem Praktikum sagte mal zu mir: „Jedes Kind hat etwas Liebenswertes an sich, es liegt an uns Lehrkräften, dieses zu erforschen.“
Ich habe das Gefühl, eine Meinung über einen Schüler ist schnell entstanden, wenn dieser sich einmal negativ bemerkbar gemacht hat und ein Stempel ist schnell gedruckt. Die Möglichkeit negative Stimmungen und Gefühle phänomenbezogen anzugehen, ermöglicht es langfristig neutral zu bleiben und sich selbst nicht zu sehr zu versteifen. Menschen wollen gemocht werden und als Lehrkräfte verbringen wir teilweise Jahre mit unseren Schülern- bauen Bindungen auf, begleiten Entwicklungen, schaffen Erinnerungen. Bereits öfter habe ich eine grundlegende Abneigung und Ablehnung von Lehrern zu einzelnen ihrer Schülern erlebt, die keine reale Chance mehr hatten ihr Bild zu ändern. Dabei gibt es, wie der Beitrag herausarbeitet, keine Einteilung in Gut und Böse.
Die Gedanken in diesem Text sind tiefgründig und bieten eine neue Sichtweise auf das Leben. Statt einfacher Kategorien sollten wir Phänomene betrachten, um die Komplexität des Lebens besser zu verstehen. Oft sind zum Beispiel nur gut oder nur schlecht zu oberflächlich. Das Beispiel mit einem herausfordernden Schüler im Unterricht zeigt, wie wichtig es ist, Provokation als etwas Gesellschaftliches zu begreifen und sich selbst zu hinterfragen, wie man darauf reagiert. Die Betonung, die eigenen Schwächen zu erkennen und zu wachsen, ist ermutigend. Die Erwähnung anderer Phänomene wie Gehässigkeit oder Habgier zeigen, wie vielfältig die Herausforderungen des Lebens sind. Es ist wichtig, diese Phänomene nicht zu ignorieren oder zu beschönigen. Die Idee, über Phänomene zu sprechen und sich von persönlichen Gefühlen zu lösen, ist inspirierend. Das Beispiel mit dem Tiermemory und dem Umgang mit Vergesslichkeit zeigt, wie Humor und Herzlichkeit hilfreich sein können.
Insgesamt verstehe ich diesen Text, als eine Aufforderung zum Nachdenken
Die Aufmerksamkeit wird auf die Komplexität des Lebens gelenkt und fordert uns auf, über die herkömmliche Kategorisierung von Erscheinungen nachzudenken.
Statt einfach in Gut/Böse- oder Fair/Unfair zu unterteilen wird die Idee vermittelt Phänomene als Ganzes zu erfassen, sich selbst zu reflektieren und angemessen auf sie zu reagieren.
Die Betonung der Phänomenologie und die Aufforderung, sich mit gesellschaftlichen Erscheinungen auseinanderzusetzen, wie Provokation, Gehässigkeit, Neid, und viele andere, ist ein wertvoller Ansatz. Sie erinnern uns daran, dass das Leben reich an Nuancen und Facetten ist, die es zu erkunden und verstehen gilt.
Es ermutigt uns, die Menschlichkeit in ihrer Einzigartigkeit zu schätzen.
Abschließend kann man sagen, dass gemeinsam mit Kindern über diese Phänomene zu philosophieren, um offene und nachdenkliche Gespräche zu fördern inspirierend ist.
Der Beitrag weist und auf die Notwendigkeit hin, mit Kindern die grundsätzlichen Phänomene der Welt zu erkunden. Dabei sollen auch explizit moralisch verwerfliche Phänomene wie Neid, Habgier oder Geiz erkundet werden. Denn nur wenn Kinder diese Phänomene in ihrem vollen Ausmaß kennenlernen, gelingt ein produktiver Umgang. Berührt hat mich ebenfalls der Gedanke, dass wir als Lehrkräfte dazu aufgefordert werden, den Blick auf unsere eigenen Gefühle zu schärfen. Nur so, sind wir fähig mit den SuS über diese zu philosophieren. als Gedankenanstoß behalte ich die Idee, Phänomenen wie Mobbing mit der Hilfe von therapeutischen Methoden wie Spiegelung zu begegnen.
Mir sind besonders zwei wichtige Aspekte ins Auge gefallen. Erstes: wie reagieren wir, als Lehrkraft, wenn ein*e Schüler*in uns provoziert? Nehmen wir das persönlich an oder versuchen wir das Kind zu verstehen, zu wissen, wo die Fragen herkommen? Erlauben wir Provokation, Resistenz und Fragen, für die wir keine Antwort haben? Oder kommen wir in einen Machtkampf rein, wo nur derjenigen, der am sturesten ist, gewinnt, aber die ganze Gruppe an Erweiterungsmöglichkeiten verliert?
Das zweite Aspekt ist wie wir es häufig versuchen, die Gefühle von Kinder, die wir als „schlechte Gefühle“ verurteilen, einfach weg zu radieren. Statt das Kind wirklich zu trösten, möchten wir alles wie ein Pflaster zu entfernen. Und das obwohl wir uns anders wünschen, wenn jemand uns tröst.
Ich finde den Ansatz, das Leben in Phänomene und nicht in beispielsweise „gut“ und „böse“ einzuteilen, sehr gelungen. Das Beispiel des Autors von dem Tiermemory sehe ich als optimales Beispiel für die positiven Seiten des Denkens in Phänomenen. Die Antwort der Mutter wird von der Gesellschaft als falsch angesehen, jedoch denke ich, dass die Frau das Grundprinzip hinter der Aufgabe verstanden hat. So ist das Küken nämlich auch ein Kind eines ausgewachsenen Tieres, jedoch nicht des Elefanten. Dieses Beispiel macht darauf aufmerksam, dass es wichtig ist, nicht nur DIE EINE Lösung zu akzeptieren, sondern auch die Geschichten hinter den Lösungsansätzen zu verstehen. Ich stimme dem Autor zu, dass es von großer Bedeutung ist, sich als zukünftige Lehrkraft damit auseinander zu setzen, wie man adäquat mit Provokationen im Unterricht umgehen kann (z.B. Strategien finden). Trotz dessen sehe ich es als wichtig an, die Absichten der Schüler/innen zu verstehen (Warum handelt das Kind in dieser gewissen Situation genau so?), um das Problem zu lösen. Wird das Kind zum Beispiel von seinen Mitschüler/innen unter Druck gesetzt oder möchte es Aufmerksamkeit.
Zudem ist es richtig, dass man nicht versuchen sollte, den Kindern alle Ängste so nehmen. Dabei fällt mir ein Beispiel aus meiner Arbeit in einer Grundschule ein. Vor ungefähr anderthalb Jahren wurde das Thema Krieg in der Schule immer präsenter. Die Kinder stellten viele Fragen und es wurde klar, dass sie Ängste haben. Damals konnten wir den Kindern nicht die Angst nehmen, sondern sie emotional unterstützen und aufbauen. Zudem wurden sie zum Beispiel beim Sammeln von Kleidung eingebunden und haben sich somit aktiv eingebracht. Dabei wird klar, dass es nicht möglich ist, den Kindern alle ihre Ängste zu nehmen, sondern sie einzubeziehen und sie in allen Bereichen, so gut es geht, zu unterstützen.
In einer zweiten Klasse hat die Lehrkraft das Thema Adjektive spielerisch vermitteln wollen. Die Kindern sollten eine Art Memory spielen mit gegenteiligen Adjektiven.
Das „Spiel“ beinhaltet Begriffspaare wie: schön-hässlich, gesund-krank, dumm-schlau.
In der Klasse befinden sich viele Kinder mit sprachlichem Förderbedarf- die Wortpaare zu erklären, erfüllte mich mit einem unguten Gefühl. Gerade durch diese Gegensätze, die jeweils eine gute und eine schlechte Assoziation herbeiführen, entsteht eine Oberflächlichkeit, die wenig hinterfragt. Warum ist etwas hässlich? Und kann es nicht auch schön sein? Wer entscheidet was hässlich und schön ist?
Sicherlich kann das Spiel auch einfach als eine Sprachförderung angesehen werden, mich hat das Spiel jedoch sehr unzufrieden gestimmt.
Eine Sensibilität für die Sprache zu entwickeln, nicht nur über die Erscheinungsformen, sondern die Phänomene zu sprechen, fängt nicht bei uns „Erwachsenen“ an- sondern wird schon im Frühkindlichen Alter gefordert.
Ein gelungener Denkanstoß, der es Wert ist, gehört und berücksichtigt zu werden.
Ich habe bereits vor der Umschulung zum Lehramt therapeutisch gearbeitet. Ressourcen- und Grundbedürfnisorientierung, das Wissen um die eigenen Triggerpunkte und Reaktionsmuster, sowie Motive für Verhalten sowie Strategien, mit diesen Umzugehen ist da immer schon seit Beginn meiner Ausbildung ein zentraler Ansatz gewesen, der – wie ich finde – auch die Situationen im Unterricht leiten sollte.
Viele Lehrkräfte täten gut daran, sich in derselben Weise mit sich und ihren Reaktionen auseinanderzusetzen und in die Selbsterfahrung zu gehen, wie es von Therapeuten verlangt wird.
Und jedes auch noch so störende Verhalten hat ja letztlich eine Funktion, die zu einem bestimmten Zeitpunkt vielleicht die einzig richtig erscheinende (Schutz-)Möglichkeit war und erst später dysfunktional wurde.
Ich habe immer gedacht, dass der Umgang mit Emotionen eine Herausforderung sein kann, weil man in allen Fällen entweder zu sehr von einem Thema/Erlebnis betroffen ist oder zu unberührt bleibt. Ich meine, dass eine Person, die sich mit einer bestimmten Emotion identifizieren kann oder eine Erfahrung selbst gemacht hat, sei es Demenz wie in dem genannten Beispiel, viel mehr Empathie für die betroffene Person zeigt. Ich finde auch, dass die Kategorisierung von Emotionen als Phänomene hilfreich ist, weil sie die Person von der Situation distanziert und es ermöglicht, das eigentliche Problem zu sehen und zu erkennen, welchen Stellenwert es für einen selbst hat, ohne die Person dahinter zu betrachten. Wenn man dies auf die Schulebene überträgt, kann es sehr nützlich sein, denn ich finde, dass angehenden Lehrkräften oft beigebracht wird, das Verhalten von Kindern zu kategorisieren, indem sie es mit ihrem Alter oder ihrem häuslichen Umfeld in Verbindung bringen, während es in Wirklichkeit manchmal nur die Auswirkung eines Phänomens sein kann, das zum Beispiel durch Neid verursacht wird. Es gibt also keine „perfekte Lösung“ für jede Situation, trotz der vielen Lektionen in Pädagogik oder Erfahrungen mit anderen Kindern ist jeder Fall anders und muss daher als solcher mit Neutralität und Objektivität beobachtet werden. Diese sind jedoch nicht immer vorhanden, da die Lehrkräfte selbst oft mit äußeren Umständen zu kämpfen haben, sei es eine schwierige Situation zu Hause, eine Konfrontation auf dem Weg zur Arbeit oder einfach ein schlechter Tag. Letztendlich denke ich, dass es im Umgang mit Kindern und ihren Emotionen am wichtigsten ist, Geduld und Offenheit mitzubringen und sich daran zu erinnern, dass es immer eine andere Perspektive gibt, die für die betroffene Person vielleicht vernünftiger klingt. Meiner Meinung nach, bringt diesen Beitrag zu Phänomenologie genau die richtige Erklärung zum Thema.
In meinem Praktikum an einer Grundschule betont die Lehrerin einer vierten Klasse häufig, dass es nicht schlimm sei, Fehler zu machen. Dazu zeigte sie einmal, dass die Wörter „FEHLER“ und „HELFER“ aus den gleichen Buchstaben bestehen, denn Fehler seinen Helfer. Im Bezug auf den Beitrag möchte ich damit sagen, dass ich es ebenso wichtig finde, zu hinterfragen und Situationen aus anderen Perspektiven zu betrachten. Natürlich sollte man im Unterricht, wie im Text als Beispiel genannt, mit Provokationen umgehen können, dennoch auch hinterfragen, wieso es überhaupt dazu kommt. Es gibt (so gut wie) immer einen Grund für ein bestimmtes Handeln. Diese Gründe zu kommunizieren führt dann nämlich dazu, dass die Schüler*innen aus solchen Situationen lernen und auch den Umgang mit Gefühlen und Emotionen erlernen können.
Der Gedanke daran in Phänomene zu gliedern, scheint sehr sinnvoll.
Ich finde das jeder Mensch sich darüber im Klaren sein sollte, wie man selbst bei bestimmten Phänomenen reagiert und ob man möglicherweise etwas daran verändern könnte. In sich zu gehen und festzustellen, wieso man sich fühlt, wie man sich fühlt oder wie die eigene Reaktion auf beispielweise Wut, Neid oder weiteres ist, ist der erste Schritt dazu, rational an ein Störverhalten heranzugehen.
Im Beispiel der Provokation im Unterricht, kann ich mir vorstellen, dass es bei einigen Lehrkräften mehr Übung braucht, um zu lernen, wie man mit diesem Phänomen umgeht, als bei anderen. Menschen denken oftmals im Umgang mit eigenen Gefühlen erst nach der Reaktion darüber nach, welche Auswirkungen diese auf sich selbst und ihre Mitmenschen haben könnte.
Es ist eindrucksvoll, wie das Zitat von Karl Jaspers über die tiefgründigen Fragen von Kindern als Ausgangspunkt für eine Überlegung zur Phänomenologie der Lehre genutzt wird. Die Idee, unser Leben und unsere Interaktionen in der Schule und darüber hinaus nicht in starre Kategorien zu zwängen, sondern stattdessen nach Erscheinungen zu sortieren, ist ein philosophischer Ansatz, der nachdenklich stimmt. Dies erinnert uns daran, dass Bildung nicht nur auf die Vermittlung von Wissen beschränkt sein sollte, sondern auch auf die Entwicklung emotionaler Intelligenz und ein Verständnis für die zahlreichen und verschiedenartigen Aspekte des menschlichen Lebens abzielen sollte.
Besonders faszinierend ist die Idee, sich mit gesellschaftlichen Erscheinungen wie Provokation, Gehässigkeit, Neid und Habgier auseinanderzusetzen. Diese Phänomene sind in der Tat komplex und weit verbreitet. Die Aufforderung zur Selbstreflexion und zur Ergründung unserer eigenen Reaktionen auf diese Phänomene ist ein wichtiger Schritt in Richtung persönlicher und gesellschaftlicher Weiterentwicklung.
In Bezug auf die Philosophie der Lehre nach Humboldt wird die Betonung einer umfassenden Bildung und der Entwicklung der gesamten Persönlichkeit hervorgehoben. Bildung sollte nicht auf das reine Aneignen von Fakten beschränkt sein, sondern die Schüler dazu ermutigen, frei zu denken, zu handeln und Entscheidungen zu treffen. Die Betonung, dass Lehrer als individuelle Persönlichkeiten vor ihren Schülern stehen, unterstreicht die Bedeutung von Authentizität und den breiten Erfahrungsschatz, den Lehrer in den Unterricht einbringen können.
Die Vorstellung, dass Lehrer und Schüler gemeinsam auf einem Pfad der tiefen Erkenntnisse wandern ist inspirierend. Sie erinnert daran, dass Bildung ein einträchtiger Prozess sein kann, in dem alle Beteiligten voneinander lernen. Zusammenfassend bieten diese Gedanken interessante Ansatzpunkte für die Weiterentwicklung der Lehre und des Bildungssystems.
Ich habe mich und meine eigenen immer wieder auftretenden Gedanken und Zweifel in diesem Text auf jeden Fall wieder gefunden und er hat sehr zum Nachdenken und Reflektieren angeregt.
Nicht nur im Kontext der Lehre und des Auftretens als Lehrperson, auch für das eigene Privatleben finde ich hier wichtige Anregungen und Denkanstöße.
Die Aufforderung zur Selbstreflexion ist unheimlich wichtig. Diese Selbsterkenntnisse ermöglichen es uns bewusster und einfühlsamer auch Herausforderungen im Klassenzimmer und auch eigenem Leben zu reagieren. Hier finde ich Anjas Idee, dass Lehrkräfte, ebenso wie TherapeutInnen das machen, sich mit sich und ihren Reaktionen auseinandersetzen und in die Selbsterfahrung zu gehen sollten.
Besonders gut finde ich auch den Satz „Wenn Sie Ihre Schwächen kennen, können Sie wachsen.“, denn er zeigt, dass Schwächen per se nichts Negatives sein müssen, sondern dass man sie durch einen reflektierten Umgang für sich nutzen, einsetzen und sich durch sie weiterentwickeln kann.
Ein sehr inspirierender Beitrag mit wertvollen Praxistipps. Das Leben ist nicht in Erscheinungsformen einzuteilen und trotz dessen höre ich im eigenen Umfeld viel zu oft Äußerungen wie „Mein Leben ist so unfair/ungerecht“. Da jedes Leben andere Hintergründe, Voraussetzungen und Ziele mit sich bringt, sollte es wertfrei angesehen werden. Jeder sollte für sich das beste Leben auswählen/erträumen und danach streben, dabei hilft es sich auf die Phänomene zu fokussieren. Den Abschnitt zur Provokation sehe ich als sehr hilfreich an, da wahrscheinlich jede Lehrkraft mal in solch einer Situation mit einem provokanten Schüler bzw. einer Schülerin geraten kann. Sich einen eleganten Umgang mit Provokationen, Störungen, Neid, Habgier oder Gehässigkeit zu überlegen erscheint einleuchtend. Diese Dinge werden wahrscheinlich aus der Gesellschaft nie komplett verschwinden, daher ist es gut auf diese Dinge vorbereitet zu sein. Über diese Phänomene zu philosophieren stelle ich mir spannend vor. Ein wichtiger Punkt ist es, Sorgen und Ängste nicht auszureden. Das hilft den Betroffenen nicht und führt dazu, dass sie ihre Gefühle mit dem Gesprächspartner nicht mehr teilen, weil sie sich nicht ernst genommen fühlen. Viel mehr hilft es die Sorgen ernst zu nehmen und Ratschläge zu geben. Das Beispiel aus Ihren Leben ist sehr ergreifend und sehr lehrreich. Es bringt nichts sträflich auf die „richtige“ Lösung zu bestehen. Viel mehr werden die Sichtweisen geöffnet, wenn wir uns auf andere einzigartige oder originelle Sichtweisen einlassen. Letztendlich ist es wichtig, nicht alles als richtig oder falsch einzuordnen, sondern auch offen für neue Sichtweisen zu sein.
Dieser Beitrag regt auf jeden Fall zum Nachdenken an und über Selbstreflektion. Die Betrachtung in verschiedene Phänomene finde ich sehr interessant. Als Lehrkraft personenunabhängig zu handeln ist nicht immer einfach, vor allem wenn es Schüler oder Schülerinnen gibt, die öfters auf Grund ihrer Provokation auffallen. Das Verhalten der Kinder wird nicht hinterfragt und die anschließende Selbstreflektion der Lehrkraft – Habe ich gerecht gehandelt? Warum habe ich mich provoziert gefühlt? – finden häufig nicht statt. Solche Situationen in verschiedene Phänomene zu untergliedern, um sein eigenes Verhalten sowie das Verhalten der Schüler und Schülerinnen besser zu verstehen, empfinde ich als sehr wichtig.
Die Betonung darauf, dass das Leben und die Lehre nicht nur in starre Kategorien eingeteilt werden sollten, sondern als komplexe Phänomene betrachtet werden müssen, regt zum Nachdenken an.
Besonders spannend finde ich die Herangehensweise an schwierige Situationen im Unterricht, wie etwa Provokationen von Schüler*Innen. Anstatt sich ausschließlich auf das Verhalten der Schüler*Innen zu konzentrieren, wird vorgeschlagen, diese Phänomene als gesellschaftliche Realitäten zu betrachten und nach individuellen Bewältigungsstrategien zu suchen. Diese Herangehensweise erfordert eine tiefere Selbstreflexion und die Bereitschaft, sich mit eigenen Schwächen auseinanderzusetzen – Aspekte, die meiner Meinung nach für eine erfolgreiche Lehrkraft von entscheidender Bedeutung sind.
Sowohl negative Aspekte wie Gehässigkeit und Neid als auch positive Eigenschaften wie Mitmenschlichkeit und Güte sind Teil unserer Erfahrungswelt. Die Botschaft, diese Phänomene nicht zu verurteilen, sondern zu verstehen und zu akzeptieren, zeugt von einer tiefen Weisheit und einem reifen Verständnis für das menschliche Dasein.
Ein schöner Einblick in die phänomenologische Perspektive der Lehre! Die Idee, Phänomene statt rigider Kategorien zu betrachten, öffnet einen Raum für tiefere Einsichten. Die Betonung, sich selbst und die Schüler in einem umfassenderen sozialen Kontext zu sehen, regt mich zum Nachdenken über unser Verhalten und die Gesellschaft an. Die Beispiele aus Ihrem eigenen Erleben, sei es die Provokation im Unterricht oder das einfühlsame Memory-Spiel mit Ihrer Mutter, verdeutlichen die Wirksamkeit dieses Ansatzes. Die Betonung von Phänomenen wie Gehässigkeit, Neid und Habgier erinnert daran, dass Lehrende und Lernende sich in einem komplexen sozialen Gefüge bewegen.
Besonders inspirierend finde ich die Ermutigung, sich den Herausforderungen des Lebens phänomenologisch zu nähern und durch Philosophie eine tiefere Kommunikation zu ermöglichen. Diese Perspektive, gepaart mit der Akzeptanz von Ängsten und Sorgen als wesentliche Elemente des Menschseins, zeugt von einem tieferen Verständnis für die Komplexität der Lehre. Ein aufrufendes Plädoyer, gemeinsam mit den Kindern über die verschiedenen Phänomene unserer Welt nachzudenken und voneinander zu lernen.
Die Phänomenologie zielt darauf ab, die Essenz von Erfahrungen und Phänomenen möglichst genau zu erfassen und zu beschreiben. Dabei kommt der Sprache eine zentrale Rolle zu. Durch sorgfältige sprachliche Beschreibungen sollen die Phänomene, wie sie im Bewusstsein erscheinen, möglichst präzise eingefangen werden.
Es geht darum, die Erfahrung in Worte zu fassen, bevor theoretische Konzepte und Vorannahmen diese überlagern. Die phänomenologische Beschreibung versucht, die Erfahrung so unverfälscht wie möglich darzustellen und ihre Komplexität und Vielschichtigkeit einzufangen. Trotzdem ist es wichtig sich bewusst zu machen, dass es sich um eine sprachliche Annäherung handelt und die Erfahrung nie vollständig eingefangen werden kann.
Der Beitrag zur Phänomenologie der Lehre ist für mich von besonderer Bedeutung, da er genau die Gedanken aufgreift, die mich derzeit persönlich beschäftigen. Es ist faszinierend, diese Worte gerade jetzt zu lesen, als hätte ich genau diese Worte gebraucht. Die Idee, dass wir das Leben und die Lehre nicht nur in starren Kategorien einteilen können, sondern uns auf die Phänomene konzentrieren sollten, berührt mich tief.
In einer Welt, die oft in Schwarz-Weiß-Kategorien denkt, ist es erfrischend und notwendig, den Blick auf das Wesentliche zu richten – auf die Phänomene, die unser Leben wirklich prägen. Provokation, Neid, Gehässigkeit, aber auch Mitmenschlichkeit und Großzügigkeit sind keine simplen Begriffe, sondern tiefgreifende Erscheinungen, die uns alle betreffen.
Es ist bezeichnend, dass das Beispiel aus dem Unterricht – der Umgang mit einem provokanten Schüler – nicht nur als persönliches Problem, sondern als gesellschaftliches Phänomen betrachtet wird. Diese Sichtweise erinnert uns daran, dass wir unsere Reaktionen und inneren Einstellungen ständig reflektieren müssen, um zu wachsen und zu lernen. Dabei geht es nicht darum, Probleme oberflächlich zu lösen, sondern die eigene Haltung zu hinterfragen und das Leben in seiner ganzen Komplexität anzunehmen.
Dieser Ansatz, Phänomene zu erkennen, zu verstehen und sich ihnen zu stellen, ohne sie zu bewerten oder in Kategorien zu pressen, ist für mich der Schlüssel zu einem weiseren, authentischeren Leben. Es ermutigt mich, nicht nur in der Lehre, sondern auch in meinem eigenen Leben, die Dinge differenzierter zu betrachten und meinen Horizont zu erweitern. Ich finde es inspirierend, dass dieser Beitrag gerade jetzt in mein Leben tritt und mir zeigt, dass ich auf dem richtigen Weg bin, mich den Herausforderungen des Lebens auf eine tiefere, bedeutungsvollere Weise zu stellen.
Der Beitrag erinnerte mich zuerst daran, als Lehrkraft eine Perspektive als Lehrende Person zu haben, die den Unterrichtsinhalt und den Unterrichtsfluss steuert und gleichzeitig eine Beobachtende (nicht kritisierende) Sicht den Schülern gegenüber zu haben. Die Kunst – mit bestimmten Verhalten der Schüler umzugehen- ist für mich noch neu. (z.B. wenn Schüler provozieren, anfangen zu weinen, aufstehen und im Raum rumlaufen usw.). Jedoch finde ich es wichtig die Ruhe zu bewahren und möglichst verständlich mit der Situation umzugehen. Jedoch ist es gleichzeitig auch so, dass man als Lehrkraft für die ganze Klasse und nicht nur ein oder zwei spezifische Schüler verantwortlich ist.
Das Beispiel mit dem Küken und Elefanten hat mich berührt. Ich finde es wichtig wertschätzen zu können, dass jeder als Mensch besonders ist. Ich empfinde mich selbst als „besonders“ und hoffe, dass andere sich auch selbst als „besonders“ empfinden. Denn wer ist schon normal? Da jeder Mensch vom Äußeren (Körper) und vom Inneren (Seele) anders ist, heißt dies letztendlich, dass „Anderssein“ normal ist. Es würde mich freuen wenn man auch in der Grundschule diese Botschaft vermitteln kann, dass jeder „Besonders und einzigartig ist“. Ich nenne es mal Vermittlung eines Grundgefühls. Denn in jungen Jahren prägt sich dieses Grundgefühl in jemanden ein.
Wenn man erwachsen wird lernt man und kriegt andere Gedanken. Man entwickelt sich halt als Persönlichkeit. Würde ich heute nochmal die Chance haben als Teenager in die Schule zu gehen, würde ich alles anders machen.